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Graf Philipp Reinhard I zu Solms Hohensolms Lich 24 Juli 1593 in Cleeberg 18 Juni 1635 in Frankfurt am Main war ein regierender Reichsgraf Offizier und Diplomat im Dreissigjahrigen Krieg Graf Philipp Reinhard I von Solms HohensolmsInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Werdegang 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Philipp Reinhard I von Solms Hohensolms wurde am 24 Juli 1593 als zweiter Sohn des Grafen Hermann Adolf von Solms Hohensolms 1545 1613 und dessen Gemahlin Anna Sophia geborene von Mansfeld 1562 1601 in Cleeberg geboren Er studierte in Heidelberg und ubernahm nach seines Vaters Tod 1613 die Regierung Sein alterer Bruder Johann Ernst 1591 1617 war zu Philipp Reinhards Gunsten in der Nachfolge ubergangen worden Der Graf residierte zunachst in Butzbach wo die Familie seinerzeit noch ihren Sitz hatte hielt sich jedoch oft auch in Cleeberg auf das seiner Familie anteilig gehorte Am 13 September 1614 heiratete Philipp Reinhard die Grafin Elisabeth von Wied Runkel 1593 1635 Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor von denen drei sein Sohn Philipp Reinhard II 1615 1665 auch der Jungere genannt der ihm als regierender Graf nachfolgte sowie die Tochter Johannette Sibylle 1623 1651 vermahlt mit Wilhelm II von Solms Greifenstein 1609 1676 und Maria Eleonore 1632 1689 vermahlt mit Ernst I von Hessen Rheinfels Rotenburg 1623 1693 das Erwachsenenalter erreichten Werdegang Bearbeiten Philipp Reinhard studierte 1610 an der Universitat Heidelberg Seit 1617 stand er in Diensten des Landgrafen von Hessen Kassel der ihn zum Prasidenten seines geheimen Rats und Statthalter zu Kassel machte Pragend fur das weitere Leben des Grafen sollte jedoch der Dreissigjahrige Krieg werden Schon fruh trat er in kurpfalzische Dienste 1620 beauftragte ihn Friedrich V von der Pfalz mit der Organisation der Landesverteidigung der Oberpfalz und wurde zum Oberbefehlshaber der oberpfalzischen Truppen ernannt Nach der Niederlage der Protestanten in der Schlacht am Weissen Berg und der Besetzung der Pfalz durch kaiserliche Truppen trat er 1621 in die Dienste des tollen Halberstadters Christian von Braunschweig Wolfenbuttel der gegen die Kaiserlichen kampfte Trotzdem scheint Philipp Reinhard zunachst noch um ein gutes Verhaltnis zum Kaiser bemuht gewesen zu sein verlieh ihm dieser doch noch am 17 April 1622 das Pradikat Wohlgeboren 1623 trat Philip Reinhard zum Calvinismus uber 1625 wechselte er in den Dienst des danischen Konigs der die protestantische Seite unterstutzte Im danischen Heer war er 1626 Reiterobrist uber funf Kompanien zu Pferd und eine zu Fuss Von 1626 bis 1627 war er danischer Statthalter in Wolfenbuttel wo er fur seine Harte beruchtigt war In der herzoglichen Munzstatte in Wolfenbuttel vermunzte er das Tafelsilber des Braunschweiger Herzogs Friedrich Ulrich zu Reichstalern die in der Numismatik als Hahnreitaler bekannt sind 1627 konnte er die Festung Wolfenbuttel 114 Tage lang gegen eine Belagerungsarmee verteidigen bis die Angreifer die Oker stauten und die Stadt uberfluteten Im Dezember 1627 musste Philipp Reinhard kapitulieren erhielt mit seinen Soldaten jedoch freien Abzug Der Graf galt als einer der Hauptforderer der Harzschutzen einer bauerlichen Widerstandsbewegung im Harzgebiet die er in ihrer Kampfkraft zu starken versuchte Seit 1628 stand er im Dienst des schwedischen Konigs Gustav II Adolf der ihn als Prasident seines Geheimen Rates einsetzte Auf diplomatischen Gesandtschaften warb er unter den protestantischen Reichsstanden fur die Unterstutzung der schwedischen Partei Auf seine Initiative kam 1631 ein entsprechendes Abkommen mit Sachsen Weimar zu Stande Seit seiner Dresdner Legation im Jahr 1632 war er ein entschiedener Gegner der Politik Hans Georg von Arnim Boitzenburgs Im Direktorium des Heilbronner Bundes vertrat er den schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna Oxenstierna galt Philipp Reinhard als sein furnehmster und geheimster Herzensrat Fur einen