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Ostreococcus tauri ist eine Art Spezies einzelliger mariner Grunalgen 1 2 3 mit einem Durchmesser von etwa 0 8 mm Mikrometern und war zum Zeitpunkt der Erstbeschreibung 1995 der kleinste bis dato beschriebene freilebende d h nicht symbiotische Eukaryote Die Spezies hat eine sehr einfache Ultrastruktur und ein kompaktes Genom O tauriSystematikohne Rang Chlorophytaohne Rang MamiellophyceaeOrdnung MamiellalesFamilie BathycoccaceaeGattung OstreococcusArt O tauriWissenschaftlicher NameOstreococcus tauriC Courties amp M J Chretiennot Dinet 1995 Als verbreitetes Mitglied der globalen ozeanischen Picoplankton Populationen spielt dieser Organismus in vielen Gebieten eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf In jungster Zeit wurde O tauri mit Hilfe vergleichender und funktioneller Genomik untersucht 4 5 6 7 da diese Spezies aufgrund ihres kompakten Genoms und ihrer Grunalgen Abstammung fur die Forschung von grossem Interesse ist Bereits 1998 wurde O tauri daher als ein guter Kandidat fur biologische Modelle wie Zellteilung sowie Genomsequenzierungsstudien erkannt 8 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Morphologie 3 Okologie 4 Genom 5 Viren 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenO tauri wurde 1994 in der Lagune von Thau franzosisch Etang de Thau Frankreich im Rahmen einer einjahrigen Untersuchung der dortigen Picoplankton Population mittels Durchflusszytometrie entdeckt O tauri erwies sich als Hauptbestandteil der Pikoplanktonpopulation in der Lagune Mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie erstellte Zellbilder zeigten die zu diesem Zeitpunkt kleinsten jemals beschriebenen freilebenden eukaryotischen Zellen 9 O tauri wurde aufgrund charakteristischer Chlorophyllpigmente und von ahnlichen Carotinoiden wie bei den Chlorophyceen in die Klasse der Prasinophyceae eingeordnet 9 10 8 Inzwischen wurde die Gattung Ostreococcus jedoch zusammen mit ihrer Ordnung Mamiellales in eine eigene Klasse die Mamiellophyceae eingeordnet Marin und Melkonian 2010 11 12 13 Morphologie Bearbeiten source source source source Dreidimensionale Darstellung einer Zelle von O tauri mit Hilfe eines Kryoelektronenmikroskops Die Zellen sind grob kugelformig kokkoid mit einem Durchmesser zwischen 0 2 µm und 2 µm sie sind im Durchschnitt etwa 1 mm lang und 0 7 mm breit Die Ultrastruktur der Zelle ist sehr einfach sie hat keine Zellwand und besteht aus einem Kern einem einzelnen Mitochondrium einem einzelnen Chloroplasten und einem einzelnen Golgi Apparat 9 Die Zellen haben auch keine Geisseln Okologie BearbeitenO tauri ist die vorherrschende Algenart in der Lagune von Thau in Sudfrankreich gemessen an der Anzahl der Zellen Man nimmt an dass diese Dominanz dadurch zustande kommt dass die Lagune erstens fur eine intensive Muschelzucht genutzt wird und zweitens die Kupferkonzentration in der Lagune hoch ist Der erste Umstand bewirkt eine Selektion auf kleinere Zellen Picoplankton denn grossere eukaryotische Algenarten und viele Rauber kleinerer Algen werden bevorzugt von den Muscheln als filtrierende Planktonfresser verzehrt Der zweite Umstand fuhrt zu einer Selektion gegen Cyanobakterien da man davon ausgeht dass O tauri besser mit dieser ungunstigen Bedingung zurechtkommt Es wird angenommen dass das uberschussige Kupfer in der Lagune von landwirtschaftlichen Chemikalien stammt die in den umliegenden Weinbergen verwendet werden 14 Auffallig ist die geringe Toleranz gegenuber hoheren Lichtintensitaten Diese Eigenschaft verbindet O tauri mit mindestens einer weiteren Mitglied der Ordnung Mamiellales Mantoniella squamata 15 Genom BearbeitenAnfanglich hatte man angenommen dass der Zellkern 14 Chromosomen enthalt 8 aber inzwischen ist sicher dass sich dort 20 Chromosomen mit einer Grosse von 120 bis 1 500 kbp Kilobasenpaare 16 die Gesamtgrosse des Genoms liegt bei 12 56 Mbp Megabasenpaare 16 4 6 9 Die Grosse des Genoms ist damit ahnlich der wie bei der Backerhefe Saccharomyces cerevisiae Das Genom von O tauri wurde zwischen 2002 und 2005 Derelle et al sequenziert und 2006 veroffentlicht Es zeigte sich eine extreme Gendichte