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Die Orgel der Nikolaikirche in Stralsund ist das zweite Kirchenmusikinstrument in diesem Gotteshaus und wurde durch Carl August Buchholz im Jahr 1841 fertiggestellt Nach zwischenzeitlichen Veranderungen und einer Sanierung konnte sie im Oktober 2006 wieder eingeweiht werden Orgel der St Nikolai Kirche Stralsund AllgemeinesOrt St Nikolai Kirche Stralsund Orgelerbauer Carl August BuchholzBaujahr 1841Letzte r Umbau Restaurierung 2003 2006 durch Wegscheider und KlaisEpoche FruhromantikOrgellandschaft VorpommernTechnische DatenAnzahl der Register 56Anzahl der Pfeifenreihen 85Anzahl der Manuale 3Windlade SchleifladenTontraktur MechanischRegistertraktur MechanischAnzahl der 32 Register 3Anzahl der 64 Register Es handelt sich um eine Orgel mit drei Manualen Pedal und 56 Registern Sie zahlt zu den in Nordeuropa seltenen erhaltenen Orgeln der Fruhromantik Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Neubau durch C A Buchholz 1841 1 2 Umbauten 1879 und 1895 durch Mehmel 1 3 Umbau 1935 durch Heinze 1 4 Erweiterung durch Schuke 1951 1955 1 5 Sanierung durch Wegscheider und Klais 2003 2006 2 Disposition seit 2006 3 Technische Daten 4 Organisten 5 Literatur 6 Aufnahmen Tontrager 7 WeblinksBaugeschichte BearbeitenNeubau durch C A Buchholz 1841 Bearbeiten 1829 wurde Carl August Buchholz der im selben Jahr an der Stellwagen Orgel in der Marienkirche Stralsund Umbauten vorgenommen hatte zur Unterbreitung eines Kostenvoranschlags fur den Neubau einer Orgel beauftragt Die dort bis dato vorhandene Orgel von Nikolaus Maass von 1599 Maass errichtete 1597 auch die Orgel in der Kirche von Barth wies grosse Mangel auf Am 14 Februar 1829 reichte Buchholz eine Disposition zur Orgel mit 48 Registern auf drei Manualen und Pedal ein wobei die Plane aufgrund der als zu hoch angesehenen Kosten zuruckgestellt wurden Im Jahr 1837 erfolgten unter Mitwirkung des Orgelsachverstandigen August Wilhelm Bach und des Generalsuperintendenten von Pommern Carl Ritschl Dispositionsanderungen unter Vergrosserung des bisherigen Plans u a kamen 12 Register hinzu Nun erteilte die Gemeinde den Auftrag zum Bau der von 1839 bis 1841 ausgefuhrt wurde Die tatsachlichen Kosten beliefen sich auf 11 060 Taler 28 Groschen und 7 Pfennige Die 56 Register sind auf drei Manuale und Pedal verteilt Zur feierlichen Orgelweihe am 8 August 1841 spielte der erste Organist Paul Andreas Peters Joseph Haydns Schopfung 1 Umbauten 1879 und 1895 durch Mehmel Bearbeiten In den Jahren 1879 und 1895 nahm der Orgelbaumeister Friedrich Albert Mehmel diverse Anderungen welche die Klangfarbe veranderten vor 1890 91 wurde der porphyrne Farbton des Gehauses durch einen dunkleren ersetzt Im Ersten Weltkrieg mussten 1917 die grossen Prospektpfeifen als Metallspende des deutschen Volkes abgeliefert werden Diese wurden eingeschmolzen und zu Waffen verarbeitet 1 Ersetzt wurden sie im Jahr 1924 durch Zinkpfeifen Im selben Jahr baute Walter Stutz im alten Balghaus eine neue Balganlage ein Umbau 1935 durch Heinze Bearbeiten Im Jahr 1933 empfahl Johannes Biehle in einem Gutachten eine Auffrischung des Pfeifenmaterials die Uberholung der Pfeifenladen und den Ersatz der Spieltraktur durch Pneumatik oder Elektropneumatik Gustav Heinze von der Kolberger Firma Reinhold Heinze elektrifizierte im Jahr 1935 die Orgel und erweiterte sie auf vier Manuale 1 