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Der Artikel Orgeln der Sankt Jakobi Kirche Stralsund beschreibt die Geschichte der Hauptorgel in der Stralsunder St Jakobi Kirche Die Orgel der St Jakobi Kirche in Stralsund 2020 Das heutige Instrument ist das vierte in der Geschichte der grossen Orgeln in der St Jakobi Kirche Das erste stammte aus dem 16 Jahrhundert Sein Nachfolgeinstrument eine barocke Orgel wurde in den Jahren 1732 bis 1741 von Christian Gottlieb Richter mit dem noch heute erhaltenen barocken Prospekt geschaffen Die dritte Orgel der Jakobikirche im 19 Jahrhundert von Friedrich Albert Mehmel mit vier Manualen Pedal und 69 Registern gebaut war die grosste der in den drei Stralsunder Pfarrkirchen vorhandenen Orgeln Diese legendare Mehmel Orgel war seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr spielbar eine zunachst geplante Rekonstruktion wurde zugunsten eines Neubaus aufgegeben Die heutige Orgel wurde hinter dem historischen Prospekt im Stil des Barock 2019 2020 von der Orgelwerkstatt Wegscheider gebaut Sie verfugt uber 51 Register die auf drei Manuale und Pedal verteilt sind und bezieht drei Mehmel Register im Pedal ein Inhaltsverzeichnis 1 Hauptorgel 1 1 Erste Orgel 16 Jahrhundert 1 2 Zweite Orgel 18 Jahrhundert 1 3 Dritte Orgel 19 Jahrhundert 1 4 Vierte Orgel 21 Jahrhundert 2 Disposition seit 2020 3 Technische Daten 4 Organisten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHauptorgel BearbeitenErste Orgel 16 Jahrhundert Bearbeiten Die Orgel der Jakobikirche in Stralsund wird erstmals in einem anno 82 datierten Text erwahnt wahrscheinlich ist das Jahr 1582 gemeint In diesem im Archiv der Kirchgemeinde erhaltenen Text werden Arbeiten an der Orgel wie die Vergoldung des Instruments eine Verlegung des Orgelchores sowie verwendete Materialien und ein Orgelbauer Nicolai erwahnt Bei diesem Orgelbauer konnte es sich um Nikolaus Maass handeln 1 In einem Reparaturvorschlag vom 2 Marz 1633 wird diese Orgel wieder genannt Dieser sieht die Reinigung der Laden das Stimmen und gelindere Intonieren der Pfeifen die Anfertigung neuer Mundstucke den Ersatz des Kornetts durch einen kleinen Schalmeienbass sowie Arbeiten am Ruckpositiv und weitere Erganzungen vor Eine Quittung uber den fur die Arbeiten erhaltenen Lohn ist durch Paul Ludemann unterzeichnet Dieser stammte nach Hellmuth Heyden aus Pasewalk 2 Der Orgelbauer Johann Jaster nach Heyden aus Altentreptow stammend zeichnete einen weiteren Reparaturvorschlag dieser Orgel Aus diesem geht auch die Disposition hervor ohne allerdings Angaben zu den Fusstonen zu machen 3 I Ruckpositiff G g2K Principal0 Quintaden Gedackt0 Octava0 Querfloth0 Sup octava0 Cimbel0 Trumpten0 Harpen II Das Gross Werck G g2G PrincipalG GedacktK Principal0 Octava0 SupvetK Gedackt0 OffenflohtW Cimbel Mixtur0 Vagruth Bass stimmen Pedal Unter SatzGedacktFlohten BasTrumptenSchalmeyCornetDer Umfang der Manualklaviatur ist aus spateren Angaben zum Werk anzunehmen Der Organist Friedrich Schuck forderte am 2 Juli 1653 eine Reparatur der Orgel er wollte die Anwesenheit Friedrich Stellwagens der gerade die Orgel der Stralsunder Johanniskirche gefertigt hatte ausnutzen Im Jahr 1659 reparierte Friedrich Stellwagen nach Fertigstellung der Orgel der Marienkirche die Orgel in St Jakobi Eine von Stellwagen gezeichnete Quittung stammt vom 9 November 1659 Am 19 August 1699 urteilte der Orgelbauer Johann Engelbrecht