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Die Paffrather Kalkmulde auch Bergisch Gladbach Paffrather Mulde Gladbach Paffrather Mulde Gladbach Paffrather Kalkmulde oder auch Paffrather Kalksenke genannt ist eine geologische Muldenstruktur die zum Grossteil auf dem Stadtgebiet von Bergisch Gladbach liegt Paffrather KalkmuldePaffrather KalksenkeDie Paffrather Kalkmulde nach Ulrich Jux Am nordwestlichsten Punkt lag die Grube Romeo nordostlich die Grube Luther mit dem Betriebspunkt Katharinagluck und sudlich die Grube Consolidierte Catharina II Die Paffrather Kalkmulde nach Ulrich Jux Am nordwestlichsten Punkt lag die Grube Romeo nordostlich die Grube Luther mit dem Betriebspunkt Katharinagluck und sudlich die Grube Consolidierte Catharina II Systematik nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung DeutschlandsGrossregion 1 Ordnung MittelgebirgsschwelleGrossregion 2 Ordnung Rheinisches SchiefergebirgeHaupteinheitengruppe 33 SuderberglandUber Haupteinheit 338 Bergische HochflachenRegion 4 Ordnung Haupteinheit 338 2 Sudbergische HochflacheNaturraum 338 23 Paffrather KalkmuldePaffrather KalksenkeGeographische LageKoordinaten 50 59 48 N 7 9 24 O 50 996666666667 7 1566666666667 Koordinaten 50 59 48 N 7 9 24 OPaffrather KalkmuldePaffrather Kalksenke Nordrhein Westfalen Lage Paffrather KalkmuldePaffrather KalksenkeGemeinde Bergisch Gladbach Kurten OdenthalBundesland Nordrhein WestfalenStaat DeutschlandSie ist laut dem Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands eine naturraumliche Einheit mit der Ordnungsnummer 338 23 und zahlt zu der Sudbergischen Hochflache 338 2 innerhalb der Bergischen Hochflachen 338 1 Benannt ist die Mulde nach dem Bergisch Gladbacher Stadtteil Paffrath Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Landschaft 3 Geologie und Boden 3 1 Frasnium 3 2 Givetium 4 Fossilien 5 Forschungsgeschichte 6 Bergbau 7 Naturschutzgebiete 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Paffrather Kalkmulde erstreckt sich als Dreieck mit der grosseren Lange zwischen Kurten Westliche Teile der Ortsbereiche Biesfeld Blissenbach Durscheid Lenzholz Miebach und Spitze im Osten und Katterbach im Westen Dort grenzt sie unmittelbar an den Kolner Stadtteil Koln Dunnwald Die kleinere Lange hat sie zwischen Lustheide im Bereich des Kinderdorfs Bethanien im Suden und Seelsheide Katterbach im Norden Im Norden zahlen auch die sudlichen Teile der Odenthaler Ortsbereiche um Altehufe und Eikamp zu der Kalkmulde Am Sudrand grenzt die Mulde im Bereich des Milchborntals an das Variszische Gebirge Hier uberdecken unterdevonische Schichten das Oberdevon der sudlichen Muldenflanke Im Westen bildet die tertiare Bruchlinie des Rheintals die Begrenzung Die Strunde zerteilt die Mulde die auch an der Oberflache als Gelandevertiefung wahrnehmbar ist in zwei ungleich grosse Flugel Im aussersten Nordosten wird die Mulde vom Durschbachtal durchquert Sie senkt sich dabei um ca 40 bis 60 Meter in das umgebende Bergland ein und besitzt dabei eine mittlere Hohe von 160 bis 200 Meter 1 Die Paffrather Kalkmulde wird naturraumlich von der Bechener Hochflache Nr 338 21 im Norden von der Kurtener Hochflache Nr 338 220 und der Barbroicher Hohe Nr 338 224 im Osten von der Sulzhochflache Nr 338 41 und im Suden dem Bensberg Forsbacher Gebirgsrand Nr 338 40 umschlossen Im Westen grenzt die Niederrheinische Bucht an Landschaft Bearbeiten nbsp Vorderseite des Riffs In der Schlade im Stadtteil Hebborn in Bergisch GladbachLandschaftlich bestimmen offenes und haufiges Grunland mit einzelnen kleinen Waldarealen und Obstanbaugebiete das Aussehen des Naturraums