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Johann Peter Paul Hug 24 Juni 1857 in Heilbronn 10 Februar 1934 in Munchen war ein deutscher Politiker der SPD Von 1899 bis 1931 war Paul Hug Mitglied des Oldenburgischen Landtages im Grossherzogtum Oldenburg und spateren Freistaat Oldenburg Paul Hug Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politiker 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHug besuchte von 1864 bis 1867 die Volksschulen in Steinbach Schwabisch Hall und Markgroningen und anschliessend fur vier Jahre die Lateinschule in Ludwigsburg Nachdem er die Absicht aufgrund seines unbemittelten katholischen Elternhauses Geistlicher zu werden aufgegeben hatte absolvierte er von 1871 bis 1874 eine Lehre zum Schlosser in Heilbronn Als Geselle auf Wanderschaft arbeitete er kurzzeitig in Chemnitz Leipzig Halle Halberstadt und Peine Anschliessend fand er eine Arbeit in einem Giess und Walzwerk fur Kriegsmaterial in Hannover 1877 wurde er dort auf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und deren politisches Programm aufmerksam und trat der Partei bei 1 Ab Oktober 1880 arbeitete er auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven Zunachst wohnte er in Tonndeich zog dann aber nach Bant damals noch ein Vorort von Wilhelmshaven im angrenzenden Grossherzogtum Oldenburg 1882 ubernahm Hug die Leitung des 1879 gegrundeten Gesangvereins Frohsinn der in den Jahren des Sozialistengesetzes Oktober 1878 September 1890 Treffpunkt der verbotenen SPD wurde 1 Nachdem er 1887 wegen seiner Zugehorigkeit zu den Sozialdemokraten entlassen wurde 2 eroffnete er die Gastwirtschaft Zur Arche in Bant 1890 ubernahm er die Leitung des von ihm gegrundeten Verlages des Norddeutschen Volksblattes Aus diesem ging der spatere Verlag Paul Hug amp Co hervor 2 Ausserdem beteiligte er sich am Aufbau einer Bau und Konsumgenossenschaft Politiker Bearbeiten nbsp SPD Fraktion im oldenburgischen Landtag 1916 nbsp Karte von Oldenburg 1866 1937 Rustringen ist 1918 grosste Stadt im Grossherzogtum Wilhelmshaven gehort 1918 zum Konigreich PreussenPaul Hug wurde 1886 Mitglied des Gemeinderats in Bant und in dieser Eigenschaft Beigeordneter des Oldenburgischen Landtages im Grossherzogtum Oldenburg 1899 wurde er fur die SPD als Abgeordneter in den Oldenburgischen Landtag gewahlt Hug war der erste gewahlte Sozialdemokrat im Landtag doch bis 1902 wuchs die Fraktion der SPD auf sechs Abgeordnete an 3 1902 wahlte man Hug zum Vorsitzenden des Amts Rustringen In dieser Eigenschaft setzte sich Hug auch fur die Zusammenlegung der benachbarten oldenburgischen Gemeinden Bant Heppens und Neuende zur Stadt Rustringen ein Die Grundung von Rustringen erfolgte 1911 Hug gehorte dem Magistrat der neu gebildeten Stadt an 1 In Wilhelmshaven Rustringen kam es am 6 November 1918 nach einer Massendemonstration von uber 20 000 Marineangehorigen Werftarbeitern und anderen Zivilisten zur Bildung eines Arbeiter und Soldaten Rates dessen Ausfuhrungsorgan der sogenannte 21er Rat war Zum Vorsitzenden des Rates wurde Bernhard Kuhnt ernannt Der 21er Rat ubernahm anschliessend ohne Gegenwehr des militarischen Stationskommandos die Macht uber die Festungsstadte Am 10 November 1918 erklarte der 21er Rat vor rund 100 000 Demonstranten in Wilhelmshaven die Nordseestation und alle umliegenden Inseln und Marineteile sowie das dazugehorige ganze Oldenburger