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Die Hundsrobben Phocidae sind eine der drei Familien der Robben Pinnipedia Sie umfasst gut die Halfte aller lebenden Robbenarten Die meisten davon leben im arktischen und antarktischen Ozean auch in den gemassigten Breiten sind sie mehrfach vertreten wahrend in den Tropen nur wenige Arten leben Seehund und Kegelrobbe die beiden an deutschen Kusten heimischen Robbenarten gehoren zu den Hundsrobben HundsrobbenSeehunde Phoca vitulina am Oststrand von DuneSystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia ohne Rang Robben Pinnipedia Familie HundsrobbenWissenschaftlicher NamePhocidaeGray 1821Der Sudliche See Elefant ist die grosste Robbe und das grosste Raubtier an sichEin Seeleopard Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Grosse und Gewicht 1 2 Fell 1 3 Flossen 1 4 Skelett und Muskulatur 2 Fortbewegung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Belege 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenGrosse und Gewicht Bearbeiten Zu den Hundsrobben gehoren sowohl die grossten als auch die kleinsten Robben Im Durchschnitt sind sie allerdings kleiner als die Vertreter der Ohrenrobben und Walrosse Die kleinsten Arten sind Baikalrobben und Ringelrobben mit Langen zwischen 110 und 140 cm und einem Gewicht von etwas uber 50 kg Den Grossenrekord halt der Sudliche See Elefant dessen Bullen sechseinhalb Meter lang und dreieinhalb Tonnen schwer werden konnen Anders als bei den Ohrenrobben sind Mannchen und Weibchen meistens gleich gross oder die Weibchen sind geringfugig grosser als die Mannchen Ausnahmen bilden hier die See Elefanten und die Klappmutzen bei denen die Bullen erheblich grosser sind Fell Bearbeiten Hundsrobben haben ein sparliches Haarkleid Wahrend die Ohrenrobben ihr Fell kontinuierlich erneuern gibt es fur Hundsrobben einmal jahrlich eine Zeit in der sie das gesamte Haarkleid abstossen und ersetzen Die Blutgefasse versorgen dann die Haut wo die neuen Haare entstehen was zu einem Warmeverlust fuhrt Deshalb halten sich Hundsrobben in dieser Zeit besonders oft an Land auf und gehen seltener als sonst ins Wasser Durch den Fellwechsel kommt es bei manchen Hundsrobben zu jahreszeitlichen Farbanderungen das neue Fell wirkt besonders kraftig und glanzend verblasst aber im Laufe der Monate deutlich See Elefanten stossen gleichzeitig mit dem Haarkleid auch die oberste Schicht ihrer Haut ab die sich dann in grossen Stucken lost Flossen Bearbeiten nbsp Skelettbau einer Hundsrobbe unten im Vergleich zu einer Ohrenrobbe oben Wie unter Fortbewegung geschildert sind die Vorderflossen der Hundsrobben gegenuber denen der Ohrenrobben erheblich verkleinert Jede Zehe endet fur gewohnlich in einer kraftigen Kralle diese ist lediglich bei einigen antarktischen Arten ruckgebildet Mit Hilfe dieser Krallen konnen sich Hundsrobben im Erdboden verankern oder Hohlen in den Schnee graben Bei den Hinterflossen ist stets die ausserste Zehe die langste Auch diese enden oft in Krallen die allerdings weitgehend funktionslos sind Zahlreiche Hundsrobben der Sudhemisphare haben an den Hinterflossen uberhaupt keine Krallen Skelett und Muskulatur Bearbeiten Die starkste Muskelkonzentration liegt bei den Hundsrobben anders als bei den Ohrenrobben nicht im Schulterbereich sondern in der Lendengegend Der Musculus longissimus und der Musculus iliocostalis sind hier die am kraftigsten entwickelten Muskeln Hundsrobben scheinen keinen sichtbaren Hals zu haben der Kopf setzt direkt am Korper an Sie haben aber