Gerhardi aus Rostock dass die Orgel ein altes zerstucktes und zerpflucktes Werck und nichts nutze sei 4 Zweite Orgel 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Provisoren St Jakobis brachten einen Antrag auf Neubau einer Orgel in den Senat der Stadt ein der am 5 Marz 1732 verhandelt wurde Am 24 Marz 1732 stimmte der Senat dem Antrag zu den Orgelbauer Christian Gottlieb Richter aus Stettin mit einem Neubau zu beauftragen Vorgesehen war seitens der Provisoren den Neubau auf einer Empore an der Sudseite der Kirche zu errichten In dem Vertrag zwischen Senat und Christian Gottlieb Richter vom 7 Juli 1732 wurde die Standortfrage allerdings offengelassen Der Senat legte am 20 August 1732 den Standort auf einer Empore uber dem Westportal der Kirche fest was die bisherige Projektierung des Orgelbauers hinfallig machte Richter verzichtete jedoch auf einen Zusatzvertrag spater schrieb er er habe unter hohem Konkurrenzdruck gestanden und unterzeichnete den Vertrag Die Arbeiten des Orgelbauers waren fortan von Streitigkeiten zwischen ihm und dem Senat uberschattet Die ausgefuhrte Disposition wich letztlich von der ursprunglich geplanten grundlegend ab Unter Verwendung einer grosseren Zahl von Registern der ersten Orgel baute Richter bis 1741 an dem neuen Instrument Der neue Standort liess eine neue weit grossere Dimensionierung der Orgel zu Fur die Arbeiten sah ein Antrag der Provisoren der Kirche vom 5 Marz 1732 Kosten in Hohe von 2592 Reichstalern vor Davon entfielen 1672 Reichstaler auf Richters Vorschlag zum Bau weitere 350 Reichstaler fur die Arbeit des Bildhauers Michael Moller 270 Reichstaler fur den Zimmermann Hoppner und 300 Reichstaler fur den Tischler Pirlstiber Christian Gottlieb Richter reichte einige Nachforderungen ein da das Werk von den Planen stark abwich Am 10 Februar 1740 korrigierte Richter seine Forderung die sich nun auf 1826 Reichstaler und 44 Schillinge belief Die Provisoren von St Jakobi verweigerten ihm allerdings das gewunschte Zeugnis uber seine Arbeit mit der Begrundung dass die Orgel defekt sei Nach wochenlangem Streit wurde am 19 Juli 1741 eine Endabnahme des Instruments durchgefuhrt 4 Die drei Organisten der Jakobikirche Christopher Raupsch Daniel Schon und Jacob Artmer bescheinigten dass die Orgel ein gutes werck sei In dem Zeugnis wird auch die Disposition genannt I Unterwerk CD c3Prinzipal 0 8 Gedackt 0 8 Gedackt 0 4 Flote Travers 0 4 Octave 0 4 Super octave 0 2 Quinta 0 1 1 2 Cimbel Mixtur III II Hauptwerk CD c3Prinzipal 16 Octave 0 8 Octave 0 4 Octave 0 2 Gedackt 0 8 Gedackt 0 4 Quinta 0 3 Mixtur VITertian in duploQuintadena 16 Spielflote 0 8 Trumpete 16 Vox humana 0 8 CimbelsternTremulant III Oberwerk CD c3Prinzipal 0 8 Gedackt 0 8 Quintadena 16 Octave 0 4 Superoctave 0 2 Quinta 0 3 6 quialter in duploMixtur VTrumpete 0 8 Gemshorn 16 Pedal CD d1Prinzipal 16 Subbass 16 Gedackt 0 8 Octave 0 8 Octave 0 4 offene Flote 0 4 Fagot 16 Trumpete 0 8 Schalmey 0 4 Posaune 16 Gross Untersatz 32 Hauptwerk Oberwerk Pedal und Unterwerk waren in einem Hauptgehause zusammengefasst klanglich wurden damit das Oberwerk und das Unterwerk zu Nebenwerken Die Gestaltung des Prospekts zeichnete sich durch abgewogene Proportionen aus und wurde bewundert 5 Im Jahr 1751 musste die Orgel jedoch wegen baulicher Mangel generaluberholt werden Der Lubecker Orgelbauer Christoph Julius Bunting stellte die Mangel in einer Aufstellung