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Pero Tafur um 1410 in Cordoba vor 1490 1 war ein fruher kastilischer Reiseberichterstatter Er war bereits vor 1435 Vertrauter Konig Juans II In seinen Diensten unternahm er von 1435 bis 1439 eine Reise auf der er den gesamten Mittel und Schwarzmeerraum aber auch Teile Mitteleuropas kennen lernte Auf dem Sinai begegnete er dem venezianischen Kaufmann und Entdeckungsreisenden Niccolo di Conti Er reiste nach Italien dann uber Palastina und Agypten nach Konstantinopel Von dort reiste er um das Schwarze Meer nach Griechenland erneut nach Italien schliesslich in die Lander nordlich der Alpen Uber Italien kehrte er nach Spanien zuruck Offenbar trug er zahlreiche Empfehlungen mit sich denn die Reise die er nach eigenen Angaben auf eigene Faust unternahm brachte ihn in Kontakt mit hochstehenden Personlichkeiten Seine Reise begrundete er damit einige Teile der Welt sehen zu wollen man konnte sie also als private Bildungsreise bezeichnen Nach seiner Ruckkehr heiratete er vor 1452 Dona Juana de Horozco Sie brachte einen Sohn zur Welt der vor dem Vater starb und drei Tochter Er und sein Sohn waren Ratsherren im Jahr 1479 Abbildung von Tafurs Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Reiseverlauf 3 Ehe und Kinder 4 Erinnerungen 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenHerkunft BearbeitenTafur war ein Nachfahre von Pedro Ruiz Tafur der bei Cordoba die Truppen des kastilischen Konigs zum Sieg uber die Mauren gefuhrt hatte 2 Sein Vater war Juan Diaz Tafur ein Adliger der in Cordoba geboren war 3 Reiseverlauf Bearbeiten1435 schiffte sich Pero Tafur mit mindestens zwei Knappen in San Lucar de Barrameda ein Zunachst unterstutzte er seinen Herrn Don Enrique de Guzman Graf von Niebla bei seinem erfolglosen Angriff auf das muslimische Gibraltar Enrique kam dabei ums Leben und Pero Tafur fuhrte seine Truppen nach San Lucar zuruck Mit einem Schiffskonvoi von drei Fahrzeugen segelte er nach Genua besuchte Ceuta und das muslimische Malaga Nach einem schweren Sturm im Golfe du Lion erreichte sein Schiff Weihnachten 1435 Nizza wahrend die anderen beiden Schiffe weit hinaustrieben Als er versuchte seine Wechsel in Genua zu ziehen weigerten sich die dortigen Handler diese zu akzeptieren Er geriet in Streit konnte aber mittels einflussreicher Freunde gegen die Handler vorgehen Ende Dezember erlebte er den Aufstand gegen den Herzog von Mailand mit Hilfe des Condottiere Niccolo Piccinino gelangte er auf ein Schiff in Portovenere was ihm die Weiterreise uber Pisa und Florenz nach Bologna ermoglichte Hier traf er auf den exilierten Papst Eugen IV der ihn segnete Zwar gelangte er nach Venedig doch fuhr kein Pilgeschiff ins Heilige Land so dass er wahrend der Wartezeit andere Gebiete Italiens besuchte Die Fastenzeit verbrachte er in Rom Von dort reiste er nach Viterbo Perugia und Assisi Durch einen Trick erlangte er in Gubbio die Unterstutzung des frommen Guid Antonio da Montefeltro der ihm die Pilgerreise nach Osten ermoglichte zu der er an Christi Himmelfahrt 1436 aufbrach In Jerusalem besuchte er zahlreiche Pilgerstatten reiste nach Bethlehem dann uber Jericho an den Jordan und das Tote Meer In Jerusalem betrat er als Muslim verkleidet verbotswidrig die Omar Moschee Danach wollte er das Katharinenkloster auf dem Sinai doch war gerade eine Karawane abgereist so dass man ihm riet uber Zypern nach Kairo zu segeln In Damiette wurde er der Spionage verdachtigt