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Pidwolotschysk ukrainisch Pidvolochisk russisch Podvolochisk Podwolotschisk polnisch Podwoloczyska ist eine in der Westukraine am rechten Ufer des Flusses Sbrutsch und etwa 50 km ostlich der Oblasthauptstadt Ternopil gelegene Siedlung stadtischen Typs mit etwa 8000 Einwohnern PidwolotschyskPidvolochiskPidwolotschysk Ukraine PidwolotschyskBasisdatenOblast Oblast TernopilRajon Rajon TernopilHohe 272 mFlache 9 06 km Einwohner 8 056 2015 Bevolkerungsdichte 889 Einwohner je km Postleitzahlen 47805Vorwahl 380 3543Geographische Lage 49 32 N 26 8 O 49 528333333333 26 139166666667 Koordinaten 49 31 42 N 26 8 21 OKATOTTH UA61040350010048866KOATUU 6124655100Verwaltungsgliederung 1 Siedlung stadtischen Typs 22 DorferAdresse vul A Sheptickogo 447800 smt PidvolochiskWebsite http pidvolochysk info Statistische InformationenPidwolotschysk Oblast Ternopil Pidwolotschyski1 Gebaude im OrtGrenzubergang zwischen Pidwolotschysk und WolotschyskBahnhofsgebaude in PidwolotschyskVilla Hromnyzki in PidwolotschyskInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Handelsknotenpunkt 1 2 1914 1945 2 Verwaltungsgliederung 3 Sohne und Tochter der Stadt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort wurde 1463 zum ersten Mal schriftlich erwahnt Schon damals gab es beiderseits des Flusses Sbrutsch Siedlungen an einem wichtigen Handelsweg die linksseitig gelegene Siedlung heute Wolotschysk entwickelte sich aber besser als die rechtsufrig liegende Siedlung deren Name bei unter Wolotschysk gelegen bedeutet Sie lag zunachst im Konigreich Polen bis 1569 und gehorte der Adelsfamilie Zbaraski spater der Familie Wisniowiecki und ab 1744 der Adelsfamilie Moszynski dann in der Adelsrepublik Polen Litauen in der Woiwodschaft Podolien Mit der Teilung Polens 1772 fiel die kleine Siedlung an das neu entstandene Kronland Galizien innerhalb Osterreichs und gehorte zunachst administrativ zum Kreis Tarnopol mitsamt diesem wurde sie zwischen 1809 und 1815 kurzzeitig ein Teil des Russischen Reiches kam aber danach wieder zu Galizien und wurde 1850 Teil des neu geschaffenen Bezirks Skalat 1897 wurde der Ort durch die Schaffung eines Bezirksgerichts zum Sitz des neu geschaffenen Gerichtsbezirks Podwoloczyska 1 2 dieses bestand bis 1918 Handelsknotenpunkt Bearbeiten Infolge des Eisenbahnbaus der Strecke Tarnopol Podwoloczyska Teil der Galizischen Carl Ludwig Bahn mit Weiterfuhrung nach Kiew 3 in den Jahren 1869 bis 1871 kam dem bis dahin eher unbedeutenden Grenzort neue Bedeutung zu Der letzte Abschnitt der Gleise auf der damals osterreichischen Seite bis zum Flussufer erwies sich als schwierig denn es musste durch einen Berg ein einen Kilometer langer und 40 Meter hoher Einschnitt gegraben werden Angesichts der seinerzeit verfugbaren technischen Mittel war dies eine grosse Herausforderung Die Osterreicher rekrutierten Arbeiter unter den Bauern aus den umliegenden Dorfern Die Arbeiter mussten ihre schweren Werkzeuge zu Fuss tragen und taglich eine Distanz von 2 bis 3 Kilometer zur Baustelle bewaltigen Am Bestimmungsort waren sie bereits geschwacht um die schwierige Arbeit zu leisten Es entstanden deshalb Behausungen vor Ort Die nachste Herausforderung war der Bau einer Brucke uber den Grenzfluss Sbrutsch Nach Fertigstellung der Bahnverbindung entwickelte sich Pidwolotschysk zunehmend zu einer wichtigen Drehscheibe fur Import und Exportguter zwischen Russland und Mitteleuropa Ursachlich war dafur dass die Spurweite der Galizischen Carl Ludwig Bahn in der europaischen Normalspur von 1435 Millimetern ausgefuhrt war dagegen die Bahnstrecke der Kiew Brester Eisenbahn in der russischen Breitspur von 1524 Millimetern Umspurungen von Eisenbahnwagen waren damals nicht ublich Guter mussten deshalb in Pidwolotschysk umgeladen werden und Reisende umsteigen Ein grosser Umlade und Umsteigebahnhof entstand Nachdem die Zuge zu unterschiedlichen Zeiten eintrafen entstanden zahlreiche Lagerhauser zur Zwischenlagerung der Guter