mit Kostenvoranschlag zusammen Specification Denen Defecten die sich bey hisiger Orgel in der St Jacobi Kirche gemercket sind 5 Danach gab es Mangel an den Windladen und Ventilen eine schwerfallige Mechanik zu wenig Windkanale und zudem eine schlechte Windkanalfuhrung und schlecht konstruierte Blasebalge Auch an den Pfeifen sind diverse Mangel benannt Bunting forderte zudem einige Veranderungen an den Pfeifen Bis zu 1000 Pfeifen wollte er neu anfertigen lassen Fur seine Arbeiten veranschlagte er zwischen 800 und 1000 Reichstaler Am 28 Mai 1751 wurde ihm ein gutes Zeugnis fur die Arbeiten ausgestellt Der Rostocker Orgelbauer Paul Schmidt attestiert der Orgel allerdings schon zwolf Jahre nach der Generaluberholung durch Bunting in einem Gutachten vom 12 August 1763 erhebliche Mangel u a wurden die grosseren Pfeifen obwohl bereits mit Riemen angebunden herausfallen Schmidt erhielt jedoch keinen Auftrag zur Reparatur Der Berliner Ernst Julius Marx wurde am 2 Marz 1778 vertraglich zum Ausbau der Orgel in St Jakobi verpflichtet Marx war zu jener Zeit mit Arbeiten an der Orgel der Marienkirche in Stralsund beschaftigt Bereits an der dortigen Orgel wurden Marx allerdings unlautere Geschafte nachgesagt und auch an der Orgel in St Jakobi versprach er vertraglich teilweise Verbesserungen und Neubauten die letztlich ausblieben Die Umgestaltung der Orgel die Marx selbst unzutreffend als Neubau seinerseits erklarte veranschlagte er zunachst mit 2800 Reichstalern was aber nicht eingehalten wurde Die Disposition nach Marx Umgestaltung sah wie folgt aus I Unterwerk CD c3Prinzipal 0 8 Lieblich Gedackt 0 8 Quintadon 0 8 Rohrflote 0 4 Nasard 0 3 Fugara 0 4 Viola di Gamba 0 4 Octave 0 2 Mixtur IIIVox humana 0 8 SchwebungSonnenzug II Hauptwerk CD c3Prinzipal 16 Bordun 16 Octave 0 8 Gemshorn 0 8 Viola di Gamba 0 8 Rohrflote 0 8 Quinta 0 6 Octave 0 4 Quinta 0 3 Octave 0 2 Cornet Disc IIIScharfe Mixtur VICimbel IVTrompet 16 Tremulant III Oberwerk CD c3Prinzipal 0 8 Grosse Quintaden 16 Salicional 0 8 Gedackt 0 8 Klein Gedackt 0 4 Octave 0 4 Quinta 0 3 Lamento 0 8 Octava 0 2 Mixtur VTrompet 0 8 Pedal CD d1Prinzipal 16 Subbass 16 Violon 16 Gemshorn 0 8 Bassflote 0 8 Quinta 0 6 Octav 0 4 Nachthorn 0 4 Mixtur VPosaune 16 Posaune 0 8 Die Orgel wurde erst am 1 September 1783 nachdem der Organist Johann Christoph Escherich sowie der zur Abnahme vorgesehene Johann Joachim Meyer aus Wismar diesbezuglich nachgefragt hatten durch Meyer und die Stralsunder Organisten Anton Friedrich Mahlstadt St Marien und Escherich St Jakobi abgenommen Dietrich W Prost beurteilt 1979 das Abnahmeprotokoll von 1783 als in einem ungewohnlich schmeichlerische n Ton abgefasst und mutmasst dass Marx die Organisten bestochen habe 6 Prost urteilt dass Marx eher eine Instandsetzung als einen Neubau vorgenommen habe worauf auch die Bauzeit von zwei Jahren deute Tatsachlich ziehen sich Schriftwechsel zwischen Ernst Marx und dem Provisorat bezuglich Finanz und Fachfragen noch bis 1787 hin Der seit 1792 in Stralsund beheimatete Orgelbauer Christian Erdmann Kindten wurde mit der Pflege aller Stralsunder Orgeln betraut Nach seinem Tod 1803 ubernahm der Instrumentenmacher Weith die Pflege der Orgel in St Jakobi Nachdem Carl August Buchholz die Arbeiten an der Orgel der Marienkirche abgeschlossen hatte reparierte er die Orgel in St Jakobi Zu Himmelfahrt 1829 wurde die Wiedereinweihung des Instruments gefeiert 