dennoch wie nahezu alle Saugetiere sieben Halswirbel Ausnahmen Rundschwanzseekuhe und Faultiere Der Halsbereich ist mit kraftigen Muskeln durchsetzt Beim Schwimmen wird der Kopf gewohnlich abwarts gerichtet kann aber zum Ergreifen einer Beute blitzschnell gestreckt werden Fortbewegung BearbeitenVon der anderen grossen Robbenfamilie den Ohrenrobben unterscheiden sich Hundsrobben vor allem durch eine Verlagerung des Antriebs an das hintere Korperende Wahrend Ohrenrobben im Wasser gleich einem Pinguin durch kraftige Schlage der muskulosen Vorderflossen ihren Antrieb bekommen werden die viel kleineren und schwacheren Vorderflossen der Hundsrobben beim Schwimmen dicht an den Korper angelegt Dagegen bilden die Hinterflossen grosse Flachen die durch die weite Spreizung der Zehen zustande kommen Mit Schlagen der Hinterflossen bewegen sich Hundsrobben im Wasser fort Diese Merkmale stellen eine bessere Anpassung an das Wasserleben dar als sie bei den Ohrenrobben gegeben ist Dies geht allerdings auf Kosten der Fortbewegung an Land die bei den Hundsrobben unbeholfen wirkt Da die Vorderflossen nicht mehr tauglich sind den Korper zu stutzen und auch die Hinterflossen nicht unter den Korper geschoben werden konnen bewegen sich Hundsrobben auf dem Bauch kriechend vorwarts Sie krummen dazu den Rucken bewegen den Hinterkorper nach vorn und schieben dann die Brustpartie vorwarts Weil diese Fortbewegung sehr muhsam ist versuchen sie sich oft auch durch seitwartiges Rollen zu bewegen Weniger nachteilig ist die Fortbewegungsweise der Hundsrobben in Eis und Schnee wo auch ein geringer Antrieb ausreicht den Korper uber die glatte Oberflache gleiten zu lassen Oft sah man in den Ohrenrobben die primitivere und in den Hundsrobben die fortgeschrittenere Gruppe Die moderne Systematik vermeidet allerdings solche Einordnungen und zudem sind fossile Uberreste beider Taxa etwa gleich alt Lebensweise BearbeitenIn der Regel bilden Hundsrobben keine grossen Kolonien wie die Ohrenrobben Die meisten Arten sind einzelgangerisch oder leben in kleinen Verbanden Als Ausnahme haben die See Elefanten eine den Ohrenrobben ahnliche Sozialstruktur mit kampfenden Mannchen die uber Harems wachen Die meisten Hundsrobben ernahren sich von Fischen und anderen Meerestieren wie Kopffussern und Krebstieren Speziellere Ernahrungsweisen finden sich vor allem bei antarktischen Arten Fur die Rossrobbe stellen die Kopffusser den Grossteil der Nahrung Einen Nahrungsspezialisten stellt der Krabbenfresser dar der durch seine Lebensweise und vor allem durch sein filterndes Gebiss auf den Antarktischen Krill und andere Kleintiere als Ernahrungsgrundlage angepasst ist Zu grosseren Anteilen als von Fisch ernahrt sich der Seeleopard einerseits von Antarktischem Krill andererseits von der Jagd auf grossere Tiere wie andere Robbenarten und Pinguine Neben dem Schwertwal und den Haien gehort er zu den effektivsten Raubtieren des Sudpolarmeeres Auch die im Nordatlantik und seinen Randmeeren lebende Kegelrobbe jagt neben ihrer vornehmlichen Nahrung aus Fischen grossere Meeressauger wie Seehunde und Jungtiere der eigenen Art vor allem ist sie ein bedeutender Fressfeind fur den Gewohnlichen Schweinswal 1 Systematik BearbeitenDie Hundsrobben sind ohne Zweifel monophyletisch Fossil sind sie seit dem mittleren Miozan bekannt Seitdem hat sich ihr Verbreitungsgebiet bestandig ausgedehnt Die Hundsrobben werden oft in eine Anzahl von Unterfamilien unterteilt Eine gangige Methode ist es die Hundsrobben der Sudhalbkugel als Monachinae