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Placidus Wolf OSB 12 August 1912 in St Erhard in der Breitenau als Johann Wolf 23 Juli 1985 in Knittelfeld war ein osterreichischer Ordenspriester und von 1957 bis 1983 Abt der Abtei Seckau Basilika Seckau Romanische Kreuzigungsgruppe ruckseitige Inschrift Placidus Wolf C Holzmeister 1964 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 1 1 Studium und Ordensleben 1 2 Wirken als Abt 1 3 Lebensabend und Tod 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werdegang BearbeitenStudium und Ordensleben Bearbeiten Wolf wurde als Sohn des Schuhmachermeisters Leopold Wolf und seiner Frau Maria geb Stadelhofer in der Obersteiermark geboren Neben dem Handwerk unterhielt die Familie mit ihren drei Kindern eine kleine Landwirtschaft Dank einer Forderung konnte Wolf im September 1923 ins Grazer furstbischofliche Knabenseminar aufgenommen werden wo er mit katholischen Jugendbewegungen insbesondere dem Bund Neuland in Beruhrung kam und dadurch auf Seckau aufmerksam gemacht wurde zumal der Bund Neuland in Seckau regelmassig Tagungen abhielt Nach der Matura am 19 Juni 1931 trat Wolf ins Grazer Priesterseminar ein und inskribierte sich an der Theologischen Fakultat der Universitat Graz Nach zwei Semestern entschloss sich Wolf Benediktiner zu werden 1 Am 4 Oktober 1932 wurde er Novize in der Abtei Seckau wo er den Ordensnamen Placidus annahm Seiner Profess am 13 Dezember 1933 folgten philosophischen Studien an der Seckauer Philosophisch Theologischen Hauslehranstalt und das Theologiestudium 1934 1936 im Stammkloster der Beuroner Kongregation der Erzabtei Beuron Von 1936 bis 1939 folgte ein Studienaufenthalt an der Benediktinerhochschule Sant Anselmo in Rom sowie das Lizenziat in Philosophie bei Joseph Gredt 1939 um spater eine Lehrverpflichtung an der Seckauer Hauslehranstalt zu ubernehmen Zwischenzeitlich wurde Wolf am 1 August 1937 durch Bischof Ferdinand Pawlikowski in Seckau zum Priester geweiht 2 Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte die Fortsetzung weiterer Studien in Rom Nach der Enteignung der Abtei Seckau im April 1940 und ihrer Umwandlung in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt fand Wolf Zuflucht im Beuroner Schwesternkloster Maria Laach 3 Dort wurde er 1941 zur Wehrmacht eingezogen und zum Kriegsdienst verpflichtet den er zwei Jahre an der russischen Front bei Smolensk als Luftwaffensanitater leistete wodurch er sich Russischkenntnisse aneignen konnte In den 1954 verfassten autobiographischen Notizen berichtet er uber seine Stationierung in Russland 4 Unmittelbar nach Kriegsende wirkte Wolf als Kriegsgefangenenseelsorger im bayerischen Riedenburg im Mai 1945 war er kurzzeitig amerikanischer Kriegsgefangener Im Dezember 1945 konnte er nach Seckau zuruckkehren 5 6 und sich von 1946 bis 1952 dem Sprachstudium an der Grazer Universitat widmen um die Lehrbefahigung zu erwerben In diesem Zeitraum wohnte Wolf im Grazer Ursulinenkloster und unterstutze die Schwestern bei der Erziehung und seelsorglichen Begleitung der Schulerinnen Nach seinem Studienaufenthalt in England im Wintersemester 1949 1950 wurde Wolf mit der 1952 fertiggestellten Dissertation uber die sittlich religiose Personlichkeit des englischen Schriftsteller Samuel Butler zum Doktor der Philosophie promoviert 7 Wahrend seines letzten Jahres in Graz unterrichtete Wolf als Probelehre im Akademischen Gymnasium 8 Ab dem Schuljahr 1952 bekleidete Wolf das Amt des Internatsprafekten und Professors am Abteigymnasium in Seckau fur Englisch und Griechisch Als Priester betreute er von 1953 bis 1955 britische