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Peter Jakob Felber 23 Februar 1805 in Steingruben in Ruttenen bei Solothurn 20 Dezember 1872 in Zurich heimatberechtigt in Egerkingen war ein Schweizer Mediziner Journalist und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Politisches Wirken 1 4 Mitgliedschaften 2 Trivia 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Peter Jakob Felber war der Sohn des Schneiders Johann Felber und dessen Ehefrau Magdalena geb Buttiker Tochter eines Schusters aus Olten Sein Neffe Peter Felber war mit der Schriftstellerin Aline Felber Jeker die unter dem Pseudonym A Fahlweid veroffentlichte verheiratet Er heiratete am 26 November 1838 Walpurga geb Herport Tochter des Wirtes Zum Elsasser in Arlesheim gemeinsam hatten sie vier Kinder Am 28 Oktober 1840 kaufte er ein Haus am Riedholzplatz in Solothurn bis dahin wohnte er in der Nahe der Kaserne Werdegang Bearbeiten Peter Jakob Felber kam 1814 als Schuler an die Prinzipienschule spater Hohere Lehr und Erziehungsanstalt des Kantons Solothurn heute Kantonsschule Solothurn an der er den spateren Landammann Basil Ferdinand Curti 1804 1888 1 kennenlernte mit dem er eng befreundet war Weitere Mitschuler waren unter anderem der spatere Historiker Ernst Munch und der spatere Jurist Franz Krutter zu seinen Lehrern zahlte unter anderem in Rhetorik Franz Josef Weissenbach 1788 1860 von dem er spater in der Neuen Zurcher Zeitung schrieb Als Professor der Rhetorik leistete er ausgezeichnetes Mehrere bedeutende Schweizer Geistliche und Staatsmanner Manner verschiedener Berufsarten verdanken ihm fur Bildung und Richtung des Lebens sehr vieles Die Zeit die er fur dieses Fach widmete und darin wirkte bildete die Glanzperiode seines Lebens Ein edler humaner Zug war der Faden der seine Wirksamkeit durchzog 2 Wahrend der Schulzeit bemangelte er mit weiteren Mitschulern den einformigen und jesuitischen Lehrgang rugte das Klassensystem in dem die Professoren in allen Fachern zu unterrichten hatten und mit den Klassen aufstiegen und sprach sich gegen ubertriebene religioser Betatigung und geisttotendem Formalismus in den Hauptdisziplinen Grammatik Rhetorik Philosophie Physik und Theologie aus Dies fuhrte in der Folge zur Grundung der solothurnischen Sektion der Studentenverbindung des Zofingervereins In dieser Zeit errang er 1817 und 1818 den ersten Preis in der Ubersetzung eines lateinischen Textes ins Deutsche Im Sommer 1821 beendete er die Schule bezog bei Abbe Girardot in Besancon eine Eremitenkammer und lebte als Philosoph und Dichter Aus gesundheitlichen Grunden kam er im April 1822 nach Solothurn zuruck und wurde Hauslehrer beim liberalen Oberamtmann und Verwaltungsrat Viktor Glutz Blotzheim 1824 entschloss er sich zu einem Medizinstudium und immatrikulierte sich am 6 Oktober 1824 an der Universitat Gottingen er studierte unter anderem bei den Anatomen Konrad Johann Martin Langenbeck und Johann Friedrich Blumenbach Pathologie bei Johann Wilhelm Heinrich Conradi Chemie bei Friedrich Stromeyer sowie bei dem Botaniker Heinrich Adolf Schrader und dem Historiker Arnold Heeren Wahrend des Studiums in Gottingen lernte er unter anderem den Jura Studenten Kaspar Leonz Bruggisser und den spateren Komponisten Franz Josef Greith kennen mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband Ende August 1825 reiste er durch Sachsen sowie Bayern und blieb einige Wochen in Wien Nach Anregung von einigen Freunden liess er sich nach Abschluss der Reise fur das Wintersemester an der koniglich sachsischen medizinisch chirurgischen Akademie heute Medizinische Akademie Carl Gustav Carus in Dresden einschreiben und belegte die Facher Anatomie und Physiologie allgemeine Pathologie