An den Steilhangen des Strundetals dominiert Rotbuchenwald Der Bachlauf der Strunde begunstigte die Ansiedlung von protoindustriellen gewerblichen Anlagen die als Wurzel der Bergisch Gladbacher Industrie zu gelten haben 1 Geologie und Boden Bearbeiten nbsp Seigerriss der Paffrather Kalkmulde nach Ulrich Jux nbsp Die Bachschwinde in Miebach erkennt man auf der linken Bildseite mit Obstbaumen und Fichten bepflanzt Die in der Mulde zutage tretenden Gesteinsschichten uberwiegend Massen und Plattenkalke mit einem ehemaligen Gehalt von Erzen reichen vom unteren Eifelium Mitteldevon bis in das Famennium Oberdevon Chemische Verwitterungsprozesse fuhrten zur Bildung von unauffalligen Dolinen und Verwitterungstaschen 1 Grosse Teile der Paffrather Kalkmulde sind Karstgebiet bei dem sich durch den uberwiegend unterirdischen Wasserhaushalt fortgesetzt Veranderungen mit Hohlraumen ergeben die oftmals bis an die Oberflache reichen In Miebach gibt es am sudostlichen Berghang eine Bachschwinde in der das vom Berg abfliessende Wasser in einer oberflachlichen leichten Mulde im Untergrund verschwindet und erst im Strundetal wieder austritt Die Schichtenfolge ergibt sich aus dem rechts abgebildeten Muldenprofil das anhand von leitenden Fossilienfunden hauptsachlich dem Frasnium und dem Givetium zugeordnet werden kann 2 Einen guten Uberblick kann man sich verschaffen wenn man das als Bodendenkmal ausgewiesene Geotop in der Schlade besucht Dort sind auch Tafeln aufgestellt die Erlauterungen zu den einzelnen Stationen abgeben und dabei auf die Gesamtsituation in der Kalkmulde eingehen Frasnium Bearbeiten Hombacher Schichten Tonschiefer Refrather Schichten Oberer PlattenkalkGivetium Bearbeiten Hornstein Partie Unterer Plattenkalk Bucheler Schichten Torringer Schichten Sandige Honseler SchichtenAls Boden uberwiegen Losslehme sowie tief bis mittelgrundige Verwitterungslehme Der dem Kalkgestein eigene Wasserhaushalt die dafur typische Flora und Fauna und die ergiebige Bodennutzung heben die Kalkmulde landschaftlich von der Umgebung deutlich ab Dies betrifft insbesondere den Ubergang zur westlich vorgelagerten Paffrather Kalkterrasse die durch einen abgesunkenen Muldensockel unterhalb einer Kies und Sanddecke charakterisiert wird 1 Das im Norden Osten und Suden umgebende Bergland weist im Gegensatz zur Kalkmulde vorwiegend Tonschiefer und Grauwacken auf Die unterschiedliche Widerstandsfahigkeit der Gesteine innerhalb der Mulde spiegeln sich in Form von hoher aufragenden dolomitisierten Kalkstein und Riffkalken wider 1 Fossilien Bearbeiten nbsp Der Krebs des Strundetals lat Montecaris strunense ist ein seltenes Fossil aus der Sammlung von Ulrich Jux nbsp Ctenurella gladbachensis ist ein ca 19 cm langer Panzerfisch aus dem Strundetal Das Art Epitheton bezieht sich auf den Fundort Bergisch Gladbach 3 Die ausgezeichnete Fossilerhaltung machte diese Gegend geologisch weit uber Deutschland hinaus bekannt Bereits gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurden palaontologische Untersuchungen mit Material aus der Paffrather Mulde publiziert 4 5 Die alten Steinbruche auf dem Gebiet in denen noch vor 100 Jahren Kalksteine und Dolomit abgebaut wurden und die als ausgezeichnete Fundstellen fur Fossilien dienten sind seit langem aufgelassen Fossilfunde sind hier zwar noch moglich in der Regel aber selten Eine sehr bedeutsame Fundstelle neuerer Zeit war 1970 der Neubau des Kreishauses in Bergisch Gladbach Heidkamp Im Zentrum der Paffrather Mulde wurde hier die bis dahin noch unbekannte Knoppenbissen Formation des Famenniums angeschnitten Die fruher im Bergisch Gladbacher