7 Ende der 1860er Jahre war die Orgel jedoch erneut in einem solchen Zustand dass ein Neubau beschlossen wurde Dritte Orgel 19 Jahrhundert Bearbeiten Orgeln der Sankt Jakobi Kirche Stralsund nbsp AllgemeinesOrt St Jakobi Kirche Stralsund Orgelerbauer Friedrich Albert MehmelBaujahr 1877Letzte r Umbau Restaurierung geplant Epoche RomantikOrgellandschaft VorpommernTechnische DatenAnzahl der Pfeifen 3 500 davon 300 vorhanden Stand 2017 Anzahl der Register 69 Orgel nicht spielbar Stand 2017 Anzahl der Pfeifenreihen 83 Orgel nicht spielbar Stand 2017 Anzahl der Manuale 4Windlade SchleifladeTontraktur Mechanisch Barkerhebel Anzahl der 32 Register 2 Orgel nicht spielbar Stand 2017 Im Jahr 1868 begannen die Verhandlungen zwischen der Kirchgemeinde und dem Senat der Stadt Am 26 Juli 1870 wurde der Stralsunder Orgelbauer Friedrich Albert Mehmel vertraglich fur einen Neubau verpflichtet Am 10 Mai 1870 reichte Mehmel einen Kostenvoranschlag ein Er erklarte Ich habe es mir zum Ziel gesetzt meiner Heimatstadt ein Orgelwerk zu liefern welches den Orgelwerken grosserer Stadte ebenburtig an die Seite gestellt werden kann Friedrich Albert Mehmel 8 Mehmel ubernahm von der alten Orgel den Prospekt Da dieser Prospekt eine barocke Werkaufteilung vorgesehen hatte geriet Mehmel durch diese Entscheidung in grossere technische Schwierigkeiten da seine Disposition einen anderen Werkaufbau vorsah Die Fertigstellung und Abnahme verzogerte sich mehrfach wegen betrieblicher Schwierigkeiten Der Endpreis erhohte sich merklich Am 7 November 1877 wurde die Orgel von Otto Wangemann begutachtet Die Disposition sah wie folgt aus I Unterwerk C f31 AbteilungPrincipal 16 Quintaton 16 Principal 0 8 Salicional 0 8 Dolce 0 8 Portunal 0 8 Rohrflote 0 8 Rohrflote 0 4 Fugara 0 4 Clarinetto 0 8 2 AbteilungOctave 0 4 Quinte 0 2 2 3 Octave 0 2 Cornett III IVMixtur V II Hauptwerk C f31 AbteilungPrincipal 16 Principal 0 8 Oktave 0 4 Quinte 0 2 2 3 Octave 0 2 Cornett IVMixtur IV VCymbel IIITrompete 0 8 2 AbteilungBordun 32 Bordun 16 Gemshorn 0 8 Viola di Gamba 0 8 Hohlflote 0 8 Gedackt 0 8 Quinte 0 5 1 3 Gemshorn 0 4 Hohlflote 0 4 Fagott 16 III Oberwerk C f3Gedackt 16 Geigenprincipal 0 8 Terpodeon 0 8 Vox celeste 0 8 Flauto traverso 0 8 Gedackt 0 8 Principal 0 4 Flauto traverso 0 4 Flautino 0 2 Quintflote 0 2 2 3 Progressiv Harmonika II VHautbois 0 8 IV Fernwerk schwellbar C f3Lieblich Gedackt 16 Viol d amour 0 8 Harmonika 0 8 Lieblich Gedackt 0 8 Viol d amour 0 4 Harmonika aetheria I IIIAeoline 16 Pedal C d11 AbteilungPrincipal 32 Posaune 32 Principal 16 Posaune 16 2 AbteilungViolon 16 Subbass 16 Octavenbass 0 8 Violoncello 0 8 Flotenbass 0 8 Octave 0 4 Dulcian 16 3 AbteilungQuintenbass 10 2 3 Quintflote 0 5 1 3 Waldflote 0 2 Trompete 0 8 Clairon 0 4 Koppeln Spielhilfen SperrventileIn seinem Abnahmegutachten beschreibt Wangemann auch die Klange der einzelnen Register Auch Wilhelm Walther gibt in seinen Lebenserinnerungen 1922 eine Beschreibung der von Mehmel geschaffenen Klangfarben Zum Gluck hatte der Orgelbauer Mehmel aus Stralsund ein tiefes Verstandnis fur Klangfarben Z B intonierte er in der Ritzebutteler Orgel Prinzipal 16 8 4 und 2 ganz verschieden Man konnte also diese vier Register abwechselnd benutzen wenn man nur das Musikstuck eine Oktave hoher resp eine oder zwei Oktaven tiefer spielte 9 Mehmel selbst beurteilte seine Arbeit in St Jakobi selbstbewusst Ich muss es im vollen