Hotels zur Ubernachtung der Reisenden und ein Zollamt Schwerpunkt war der Handel mit russischem Getreide Holz und Eiern Der Getreidetransport nahm solche Ausmasse an dass das Getreide teilweise auf dem freien Feld in grossen Hugeln zwischengelagert wurde die entsprechend bewacht wurden Neben den Zugtransporten nahm der Warentransport mit Kutschen einen breiten Raum ein Es entstanden zwei Fabriken zur Erzeugung von Albumin aus Eiern zwei Getreidemuhlen und zwei Ziegeleien Neben vielen Handwerksbetrieben und Handelsgeschaften fanden sich allein 43 Getreidehandler Pidwolotschysk entwickelte sich zum wichtigsten Grenzubergang zwischen Osterreich und Russland in dem zahlreiche Handelsfirmen aus ganz Europa vertreten waren 4 Gleichzeitig erwarben aus Russland kommende Reisende westliche Kleidung vor ihrer Weiterreise in den Westen Der Ort war ein Zwischenstopp bei Reisen in die Touristenzentren Karlsbad Franzensbad und Marienbad So wurde der Ort zu einem bluhenden Handelsknotenpunkt Bekannt war vor allem die Eierborse welche langere Zeit die Eierpreise in Mittel und Osteuropa bestimmte Taglich wurden die Eierpreise telegraphisch zur Berliner und Londoner Borse ubermittelt Wegen des immer grosser werdenden Guterumschlages wurde Pidwolotschysk der Status eines Marktfleckens verliehen es entwickelte sich vor allem die judische Gemeinde im Ort die 1890 75 der Bevolkerung ausmachte 25 der 1900 Einwohner waren Polen Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wuchs die Bevolkerung auf 10 000 Einwohner wodurch die judische Bevolkerung auf 85 anwuchs Zahlreiche Sprachen beherrschten den Alltag wie polnisch russisch deutsch franzosisch hebraisch und jiddisch Um die Jahrhundertwende wurde vom Klein Paris des Ostens gesprochen In den Jahren 1896 bis 1898 wurde der Ort von vier Grossbranden heimgesucht 5 Nachdem in Russland gegen Ende des 19 Jahrhunderts das Bahnstreckennetz immer weiter ausgebaut wurde und sich der Waren und Personenverkehr auf zahlreiche andere Bahnstrecken zwischen Ost und West verteilte schwand sukzessive die Bedeutung von Pidwolotschysk als Handelsknotenpunkt 1914 1945 Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde der Grenzort von August 1914 bis Februar 1918 von russischen Truppen besetzt und kam nach dem Ende des Krieges als Teil der Woiwodschaft Tarnopol zur Zweiten Polnischen Republik Am 17 September 1939 kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Pidwolotschysk von der Roten Armee okkupiert und erhielt im Januar 1940 als Zentrum des neugeschaffenen Rajons Pidwolotschysk den Status einer Siedlung stadtischen Typs Am 5 Juli 1941 wurde die Siedlung jedoch nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion von deutschen Truppen besetzt Partisanenverbande organisierten sich in den umliegenden Gebieten Es wurde ein Zwangsarbeitslager fur Juden mit der Bezeichnung Kamionki III errichtet das von Mai 1942 bis 30 Juni 1943 betrieben wurde Die mannlichen Insassen wurden zum Gleis Brucken und Strassenbau gezwungen Teilweise wurden die Haftlinge bei der Firma Reckmann Hoch und Tiefbau und der Firma Otto Heil Bad Kissingen eingesetzt Wahrend der deutschen Besatzung kam es einen Tag vor der Schliessung des Lagers am 29 Juni 1943 zu Massenerschiessungen von mindestens 438 Juden durch Paul Raebel 6 7 Der Ort konnte am 21 Marz 1944 wieder von der Roten Armee zuruckerobert werden Verwaltungsgliederung BearbeitenAm 9 August 2015 wurde die Siedlung zum Zentrum der neugegrundeten Siedlungsgemeinde Pidwolotschysk Pidvolochiska selishna gromada Pidwolotschyska selyschtschna hromada 8 bis dahin bildete sie die gleichnamige Siedlungsratsgemeinde Pidwolotschysk Pidvolochiska selishna rada Pidwolotschyska selyschtschna rada im Osten des Rajons Pidwolotschysk Seit dem 17 Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Ternopil 9 Folgende Orte sind neben dem Hauptort Pidwolotschysk Teil der Gemeinde Nameukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnischBohdaniwka Bogdanivka Bogdanovka Bogdanowka