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Otto Hipp 26 September 1885 in Munchen 2 Januar 1952 ebenda war zur Zeit der Weimarer Republik von 1920 bis zu seiner gewaltsamen Entfernung aus dem Amt 1933 Oberburgermeister von Regensburg Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum ersten bayerischen Kultusminister ernannt Otto Hipp aufgenommen vor 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Oberburgermeister in Regensburg 2 Sturz als Oberburgermeister 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 4 Ehrungen 5 EinzelnachweiseOberburgermeister in Regensburg BearbeitenDer nach Studium in Munchen promovierte Rechtsanwalt 1911 Otto Hipp wurde nach seiner Ruckkehr als Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg im November 1918 zum rechtskundigen Magistratsrat in Regensburg ernannt und wurde Mitglied der Bayerischen Volkspartei BVP die zur gleichen Zeit im November 1918 in Regensburg gegrundet worden war Seit September 1919 war Otto Hipp ehrenamtlicher 2 Burgermeister und wurde ein Jahr spater am 28 November 1920 zum 1 Burgermeister Oberburgermeister von Regensburg gewahlt Nach den Gemeindewahlen von 1924 konnte Hipp im Stadtrat mit 18 Mandaten fur die BVP 5 Mandaten fur die linksliberale Deutsche Demokratische Partei und 9 Mandaten fur die SPD mit einer ausreichenden Mehrheit der BVP regieren Die wirtschaftliche Lage der Stadt hatte sich nach dem Ende des 1 Weltkrieges zunehmend verschlechtert Industriebetriebe waren nicht vorhanden und der Betrieb im Hafen litt unter dem Zusammenbruch des Donauhandels Trotz vieler Bemuhungen gelang es in den Folgejahren nicht Industriebetriebe in der Stadt anzusiedeln Die zum Ende der 1920er Jahre anwachsende Weltwirtschaftskrise hatte in Regensburg eine Massenarbeitslosigkeit zur Folge und fuhrte im November 1922 zur Grundung einer von der Mittelschicht gepragten Ortsgruppe der nationalsozialistischen NSDAP die nach dem Hitlerputsch in Munchen im November 1923 wieder verboten wurde 1 Schon 1925 wurde die NSDAP wieder neu gegrundet blieb aber in Regensburg auffallig erfolglos und gewann bei den Gemeinderatswahlen 1929 nur ein einziges Mandat BVP 14 SPD 7 Liberale 4 DNVP 1 Daraufhin wurde Regensburg als die schwarzeste Hochburg der BVP als unangreifbar eingeschatzt Bei den Reichstagswahlen 1930 gelang der NSDAP aber auch in Regensburg ein erheblicher Zuwachs wobei ihr Ergebnis mit 16 7 aber unter dem Reichsdurchschnitt von 17 8 blieb Der Abstand vergrosserte sich sogar atypisch im Vergleich zu anderen Stadten bei den Reichstagswahlen 1932 und 1933 bei denen die NSDAP in Regensburg nur die Halfte ihres Reichsergebnisses erhielt Die demokratischen Parteien konnten sich gut behaupten was in der Berliner Presse zur Einschatzung fuhrte dass Regensburg unter Oberburgermeister Hipp als Festung des bayerischen Partikularismus und des katholischen Klerus nicht zu sturmen sei weil in dieser Stadt die demokratischen Parteien weiterhin Mehrheiten bilden konnten und auch dazu bereit waren Hipp blieb ein entschiedener Gegner der NSDAP und hatte den Nationalsozialisten bereits zu Beginn der dreissiger Jahre die Nutzung stadtischer Gebaude untersagt Auch nach dem Regierungsantritt von Hitler und nach der Reichstagswahl im Marz 1933 wurde das Hissen der Hakenkreuzfahne am Rathaus