Burgerhaus Bergischer Lowe ausgestellte Sammlung von Fundstucken aus der Paffrather Kalkmulde ist aus Kostengrunden uberwiegend in den Kellerraumen der Villa Zanders eingelagert worden In der Ausstellung im Bergischen Lowen befindet sich nur eine kleine Auswahl an Fossilien Forschungsgeschichte BearbeitenDie Untersuchung der Geologie der Paffrather Kalkmulde begann bereits in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts 1837 untersuchte Heinrich Ernst Beyrich erstmals die Stratigraphie der Kalkmulde und teilte die Abfolge in eine altere und eine jungere ein In der zweiten Auflage der Lethaea Geognostca 1851 1856 des Heinrich Georg Bronn erfolgte die Zuordnung der beiden Schichten in das Mitteldevon 1842 vermuteten Roderick Murchison und Adam Sedgwick bereits eine Muldenstruktur 2 Der besondere Reichtum an Fossilien in der Kalkmulde zog zahlreiche palaontologische Forscher in das Gebiet Zu nennen waren Franz Beuth Johann Samuel Schroter August Goldfuss Adolphe d Archiac und Edouard de Verneuil 6 Eine erste systematische Aufnahme der Schichtenfolge erfolgte durch den Geologen Georg Meyer 1879 der zur zeitlichen Bestimmung auch die palaontologische Erkenntnisse verwendete Obwohl seine Bestimmung im Detail unstimmig war so erfasste er zuerst die besondere Schichtfolgen des Forschungsareals und bestatige die 1842 von Murchison amp Sedgwick getroffene Annahme bezuglich der Muldenstruktur und die Altersbestimmung Beyrichs Weitere Bearbeiter wie Fritz Frech 1886 und E Schulz 1883 bestatigten Meyers Ergebnisse fuhrten aber teilweise auch durch ihre Ergebnisse in die Irre Frank Winterfeld 1896 bezweifelte die Forschungen der Nachfolger Meyers und setzte sich kritisch mit dessen Ergebnissen selbst auseinander die er im Prinzip bestatigte aber im Detail korrigierte 2 Winterfelds Untersuchungen die von Gotthard Fliegel 1923 im Rahmen seiner geologischen Aufnahme des Rheinlands kartiert wurden ergaben schliesslich die richtige Profil Zuordnung der Schichtungen Auch Einlagerungen von Riffkalken die Meyer bereits auffielen aber nicht von ihm eingeordnet werden konnten wurden durch Winterfelds Studien den richtigen Schichten zugeordnet Fliegel wiederum fuhrte in seiner Kartierung neue Bezeichnungen fur die gefundenen Schichten ein die dann auch Aufnahme in das offizielle geologische Kartenwerk 1 25 000 fanden 1963 revidierte Ulrich Jux die Benamungen Fliegels und fasste sie gemass zeitgenossischen geologischen Kenntnissen neu zusammen 2 Die neueren geologischen Karten beruhten auf dessen Forschungsarbeit 6 Im Januar 2000 fuhrte der Geologische Dienst Nordrhein Westfalen eine 500 m tiefe Probebohrung durch mit deren Hilfe nach uber 200 Jahren geologischer Forschung die Gesteinsfolge aufgrund der Funde von Leitfossilien hauptsachlich Conodonten abschliessend festgelegt werden konnte 6 Bergbau BearbeitenBei der Ablagerung der mittel und oberdevonischen Schichten fixierten sich Schwermetallmengen im Gestein Sie konnten durch salinare und hohertemperierte Losungen aus dem Gestein ausgelaugt und mobilisiert werden Das Meerwasser der tertiarzeitlichen Uberflutungen der Nordsee loste die Metall Ionen aus Mit der Dolomitisierung der Kalksteine war ein Volumenschwund verbunden der es den erzhaltigen Losungen erleichterte in das Gestein einzudringen Dort kam es zu Stoffaustausch und zu Umkristallisationen Bei diesem Prozess wurden Eisen Zink in Form von Galmei Arsen und Mangan freigesetzt wodurch sich entsprechende Lagerstatten bildeten 7 Im Bensberger Erzrevier wurden im Bereich der Paffrather Kalkmulde in der letzten Halfte des 19 Jahrhunderts um 60 Erzgruben