Land zur sozialistischen Republik Oldenburg Ostfriesland und die Absetzung des Grossherzogs von Oldenburg Unter dem Eindruck der Demonstrationen und dem Druck der breiten Mehrheit der Landtagsabgeordneten in Oldenburg dankte der Grossherzog Friedrich August am 11 November 1918 ab und erklarte seinen Thronverzicht Das Grossherzogtum Oldenburg wurde daraufhin zum Freistaat erklart Als provisorische Regierung wurde ein so genanntes Landesdirektorium gebildet dem der Vorsitzende des 21er Rats Kuhnt aufgrund der bewaffneten Macht in Wilhelmshaven Rustringen als Prasident vorstand Paul Hug wurde sein Stellvertreter und galt als inoffizieller Ministerprasident weil Kuhnt seine Amtsgeschafte auch nur unzureichend wahrnahm Hug wirkte in dieser Zeit der Novemberrevolution als Anhanger der Mehrheitssozialdemokraten massigend und ausgleichend und gestaltete so den friedlichen Ubergang vom Grossherzogtum zum Freistaat massgeblich mit 4 Die Kandidatenaufstellung fur die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19 Januar 1919 fuhrten in Wilhelmshaven Rustringen zu unuberwindlichen Gegensatzen innerhalb der SPD Nachdem Paul Hug als Rustringer Abgeordnete einen besseren Listenplatz als Kuhnt erreichte beschloss der 21er Rat mit einer eigenen Liste fur die USPD bei der Wahl zur Nationalversammlung anzutreten An der Spitze der Liste wurde Kuhnt aufstellt Trotz der vielen USPD Anhanger unter den rund 100 000 Marinesoldaten die sich Ende 1918 noch immer in Wilhelmshaven Rustringen aufhielten stimmten weite Teile der Bevolkerung fur die gemassigte SPD und nicht fur die radikalere USPD Wahrend Paul Hug in die Nationalversammlung gewahlt wurde erhielt Kuhnt nicht die erforderliche Stimmenanzahl Nach der Wahlniederlage der USPD versuchte die kommunistische KPD durch einen Putsch die Macht an sich zu reissen Am 27 Januar 1919 besetzten ihre Anhanger den Bahnhof die Post das Fernsprechamt die Reichsbankstelle und die Rathauser der Doppelstadt Wilhelmshaven Rustringen In der Reichsbankstelle raubten die Putschisten uber 7 Millionen Mark darunter den gesamten Goldbestand der Zweigstelle Noch am gleichen Tag konnten regulare Truppen der Marinegarnison wieder die Macht herstellen Die Putschisten zogen sich daraufhin in die Tausend Mann Kaserne in Wilhelmshaven zuruck und verschanzten sich dort Da sie nicht aufgeben wollten wurden sie durch Artilleriebeschuss zur Kapitulation gezwungen Acht Tote und 46 Verwundete waren zu beklagen Durch das Eingreifen der Reichsregierung musste der 21er Rat die militarische Kontrolle aufgeben Nachtraglich wurde dann bekannt dass die Mitglieder des 21er Rates im Vorfeld des Putsches von dessen Planung in Kenntnis gesetzt waren aber trotzdem nicht eingriffen hatten Kuhnt wurde daraufhin vom Verteidigungsministerium in Berlin beurlaubt und am 29 Januar 1919 seines Amtes als Prasident des Freistaats Oldenburg enthoben Am 23 Februar 1919 erfolgte die Wahl zur verfassunggebenden Landesversammlung Mit 33 44 und 16 Mandaten wurde die SPD starkste Partei die gebildete Allparteienregierung fuhrte jedoch der Liberale Theodor Tantzen als Ministerprasident an Die SPD beteiligte sich im Kabinett mit dem Sozialminister Julius Meyer Im Oldenburgischen Landtag blieb die SPD zunachst starkste Kraft verlor aber bis 1932 kontinuierlich und war nach 1922 nicht mehr an der Regierung beteiligt Der Weimarer Nationalversammlung