spezielle Pathologie und Chirurgie wie Burkhard Wilhelm Seiler Direktor der Akademie bezeugte Im Fruhling 1826 wanderte er nach Wurzburg weiter und studierte an der dortigen Universitat bei Johann Lukas Schonlein spezielle Therapie besuchte bei Cajetan von Textor ein Kolleg uber Augenkrankheiten und vertiefte sich unter Aufsicht des Gynakologen und Geburtshelfers Joseph Servatius d Outrepont 1775 1845 3 4 5 in die Probleme der praktischen Geburtshilfe Er belegte aber auch Vorlesungen uber praktische Philosophie Geschichte der Philosophie Religionsphilosophie Ethik und Naturphilosophie er kehrte 1827 nach Solothurn zuruck Erst nach mehrjahriger Praxis in neapolitanischen Diensten kehrte er wahrend eines achtmonatigen Urlaubs nach Wurzburg zuruck und legte darauf im Marz 1832 in Solothurn sein Examen in Medizin Chirurgie und Geburtshilfe ab und erhielt das Medizinalpatent durch das ihm der Sanitatsrat des Kantons Solothurn Medizin Chirurgie und Geburtshilfe zu praktizieren erlaubte Nach Beendigung des Studiums war er von 1827 bis 24 August 1832 als Feldchirurg in neapolitanischen Diensten siehe auch Schweizer Truppen in neapolitanischen Diensten tatig und bereiste darauf gemeinsam mit dem Naturforscher Franz Joseph Hugi Kalabrien und Sizilien und wollte von Algier aus das Atlasgebirge bereisen um dort in naturhistorischer besonders in geognostischer Hinsicht zu forschen dies gelang jedoch wegen mangelnder militarischer Absicherung nicht sodass sie sich lediglich in Algier aufhielten im Morgenblatt fur gebildete Stande schilderte er in den Briefen vom Mittelmeer die Erlebnisse zur See und in Nordafrika Nach seiner Ruckkehr von der naturwissenschaftlichen Reise mit Franz Joseph Hugi erhielt er am 29 November 1832 in Solothurn das Brevet als Bataillons Chirurgus der Infanterie Er liess sich 1832 als Arzt in Schonenwerd nieder betrachtete seine Tatigkeit jedoch eher als Armenhilfe und lehnte oftmals Bezahlung ab In dieser Zeit begann er unter dem Pseudonym Dr von Werd literarische Beitrage fur die belletristische Monatsschrift Schweizerblatter die von Anton Henne und Johann Jakob Reithard 1805 1857 6 seit Herbst 1832 herausgegeben wurde zu schreiben Weitere Beitrage schrieb er auch seit Beginn der Algerienreise fur das Solothurner Blatt 7 und wahlte hierbei spater das Pseudonym Pertinax Im Dezember 1833 siedelte Peter Jakob Felber von Schonenwerd nach Solothurn in das spatere Quartier Hermesbuhl uber und war auch dort weiter als Arzt tatig Einflussreiche Freunde in der Regierungspartei verschafften ihm den ehrenvollen aber wenig eintraglichen Auftrag die Sitzungen des Grossen Rates zu protokollieren und die Exzerpte im Solothurner Blatt erscheinen zu lassen Mitte des Jahres 1834 ubernahm er von Balthasar Ziegler 1796 1864 8 die Redaktion der Wochenzeitschrift Solothurner Blatt die erste politische Zeitung in Solothurn In dieser Aufgabe setzte er sich unter anderem fur die Aufnahme des italienischen Freiheitskampfers Giuseppe Mazzini als Burger von Grenchen ein mit dem er hieruber korrespondierte und den er auch bei sich in seinem Haus aufgenommen hatte Als Redaktor nahm er auch Stellung zu kantonalen und eidgenossischen Fragen unter anderem zu volkswirtschaftlichen Problemen Streit um die Dompropstwahl und Badener Artikel verschiedene Fluchtlingsfragen Unruhen im Kanton Zurich sowie Unruhen im Kanton Solothurn die Klosterfrage Jesuitenberufung Freischarenzuge Sonderbund und die Bundesrevision siehe auch Regeneration Schweizergeschichte Wahrend des Sonderbundkriegs diente er als Bataillons Chirurg in dieser Zeit ubernahm Johann Bonaventura Cartier seine Funktionen im Regierungsrat Weil niemand Zeit hatte reflektierend zu schreiben veroffentlichte