Dabei wurde der Unterbau samt Mechanik herausgerissen und die Orgel auf vier neue Balkenstempel gestellt sowie in den seitlichen Kirchenwanden abgestutzt was sich als folgenschwerer Fehler herausstellte da damit nicht nur die Optik sondern auch die Stabilitat der Orgel Schaden nahm Die Klangfarbe anderte sich nach der damaligen Mode von Romantik zum Barock ganz im Sinne der Orgelbewegung Die Zeitschrift Das Bollwerk pries die Buchholz Orgel 1935 in Heft 10 als Pommerns grosste Orgel Erweiterung durch Schuke 1951 1955 Bearbeiten Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Orgel durch eindringendes Regenwasser Schaden und technische Mangel kamen hinzu Die Kirchengemeinde entschloss sich trotz der Notzeiten fur einen Wiederaufbau und gegen den Abriss und Neubau In den Jahren 1951 und 1955 wurde die Orgel erneut umgebaut die Firma Alexander Schuke aus Potsdam erweiterte das Instrument auf 79 Register baute eine Elektropneumatik ein und ein Ruckpositiv Der Erfolg dieses Umbaus war jedoch nicht zufriedenstellend Die Elektropneumatik war storanfallig und witterungsabhangig und der Klang der Orgel unbefriedigend Der Mangel an hochwertigen Materialien war einer der Grunde fur den unbefriedigenden Klang 1 Sanierung durch Wegscheider und Klais 2003 2006 Bearbeiten 1986 musste die Orgel wegen dringender Sanierungsbedurftigkeit und der anstehenden Renovierungsarbeiten in der Kirche stillgelegt werden 1 Sie wurde musikalisch durch eine kleinere der Firma Alexander Schuke ersetzt blieb allerdings an ihrem Platz in der Nikolaikirche 1997 spielte erstmals wieder ein Organist der Kantor Frank Dittmer auf dem notdurftig spielbar gemachten Instrument Gerissene Windkanale waren geflickt und der Windmotor repariert worden Dittmer brachte damit auch die anstehende Sanierung in Gang Im Jahr 1998 beschloss der Gemeindekirchenrat eine Sanierung der Orgel nachdem auch die Moglichkeiten eines Abrisses und Neubaus bzw eines Neubaus unter Verwendung alter Bestande erwogen worden waren Ausschlaggebend fur den Auftrag zur Sanierung war dass es mit der Buchholz Orgel in der Schwarzen Kirche in Brașov ein Instrument gibt welches nahezu vollstandig erhalten ist und als klangliches und bauliches Vorbild dienen konnte Die Firma Orgelwerkstatt Wegscheider wurde mit der Bestandsaufnahme beauftragt Die 50 seitige Bestandsaufnahme fiel besser aus als angenommen allerdings erwies sich die Anzahl der original erhaltenen Teile als sehr gering Anschliessend wurden zahlreiche Gutachten internationaler Experten eingeholt Im Marz 2003 ubernahm die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit einer Million Euro den grossten Teil des Finanzbedarfs zur Sanierung in Hohe von 1 6 Millionen Euro die Firmen Wegscheider aus Dresden und Klais aus Bonn erhielten den Auftrag 1 Wegscheider trug dabei die kunstlerische Verantwortung und ubernahm die Restaurierung und Rekonstruktion des Gehauses sowie der labialen Metallpfeifen und der Windladen Klais war fur den Neubau von Holzpfeifen und Prospektpfeifen Trakturen Windanlage und der Mechanik sowie die Restaurierung der einzigen erhaltenen Buchholz schen Holzpfeifen Violonbass 32 zustandig Von April 2003 an wurde die Orgel saniert Zunachst wurde das Ruckpositiv von 1955 entfernt ab dem 22 September 2003 die Orgel entkernt und dabei der Originalbestand von spateren Erganzungen getrennt Das nach dem Abbau des