gehorte Hug bis zum 22 Mai 1919 an Im selben Jahr wurde Paul Hug zum besoldeten Stadtrat in Rustringen ernannt und ubernahm die Leitung des Wohlfahrtsdezernats Im Marz 1926 wahlte man ihn gegen die burgerlichen Stimmen zum Oberburgermeister der Stadt Rustringen Das Amt hatte er bis April 1929 inne 2 Sein Nachfolger wurde Friedrich Paffrath 5 Wahrend seiner Zeit als Burgermeister legte er den Grundstein fur das neue Rustringer Rathaus dem heutigen Rathaus der Stadt Wilhelmshaven und setzte sich fur den Bau des nach ihm benannten Kinderheims ein Bis 1931 blieb Paul Hug Mitglied des Oldenburgischen Landtages im Freistaat Oldenburg Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 wurde Hug die Pension gekurzt Nach dem Tod seiner Frau im Mai 1933 zog er mit seiner Tochter nach Munchen Dort starb er am 10 Februar 1934 Paul Hug wurde auf dem Friedhof Friedenstrasse in Wilhelmshaven beigesetzt Das Grab geniesst als Ehrengrabmal der Stadt Wilhelmshaven einen besonderen Schutz Ehrungen BearbeitenNach Hug sind die Paul Hug Strasse und das Wohnheim fur Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung Paul Hug Haus in Wilhelmshaven Banter Weg 104 benannt Dieses Haus entstand 1928 auf seine Initiative hin Im Ortsteil Sandkrug der Gemeinde Hatten ist ebenfalls eine Strasse zu Ehren des ehemaligen oldenburgischen Politikers benannt worden Literatur BearbeitenHug Paul In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 332 336 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Hug im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Paul Hug in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Werner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Brune Wilhelmshaven 1986 1987 Band 1 S 494ff a b c Wilhelmshaven Stadtgeschichte abgerufen am 15 Februar 2013 Albrecht Eckhardt Abstimmverhalten politische Gruppierungen und Fraktionen im Landtag des Grossherzogtums Oldenburg 1848 1918 In Ernst Hinrich u a Hrsg Zwischen standischer Gesellschaft und Volksgemeinschaft 1993 ISBN 3 8142 0450 6 S 95 Hubert Gelhaus Das politisch soziale Milieu in Sudoldenburg von 1803 bis 1936 BIS Verlag 2002 ISBN 3 8142 0770 X Band 2 S 21 PDF 11 MB abgerufen am 17 Februar 2013 Wolfgang Gunther Paffrath Friedrich In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 549 550 online Prasidenten des Oldenburgischen Landtags Ludwig Volckers 1848 1849 Lambert Pancratz 1849 Arnold Kitz 1849 1851 Carl Zedelius 1851 1856 Johann Finckh 1857 August Niebour 1857 1861 Carl Julius Dannenberg 1861 1863 Heinrich Becker 1863 1866 Julius Dannenberg 1866 Werner August Friedrich Lentz 1866 1869 August Hullmann 1869 1872 Friedrich Grapel 1872 1876 Gerhard Ahlhorn 1876 1878 Ludwig Strackerjan 1878 1881 Diedrich Roggemann 1881 1896 Karl Gross 1896 1905 Wilhelm Schroder 1905 1919 Ernst Tantzen 1919 1920 Wilhelm Schroder 1920 1925 Paul Hug 1925 Wilhelm Schroder 1925 1928 Emil Zimmermann 1928 1931 Heinrich Eichler 1931 1932 Georg Joel 1932 1933 Johann Behlen 1933 1934 Normdaten Person GND 12997529X lobid OGND AKS VIAF 72486811 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hug PaulALTERNATIVNAMEN Hug Johann Peter PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD GEBURTSDATUM 24 Juni 1857GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM 10 Februar 1934STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Hug Politiker 1857 amp oldid 202252715