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Die R 11 Semlja war eine ballistische Boden Boden Rakete aus der Sowjetunion Der NATO Codename lautet SS 1b Scud A und im GRAU Index wird sie als 8A61 bezeichnet Die Exportbezeichnung lautete anfanglich R 11E und spater R 170 Sie gehorte zur Klasse der Kurzstreckenraketen SRBM R 11 Rakete 8U218 Startfahrzeug mit R 11 Rakete ohne Sprengkopf Allgemeine AngabenTyp KurzstreckenraketeHeimische Bezeichnung R 11 8A61 R 11M 8K61 R 11FMNATO Bezeichnung SS 1b Scud A SS N 1 Scud AHerkunftsland Sowjetunion 1955 SowjetunionHersteller OKB 1 Koroljow Entwicklung 1952Indienststellung 1958Einsatzzeit 1974Stuckpreis R 11 8 000 000 RubelR 11M 4 8 Millionen RubelTechnische DatenLange R 11 10 42 mR 11M 10 34 mDurchmesser 880 mmGefechtsgewicht R 11 5 350 kgR 11M 5 410 kgSpannweite 1 810 mmAntrieb FlussigkeitsraketentriebwerkReichweite R 11 270 km R 11M 170 kmAusstattungLenkung GyroskopeGefechtskopf R 11 690 kg SplittergefechtskopfR 11M Nukleargefechtskopf 10 kTWaffenplattformen KettenfahrzeugListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 3 Varianten 3 1 R 11 3 2 R 11M 3 3 R 11FM 3 4 R 11A 3 5 R 11MU 4 Verbreitung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenUnmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in der Sowjetunion ein Nachbau der Aggregat 4 Rakete V 2 aus dem Deutschen Reich Der Nachbau dieser R 1 genannten Rakete erfolgte im Raketenkonstruktionsburo OKB 1 unter der Leitung von Sergei Pawlowitsch Koroljow und mit Hilfe deutscher Wissenschaftler 1 Das Modell R 1 erfullte die Anforderungen der Sowjetarmee nur unzureichend so dass schliesslich 1952 ein Regierungsbeschluss zur Entwicklung einer neuen ballistischen Rakete erfolgte 2 Diese neue Rakete sollte uber dieselben Leistungen wie die R 1 verfugen aber kompakter und einfacher sein und uber eine deutlich verbesserte Nutzlasteffektivitat verfugen 2 Noch im selben Jahr begann man im OKB 1 mit der Entwicklung einer neuen Rakete 3 Zu diesem Zweck griffen die beiden Konstrukteure Koroljow und Wiktor Petrowitsch Makejew auf den Entwurf der Wasserfall Flugabwehrrakete zuruck Weiter kam ein Flussigkeitsraketentriebwerk welches von Aleksei Michailowitsch Isajew OKB 2 entwickelt wurde zur Anwendung 3 Dieses ebenfalls von der Wasserfall Flugabwehrrakete stammende Triebwerk hatte Isajew fur die Flugabwehrrakete S 25 Berkut entwickelt und wurde jetzt fur die neue Rakete angepasst 2 Weiter kam das Steuersystem der R 1 Rakete hinzu Der Erstflug dieser nun R 11 bezeichneten Rakete erfolgte am 18 April 1953 3 Wahrend der Erprobungsphase wurden wahrend drei Kampagnen 30 Testfluge durchgefuhrt Die R 11 wurde am 1 April 1958 bei der Sowjetarmee eingefuhrt 4 Die anschliessende Massenproduktion erfolgte in der Raketenproduktionsfabrik SKB 385 Von der NATO bekam diese Rakete spater die Bezeichnung SS 1b Scud A 5 Technik BearbeitenDie R 11 war eine einstufige Rakete und kann im groben in funf Sektionen aufgeteilt werden Im Heck war das Raketentriebwerk vom Typ 8D511 S2 253 untergebracht 6 Weiter waren in der Duse vier Strahlruder angebracht welche mit den vier trapezformigen Steuerflachen verbunden waren Oberhalb des Raketentriebwerkes befand sich der Brennstofftank Als Brennstoff wurde T 1 oder TS 1 verwendet Dies waren Mischungen aus Kerosin und Kresol 6 In der nachfolgenden Sektion waren Flussigkeitsgasgeneratoren zur Druckgasforderung fur den Brennstofftank sowie das Lenksystem untergebracht Das Lenksystem funktionierte ahnlich wie das der A4 und bestand aus einem 8L261 Kreiselhorizont sowie einem 8L262 Kreiselvertikant 7 Oberhalb dieser Sektion befand sich der Tank fur den Oxidator Dieser wurde mit AK 20 einer Mischung aus 80 Salpetersaure und 20 Distickstofftetroxid befullt 6 Oberhalb dieses Tanks waren die Flussigkeitsgasgeneratoren fur den Oxidatortank untergebracht Danach folgte die ogive Raketenspitze in welcher der Sprengkopf untergebracht war Aussen am Raketenrumpf verliefen zwei Schachte fur die Kabel und die Druckgasleitungen fur den Oxidator