konnte aber fliehen Doch musste er nun gelegentlich seine Identitat verhehlen Aus eigener Anschauung beschrieb er das Verhalten des Krokodils cocatriz das Flusspferd kannte er allerdings nur vom Horensagen In Kairo freundete er sich mit dem Chefubersetzer des Sultans an einem geflohenen Juden aus Sevilla Tafur behauptete gleichfalls von dort zu stammen Durch ihn seinen uberaus freigebigen Gastgeber erhielt er eine Audienz beim Sultan Nach einem Besuch der Pyramiden reiste er weiter Richtung Sinai eine 15 tagige Reise unter schwersten Bedingungen Tafur beriet sich mit dem Prior da er plante nach Indien weiterzureisen Dieser riet ihm die Ankunft einer Karawane abzuwarten mit der Nicolo de Conti reiste Als er mit diesem zusammentraf behauptete er ein Italiener zu sein Erst als de Conti skeptisch blieb gestand er ihm seine wahre Herkunft Der Italiener riet dem Kastilier dringend von der Reise ab berichtete von seinen eigenen Unternehmungen Tafur reiste nach Alexandria weiter um bald nach Zypern zuruckzukehren Das Klima vertrug er besser als die Wustenhitze so dass er geneigt war angesichts der freundlichen Aufnahme dort ein Amt zu ubernehmen Doch Tafur reiste weiter nach Rhodos wo Piraten sein Schiff angriffen das Begleitboot versenkten Die Mannschaft ertrank Tafurs Schiff entkam in der Dunkelheit Auf Rhodos erlebte er die Wahl des Nachfolgers des verstorbenen Ordensmeisters die er detailliert beschrieb Vor Chios geriet er erneut in Lebensgefahr als er Schiffbruch erlitt und tagelang an ein Stuck Holz geklammert auf dem Meer trieb Doch reiste er weiter nach Troja dann nach Konstantinopel das er im November 1437 erreichte Kaiser Johannes VIII Palaiologos empfing ihn doch interessierte er sich nicht besonders fur die angebliche Abstammung seines Gastes von den ostlichen Kaisern Stattdessen schlug der Kaiser ihm vor ihn auf seiner Reise nach Westeuropa zu begleiten um vielleicht doch noch Konstantinopel vor den Turken zu retten Tafur zog es vor Sultan Murad II selbst zu besuchen Tafur beschreibt den Osmanen als einen 40 bis 45 jahrigen ernsthaften freundlichen Mann Er reiste ostwarts nach Trapezunt wo ihn der dortige Kaiser Johannes IV Komnenos empfing Dem strengen Kastilier gefiel nicht dass der Kaiser eine Nichtchristin geehelicht hatte vor allem aber dass er seinen eigenen Vater gesturzt und ermordet hatte So reiste er weiter nach Kaffa auf der Krim Die grosse Stadt die Sevilla bei weitem in den Schatten stellte wurde von Genuesen dominiert die seinen Glaubensvorstellungen vertrauter waren Sie profitierten vom Fernhandel zwischen Europa Afrika und Asien Auf dem Sklavenmarkt kaufte er zwei Madchen und einen Mann die er mit nach Kastilien nahm Tafur besuchte auch das Hauptquartier des Grosskhans trug sich wohl mit der Idee in die Tartarei weiterzureisen doch folgte er dem Rat nach Konstantinopel zuruckzukehren auch wenn die Stadt sehr verarmt und entvolkert war Nach einem ausgiebigen Besuch der Stadt segelte er nach Venedig Wahrend der Durchfahrt durch die Dardanellen uberredete er den Kapitan einige christliche Sklaven zu befreien doch gerieten die Manner in Kampfe bei denen Tafur verletzt wurde Diese Wunde scheint erst im Laufe der Weiterreise bis Basel verheilt zu sein Zunachst aber ware er beinahe auch noch ertrunken doch erreichte er nun sicher die Lagune von Venedig an Christi Himmelfahrt 1438 In Venedig geriet er in Streit mit den Zollbehorden die seine Guter und Sklaven konfisziert