von den Hundsrobben der Nordhalbkugel Phocinae abzutrennen Die Monachinae sind dabei durch einen verkurzten ersten Mittelhandknochen der Vorderflossen sowie verkummerte Krallen an den Hinterflossen gekennzeichnet Die nachstehende Unterteilung richtet sich nach Wilson amp Reeder 2005 2 das Kladogramm zeigt den heutigen Stand uber die verwandtschaftliche Analyse der Hundsrobben und stammt aus der Erstbeschreibung von Neomonachus von 2014 Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Hundsrobben nach Scheel et al 2014 3 Phocidae Monachinae Mittelmeer Monchsrobbe Monachus monachus Neomonachus See Elefanten Mirounga Weddellrobbe Leptonychotes weddellii Seeleopard Hydrurga leptonyx Krabbenfresser Lobodon carcinophaga Rossrobbe Ommatophoca rossii Phocinae Bartrobbe Erignathus barbatus Klappmutze Cystophora cristata Bandrobbe Histriophoca fasciata Sattelrobbe Pagophilus groenlandicus Kegelrobbe Halichoerus grypus Echte Hundsrobben Phoca PusaVorlage Klade Wartung StyleUnterfamilie Monachinae Gattung Monachus Mittelmeer Monchsrobbe Monachus monachus Gattung Neomonachus 3 Hawaii Monchsrobbe Neomonachus schauinslandi Karibische Monchsrobbe Neomonachus tropicalis ausgestorben Gattung See Elefanten Mirounga Nordlicher See Elefant Mirounga angustirostris Sudlicher See Elefant Mirounga leonina Gattung Ommatophoca Rossrobbe Ommatophoca rossii Gattung Lobodon Krabbenfresser Lobodon carcinophaga Gattung Hydrurga Seeleopard Hydrurga leptonyx Gattung Leptonychotes Weddellrobbe Leptonychotes weddellii Unterfamilie Phocinae Gattung Cystophora Klappmutze Cystophora cristata Gattung Erignathus Bartrobbe Erignathus barbatus Gattung Histriophoca Bandrobbe Histriophoca fasciata Gattung Echte Hundsrobben Phoca Largha Robbe Phoca largha Seehund Phoca vitulina Gattung Pagophilus Sattelrobbe Pagophilus groenlandicus Gattung Pusa Ringelrobbe Pusa hispida Kaspische Robbe Pusa caspica Baikalrobbe Pusa sibirica Gattung Halichoerus Kegelrobbe Halichoerus grypus Belege Bearbeiten Mardik F Leopold Lineke Begeman Judith D L van Bleijswijk Lonneke L IJsseldijk Harry J Witte Andrea Grone Exposing the grey seal as a major predator of harbour porpoises In Proceedings of the Royal Society Series B Band 282 Nr 1798 7 Januar 2015 doi 10 1098 rspb 2014 2429 englisch open access Don E Wilson amp DeeAnn M Reeder Hrsg Phocidae Memento des Originals vom 17 Mai 2014 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www vertebrates si edu in Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3rd ed a b Dirk Martin Scheel Graham Slater Sergios Orestis Kolokotronis Charles Potter David Rotstein Kyriakos Tsangaras Alex Greenwood Kristofer M Helgen Biogeography and taxonomy of extinct and endangered monk seals illuminated by ancient DNA and skull morphology ZooKeys 409 2014 Pages 1 33 doi 10 3897 zookeys 409 6244Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Malcolm C McKenna Susan K Bell Classification of Mammals Above the Species Level Columbia University Press 2000 ISBN 0 231 11013 8 Nigel Bonner Seals and Sea Lions of the World Facts on File 1994 ISBN 0 8160 2955 5 Olaf R P Bininda Emonds amp A P Russell A morphological perspective on the phylogenetic relationships of the extant phocid seals Mammalia Carnivora Phocidae In Bonner zoologische Monographien 1996 Bd 41 S 1 256Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hundsrobben Phocidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4457869 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hundsrobben amp oldid 232128137