Konstruiert war der Raketenrumpf als Spantenkonstruktion mit 3 3 5 mm dicker Stahlbeplankung 8 Da zum Zeitpunkt der Entwicklung der R 11 noch kein geeigneter Nuklearsprengkopf zur Verfugung stand war die Ursprungsversion R 11 ausschliesslich mit einem konventionellen Splittergefechtskopf bestuckt Dieser wog 690 kg und hatte einen Sprengstoffanteil von 540 kg Trinitrotoluol 9 Transportiert wurde die R 11 auf dem 8U227 Kettenfahrzeug Dieses basierte auf der AT T Artilleriezugmaschine 10 Damit war die R 11 mobil und verlegbar Fur den Raketenstart wurde die Rakete mit einem Kran uber das Fahrzeugheck in einem vertikalen Winkel von 90 angestellt Danach wurde sie auf den 8U22 Starttisch abgesenkt und das Kettenfahrzeug wurde weggefahren Auf dem Starttisch wurde die Rakete mit dem Treibstoff und dem Oxidator betankt Dann wurde die Rakete auf das notige Azimut gedreht und das Lenksystem wurde hochgefahren Die Zeit fur die Startvorbereitung betrug 3 3 5 Stunden 8 Der Raketenstart erfolgte mittels einer kabelgebundenen Bedienkonsole aus sicherer Entfernung Das Triebwerk wurde durch das Einspritzen von hypergolem TG 02 Tonka 250 in die Treibstoffleitungen gestartet 6 TG 02 war eine Mischung aus Xylidine und Triethylamin Das Lenksystem und das Triebwerk arbeiteten fur 90 92 Sekunden In dieser Zeit wurden durchschnittlich 7 9 kg Treibstoff sowie rund 30 kg Oxidator pro Sekunde verbrannt 8 Nachdem der Treibstoff aufgebraucht war erfolgte der Weiterflug steuer und antriebslos auf der Flugbahn einer Wurfparabel Dabei betrug das Apogaum bis zu 78 km Die maximale Schussdistanz von 270 km wurde in rund 5 4 Minuten zuruckgelegt Die maximale Geschwindigkeit betrug dabei 1430 1500 m s 8 Das Ziel traf die R 11 mit einer mittleren Treffergenauigkeit CEP von 1 3 km wobei die maximale Abweichung bei 4 km lag 5 7 Die Sprengkopfzundung erfolgte durch einen Aufschlagzunder Die minimale Schussdistanz betrug 60 km Varianten BearbeitenR 11 Bearbeiten Diese Ursprungsversion hatte eine Reichweite von 270 km und war mit einem konventionellen Splittergefechtskopf ausgerustet Die R 11 wurde 1958 bei der Sowjetarmee eingefuhrt Der NATO Codename lautete SS 1b Scud A und im GRAU Index wurde sie als 8A61 bezeichnet 5 R 11M Bearbeiten Im Jahr 1954 erfolgte ein Regierungsbeschluss zur Ausrustung der R 11 mit einem Nukleargefechtskopf 2 Zwischen 1955 und 1958 wurden mit der modifizierten R 11 Rakete 27 Testfluge durchgefuhrt 4 Die neue Rakete wurde unter der Bezeichnung R 11M ab 1958 bei der Sowjetarmee eingefuhrt 2 Die R 11M war primar mit dem 3N10 Nukleargefechtskopf ausgerustet Dieser Sprengkopf wurde im KB 11 VNIIEF in Sarow entwickelt und hatte eine Sprengkraft von 10 kT 8 Der Sprengkopf wog 970 kg und reduzierte dadurch die Schussdistanz der R 11M auf 150 km 5 War die R 11M mit dem leichteren konventionellen Splittergefechtskopf bestuckt hatte sie eine Reichweite von rund 270 km 8 Transportiert wurde die R 11 auf dem 8U218 Kettenfahrzeug anfanglich auch 2U218 4 Dieses basierte auf der ISU 152K Der NATO Codename der R 11M lautete SS 1b Scud A und im GRAU Index wurde sie als 8K11 bezeichnet Das Gesamtsystem wurde spater 9K11 genannt 5 Ab 1961 erfolgten unter der Bezeichnung R 170 Exporte in befreundete Staaten 2 R 11FM Bearbeiten Im Jahr 1954 erfolgte ein Regierungsbeschluss zur Entwicklung einer u bootbasierten R 11 Rakete 11 Noch im selben Jahr begann im OKB 1 Koroljow die Entwicklung der anfanglich als R 11F bezeichneten Rakete Im Jahr 1955 wurde das Projekt zum SKB 385 Makejew transferiert wo daraufhin die Entwicklung weitergefuhrt wurde Der erste Teststart einer R 11FM erfolgte im Februar 1955 auf dem Testgelande Kapustin Jar 12 Der erste Teststart von einem U Boot erfolgte am 16 September 1955 13 Im Februar 1959 wurde die R 11FM bei der Sowjetischen Marine eingefuhrt 11 Die R 11FM waren als Teil des D 1 Raketenkomplexes auf den U Booten vom Projekt 611 NATO Codename Zulu Klasse und Projekt 629 NATO Codename Golf Klasse installiert 14 Wie die Ausfuhrung R 11M war auch die R 11FM primar mit dem 