sehr wenig nichtcodierende DNA und zudem gibt es auch wenige intronhaltige Gene Es wurden zwei Chromosomen mit abweichenden Merkmalen G C Gehalt Intronstruktur identifiziert Ausreisser Chromosomen en outlier chromosomes namlich Chromosom 2 und Chromosom 19 Auch die Sequenzierung anderer Arten der Ordnung Mamiellales ergab das Vorkommen ahnlicher abweichender Outlier Chromosomen z B bei O lucimarinus 5 Micromonas pusilla 17 und Bathycoccus prasinos 18 Das grossere der beiden Outlier Chromosomen wird auch englisch big outlier chromosome BOC genannt das kleinere en small outlier chromosome SOC das bei O tauri 2012 noch nicht identifiziert werden konnte 18 spielt aber wie 2017 klar wurde nachweislich eine Schlusselrolle bei der Resistenz gegen Virusinfektionen 19 Insgesamt gibt es bei O tauri vorhergesagt 7892 Gene wobei es nur sehr wenig Redundanz zwischen ihnen gibt Zwischen 2007 und 2010 wurden insgesamt drei Ostreococcus Spezies sequenziert neben O tauri noch O lucimarinus und O sp RCC809 RCC steht fur Roscoff Culture Collection Bis 2020 wurde noch O mediterraneus ehemals Clade D bzw RCC 789 20 sowie weitere Spezies der Ordnung Mamiellales sequenziert 21 Mit den Studien zur Klarung der Funktion von Genen die zwischen diesen primitiven Algen und hoheren Pflanzen konserviert wurden erwartet man ein besseres Verstandnis der Funktion und Regulation homologer Gene in Pflanzen und der Art und Weise wie sie sich entwickelt haben zu bekommen Viren BearbeitenO tauri wird parasitiert von Riesenviren der Gattung Prasinovirus zumindest sind diese mit O tauri assoziiert 19 Die mit Stand Mitte 2021 einzige vom International Committee on Taxonomy of Viruses ICTV offiziell bestatigte Spezies ist Ostreococcus tauri Virus OtV5 en Ostreococcus tauri virus OtV5 OtV 5 oder OtV5 weitere vorgeschlagene Spezies sind Ostreococcus tauri Virus OtV1 OtV 1 22 Ostreococcus tauri Virus OtV2 OtV 2 23 Ostreococcus tauri Virus OtV06 OtV06 24 Ostreococcus tauri Virus OtV08 OtV08 24 Ostreococcus tauri Virus OtV09 OtV09 24 und Ostreococcus tauri virus RT 2011 OtV RT 2011 25 26 Mit der Schwesterspezies O lucimarinus wurden daruber hinaus die vorgeschlagenen Prasinovirus Spezies Ostreococcus lucimarinus virus OlV1 OlV 1 Ostreococcus lucimarinus virus OlV2 OlV 2 und Ostreococcus lucimarinus virus OlV7 OlV 7 in Verbindung gebracht 26 mit O mediterraneus die Spezies Ostreococcus mediterraneus virus OmV1 OmV 1 ebenfalls Prasinovirus 26 Siehe auch BearbeitenTranscription Translation Feedback Loop Alternativen zum TTFL ModellEinzelnachweise Bearbeiten WoRMS Ostreococcus tauri C Courties amp M J Chretiennot Dinet 1995 NCBI Ostreococcus tauri C Courties amp M J Chretiennot Dinet 1995 species graphisch Ostreococcus tauri auf Lifemap NVBI version Ostreococcus OneZoom Tree of Life Explorer a b Evelyne Derelle Conchita Ferraz Stephane Rombauts Pierre Rouze A Z Worden S Robbens H Moreau et al Genome analysis of the smallest free living eukaryote Ostreococcus tauri unveils many unique features In PNAS Band 103 Nr 31 1 August 2006 S 11647 11652 doi 10 1073 pnas 0604795103 a b Brian Palenik Jane Grimwood Andrea Aerts Pierre Rouze Asaf Salamov N Putnam I V Grigoriev et al The tiny eukaryote Ostreococcus provides genomic insights into the paradox of plankton speciation In PNAS Band 104 Nr 18 1 Mai 2007 S 7705 7710 doi 10 1073 pnas 0611046104 a b Romain Blanc Mathieu Bram Verhelst Evelyne Derelle Stephane Rombauts Francois Yves Bouget Isabelle Carre Annie Chateau Adam Eyre Walker G Piganeau et al An improved genome of the model marine alga Ostreococcus tauri unfolds by assessing Illumina de novo assemblies In BMC Genomics Band 15 Nr 1103 13 Dezember 2014 doi 10 1186 1471 2164 15 1103 Elias W Krumholz Hong Yang Pamela Weisenhorn Christopher S Henry Igor G L Libourel Genome wide metabolic network reconstruction of the picoalga Ostreococcus In Journal of Experimental Botany Band 6 Nr 63 Marz 2012 S 2353 2362 doi 10 1093 jxb err407 a b c Claude Courties Roland Perasso Marie Josephe Chretiennot Dinet Manolo Gouy Laure Guillou Marc Troussellier Phylogenetic analysis and genome size of Ostreococcus tauri Chlorophyta Prasinophyceae In J Phycol Band 34 