BogdanowkaChmelyska Hmeliska Hmeliska Chmeliska ChmieliskaDorofijiwka Dorofiyivka Dorofeevka Dorofejewka DorofijowkaFaschtschiwka Fashivka Fashevka Faschtschewka FaszczowkaHaluschynzi Galushinci Galushincy Galuschtschinzy HaluszczynceIwaniwka Ivanivka Ivanovka Iwanowka IwanowkaKamjanky Kam yanki Kamenki Kamenki KamionkiKatschaniwka Kachanivka Kachanovka Katschanowka KaczanowkaKlebaniwka Klebanivka Klebanovka Klebanowka KlebanowkaKorschyliwka Korshilivka Korshilovka Korschilowka KorszylowkaMowtschaniwka Movchanivka Molchanovka Moltschanowka MolczanowkaMyslowa Mislova Myslova MyslowaOrichowez Orihovec Orehovec Orechowez OrzechowiecRoschysk Rozhisk Rozhisk Roschisk RozyskaRossochuwatez Rosohuvatec Rosohovatec Rossochowatez RosochowaciecSchewtschenkowe Shevchenkove Shevchenkovo Schewtschenkowo JacowceStaromischtschyna Staromishina Staromishina Staromischtschina StaromiejszczyznaSupraniwka Supranivka Supranovka Supranowka SupranowkaTarnoruda Tarnoruda Tarnoruda Tarnoruda TarnorudaTschernyliwka Chernilivka Chernilovka Tschernilowka CzerniszowkaTuriwka Turivka Turovka Turowka TurowkaSohne und Tochter der Stadt BearbeitenFriedrich Zelnik 1885 1950 deutsch osterreichischer Schauspieler Filmregisseur und Filmproduzent Hermann Kesten 1900 1996 deutscher Schriftsteller Israel Eldad 1910 1996 judischer Untergrundkampfer Ignaz Reiss 1899 1937 sowjetischer Spion und Dissident Walter Kriwitzki 1899 1941 sowjetischer Spion und DissidentLiteratur BearbeitenPaulus Adlesgruber L Cohen B Kuzmany Getrennt und Doch Verbunden Grenzstadte Zwischen Osterreich und Russland 1772 1918 Wien 2011 ISBN 978 3 205 78625 2 Podwoloczyska in Guy Miron Hrsg The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust Jerusalem Yad Vashem 2009 ISBN 978 965 308 345 5 S 605f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pidwolotschysk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zum Ort in der Enzyklopadie der Geschichte der Stadte und Dorfer der Ukrainischen SSR ukrainisch Podwoloczyska In Filip Sulimierski Wladyslaw Walewski Hrsg Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band 8 Perepiatycha Pozajscie Walewskiego Warschau 1887 S 480 polnisch edu pl Informationen zum Ort Podwoloczyska JewishGen Abgerufen am 26 November 2016 Pidwolotschysk ukrainisch Abgerufen am 6 Dezember 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Reichsgesetzblatt vom 21 November 1895 Nr 178 Seite 642 Reichsgesetzblatt vom 1 August 1897 Nr 185 Seite 1231 Staatsvertrag vom 18 Mai 1869 Reichsgesetzblatt Abgerufen am 20 November 2016 Przewodnik krajoznawczo historyczny po Ukrainie Zachodniej Podole Oficyna Wydawnicza Rewasz 2005 ISBN 978 83 8918846 5 S 94 95 polnisch google com Rzeczpospolita Wirtualna Podwoloczyska Memento des Originals vom 27 April 2013 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot rzecz pospolita com Abgerufen am 19 November 2016 Podwoloczyska Mannerlager Abgerufen am 17 August 2017 List of the dead in Podwoloczyska district Tarnopol Galicia district 1943 In Arolsen Archives https arolsen archives org Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Stuttgart 3 Marz 1966 abgerufen am 6 Marz 2023 Vidpovidno do Zakonu Ukrayini Pro dobrovilne ob yednannya teritorialnih gromad u Ternopilskij oblasti u Pidvolochiskomu rajoni Verhovna Rada Ukrayini Postanova vid 17 07 2020 807 IX Pro utvorennya ta likvidaciyu rajoniv Stadte und Siedlungen stadtischen Typs in der Oblast Ternopil Bereschany Borschtschiw Butschatsch Chorostkiw Kopytschynzi Kremenez Laniwzi Monastyryska Pidhajzi Potschajiw Salischtschyky Sbarasch Sboriw Schumsk Skalat Terebowlja Ternopil TschortkiwSiedlungen stadtischen TypsDruschba Hrymajliw Hussjatyn Koropez Kosliw Kosowa Melnyzja Podilska Mykulynzi Pidwolotschysk Saliszi Sawodske Skala Podilska Solotyj Potik Towste Welyka Beresowyzja Welyki Birky Wyschniwez Normdaten Geografikum GND 7517589 7 lobid OGND AKS LCCN n90722665 VIAF 143200495 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pidwolotschysk amp oldid 235702173