nicht erlaubt 1 nbsp Altes Rathaus Regensburg Reichssaalgebaude mit Erker und PortalbauSturz als Oberburgermeister BearbeitenWie im gesamten Reichsgebiet konnte auch in Regensburg der Vorgang der nationalsozialistischen Machtergreifung innerhalb des halben Jahres von Januar bis Juli 1933 nur erfolgen durch gleichzeitigen Druck mit Tumulten des Volkes von unten und durch Druck mit Regierungsmassnahmen von oben In Regensburg erschienen am 9 Marz 1933 motorisierte SA Gruppen mit dem NSDAP Kreisleiter Wolfgang Weigert drohend vor dem Rathaus und verlangten das Hissen der Hakenkreuzfahne als der Parteifahne der NSDAP Als Oberburgermeister Hipp das Hissen der Fahne wegen einer fehlenden Rechtsgrundlage verweigert wurde die Fahne ohne seine Zustimmung und mit Duldung der Polizei gehisst Telegraphische Proteste von Hipp beim Reichsprasidenten beim Reichskanzler und beim Regierungsprasidenten blieben erfolglos Am Abend ernannte die Reichsregierung General Franz Ritter von Epp gestutzt auf die Reichstagsbrandverordnung zum Reichskommissar fur Bayern und ubertrug ihm die Polizeigewalt mit der Aufgabe Sicherheit und Ordnung in Bayern zu gewahrleisten Epp ordnete die Hissung der Hakenkreuzfahne auf allen Rathausern in Bayern an und damit liefen die Proteste von Oberburgermeister Hipp ins Leere Einige Tage spater wurden in Munchen die Minister der bayerischen Regierung durch Minister der NSDAP ersetzt und in Regensburg kam der Reichstagsabgeordnete der NSDAP Hans Georg Hofmann als neuer Polizeidirektor ins Amt 1 Am 20 Marz 1933 versammelte sich auf dem Platz vor dem Alten Rathaus eine grosse Menschenmenge die das Gesunde Volksempfinden zum Ausdruck bringen sollte und unter tumultarischen Begleitumstanden den Rucktritt von Oberburgermeister Hipp verlangte Hipp wurde von einer SA Abteilung aus seiner Wohnung ins Rathaus geholt und unter Hinweis auf das Ergebnis der Reichstagswahlen vom 5 Marz 1933 gezwungen eine Rucktrittserklarung zu unterschreiben Anschliessend verliess Hipp unter Pfui Rufen das Rathaus und wurde in Schutzhaft genommen wobei er laut Ausserungen des neuen bayerischen Innenministers Adolf Wagner froh sein sollte dass er noch am Leben sei Nach seiner Entlassung liess sich Hipp als Rechtsanwalt in Munchen nieder Nach Hipps Absetzung ernannte die ortliche NSDAP den Arzt Otto Schottenheim zunachst kommissarisch zum Oberburgermeister was vom neuen Innenministerium in Munchen sofort bestatigt wurde Auf den Strassen sorgte die Polizei und die SA als Hilfspolizei fur Ruhe und am nachsten Tag wurde der Stadtrat auf unbestimmte Zeit vertagt Daraufhin erliess die Reichsregierung auf der Basis des Ermachtigungsgesetzes das Gleichschaltungsgesetz mit dem die Zusammensetzung der Stadtrate in den Kommunen dem Reichstagswahlergebnis ohne KPD in der jeweiligen Kommune nachgebildet werden sollte um uberall eine Mehrheit fur die NSDAP zu sichern Fur Regensburg wo die NSDAP vergleichsweise schlecht abgeschnitten und nur ein einziges Mandat erhalten hatte ergab sich bei der Neuberechnung der Mandate am 22 April keine Mehrheit fur die NSDAP sondern folgendes Ergebnis BVP 12 Sitze NSDAP 10 Sitze SPD 5 Sitze und DNVP als Bundnis Kampffront Schwarz Weiss Rot 1 Sitz In dieser Zusammensetzung bestatigte der Stadtrat am 29 Mai 1933 den schon kommissarisch amtierenden