Bewusstsein meiner Arbeit aussprechen dass die Orgel fur St Jacobi sich neben die ersten in Deutschland stellen darf und furchte ich mich nicht dass sie in dieser Hinsicht in keinem Punkte zuruckstehen und der strengen Beurtheilung die Spitze bieten werde Friedrich Albert Mehmel 8 Im Abnahmegutachten Otto Wangemanns beschreibt dieser die einzelnen Register ausfuhrlich Der beschriebene Winddruck ist dabei sehr niedrig Im Pedal 36 im Hauptwerk 34 in den Nebenwerken 31 und im Fernwerk 27 Die Orgel besass Schleifladen mechanische Traktur mit Barkerhebel und mechanische Registratur Das Gutachten macht keine Angaben zu Koppeln Zusammenfassend bemerkt Wangemann uber die Orgel Mehmels Die Intonation des gesamten Pfeifenwerks war vorzuglich die Klangfarben wohlgelungen so dass kein Orgelwerk bessere Schonheiten aufzuweisen hat Das gesamte Pfeifwerk stand im Kammerton und war nach der gleichschwebenden Temperatur eingestimmt worden Die Progression und Disposition der Stimmen war vorzuglich die Eintheilung in Abtheilungen nur sachgemass Der p Mehmel hat mit Erfolg die schonsten Erfindungen der Neuzeit im Orgelwerk angewandt Die Kunst des p Mehmel zeigte sich hier im glanzendsten Licht Material und Arbeit kan Jeder gut liefern so intonieren nicht An Wohllaut und Reichthum der Klangfarben und Intonation gehort diese Orgel zum Schonsten was ich bisher kennen lernte Es gereicht mir demnach zur aufrichtigsten Freude bezeugen zu konnen dass obige Orgel zu den schonsten Kunstwerken Deutschlands zahlt Otto Wangemann Abnahmeprotokoll der Orgel Mehmels in St Jakobi 7 November 1877 Dass das Instrument trotz der beschriebenen Eigenschaften nicht beruhmt wurde liegt nach Dietrich W Prost hauptsachlich daran dass es zu wenig geeignete Musik dafur gab Fur die polyphonen Orgelwerke Johann Sebastian Bachs seien der Klang zu akkordbetont und die Mixturen zu tiefliegend gewesen fur die Werke Felix Mendelssohn Bartholdys der Klang zu massiv und die Werke Max Regers die erst 40 Jahre nach Erbauung des Instruments entstanden verlangten noch starker verfeinerte Klangabstufungen und Schwellwirkungen Geeignete Musik kam von Franz Liszt Julius Reubke oder Josef Gabriel Rheinberger aber die Stucke seien zumeist nicht sehr bekannt und fur die damaligen Stralsunder Organisten alle hauptberuflich Lehrer und nicht Kirchenmusiker wohl auch zu schwer gewesen Es habe somit in Stralsund niemanden gegeben der das Instrument voll ausspielen konnte 10 Nach dem Tod Friedrich Albert Mehmels im Jahr 1888 ubernahm sein Sohn Paul Mehmel die Pflege der Orgel 1890 wurde die Orgel auf den neuen Kammerton umgestimmt Paul Mehmel nahm einige Veranderungen vor so die Verbesserung der Windversorgung Die Vorschlage Paul Mehmels wurden dabei meist von Barnim Gruneberg begutachtet Die Balganlage wurde mehrfach verandert und letztlich die erforderliche Windmenge durch den Einbau einer elektrischen Geblaseanlage erreicht Nach dem Tod Paul Mehmels ubernahm A Stutz das Geschaft ihm wurde die Pflege aber schon bald wieder entzogen Jean Ratzmann und anschliessend F Beyer waren danach mit der Instrumentenpflege betraut Im Zweiten Weltkrieg wurden im Jahr 1943 Teile des barocken Schnitzwerks ausgelagert Dem romantischen Grossteil der Orgel wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt Die von der Baugruppe Keibel des Preussischen Finanzministeriums geleiteten Arbeiten zur Einlagerung gingen mit einer