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Das Palais Attems im Bundesland Steiermark in Osterreich befindet sich im Ersten Grazer Stadtbezirk Innere Stadt am Ubergang zwischen Sackstrasse und Schlossbergplatz Es ist das bedeutendste Adelspalais der Steiermark 1 An das Gebaude schliesst das Kleine Palais Attems auch Witwenpalais genannt an Auf der gegenuberliegenden Seite der Sackstrasse befinden sich der Reinerhof und das Palais Khuenburg auf derselben Strassenseite die Dreifaltigkeitskirche Palais Attems Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Gestaltung 2 1 Aussenbau 2 2 Innenausstattung 2 2 1 Erdgeschoss 2 2 2 1 Obergeschoss 2 2 3 2 Obergeschoss 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Fassade nbsp InnenhofDer Begrunder der Grazer Linie der aus Friaul stammenden Adelsfamilie Attems Ignaz Maria Graf Attems erwarb zwischen 1687 und 1702 sechs Burgerhauser die auf dem Areal des heutigen Palais standen Er beauftragte den Architekten Johann Joachim Carlone mit der Errichtung eines Stadtschlosses Als weiterer beteiligter Baumeister wird Andreas Stengg vermutet Die Arbeiten dauerten von 1702 bis 1716 Carlone soll sich in seinen Planen bei genuesischen Vorbildern bedient haben und arbeitete bis 1705 am Palais mit Zu dieser Zeit existierte in diesem Bereich der Sackstrasse noch das erste Sacktor als Teil der gotischen Stadtmauer 2 3 4 Graf Ignaz Maria von Attems der das Gebaudeinnere reich ausstatten liess begann die bedeutendste private Kunstsammlung der Steiermark anzulegen Sie umfasste Gemalde Waffen Tapisserien und Rustungen sowie eine grosse Bibliothek Durch einen Familienfideikommiss gelangte das Palais Attems nach dem Tod des Eigentumers jeweils an den erstgeborenen Sohn Die Innenausstattung wurde zwischen 1732 und 1750 durch Graf Franz Dismas Attems um zahlreiche Wandvertafelungen und Kachelofen erweitert 2 Franz Dismas Sohn Ignaz Maria II fugte der Sammlung weitere Kunstwerke von seinen Reisen durch Europa hinzu Die Ausstattung mit Rokoko Wandvertafelungen und den Kachelofen wurde durch ihn vervollstandigt Als Graf Ferdinand Attems 1800 zum steirischen Landeshauptmann gewahlt wurde war die Arbeit an der Innenausstattung noch nicht abgeschlossen Die Holzvertafelungen wurden mit goldenen Schnitzereien versehen Uber einhundert Jahre spater mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs begann der Niedergang der Adelsfamilie Attems Von 1915 bis 1946 befand sich das Stadtpalais im Besitz des Grafen Ferdinand III Attems der einige Raume an die Stadt Graz vermietete 1933 begann man die Galerieraume der Kunstsammlung der Offentlichkeit zuganglich zu machen 2 Infolge des Zweiten Weltkriegs gingen dem Palais Attems zahlreiche Kunstschatze verloren Sogar die Livreen der Dienergarderobe wurden geplundert 1945 durch einen Bombentreffer beschadigt wurde ab 1946 mit dem Abverkauf der Kunstsammlung der Bibliothek und der Waffensammlung begonnen Da die Grafen Attems durch den Krieg grosse Teile ihres Besitzes in Jugoslawien verloren hatten und das Palais restauriert werden musste gestaltete sich ihre Finanzlage als prekar 2 Ignaz Maria V Attems ubersiedelte 1958 nach Wien und liess ein leeres Palais zuruck 1962 entschloss er sich das Palais an das Land Steiermark zu verkaufen Zwei Jahre spater begann man mit der Renovierung der Nord und Ostfassade 1968 die Hofseite Von 1971 bis 1982 dauerte die Innenrestaurierung 2 3 Heute sind im Palais die Buros