die Zeitung wahrenddessen Proklamationen amtliche Bekanntmachungen und Armeeberichte Er ubernahm 1849 den Posten des Chefredaktors der Neuen Zurcher Zeitung als Opfer der radikalen Zurcher Verfassungsumwalzung siehe auch Verfassung des Kantons Zurich Die Verfassung von 1869 diente er der Zeitung in untergeordneter Stellung bis er starb sein Nachfolger als dortiger Chefredaktor 9 wurde 1868 Eugen Escher Uber die Kantonsgrenzen hinaus machte er sich einen Namen als gemeinsamer Herausgeber mit Martin Disteli der die Bilder dazu beitrug des Schweizerischen Bilderkalenders Politisches Wirken Bearbeiten Im September 1836 hatte er sich entschlossen seine bisherige Tatigkeit aufzugeben und sich als Latein und Griechischlehrer an die hohere Lehranstalt wahlen zu lassen als diese Bewerbung fehlschlug wurde er in seinem Entschluss bestarkt statt einer wissenschaftlichen die journalistische und politische Laufbahn endgultig zu wahlen und er liess sich 1837 zum Grossrat wahlen Im Oktober 1840 erfolgte seine Wahl in den Kleinen Rat die er jedoch aufgrund der Vielzahl seiner anderen Aufgaben ablehnte dafur nahm er die Wahl in die Wahlbehorde an Von 1841 bis 1848 war er als Regierungsrat Direktor des Erziehungsdepartements dazu hatte er als Leiter des Sanitatswesens und Vorsitzender des Sanitatskollegiums der Bezirksarzte uber kantonale Massnahmen der Gesundheitspflege zu achten Er baute die Ausstattung und Fahigkeiten der Schulen des Kantons stufenmassig aus verbesserte die Ausbildung und auch die Besoldung der Lehrer und sorgte fur die Einfuhrung des Turnunterrichts Sein Nachfolger als Leiter des Erziehungsdepartements wurde Johann Baptist Reinert 10 Er pflegte seit seiner Studienzeit in Gottingen eine Freundschaft mit dem Berner Regierungsrat Johann Rudolf Mitgliedschaften Bearbeiten Als Gymnasiast war Peter Jakob Felber im Februar 1821 mit einigen Mitschulern bereits Mitbegrunder als Gesellschaft Wissenschaft und Schweizer Biederkeit anstrebender Junglinge auf der Hochschule zu Solothurn als solothurnische Sektion der Studentenverbindung des Zofingervereins wurde aber bereits im darauffolgenden Jahr wieder aufgelost Eine erneute Grundung der Gesellschaft erfolgte im November 1822 Der Verein wurde 1823 11 in den Gesamtverein Zofingia aufgenommen Am 21 November 1823 erfolgte seine halbjahrliche Wahl zum Prasidenten der Sektion Bereits bei seiner Ernennung zum Feldchirurgen war er korrespondierendes Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Solothurn geworden die von Franz Joseph Hugi und Josef Anton Pfluger 1779 1858 12 gegrundet worden war Von Neapel aus hatte Peter Jakob Felber bereits ofters den Vesuv bestiegen und schickte darauf seinen Landsleuten langere Abhandlungen uber den Vulkan und uber die Ursache des Vulkanismus Es folgte eine wissenschaftlich genaue Beschreibung einer Eruption wobei er den Ausbruch von 1822 als Ausgangspunkt nahm Tabellen uber Anzahl Dauer und Intensitat der Ausbruche Analysen der festen flussigen und fluchtigen Substanzen sowie eine nahere Charakteristik der imponderablen Bestandteile dienten den Mitgliedern der Gesellschaft in Solothurn als Diskussionsgrundlagen Am 27 Juli 1832 stellte der Prasident der Allgemeinen Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft Augustin Pyrame de Candolle die Mitgliedsurkunde fur Peter Jakob Felber aus Seit 1835 war er Schutzenbruder des 1833 13 gegrundeten Schutzenvereins Langendorf bei Solothurn Er war seit 1841 auch Mitglied der aufklarerisch gesinnten Helvetischen Gesellschaft Trivia BearbeitenDer Urenkel von Peter Jakob Felber ubergab eine Abonnentenliste des Solothurner Blatts aus dem Jahr 1839 die 1961 im Jahrbuch fur Solothurnische Geschichte veroffentlicht