Massaufnahme einer zeichnerischen und fotografischen Dokumentation des Gehauses und einer Mensuraufnahme der barocken Pfeifen des Prospekts einher Das Orgelwerk selbst wurde nicht dokumentiert und verblieb in der Kirche Fortan wurde die Orgel geplundert Metall und Holz wurden durch Diebe entwendet Das Instrument blieb in der Kirche ungesichert Der viermanualige Spielschrank fiel in den 1980er Jahren dem Vandalismus zum Opfer Vierte Orgel 21 Jahrhundert Bearbeiten Orgeln der Sankt Jakobi Kirche Stralsund nbsp AllgemeinesOrt St Jakobi Kirche Stralsund Orgelerbauer Orgelwerkstatt WegscheiderBaujahr 2020Orgellandschaft VorpommernTechnische DatenAnzahl der Pfeifen 3 206Anzahl der Register 51Anzahl der Pfeifenreihen 71Anzahl der Manuale 3Windlade SchleifladenTontraktur mechanischRegistertraktur mechanischAnzahl der 32 Register 2Im Jahr 1999 stellte die Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen fest dass die technische Anlage der Orgel im Wesentlichen geschlossen erhalten geblieben sei Von den 3500 Pfeifen waren weniger als 1000 Pfeifen erhalten geblieben uberwiegend solche aus Holz und die Zungenregister Der Bestand lasse dennoch eine vollige Rekonstruktion der Orgel moglich erscheinen In der Gesamtheit und in allen Einzelheiten zeigen die vorhandenen Teile der Spielanlage von einer meisterhaften erstklassigen Qualitat in der Auswahl der Materialien und Verarbeitung in Konstruktion und Erfindungsreichtum und Qualitatsstrenge des Erbauers Die Anlage stellt ein bedeutendes Zeugnis romantischer Orgelbaukunst dar Gutachten der Orgelbaufirma Eule 1999 Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sicherte im Juni 2002 die Finanzierung der vollstandigen Wiederherstellung der Orgel in der von Mehmel geschaffenen Form zu Das Baltische Orgel Centrum Stralsund betreut auch diese Orgel Erste Arbeiten zur Wiederherstellung der Orgel waren eine Holzschutzbehandlung und die Einlagerung der losen Orgelteile auf einem Zwischengeschoss uber dem Gustav Adolf Saal in dem als Kulturkirche genutzten Kirchengebaude 11 Im Januar 2012 wurde eine Orgelkommission zur Organisation des Wiederaufbaus gegrundet Beteiligt an der Kommission waren neben der Herbert Ewe Stiftung des Burgerkomitees Rettet die Altstadt Stralsund auch das Baltische Orgel Centrum und der Forderverein St Jakobi Geschatzt wurden Kosten in Hohe von zwei Millionen Euro fur die Wiederherstellung der Orgel 12 Im September 2016 wurden von der Beauftragten der Bundesregierung fur Kultur und Medien und der Stadt Stralsund je eine Million Euro fur eine Restaurierung des Instruments bewilligt fur die nun etwa 2 8 Millionen Euro veranschlagt wurden Nach Ausschreibungen im Jahr 2017 sollten die Arbeiten im Jahr 2020 abgeschlossen sein 11 Zu Jahresbeginn 2017 legte sich die Orgelkommission darauf fest das Ziel der Restaurierung der Mehmel Orgel aufzugeben zugunsten eines Neubaus einer hochbarocken Orgel hinter dem erhaltenen Prospektgehause Die das Projekt ausschreibende Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund nahm daraufhin eine Ausschreibung vor 11 Der Hauptausschuss der Stralsunder Burgerschaft beschloss am 11 Juli 2017 mehrheitlich den Neubauauftrag an den gunstigsten Anbieter im Wettbewerb die Orgelwerkstatt Wegscheider zu vergeben die bereits die Buchholz Orgel der Stralsunder St Nikolai Kirche und die Stellwagen Orgel in der Stralsunder Marienkirche restauriert und rekonstruiert