und 14 Braunkohlegruben verliehen Zu den grossten Erzgruben gehorten die Gruben Grube Consolidierte Catharina II Grube Luther Grube Eduard amp Amalia Grube Prinz Wilhelm Grube Britannia und Grube Albert Naturschutzgebiete BearbeitenFolgende Naturschutzgebiete liegen in oder an der Paffrather Kalkmulde Naturschutzgebiet Die Schlade Naturschutzgebiet Ehemaliger Kalksteinbruch bei Eichhof Naturschutzgebiet Kalkbuchenwald zwischen Hove und Weyermuhle Naturschutzgebiet Steeger Berg Naturschutzgebiet StrundetalSiehe auch BearbeitenZwergenhohle HerrenstrundenLiteratur BearbeitenUlrich Jux Bibliographie zur Geologie und Palaontologie des Bergisch Gladbach Bensberger Raumes 1775 1977 Sonderveroffentlichung des Geologischen Instituts der Universitat zu Koln Bd 32 Koln 1977 Christoph Hartkopf Froder Maurice Treel Late Famennian miospore assemblages from the Bergisch Gladbach Paffrath Syncline Rhenish Slate Mountains Germany in Annales de la Societe geologique de Belgique 116 1994 S 333 357 Digital Christoph Hartkopf Froder Matthias Piecha Hrsg Palaeontology and facies of the late Famennian in the Paffrath Syncline Rhenish Massif Germany Courier Forschungsinstitut Senckenberg Bd 251 Frankfurt a M 2004 ISBN 978 3 510 61371 7 Ulrich Jux 4 1 13 Bergisch Gladbach Paffrather Mulde In Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Stratigraphie von Deutschland VIII Devon Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften Bd 52 Hannover 2008 ISBN 978 3 510 49200 8 S 402 416 Weblinks BearbeitenDer Artikel basiert unter anderem auf den folgenden drei Webseiten Sven von Loga Fundstellen und Fossilien Paffrather Mulde Bergisch Gladbach Abgerufen am 2 Oktober 2012 Oberdevon der Paffrather Mulde Geologischer Dienst NRW abgerufen am 21 September 2007 Broschure Landestreffen NRW am 2 Mai 2004 in Bergisch Gladbach Herkenrath Naturfreunde Koln abgerufen am 21 September 2007 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Blatt 108 109 Dusseldorf Erkelenz Karlheinz Paffen Adolf Schuttler Heinrich Muller Miny 1963 55 S und Digitalisat der zugehorigen Karte PDF 7 4 MB a b c d Ulrich Jux Zur stratigraphischen Gliederung des Devonprofils von Bergisch Gladbach Rheinisches Schiefergebirge In Decheniana Naturhistorischer Verein der Rheinlande und Westfalens Bd 127 Heft 1 2 1964 S 159 174 Hans Martin Weber Weltberuhmte Fische und Krebse aus dem Devon des Strundetals in Bergisch Gladbach in Fundgeschichten Archaologie in Nordrhein Westfalen Schriften der Bodendenkmalpflege in NRW Band 9 Hrsg Thomas Otten Romisch Germanisches Museum der Stadt Koln und Verlag von Philipp Zabern Mainz 2010 S 24 ff ISBN 978 3 8053 4204 9 Franz Beuth Juliae et montium subterranea sive fossilium variorum per utrumque ducatum hinc inde repertorum syntagma in quo fingula breviter recensentur ac describuntur quae quidem collecta hucusque servantur in museo Francisci Beuth Dusseldorpii 1776 Johann Samuel Schroter Von den versteinten Amoniten und Terebratuliten besonders von den Terebratuliten im Bergischen und in der Eifel in Abh versch Gegenstande Naturgesch 2 Halle 1777 S 335 404 a b c Hans Dieter Hilden Geologie der Paffrather Kalkmulde In Das Erbe des Erzes Band 3 Die Gruben in der Paffrather Kalkmulde und Westfalens Bergisch Gladbach 2006 ISBN 3 932326 49 0 Herbert Stahl Redaktion Gerhard Geurts Hans Dieter Hilden Herbert Ommer Das Erbe des Erzes Band 3 Die Gruben in der Paffrather Kalkmulde Bergisch Gladbach 2006 ISBN 3 932326 49 0Normdaten Geografikum GND 4370579 0 lobid OGND AKS VIAF 242270194 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paffrather Kalkmulde amp oldid 229147650