Nr 5 S 844 849 Oktober 1998 doi 10 1046 j 1529 8817 1998 340844 x Epub 5 September 2002 a b c d Claude Courties Andre Vaquer Marc Troussellier Jacques Lautier Marie J Chretiennot Dinet Jacques Neveux Cordelia Machado Herve Claustre Smallest eukaryotic organism Nature Band 370 S 255 28 Juli 1994 doi 10 1038 370255a0 M J Chretiennot Dinet C Courties A Vaquer J Neveux H Claustre J Lautier M C Machado A new marine picoeucaryote Ostreococcus taurigen et sp nov Chlorophyta Prasinophyceae In Phycologia Band 34 Nr 4 Juli 1995 S 285 292 doi 10 2216 i0031 8884 34 4 285 1 Epub 22 April 2019 NCBI Mamiellales Moestrup 1984 order NCBI Mamiellophyceae B Marin amp Melkonian 2010 class WoRMS Mamiellophyceae Andre Vaquer Marc Troussellier Claude Courties Bertrand Bibent Standing stock and dynamics of picophytoplankton in the Thau Lagoon northwest Mediterranean coast In Limnology and Oceanography Band 41 Nr 8 Dezember 1996 S 1821 1828 doi 10 4319 lo 1996 41 8 1821 S 1821 PDF Epub 22 Dezember 2003 Marie Josephe Chretiennot Dinet Claude Courties Andre Vaquer J Neveux H Claustre J Lautier M C Machado A New Marine Picoeucaryote Ostreococcus tauri gen et sp nov Chlorophyta Prasinophyceae In Phycologia Band 34 Nr 4 Juli 1995 S 285 292 doi 10 2216 i0031 8884 34 4 285 1 a b Yves Vandepeer Ostreococcus tauri VIB UGent Bioinformatics amp Evolutionary Genomics Alexandra Z Worden Jae Hyeok Lee Thomas Mock Pierre Rouze Melinda P Simmons Andrea L Aerts Andrew E Allen Marie L Cuvelier Evelyne Derelle Meredith V Everett Igor V Grigoriev et al Green evolution and dynamic adaptations revealed by genomes of the marine picoeukaryotes Micromonas In Science Band 324 Nr 5924 10 April 2009 S 268 272 doi 10 1126 science 1167222 PMID 19359590 a b Herve Moreau Bram Verhelst Arnaud Couloux Evelyne Derelle Stephane Rombauts Nigel Grimsley Michiel Van Bel Julie Poulain Michael Katinka K Vandepoele et al Gene functionalities and genome structure in Bathycoccus prasinos reflect cellular specializations at the base of the green lineage In Genome Biology Band 13 Nr 8 24 August 2012 R74 doi 10 1186 gb 2012 13 8 r74 a b Karen D Weynberg Michael J Allen William H Wilson Marine Prasinoviruses and Their Tiny Plankton Hosts A Review In MDPI Viruses Band 9 Nr 3 15 Marz 2017 Special Issue Marine Viruses 2016 43 doi 10 3390 v9030043 NCBI Ostreococcus mediterraneus B Marin amp Grimsley species Sheree Yau Marc Krasovec L Felipe Benites Stephane Rombauts Mathieu Groussin Emmelien Vancaester Jean Marc Aury Evelyne Derelle Yves Desdevises Marie Line Escande Nigel Grimsley Julie Guy Herve Moreau Sophie Sanchez Brosseau Yves Van de Peer Klaas Vandepoele Sebastien Gourbiere Gwenael Piganeau Virus host coexistence in phytoplankton through the genomic lens In Sci Adv Band 6 Nr 14 1 April 2020 eaay2587 doi 10 1126 sciadv aay2587 PMID 32270031 PMC 7112755 freier Volltext Siehe insbes Fig 4 Karen D Weynberg Michael J Allen Kevin Ashelford David J Scanlan William H Wilson From small hosts come big viruses the complete genome of a second Ostreococcus tauri virus OtV 1 In Environmental Microbiology Band 11 Nr 11 23 Juli 2009 S 2821 2839 PMID 19650882 doi 10 1111 j 1462 2920 2009 01991 x Karen D Weynberg Michael J Allen Ilana C Gilg David J Scanlan William H Wilson Genome Sequence ofOstreococcus tauri VirusOtV 2 Throws Light on the Role of Picoeukaryote Niche Separation in the Ocean in J Virol Band 85 Nr 9 15 April 2011 S 4520 4529 PMC 3126241 freier Volltext PMID 21289127 doi 10 1128 JVI 02131 10 a b c Camille Clerissi Yves Desdevises Nigel Grimsley Prasinoviruses of the Marine Green AlgaOstreococcus tauriAre Mainly Species Specific in Journal of Virology Band 86 Nr 8 Februar Marez 2021 S 4611 4619 doi 10 1128 JVI 07221 11 PMID 22318150 PMC 3318615 freier Volltext ResearchGate NCBI Ostreococcus tauri virus RT 2011 species a b c Hao Chen Weijia Zhang Xiefei Li Yingjie Pan Shuling Yan Yongjie Wang The genome of a prasinoviruses related freshwater virus reveals unusual diversity of phycodnaviruses In BMC Genomics Band 19 Nr 49 Januar Dezember 2018 doi 10 1186 s12864 018 4432 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostreococcus tauri amp oldid 224234092