hatte In einer offentlichen Sitzung von Bau und Finanzausschuss war am 4 Juli 2017 durch die Werkstatt Hermann Eule Orgelbau Bautzen dargestellt worden dass 51 Prozent des Instrumentes von Mehmel wiederverwendet werden konnten und eine Restaurierung moglich und sehr zu fordern sei 13 Die Orgelkommission ging hingegen davon aus dass nur 16 Prozent der historischen Substanz wiederverwendet werden konnen Zudem seien die verlorenen Register nicht dokumentiert worden sodass eine Rekonstruktion der Mehmel Orgel eine klangliche Neuschopfung sei Der Orgelexperte der Firma Eule bestatigte dass nur neun Prozent des alten Pfeifenbestandes etwa 300 Mehmel Pfeifen erhalten seien 14 Die Orgelkommission gelangte deshalb zu der Einschatzung Die technische Anlage der Mehmel Orgel ist als Torso im Grad starkster Zerstorung erhalten Klanglich ist das Instrument verloren fast samtliche Metall und Zungenpfeifen fehlen Erhalten ist ein Restbestand von grossen Holzpfeifen die stark von Anobien befallen sind Orgelkommission 2016 Der Neubau bezieht einzelne historische Teile ein darunter die Windladen und die Mechanik im Pedalwerk I von 1741 und drei Einzelladen und drei Register im hinterstandigen Grosspedal von 1877 Mehmels Principalbass 32 und Offenbass 16 sind aus Holz gefertigt seine Contraposaune 32 hat durchschlagende Zungen Die rekonstruierte Traktur geht von den erhaltenen Resten von 1741 aus Das neue Instrument verfugt insgesamt uber 51 Register die auf drei Manuale und Pedal verteilt sind Stilistisch orientiert sich das Werk an der Vorgangerorgel des 18 Jahrhunderts von Richter und Marx und bildet wieder eine Einheit mit dem Barockgehause 11 nbsp UnterwerkDie Weihe der neuen Orgel die letztlich etwa 2 4 Millionen Euro kostete wurde am 19 September 2020 gefeiert Kristian Wegscheider dessen Orgelwerkstatt den Neubau erstellt hatte nannte die Orgel eine prachtige grosse Bachorgel 15 Das Instrument wurde im Februar 2021 als Denkmal des Monats durch die Landesdenkmalpflege Mecklenburg Vorpommern gewurdigt 16 Disposition seit 2020 BearbeitenI Unterwerk CD f3Principal 8 Gedackt 8 Quintadena 8 Octave 4 Traversflote 0 4 Fugara 4 Nasard 3 Gemshorn 2 Tertia 1 3 5 Quinta 1 1 3 Mixtur IIIHautbois 8 Tremulant II Hauptwerk CD f3Principal 16 Octave 0 8 Gemshorn 0 8 Viola di Gamba 0 0 8 Rohrflote 0 8 Quinta 0 6 Octave 0 4 Spitzflote 0 4 Quinta 0 3 Octave 0 2 Cornett V ab c1 Mixtur VCimbel IIITrompete 16 III Oberwerk CD f3Quintadena 16 Principal 0 8 Flote 0 8 Lamento ab g 0 8 Salicional 0 8 Octave 0 4 Gedackt 0 4 Octave 0 2 Sesquialtera IIMixtur IVTrompete 0 8 Vox humana 0 8 Tremulant Pedalwerke C d1Pedalwerk IPrincipal 16 Subbass 16 Octave 0 8 Bassflote 0 8 Octave 0 4 Mixtur VPosaune 16 Fagott 16 Trompete 0 8 Schalmey 0 4 Pedalwerk IIPrincipalbass 32 M Offenbass 16 M Contraposaune 0 32 0 M Koppeln I II III II Schiebekoppeln II P Koppel Grosspedal Tremulant Cimbelstern Pauke Anmerkung M Mehmel 1877 Bei dem relativ seltenen Register Lamento handelt es sich um ein schwebendes Diskantregister es wurde erstmals 1757 von Christian Gottlieb Richter in Arensdorf gebaut 17 Technische Daten Bearbeiten51 Register 71 Pfeifenreihen Gehause Prospekt Ende 16 Jh Richter 1741 Marx 1783 Schnitzwerk von Muller 1741 Windversorgung 6 Keilbalge Wegscheider Magazinbalg fur Grosspedal Mehmel 1877 Windladen Oberwerk Marx 1783 Pedalwerk I Richter 1741 Pedalwerk II 3 Einzelladen Grosspedal