hatten doch lernte er spanische Pilger kennen die halfen das Problem zu losen In der Stadt war er Zeuge der feierlichen Verehelichung des Dogen mit dem Meer bewunderte die Staatsordnung und die Gondeln Im Gegensatz zu Konstantinopel beschrieb Tafur die Stadt als sauber so dass im Winter kein Schlamm im Sommer kein Staub in den Strassen lag die Wege waren plattiert gutes Ziegelmauerwerk zierte die Hauser Zwar waren die hygienischen Verhaltnisse auch hier schlecht doch die Menschen trugen permanent wohlriechende Gewurze und Krauter bei sich Auch besuchte er das Arsenal wo er dem Bau von Schiffen beiwohnte eine Arbeit die bereits hochgradig organisiert ablief Tafurs Beschreibung der Stadt zahlt zu den wichtigsten Quellen fur das Alltagsleben Venedigs in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts Er liess seinen Besitz in Venedig und reiste nach Ferrara wo er den Papst und den byzantinischen Kaiser traf der allerdings unter einer schweren Gichtattacke litt Tafur entfernte seinen Bart nahm an Ratssitzungen teil reiste nach Mailand Er behauptete sogar er habe mit Filippo Maria Visconti gesprochen der niemals einen Auslander empfing Dann reiste er uber den Gotthardpass nach Basel wo seine Verletzung endlich heilte Dann fuhr er den Rhein abwarts eine Passage die er fur den schonsten Flusslauf der Welt erklarte In Koln empfing ihn der Erzbischof Dietrich II von Moers Er zeigte ihm die Stadt und machte ihn mit den bedeutendsten Mannern bekannt Nun reiste er nach Mechelen und Brussel wo er von Herzog Philipp dem Guten empfangen wurde Auch besuchte er Gent und Antwerpen Seine Beschreibungen von Sluys und Brugge sind von ahnlicher Bedeutung wie die von Venedig Als Tafur mit einigen Pralaten zum Basler Konzil reisen wollte wurden die Manner bei Mainz von einem Adligen vierzehn Tage gefangen genommen Doch gelang es Tafur mit den Entfuhrern ins Gesprach zu kommen Als einer der Bediensteten ihm sein Schwert zuruckgeben sollte kam es jedoch zu einem Eklat denn das Schwert war nicht auffindbar Tafur drohte nun dass ein kastilisches Heer das ganze Land verwusten werde was genugte um das Schwert wieder zum Vorschein zu bringen Tafur reiste nun Richtung Prag um dem romisch deutschen Kaiser seine Aufwartung zu machen doch dieser war in Breslau wohin er ihm folgte Dort kamen die Reisenden Weihnacht 1438 an Albrecht II versuchte den Kastilier zum Bleiben zu bewegen doch dieser zog es vor in Gesellschaft einer Gruppe von Rittern nach Wien zu gehen wobei er unterwegs ungeheuer fror Kurz vor Wien trennte er sich von seinen Begleitern wurde jedoch fast sofort von einem Adligen angegriffen und nur die schnellen Pferde sorgten dafur dass er mit seinen drei Sklaven entkam In einem Gasthaus in dem zufalligerweise der Fuhrer der Rauber nachtigte stellte er diesen zur Rede Er entschuldigte sich fur seinen Raububerfall erklarte aber dass ihm als verarmtem Adligem gar nichts anderes ubrig bleibe um seinen Lebensunterhalt zu verdienen Sie boten sogar an jemand anderen auszurauben um Tafur der ja gleichfalls ein armer Adliger war zu helfen In Wien traf er Elisabeth die Tochter Kaiser Sigismunds Von Wien reiste er nach Buda und Neustadt wo er den spateren Kaiser Friedrich III traf Uber die karnischen Alpen reiste Tafur nach Ferrara wo Papst und byzantinischer Kaiser gerade nach Florenz aufbrechen wollten Er setzte seine Reise nach Venedig fort wobei er Zeuge wurde wie 25 Barken und 6 Galeeren uber die Tiroler Alpen zum