wurde 14 Schriften Auswahl BearbeitenBriefe vom Mittelmeer In Morgenblatt fur gebildete Stande 1832 S 673 674 678 680 685 687 690 691 694 695 Digitalisat Neapolitanische Briefe In Morgenblatt fur gebildete Stande 1832 S 985 986 990 991 995 996 997 998 1002 1003 1033 1034 1039 1040 1041 1042 Digitalisat Romische Briefe In Morgenblatt fur gebildete Stande 1833 S 205 206 210 211 215 216 Digitalisat Neapel und der Vesuv In Morgenblatt fur gebildete Stande 1833 S 229 230 235 236 238 240 321 322 326327 329 330 334 335 Digitalisat Szenen auf Seereisen In Schweizerblatter 2 Jahrgang 1833 S 4 6 96 99 244 246 301 305 381 383 Digitalisat Briefe aus der Schweiz In Morgenblatt fur gebildete Stande 1838 S 737 738 742 743 745 746 Digitalisat Literatur BearbeitenPeter Jakob Felber In Neue Zurcher Zeitung vom 8 Januar 1873 S 1 Digitalisat Franz Kretz Peter Felber 1805 1872 Publizist und Politiker ein Beitrag zur Regenerationsgeschichte des Kantons Solothurn I Teil 1805 1849 In Jahrbuch fur Solothurnische Geschichte Band 35 1962 S 1 159 Digitalisat Franz Kretz Peter Felber 1805 1872 Publizist und Politiker ein Beitrag zur Regenerationsgeschichte des Kantons Solothurn II Teil In Jahrbuch fur Solothurnische Geschichte Band 36 1963 S 7 141 Digitalisat Thomas Wallner Peter Jakob Felber In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Alois Stadler Basil Ferdinand Curti In Historisches Lexikon der Schweiz 16 Marz 2004 abgerufen am 24 Februar 2023 Franz Josef Weissenbach Professor der Theologie in Solothurn Schwendimann 1860 google com abgerufen am 24 Februar 2023 Hilde Hauser Joseph Servatius von d Outrepont Professor der Geburtshulfe und Frauenheilkunde in Wurzburg 1775 1845 Medizinische Dissertation Wurzburg 1927 Historische Commission bei der konigl Akademie der Wissenschaften d Outrepont Joseph Servatius In Allgemeine Deutsche Biographie Band 24 Allgemeine Deutsche Biographie Duncker amp Humblot Munchen Leipzig 1887 S 780 wikisource org abgerufen am 25 Februar 2023 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 592 594 und 701 702 Historische Commission bei der konigl Akademie der Wissenschaften Reithard Joh Jakob In Allgemeine Deutsche Biographie Bd 28 Allgemeine Deutsche Biographie 1 Auflage Duncker amp Humblot Munchen Leipzig 1889 S 162 wikisource org abgerufen am 25 Februar 2023 Thomas Wallner Solothurner Blatt In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Januar 2014 abgerufen am 25 Februar 2023 Ziegler Balthasar In Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft Band 48 1864 abgerufen am 25 Februar 2023 Rudolf Vierhaus Einstein Gorner Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 094655 0 google de abgerufen am 27 Februar 2023 Hunziker Die Entwicklung der staatlichen Volksschule der Schweiz seit 1830 mit Lebensbildern Schulthess 1882 google com abgerufen am 27 Februar 2023 Chronologie Wengia Abgerufen am 24 Februar 2023 Ruedi Graf Josef Anton Pfluger In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Februar 2010 abgerufen am 25 Februar 2023 SG Langendorf Uber Uns Abgerufen am 26 Februar 2023 deutsch Franz Kretz Die Abonnenten des Solothurner Blattes im Jahre 1839 In Jahrbuch fur Solothurnische Geschichte Band 34 1961 abgerufen am 28 Februar 2023 Normdaten Person GND 1048376966 lobid OGND AKS VIAF 307290308 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Felber Peter JakobALTERNATIVNAMEN Felber Peter Dr von Werd Pseudonym Pertinax Pseudonym KURZBESCHREIBUNG Schweizer Mediziner Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 23 Februar 1805GEBURTSORT Steingruben Ruttenen bei SolothurnSTERBEDATUM 20 Dezember 1872STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Jakob Felber amp oldid 239329922