3N10 Nukleargefechtskopf bestuckt Mit diesem Sprengkopf lag die maximale Reichweite der R 11FM bei 165 170 km 15 Das Ziel traf die R 11FM mit einer mittleren Treffergenauigkeit CEP von 3 5 km wobei die maximale Abweichung bei 7 km lag 11 16 Der NATO Codename der R 11FM lautete SS N 1 Scud A und im GRAU Index wurde sie als 8A61FM bezeichnet 5 R 11A Bearbeiten Die R 11A war eine Hohenforschungsrakete auf der Basis der R 11 6 Der erste Start erfolgte 1958 Mit der R 11A konnte eine Nutzlast von 250 400 kg auf einem suborbitalen Flug in eine Hohe von uber 100 km transportiert werden 17 Die verbesserte Ausfuhrung R 11A MW stand ab 1962 bereit Mit dieser Ausfuhrung wurden Flughohen von 200 km erreicht 18 R 11MU Bearbeiten Die R 11MU war eine verbesserte Ausfuhrung der R 11M mit einer erhohten Reichweite Im GRAU Index wurde sie als 8K12 bezeichnet 8 Sie wurde ab 1957 entwickelt und spater in R 17 umbenannt 19 Verbreitung BearbeitenDie R 11 Raketen wurden ab Ende der 1960er Jahre ausgesondert und durch die R 17 ersetzt Folgende Staaten hatten die R 11 in ihrem Bestand 20 Bulgarien nbsp Bulgarien Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp Deutsche Demokratische Republik Korea Nord nbsp Nordkorea Polen nbsp Polen Rumanien nbsp Rumanien Sowjetunion nbsp Sowjetunion Tschechoslowakei nbsp Tschechoslowakei Ungarn nbsp Ungarn China Volksrepublik nbsp Volksrepublik ChinaLiteratur BearbeitenLennox Duncan Jane s Strategic Weapon Systems Edition 2001 34th edition Edition Jane s Information Group 2001 ISBN 0 7106 0880 2 Podvig Pavel Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 ISBN 0 262 16202 4 Schmucker Robert amp Schiller Markus Raketenbedrohung 2 0 Technische und politische Grundlagen Mittler Verlag 2015 ISBN 3 8132 0956 3 Zaloga Steven Laurier Jim amp Ray Lee Scud Ballistic Missile Launch Systems 1955 2005 Osprey Publishing 2006 ISBN 1 84176 947 9Einzelnachweise Bearbeiten Zaloga Steven Laurier Jim amp Ray Lee Scud Ballistic Missile Launch Systems 1955 2005 2006 S 4 a b c d e f Schmucker Robert amp Schiller Markus Raketenbedrohung 2 0 Technische und politische Grundlagen 2015 S 278 a b c Mark Wade R 11 in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 13 November 2018 englisch a b c Zaloga Steven Laurier Jim amp Ray Lee Scud Ballistic Missile Launch Systems 1955 2005 2006 S 7 a b c d e f Duncan Lenox Jane s Strategic Weapon Systems Edition 2001 2001 S 131 134 a b c d e Norbert Brugge The Soviet Scud missile family In www b14643 de Space Launch Vehicles 5 November 2018 abgerufen am 13 November 2018 englisch a b Schmucker Robert amp Schiller Markus Raketenbedrohung 2 0 Technische und politische Grundlagen 2015 S 281 a b c d e f g R 11 8A61 R 11M 8K11 SS 1B SCUD A In military tomsk ru Military Russia abgerufen am 22 November 2018 russisch Schmucker Robert amp Schiller Markus Raketenbedrohung 2 0 Technische und politische Grundlagen 2015 S 280 Zaloga Steven Laurier Jim amp Ray Lee Scud Ballistic Missile Launch Systems 1955 2005 2006 S 5 a b c Podvig Russian Strategic Nuclear Forces 2004 S 309 312 R 11FM 8A61FM SS N 1 SCUD A In military tomsk ru Military Russia abgerufen am 22 November 2018 russisch Mark Wade R 11FM in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 13 November 2018 englisch Zaloga Steven Laurier Jim amp Ray Lee Scud Ballistic Missile Launch Systems 1955 2005 2006 S 10 Pervaya morskaya ballisticheskaya raketa R 11FM PDF In bastion karpenko ru NEVSKIJ BASTION abgerufen am 15 November 2018 russisch Zaloga Steven Laurier Jim amp Ray Lee Scud Ballistic Missile Launch Systems 1955 2005 2006 S 9 Mark Wade R 11A in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 13 November 2018 englisch Mark Wade R 11A MV in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 13 November 2018 englisch Schmucker Robert amp Schiller Markus Raketenbedrohung 2 0 Technische und politische Grundlagen 2015 S 284 Trade Register auf sipri org abgerufen am 16 November 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title R 11 Rakete amp oldid 230107135