Arzt Otto Schottenheim als Nachfolger von Otto Hipp im Amt des ab 1935 berufsmassigen Oberburgermeisters von Regensburg 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Hipp am 3 Mai 1945 von der amerikanischen Besatzungsmacht in Bayern bis Juni 1945 in das Amt des 2 Burgermeisters von Munchen berufen und nachfolgend zum ersten bayerischen Kultusminister nach dem Krieg ernannt Er stellte mit Erlass vom 23 Juli 1945 die von den Nationalsozialisten beseitigten Bekenntnisschulen wieder her was eine wichtige Weichenstellung fur die Entwicklung des Schulwesens in Bayern war 2 Aufgrund von inhaltlichen Differenzen mit den Amerikanern wurde er als erstes Mitglied der Regierung Schaffer bereits nach wenigen Monaten wieder entlassen Hipp war zu dieser Zeit schon Mitglied der CSU 1950 war Hipp Prasident des Deutschen Katholikentages in Altotting und Passau Hipp war Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Aenania Munchen im CV 1922 gehorte er zu den Stiftern der KDStV Trifels Munchen Ehrungen BearbeitenIn Regensburg wurde im inneren Westen eine Strasse nach ihm benannt 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Dieter Albrecht Regensburg im Wandel Studien zur Geschichte der Stadt im 19 und 20 Jahrhundert Mittelbayerische Druckerei und Verlagsgesellschaft mbH Regensburg 1984 ISBN 3 921114 11 X S 215 221 Otto Hipp im Historischen Lexikon Bayerns abgerufen am 22 August 2017 Matthias Freitag Regensburger Strassennamen Mittelbayerische Verlagsgesellschaft mbH Regensburg 1997 ISBN 3 931904 05 9 S 46 Oberburgermeister von Regensburg Johann Karl Martin Mauerer 1818 1828 Sigmund Maria Edler von Eggelkraut 1828 1832 Friedrich Brugel 1832 1835 Gottlieb Freiherr von Thon Dittmer 1836 1848 Georg Satzinger 1849 1856 Friedrich Schubarth 1856 1868 Oskar von Stobaus 1868 1903 Hermann Geib 1903 1910 Alfons Auer 1910 1910 Otto Gessler 1910 1914 Josef Bleyer 1914 1920 Otto Hipp 1920 1933 Otto Schottenheim 1933 1945 Gerhard Titze 1945 1946 Alfons Heiss 1946 1948 Georg Zitzler 1948 1952 Hans Herrmann 1952 1959 Rudolf Schlichtinger 1959 1978 Friedrich Viehbacher 1978 1990 Christa Meier 1990 1996 Hans Schaidinger 1996 2014 Joachim Wolbergs 2014 2020 Gertrud Maltz Schwarzfischer seit 2020 Siehe auch Liste der Oberburgermeister von RegensburgKultusminister von Bayern Friedrich von Ringelmann Theodor von Zwehl Nikolaus von Koch Franz von Gresser Johann von Lutz Ludwig August von Muller Robert von Landmann Clemens Freiherr von Podewils Durnitz Anton von Wehner Eugen Ritter von Knilling Johannes Hoffmann Franz Matt Franz Goldenberger Hans Schemm Adolf Wagner Paul Giesler Otto Hipp Franz Fendt Alois Hundhammer Josef Schwalber August Rucker Theodor Maunz Ludwig Huber Hans Maier Hans Zehetmair Monika Hohlmeier Siegfried Schneider Ludwig Spaenle Bernd Sibler Michael Piazolo Anna Stolz Normdaten Person GND 119320274 lobid OGND AKS VIAF 5738589 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hipp OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker BV CSU Oberburgermeister von Munchen und erster Bayerischer Kultusminister nach dem Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 26 September 1885GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 2 Januar 1952STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Hipp amp oldid 231952334