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Dieser Artikel beschreibt den Politiker Bernhard Kuhnt Fur den gleichnamigen Polizisten siehe Bernhard Kuhnt TV Kommissar Bernhard Kuhnt 24 Februar 1876 in Leipzig 28 Januar 1946 in Westensee war ein deutscher Politiker der SPD und USPD Er war 1918 einer der Hauptakteure der Novemberrevolution in der Grossregion Wilhelmshaven Rustringen Oldenburg in deren Folge er fur die kurze Zeit vom 11 November 1918 bis zum 3 Marz 1919 erster Prasident des gerade gegrundeten Freistaates Oldenburg war Bernhard Kuhnt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Anmerkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer gelernte Maschinenschlosser Bernhard Kuhnt diente von 1897 bis 1899 bei der Kaiserlichen Marine und arbeitete im Anschluss auf der Werft Blohm amp Voss und in Berlin Ab 1906 war er als Geschaftsfuhrer des Deutschen Metallarbeiterverbands in Berlin tatig Von 1911 bis zu seiner Einberufung zur Kaiserlichen Marine 1914 war er als Parteisekretar der SPD in Chemnitz tatig Mit dem Rang eines Oberheizers leistete er im Ersten Weltkrieg bei einer Bau Division seinen Kriegsdienst ab 1917 schloss Kuhnt sich der USPD an Gegen Ende des Ersten Weltkriegs entwickelte sich aufgrund des Flottenbefehls vom 24 Oktober 1918 eine Meuterei auf einzelnen Schiffen der Kaiserlichen Flotte die vor Wilhelmshaven ankerte Sie weitete sich schliesslich zur Novemberrevolution aus und fuhrte zum Sturz der Monarchie in Deutschland nbsp Karte von Oldenburg 1866 1937 Rustringen ist 1918 grosste Stadt im Grossherzogtum Wilhelmshaven gehort 1918 zum Konigreich PreussenIn Rustringen kam es am 6 November 1918 nach einer Massendemonstration von uber 20 000 Marineangehorigen Werftarbeitern und anderen Zivilisten zur Bildung eines Arbeiter und Soldaten Rates dessen Ausfuhrungsorgan der sogenannte 21er Rat war Zum Vorsitzenden des Rates wurde Kuhnt ernannt Der 21er Rat ubernahm anschliessend ohne Gegenwehr des militarischen Stationskommandos die Macht uber die Festungsstadte Am 10 November 1918 erklarte der 21er Rat vor rund 100 000 begeisterten Demonstranten in Wilhelmshaven die Nordseestation und alle umliegenden Inseln und Marineteile sowie das dazugehorige ganze Oldenburger Land zur sozialistischen Republik Oldenburg Ostfriesland und die Absetzung des Grossherzogs von Oldenburg Unter dem Eindruck der Demonstrationen und dem Druck der breiten Mehrheit der Landtagsabgeordneten in Oldenburg dankte der Grossherzog Friedrich August am 11 November 1918 ab und erklarte seinen Thronverzicht Das Grossherzogtum Oldenburg wurde daraufhin zum Freistaat erklart Als provisorische Regierung wurde ein Landesdirektorium gebildet dem u a der Rustringer Landtagsabgeordnete Paul Hug und Kuhnt angehorten Kuhnt ubernahm das symbolische Amt des Prasidenten des neuen Freistaates Oldenburg Sein Versuch auch Ostfriesland in den Herrschaftsbereich des 21er Rats einzugliedern scheiterte allerdings 1 Die Kandidatenaufstellung fur die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19 Januar 1919 fuhrten in Wilhelmshaven Rustringen zu unuberwindlichen Gegensatzen innerhalb der SPD Nachdem der Rustringer Abgeordnete Hug einen besseren Listenplatz als Kuhnt erreichte auch weil diesen das Amt des Vorsitzenden des 21er Rats so in Anspruch nahm dass er zur Regierungsarbeit des Oldenburger Direktoriums wenig beitragen konnte beschloss der 21er Rat mit einer eigenen Liste fur die USPD bei der Wahl zur Nationalversammlung anzutreten An der Spitze der Liste wurde Kuhnt aufgestellt Trotz der vielen USPD Anhanger unter den rund 100 000 Marinesoldaten die sich Ende 1918 noch immer in Wilhelmshaven Rustringen aufhielten stimmten weite Teile der Bevolkerung fur die gemassigtere SPD und nicht fur die radikalere USPD Wahrend Hug in die Nationalversammlung gewahlt wurde erhielt Kuhnt nicht die erforderliche Stimmenanzahl Nach der Wahlniederlage der USPD versuchte die kommunistische KPD durch einen Putsch die Macht an sich zu reissen Am 27 Januar 1919 besetzten ihre Anhanger den Bahnhof die Post das Fernsprechamt die Reichsbankstelle und die Rathauser der Doppelstadt Wilhelmshaven Rustringen In der Reichsbankstelle raubten die Putschisten uber 7 Millionen Mark darunter den gesamten Goldbestand der