Besatzungssoldaten die am nahen Flughafen Zeltweg stationiert waren 9 Sein literarisches Schaffen dieser Zeit schlagt sich in seiner Funktion als Hauptredakteur der Seckauer Hefte der Hauszeitschrift der Abtei nieder 10 Wirken als Abt Bearbeiten Die Postulation des amtierenden Seckauer Abtes Benedikt Reetz zum Erzabt von Beuron im Jahr 1957 11 verlangte vom Seckauer Konvent eine Abtwahl unter dem Vorsitz von Abtprases Bernhard Durst Am 24 August 1957 wahlten die stimmberechtigten Kapitulare Wolf zum 5 Abt von Seckau 6 Diozesanbischof Josef Schoiswohl spendete ihm am 12 September 1957 unter Assistenz der Abte Benedikt Reetz Abtei Beuron und Koloman Holzinger Stift Admont die Abtsbenediktion 12 13 Die ersten Jahre von Wolfs Abbatiat waren stark durch bereits initiierte Umbau und Restaurierungsarbeiten gepragt Wolf fuhrte die Bauvorhaben seines Vorgangers weiter und liess unter anderem das ehemalige Sommerrefektorium zu Monchszellen umbauen sowie Kreuzgang Arkadenhof und die Mariensaule von 1714 instand setzen 14 In den 1960er Jahren folgten weitere Investitionen fur die Renovierung der Aussenfassade 1960 bis 1963 Wolf hegte Interesse am modernen und zeitgenossischen Kunstverstandnis Bereits 1949 unterbreitete er dem Hauptvertreter der osterreichischen Moderne Herbert Boeckl ein Angebot Boeckl solle ein Kunstwerk fur die Abtei anfertigen um das Schulgeld seines Sohn am Seckauer Gymnasium zu tilgen 15 Das zwischen 1952 und 1960 entstandene Bildwerk die Seckauer Apokalypse gilt als der umfangreichste Freskenzyklus innerhalb der Monumentalmalerei der Moderne 16 Die 1964 veranlassten Restaurierungs und Umbauarbeiten am Hochaltar und dessen Presbyterium pragen das Erscheinungsbild der Basilika von Seckau bis auf den heutigen Tag 17 Auf Bitten Wolfs vollzog Abt Benedikt Reetz am 5 September 1964 die feierliche Konsekration 18 Wolf verantwortete die Umsetzung der im Zweiten Vatikanischen Konzil postulierten Reformen im Kloster Seckau und ermoglichte die volle Eingliederung der Laienbruder in die Klostergemeinschaft durch feierliche Profess und Kapitelrechte Mit Beginn der 1980er Jahre verminderte sich die Gesundheit des Abtes der zu dieser Zeit bereits an Diabetes erkrankt war 19 Lebensabend und Tod Bearbeiten Wolf resignierte am 31 Dezember 1983 als Abt von Seckau nachdem Abtprases Laurentius Hoheisl wahrend einer Abtekonferenz diese Moglichkeit in den Raum stellte Zu seinem Nachfolger wurde Athanasius Recheis gewahlt Ab 1984 intensivierte sich der diabetesbedingte Krankheitsverlauf Mitte Oktober 1984 folgte ein Sanatoriumsaufenthalt in Graz St Leonhard um Bewegungs und Sprachstorungen zu therapieren die in Folge eines Schlaganfalles aufgetreten waren Am 19 Janner 1985 konnte Wolf nach Seckau zuruckkehren wenige Wochen spater folgten jedoch weitere Schlaganfalle sodass eine kunstliche Ernahrung im Grazer Landeskrankenhaus notwendig wurde Um die Begleitung des Sterbenden zu erleichtern wurde Wolf auf Bitten des Seckauer Konventes in das Landeskrankenhaus Knittelfeld uberfuhrt wo er am 23 Juli 1985 starb Das Requiem am 26 Juli zelebrierte Bischof Johann Weber unter Assistenz der Abte Laurentius Hoheisl und Athanasius Recheis in Anwesenheit zahlreicher Abte Bischofe und anderer geistlicher Wurdentrager sowie der lokalen politischen Vertretung unter ihnen Landeshauptmann Josef Krainer Nach dem Seelenamt trugen Mitglieder des Osterreichischen Kameradschaftsbundes den Sarg zum Friedhof wie es bei verstorbenen Mitgliedern Brauch ist 20 Auszeichnungen Bearbeiten1960 Konsistorialrat der Diozese Graz Seckau 21 Grosses Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark 22 Ehrenburger von Seckau 23 Urphilister der MKV Verbindung Gothia Seckau 24 Schriften BearbeitenDie sittlichreligiose Personlichkeit Samuel Butler 1835 1902 Graz 1952 Wie ich zum erstenmal nach Seckau kam In Seckauer Hefte 20 1957 Heft 4 S 151 153 Literatur BearbeitenDer neue Abt von Seckau Dr Placidus Wolf OSB In Seckauer Hefte 20 1957 Heft 3 S 106 107 Benno Roth Die Abtsweihe in der Seckauer Basilika In Seckauer Hefte 20 1957 Heft 3 S 107 108 Benno Roth Seckau Geschichte und Kultur 1164 1964 Zur 800 Jahr Feier der Weihe der Basilika Wien Munchen 1964 S 404 406 und S 541 542 Virgil Redlich Weihe des neuen Abtes von Seckau Dr Placidus Wolf OSB In Benediktinische Monatsschrift Jg 33 1957 S 468 Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 11 S Nachruf keine ISBN Weblinks BearbeitenEintrag zu Placidus Wolf in Biographia BenedictinaEinzelnachweise Bearbeiten Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 4 5 Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 5 6 Benno Roth Benediktinerabtei Seckau 3 Auflage Munchen Zurich 1976 S 15 Placidus Wolf Begegnungen in Russland In Abtei Seckau Hrsg Seckauer Hefte Nr 1 1954 ZDB ID 302609 7 abtei seckau at PDF WOLF Placidus OSB 1912 1985 Biographia Benedictina Abgerufen am 27 August 2020 a b Benno Roth Seckau Geschichte und Kultur 1164 1964 Zur 800 Jahr Feier der Weihe der Basilika Wien Munchen 1964 S 404 406 und 541 542 Placidus Wolf Die sittlichreligiose Personlichkeit Samuel Butler 1835 1902 unpublizierte Dissertation Graz 1952 Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 6 7 Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 7 Seckau heute Abgerufen am 27 August 2020 Reetz Benedikt In Biographia Benedictina 29 Januar 2017 abgerufen am 23 September 2020 Der neue Abt von Seckau Placidus Wolf OSB In Seckauer Hefte Band 20 Nr 3 1957 S 106 107 Benno Roth Die Abtsweihe in der Seckauer Basilika In Seckauer Hefte Band 20 Nr 3 1957 S 107 108 Dr Bernhard Engelbrecht 1070 Wien Mariensaule Seckau in Kulturatlas STEIERMARK Abgerufen am 27 August 2020 Othmar Stary Wim van der Kallen Die Seckauer Apokalypse von Herbert Boeckl Graz 1989 S 5 Othmar Stary Wim van der Kallen Die Seckauer Apokalypse von Herbert Boeckl Graz 1989 S 5 Abt Placidus Wolf Zur Umgestaltung der Seckauer Basilika aus Anlass ihres achthundertsten Jahres In Seckauer Hefte Band 27 Nr 3 1964 S 109 114 Othmar Stary Die Sprache der Seckauer Basilika In Abtei Seckau Hrsg Seckau heute Band 24 Nr 2 2014 ZDB ID 2472820 2 S 26 15 26 S abtei seckau at PDF Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 10 11 Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 1 4 Wolfgang Franz Posch Die Seckauer Diozesansynode 1960 Ein steirisches kirchengeschichtliches Ereignis Graz 1983 Alle verliehenen Grossen Goldenen Ehrenzeichen seit 01 01 1970 mit Stichtag 05 12 2006 In docplayer 7 Dezember 2006 abgerufen am 24 September 2020 Seite 43 Nummer 1241 Abtei Seckau Hrsg Abt Dr Placidus Johann Wolf OSB 1912 1985 Seckau 1985 S 9 Gerhard Hartmann Placidus Johann Wolf In Osterreichischer Cartellverband 21 Dezember 2016 abgerufen am 24 September 2020 Normdaten Person GND 117445703 lobid OGND AKS VIAF 8165766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolf PlacidusALTERNATIVNAMEN Wolf Johann ursprunglicher Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Benediktiner 5 Abt der Abtei SeckauGEBURTSDATUM 12 August 1912GEBURTSORT St Erhard in der Breitenau am Hochlantsch Obersteiermark STERBEDATUM 23 Juli 1985STERBEORT Knittelfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Placidus Wolf amp oldid 230003906