der styriarte des Festivals Steirischer Herbst die Redaktion der Literaturzeitschrift manuskripte und zwei der sechs Grazer CV Verbindungen untergebracht Einzelne Raume werden fur spezielle Anlasse vermietet Architektur und Gestaltung BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Blick auf die GesamtanlageDas U formige blockhafte Gebaude mit vier Geschossen umschliesst einen fast quadratischen Innenhof Die Barock Fassade ist sowohl auf der Strassenseite als auch im Innenhof reich mit Stuckaturen von Domenico Boscho verziert Die Fassadengestaltung stand unter dem Einfluss oberitalienischer Palastbauten Beide Strassenfronten dienen als reprasentative Fassaden Die unteren Halbgeschosse wurden zu einer Sockelzone zusammengefasst und haben Fenster mit rustizierenden Steinrahmungen In den beiden Obergeschossen sind die Fenster mit Brauenbogen Verdachungen und stuckverzierten Vasen versehen Die oberen Fassadengeschosse sind mit ionischen und kompositen Pilastern zwischen denen ein Gurtgesimse verlauft von der unteren Zone getrennt 5 Auf Seite der Sackstrasse tritt ein wuchtiges Rustika Rundbogen Steinportal hervor Es wird von rustizierenden Pfeilern flankiert Im Bogenscheitel des Portals ist ein Sandstein Allianzwappen der Familie Attems und Wurmbrand angebracht Es stellt die Verbindung des Erbauers Graf Ignaz Maria Attems mit seiner ersten Frau der Grafin Maria Regina Wurmbrand dar Uber dem Wappen befindet sich ein Altan mit einer Steinbalustrade mit figurlichen Darstellungen Die geschnitzten Torflugel mit den Beschlagen entstammen der Erbauungszeit Abgeschlossen wird das Tor durch ein schmiedeeisernes Oberlichtgitter in Rankenform Die ebenfalls schmiedeeisernen Fenstergitter stammen aus der Mitte des 18 Jahrhunderts 6 2 Innenausstattung Bearbeiten nbsp Deckenfresko des StiegenhausesDie Ausstattung der Innenraume erfolgte in drei Phasen Unter der Gesamtleitung von Domenico Boscho wurden ab 1706 die Deckenstuckaturen ausgefuhrt Sein Auftraggeber war Graf Ignaz Maria I Attems Nach 1702 malte Franz Carl Remp mit seinen Gehilfen die Decken und Supraportengemalde sowie etliche Seccomalereien Bis um 1710 war die erste Phase der Ausgestaltung abgeschlossen 3 Unter dem Grafen Franz Dismas Attems und dessen Sohn Ignaz Maria II wurden die Wandvertafelungen und Kachelofen nach Entwurfen von Josef Hueber gefertigt In der dritten Phase wurden unter Graf Ferdinand Attems josephinisch klassizistische Schnitzdekorationen an den Wandvertafelungen und den Kachelofen angebracht 6 In allen Raumen der beiden Obergeschosse sind Deckenstuckaturen im Ubergang vom Akanthus und Laubwerk zum Bandlwerkornament erkennbar Zusatzlich ist der Stuck mit Gold Silber und Kupferauflagen verziert Die Decken und Supraportenbilder enthalten Darstellungen aus dem Alten Testament und eine antik mythologische Motivik Die Stucke der umfangreichen Kunstsammlung sind in der Nachkriegszeit verloren gegangen Erdgeschoss Bearbeiten Durch das Portal erreicht man ein zwei jochiges Vestibul dessen Decke mit zarten Bandl und Laubwerkstuck ausgeschmuckt ist Seitlich davon fuhren zwei Stiegenaufgange mit durchbrochenen Steinbalustraden und Laternen auf Steinpfosten in die oberen Stockwerke Nach dem Eingang befinden sich rechts und links Steintore mit Vasen haltenden Puttenpaaren aus Stuck Die Erdgeschossraume sind mit reichem Stuck ausgestattet einige davon im Muschelstil Im Osttrakt ist das enge Steigenhaus mit einer zweiarmigen