Zweigstelle Noch am gleichen Tag konnten Decksoffiziere und Berufssoldaten der Marinegarnison wieder die alten Machtverhaltnisse herstellen Die Putschisten zogen sich daraufhin in die Tausend Mann Kaserne in Wilhelmshaven zuruck und verschanzten sich dort Da sie nicht aufgeben wollten wurden sie durch Artilleriebeschuss zur Kapitulation gezwungen Acht Tote und 46 Verwundete waren zu beklagen Im Zuge dieser Aktion musste der 21er Rat die militarische Kontrolle aufgeben Nachtraglich wurde bekannt dass die Mitglieder des 21er Rates im Vorfeld des Putsches von dessen Planung in Kenntnis gesetzt waren aber trotzdem nicht eingegriffen hatten Kuhnt wurde daraufhin vom Verteidigungsministerium in Berlin beurlaubt und am 29 Januar 1919 seines Amtes als Prasident des Freistaats Oldenburg enthoben Gegen seine Tatigkeit wurden bald schwere Vorwurfe laut die am 28 Februar 1919 zu einer ersten Inhaftierung fuhrten aus der er jedoch in den Berliner Marzkampfen wieder befreit wurde 1 nbsp Kuhnt nach seiner Verhaftung am 9 Marz 1933 durch den SA Marinesturm Chemnitz Aufnahme aus dem Bundesarchiv Die von den Nationalsozialisten hinzugefugte Aufschrift Immer vornehm Flottenmeuterer Bernh Kuhnt fahrt an seiner neuen Arbeitsstatte Dreckwaschen vor A 1 1 Nach diesen Ereignissen verliess Kuhnt die Jaderegion und kehrte in seine Heimat Sachsen zuruck 1922 gehorte er zu dem Teil der USPD der sich wieder mit der SPD zusammenschloss Dort bekleidete er von 1923 bis 1924 den Posten eines Amtshauptmannes der Amtshauptmannschaft Floha Von 1924 bis 1933 gehorte er als SPD Abgeordneter des Wahlbezirks Chemnitz uber alle Wahlperioden dem Reichstag der Weimarer Republik an Innerhalb der SPD gehorte Kuhnt zum marxistischen linken Flugel und 1930 31 zu der Gruppe von Reichstagsabgeordneten um Max Seydewitz und Kurt Rosenfeld die wiederholt die Fraktionsdisziplin brach so etwa in der Panzerkreuzerfrage im Marz 1931 1 Anders als die Mehrheit dieser Gruppe blieb Kuhnt aber im Herbst 1931 in der SPD und schloss sich nicht der SAPD an 2 Vom 9 Marz 1933 bis 20 Juli 1934 wurde er wie viele andere SPD Abgeordnete auch von den Nationalsozialisten inhaftiert und konnte deshalb nicht an der Abstimmung zum Ermachtigungsgesetz teilnehmen Er starb am 28 Januar 1946 in Westensee bei Kiel Ehrungen BearbeitenIn Chemnitz ist mit dem Bernhard Kuhnt Weg eine Strasse nach Kuhnt benannt Anmerkungen Bearbeiten Das Photo dieser entwurdigenden Behandlung ging als Zeugnis der nationalsozialistischen Brutalitat um die Welt und wurde zum Symbol fur die Opfer des fruhen NS Terrors Literatur BearbeitenHanno Drechsler Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAPD Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik Verlag Anton Hain Meisenheim am Glan 1965 Gerhard Koop und Erich Mulitze Die Marine in Wilhelmshaven eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1997 ISBN 3 7637 5977 8 Sparkasse Wilhelmshaven Hrsg 125 Jahre Sparkasse Wilhelmshaven im Spiegel der Stadtgeschichte Brune Mettcker Wilhelmshaven 2001 Martin Wein Stadt wider Willen Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven Rustringen 1853 1937 Tectum Marburg 2006 ISBN 978 3 8288 9201 9 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernhard Kuhnt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Oldenburger Zeitgeschichte von 1914 bis 1932 Bernhard Kuhnt in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Bernhard Kuhnt In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Biografie von Bernhard Kuhnt In Heinrich Best Wilhelm H Schroder Datenbank der Abgeordneten in der Nationalversammlung und den deutschen Reichstagen 1919 1933 Biorab Weimar Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Kuhnt Bernhard In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 399 400 online Hanno Drechsler Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAPD S 62f und S 123Normdaten Person GND 130011711 lobid OGND AKS VIAF 25699378 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhnt BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD USPD MdRGEBURTSDATUM 24 Februar 1876GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 28 Januar 1946STERBEORT Westensee Gemeinde bei Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Kuhnt amp oldid 233380004