Mehmel 1877 Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Stimmung Wohltemperierte Stimmung Neidhardt fur eine kleine Stadt Tonhohe a1 440 HzOrganisten BearbeitenDie Organisten der drei grossen Pfarrkirchen waren im Hauptberuf stets Lehrer die das Orgelspiel zwar erlernt hatten dies aber nicht als ausschliesslichen Beruf betrieben Bis 1941 gab es in Stralsund keinen Organisten der das Orgelspiel mit kunstlerischer Zielsetzung erlernt hatte oder betrieb Friedrich Schuck um 1650 Jacob Artmer um 1750 Johann Friedrich Escherich um 1780 Johann Jakob Blechschmidt um 1790 Rudolf Looks nach 1877 Literatur BearbeitenForderverein St Jakobikirche zu Stralsund e V Hrsg Der vergessene Raum 700 Jahre St Jakobi Stralsund Muckenschweinverlag Stralsund 2003 ISBN 3 936311 12 9 Dietrich W Prost Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund In Greifswald Stralsunder Jahrbuch Band 12 Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1979 S 161 182 Dietrich W Prost Stralsund als Orgelstadt Orgeln und Orgelbauer im praktisch theologischen Dienst fur die Kirchen Stralsunds Verlag Dr Kovac Hamburg 1996 ISBN 3 86064 238 3 Dietrich W Prost Stralsunds Orgeln Orgelbau Fachverlag Rensch Lauffen 1996 ISBN 3 921848 07 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgeln der Sankt Jakobi Kirche Stralsund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Jakobi Internetprasenz des Baltisches Orgelzentrum Abgerufen am 3 Oktober 2012 Homepage der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Prost Stralsund als Orgelstadt 1996 S 55 Hellmuth Heyden Die Kirchen Stralsunds und ihre Geschichte Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1961 S 216 Prost Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund 1979 S 162 Prost Stralsunds Orgeln 1996 S 100 Die Abkurzungen G K und W werden von Prost 1996 nicht erklart erschliessen sich aber G steht offensichtlich fur Gross zur Bezeichnung der 16 Lage K fur Klein und damit fur die 8 Lage der von Prost als W gelesene Buchstabe ist wohl in Wirklichkeit ein VV voces variae lat fur mehrfache Stimmen also Mixturen a b Prost Stralsund als Orgelstadt 1996 S 56 a b Prost Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund 1979 S 166 Prost Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund 1979 S 169 Prost Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund 1979 S 170 a b Stadtarchiv Stralsund KiH II a 23 Wilhelm Walther Lebenserinnerungen aus 50 Jahren F Bahn Schwerin 1922 Prost Stralsunds Orgeln 1996 S 122 f a b c d Wiederherstellung der Orgel in der Kulturkirche St Jakobi in Stralsund auf jakobi stralsund de abgerufen am 16 September 2017 Ostsee Zeitung vom 9 Januar 2012 Dritter Orgel Diamant soll klingen online abgerufen am 16 September 2017 Ostsee Zeitung vom 6 Juli 2017 Bleibt Mehmel Orgel doch erhalten abgerufen am 16 September 2017 Evangelische Zeitung Streit um die Stralsunder Mehmel Orgel abgerufen am 18 September 2017 Ostseezeitung Stralsund 12 Mai 2020 Paten fur die Orgelpfeifen von St Jakobi gesucht Eine Vision wird Realitat Die Kulturkirche St Jakobi in Stralsund hat wieder eine Orgel Denkmal des Monats Februar 2021 Landesdenkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Roland Eberlein Orgelregister ihre Namen und ihre Geschichte Koln Siebenquart 2016 S 385 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgeln der Sankt Jakobi Kirche Stralsund amp oldid 235317753