Gardasee geschleppt wurden Nach einem kurzen Besuch in Florenz segelte er heimwarts Im Marz oder April 1439 war er wieder in Kastilien Ehe und Kinder BearbeitenWohl spatestens 1452 heiratete er Dona Juana de Horozco mit der er drei Kinder hatte namlich einen Jungen namens Juan sowie drei Madchen mit den Namen Elena Maria und Mayor 4 Erinnerungen BearbeitenSeine Erinnerungen an seine Reisen von 1435 bis 1439 soll er zwischen 1453 und 1457 schriftlich niedergelegt haben er widmete sie Don Fernando de Guzman dem General des Calatrava Ordens Auf diese Entstehungszeit weist hin dass er den Aufstand Gents gegen Herzog Philipp von Burgund im Jahr 1452 53 erwahnt Sein Werk erschien gedruckt zuerst 1874 auf Spanisch eine englische Ausgabe erschien 1926 in der Reihe The Broadway Travellers Die spanische Ausgabe basierte auf der einzigen erhalten Handschrift die sich im Colegio mayor de S Bartolome de Cuenca in Salamanca befand spater in der Biblioteca Patrimonial Allerdings handelte es sich um eine Kopie wohl des Autographs aus dem fruhen 18 Jahrhundert Diese Abschrift umfasst 911 12 folia die offenbar den Sprachduktus aber auch Schreibweise und Zeichensetzung des 15 Jahrhunderts ubernommen hatte Auch markiert sie fehlende Worter oder Zeilen jeweils mit drei Punkten Offenbar fehlte die letzte Seite denn die Erzahlung bricht abrupt ab Werke BearbeitenHakan Kilinc Pero Tafur Seyahatnamesi Kitap Yayinevi Istanbul 2016 Pedro Martinez Garcia El cara a cara con el otro la vision de lo ajeno a fines de la Edad Media y comienzos de la Edad Moderna a traves del viaje Frankfurt am Main Peter Lang 2015 Marcos Jimenez de la Espada Hrsg Andancas e viajes de Pero Tafur por diversas partes del mundo avidas 1435 1439 Ginesta Madrid 1874 online E Denison Ross Eileen Power Hrsg Pero Tafur Travels and Adventures 1435 1439 Routledge 1926 The Broadway Travellers online Literatur BearbeitenMike Burkhardt Fremde im spatmittelalterlichen Deutschland Die Reiseberichte eines unbekannten Russen des Kastiliers Pero Tafur und des Venezianers Andrea de Franceschi im Vergleich In Concilium Medii Aevi 6 2003 S 239 290 PDF Weblinks BearbeitenMike Burkhardt Fremde im spatmittelalterlichen Deutschland mit Biographie und weiterfuhrenden Literaturangaben PDF Datei 259 kB E Denison Ross Eileen Power Hrsg Pero Tafur Travels and Adventures 1435 1439 Routledge London 1926 Memento vom 14 Mai 2008 im Internet Archive Anmerkungen Bearbeiten Juan Ruiz Pero Tafur in Archivo Biografico de Espana Portugal e Iberoamerica Nueva Serie Munchen 1986 S 306 326 hier S 312 Auf das Jahr 1490 ist das Testament seiner Frau datiert Mike Burkhardt Fremde im spatmittelalterlichen Deutschland Die Reiseberichte eines unbekannten Russen des Kastiliers Pero Tafur und des Venezianers Andrea de Franceschi im Vergleich in Concilium medii aevi 6 2003 239 290 hier S 245f Aleksandr Aleksandrovich Vasilʹev Pero Tafur A Spanish Traveler of the Fifteenth Century and his Visit to Constantinople Trebizond and Italy in Byzantion 7 1932 75 122 hier S 78 Antonio Ballesteros y Beretta Historia de America y de los pueblos americanos Salvat Barcelona 1938 S 475 Normdaten Person GND 104312629 lobid OGND AKS LCCN n85053021 VIAF 59360789 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tafur PeroKURZBESCHREIBUNG spanischer ReiseberichterstatterGEBURTSDATUM um 1410GEBURTSORT CordobaSTERBEDATUM um 1484 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pero Tafur amp oldid 216264918