franzosischen Diplomaten Feuquieres hingegen war der Graf schlicht un homme d intrigue Wie eng die Beziehungen zu Schweden waren zeigt die Tatsache dass die schwedische Konigin Maria Eleonora die Patenschaft ubernahm als dem Grafen im Winter 1632 eine Tochter geboren und nach der Konigin benannt wurde Neben seiner diplomatischen Tatigkeit war der Graf auch weiterhin militarisch aktiv Mit dem Siegeszug der schwedischen Truppen besetzte Philipp Reinhard mit seinen Truppen Anfang 1632 kurtrierische Gebiete rechts des Rheins Am 15 Januar 1632 lagen etliche seiner Offiziere auf Burg Molsberg bei Montabaur im Quartier als eine Rotte kurtrierischer Bauern die Burg uberfiel und fast alle Offiziere niedermachte Unter den Getoteten befand sich auch Philipp Reinhards 18 jahriger Vetter Graf Otto Sebastian von Solms Lich Zwei Monate spater eroberte Philipp Reinhard mit seinen Truppen das Schloss Braunfels Sitz der mit ihm verwandten Linie Solms Braunfels von einer spanischen Besatzung zuruck Aufgrund seines Engagements fur die protestantische Kriegspartei verhangte der Kaiser 1626 die Reichsacht gegen ihn zog sein Land ein und ubertrug es Hessen Darmstadt Zwar erhielt er es 1629 wieder zuruck doch musste er auf den bisherigen Hauptort Butzbach verzichten In der Folge verlegte er seine Residenz auf das Schloss in Hohensolms War Philipp Reinhard schon von Anfang an nicht gerade begutert so verarmte er im Laufe des Kriegs vollends Fur ihm entstandene Kosten Werbegelder etc in Hohe von 65 500 Reichstalern entschadigte ihn die schwedische Regierung 1633 mit der Ubereignung von Kloster Arnsburg Durch die schwedischen Niederlagen im folgenden Jahr konnte er die Klosterguter jedoch nicht nutzen und blieb letztlich auf seinen Kosten sitzen Am 31 Januar 1633 wurde er zum franzosischen Feldmarschall ernannt Auch war er Mitglied im Consilium formatum dem Rat des Heilbronner Bundes 1633 1635 Im Februar 1634 wurde er wahrend des Niedersachsischen Kreistags in Halberstadt als Graf Philipp Reinhard von Solms Lich zu Hohensolms unter dem Namen Der Verhutende in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen 1 Graf Philipp Reinhard starb am 18 Juni 1635 in Frankfurt am Main an der Pest Nur zwei Monate spater starben auch seine Gemahlin und zwei ihrer Sohne Am 4 Marz 1636 wurde er in der Gruft der Schlosskirche zu Greifenstein beigesetzt Warum soviel Zeit zwischen dem Tod und der Beisetzung lag ist nicht bekannt Literatur BearbeitenWolfgang Eichelmann Herrschaftliche und grafliche Munzherren in Hessen Gedanken und Betrachtungen zum Munzwesen der Hauser Falkenstein Solms Hanau Eppstein Konigstein Erbach Ysenburg Nassau und Waldeck Hamburg 2017 Nikolaus Emmelius Christliche Leichpredigt Bey der Begrabnus des Hochwolgebornen Graven vnd Herrn Herrn Philips Reinharden Graven zu Solms Herrn zu Muntzenberg Wildenfels vnd Sonnenwald etc wolseliger gedachtnus in der Schlosskirchen zu Greiffenstein den 4 Martij 1636 gehalten Rudolph zu Solms Laubach Geschichte des Grafen und Furstenhauses Solms Adelmann Frankfurt am Main 1865 S 213 219 abgerufen am 29 Marz 2021 Friedrich Uhlhorn Geschichte der Grafen von Solms zwischen Reformation und Westfalischem Frieden Darmstadt und Marburg 2011 Bernd Warlich Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten Volkach Onlinefassung abgerufen am 29 Marz 2021 Timo Zimmermann Hohensolms Tal Stadt Gemeinde und Ortsteil Hohenahr 2000 Einzelnachweise Bearbeiten 230 Graf Philipp Reinhard von Solms Lich zu Hohensolms Der Verhutende in der Mitgliederdatenbank der Fruchtbringenden Gesellschaft abgerufen am 29 Marz 2021 Normdaten Person GND 115497595 lobid OGND AKS VIAF 13036894 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Solms Hohensolms Lich Philipp Reinhard I zuALTERNATIVNAMEN Solms Lich zu Hohensolms Philipp Reinhard vonKURZBESCHREIBUNG General im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 24 Juli 1593GEBURTSORT CleebergSTERBEDATUM 18 Juni 1635STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Reinhard I zu Solms Hohensolms Lich amp oldid 234592530