Treppe besonders erwahnenswert 7 1 Obergeschoss Bearbeiten nbsp Vorsaal der BeletageDer erste Stock diente fruher als Beletage zu reprasentativen Zwecken die dortigen Prunkraume gehoren zum Schonsten was der osterreichische Barock auf dieser Stilstufe geleistet hat 1 Dazu tragen auch die Malereien von Franz Carl Remp bei die Motive aus der Bibel und der Antike sowie allegorische Anspielungen auf die Familie Attems darstellen So ist im Vorsaal ein Deckenfresko mit einer Darstellung der Apotheose des Hauses Attems zu sehen Das Prunkzimmer Ist mit zahlreichen Wand und Deckengemalden ausgestattet Auch befinden sich darin funf Gobelins aus der Brusseler Manufaktur des Heinrich Reydams und ein Kachelofen mit Reliefzier Das sogenannte Kamin Zimmer ist mit zahlreichen Darstellungen mythologischer Figuren ausgestattet 8 2 Obergeschoss Bearbeiten Im zweiten Stock waren zunachst die Wohnraume der Familie untergebracht spater wurden sie in eine Bibliothek und eine Gemaldegalerie umgewandelt Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ging ein grosser Teil der reichen Einrichtung verloren unter anderem die grosste private Gemaldesammlung der Steiermark Zu den sehenswerten Raumen zahlen der Grosse Salon mit prachtigen Deckengemalden auch Affensaal genannt In ihm werden Groteskenmalereien mit exotischen Figuren und Landschaftsdarstellungen gezeigt An der Decke treten halbplastische Affen aus Bronze hervor Das Deckengemalde das Apoll und Abundantia im Kreis der Kunste und Wissenschaften zeigt ist von acht Medaillons gerahmt Der benachbarte Vogelsaal ist reich an Szenen der griechischen Mythologie Er erhielt seinen Namen wegen der Darstellungen von Vogeln aller Art 9 2 Literatur BearbeitenWalter Brunner Bomben auf Graz Leykam Graz 1989 ISBN 3 7011 7201 3 Herwig Ebner Burgen und Schlosser Graz Leibnitz und West Steiermark Birken Wien 1967 ISBN 3 85030 028 5 S 79 80 Horst Schweigert DEHIO Graz Schroll Wien 1979 ISBN 3 7031 0475 9 S 95 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Attems Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung mit BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Hans Riehl in einem Gutachten fur das Land Steiermark zitiert nach verwaltung steiermark at Memento des Originals vom 3 Juni 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verwaltung steiermark at a b c d e f g Graz Palais Attems In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 a b c Schweigert Dehio Graz S 95 Ebner Burgen und Schlosser S 79 Schweigert Dehio Graz S 95 96 a b Schweigert Dehio Graz S 96 Schweigert Dehio Graz S 97 Schweigert Dehio Graz S 98 Schweigert Dehio Graz S 98 99 Palais in Graz Innere Stadt I Attems Bischofliches Palais Breuner Des Enffans d Avernas Dietrichstein Domherrenhof Galler Karmeliterplatz Galler Glockenspielplatz Herberstein Sackstrasse Herberstein Paulustorgasse Inzaghi Bischofplatz Inzaghi Burgergasse Inzaghi Mehlplatz Kazianer Kellersberg Kollonitsch Khuenburg Lamberg Landhaus Lengheimb Burgergasse Lengheimb Hans Sachs Gasse Saurau Schwarzenberg Stubenberg Sturgkh Trauttmansdorff Welsersheimb Wildensein Witwenpalais St Leonhard II Herberstein Leonhardstrasse Kees Mayr Melnhof Meran Prokesch Osten Geidorf III Apfaltrern Auersperg Kottulinsky Kubeck Lend IV Thinnfeld Wertl von Wertlsberg Gries V Gleispach 47 072613602778 15 436166525 Koordinaten 47 4 21 4 N 15 26 10 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Attems amp oldid 234192251