Unterbaus im Jahr 1935 um 14 Zentimeter abgesunkene Gehause mit seiner ca zwolf Meter hohen Wand wurde am 15 Oktober 2003 mittels Wagenhebern und Stutzen wieder in die Waage gebracht Der Unterbau wurde in Fachwerk neu ausgefuhrt und nach historischem Vorbild verkleidet Im Sommer 2004 wurden die Balganlage und die Grosspedalpfeifen eingesetzt Im selben Jahr entschied sich die Kirchengemeinde den originalen porphyrnen Farbton des Gehauses wiederherstellen zu lassen was im Sommer 2005 geschah Im selben Jahr wurden die uberarbeiteten Windladen die Mechanik Traktur der Spieltisch und die beweglichen Teile wieder eingebaut Die mit Elfenbein belegten Tasten des neu gebauten Spieltisches stammen von einer alten englischen Orgel einige originale Tasten waren im Lager der Greifswalder Buchholz Orgel entdeckt worden Nach einem Foto von Walter Stutz aus dem Jahr 1917 wurde die Registeranordnung rekonstruiert die Manubrien wurden aus Ahorn die Registerschilder aus handgemaltem Porzellan gefertigt Wieder eingebaut wurde ein drittes 32 Register welches im Original erhalten aber lange Zeit verschwunden war Die Orgelbauer arbeiteten mit Stralsunder Pfeifen an der Buchholz Orgel in Brașov um den originalen Klang zu erhalten So wurden die Stralsunder Pfeifen in das dortige Instrument eingebaut und der Klang kopiert 30 Prozent des alten Pfeifenbestandes wurde aufgearbeitet Im Mai 2006 begann die Firma Wegscheider mit der Intonation der Orgel die bis Oktober 2006 dauerte Am letzten Oktoberwochenende 2006 wurde das Instrument mit Konzerten und Feierlichkeiten eingeweiht Disposition seit 2006 BearbeitenI Schwellwerk C g30 1 Principal 16 0 2 Praestant 0 8 0 3 Viola di Gamba 0 0 8 0 4 Piffaro 0 8 0 5 Gedackt 0 8 0 6 Flauto traverso 0 8 0 7 Octave 0 4 0 8 Rohrflote 0 4 0 9 Viole d amour 0 4 10 Nasard 2 2 3 11 Superoctave 0 2 12 Mixtur IV13 Vox angelica 0 8 II Hauptwerk C g314 Principal 16 15 Quintaton 16 16 Principal 0 8 17 Gemshorn 0 8 18 Rohrflote 0 8 19 Nasard 5 1 3 20 Octave 0 4 21 Spitzflote 0 4 22 Quinte 2 2 3 23 Decima quinta 0 2 24 Cornett V25 Scharff V26 Cymbel III27 Progressio Harm II V28 Trompete 0 8 III Unterwerk C g329 Bourdon 16 30 Principal 0 8 31 Salicional 0 8 32 Gedackt 0 8 33 Octave 0 4 34 Rohrflote 0 4 35 Gemshornquinte 2 2 3 36 Superoctave 0 2 37 Mixtur IV38 Progressio Harm II V39 Fagott Hautbois 0 8 Tremolo Pedal C d140 Violon 32 41 Untersatz 32 42 Principal 16 43 Violon 16 44 Subbass 16 45 Nasard 10 2 3 46 Principal 0 8 47 Violon 0 8 48 Bassflote 0 8 49 Nasard 5 1 3 50 Octave 0 4 51 Bassflote 0 4 52 Mixtur VI 53 Contraposaune0 32 54 Posaune 16 55 Trompete 0 8 56 Clairon 0 4 Die mit gekennzeichneten Register sind mit Originalbestand Koppeln III II I II II P Spielhilfen Ventil Hauptmanual Ventil Obermanual Ventil Untermanual Ventil Grosspedal Ventil Pedal Calcantenglocke Evacuant Tremulant ganze Orgel AnmerkungenTechnische Daten Bearbeiten nbsp Detail Registerzuge rechts an der Buchholz Orgel in der Stralsunder Nikolaikirche mit Vox angelica56 Register Windversorgung 9 Keilbalge Schleiflade Spieltisch e Spielschrank 3 Manuale Pedal Registerzuge Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Organisten Bearbeiten30 Juli 1841 1869 Paul Andreas Peters 17 September 1869 1871 Carl Fuchs 26 September 1871 1891 Robert Johann Theodor Dornheckter 1 April 1891 1894 Carl Mann 12 Februar 1894 Hans Rohloff 1936 1939 Otto Weu 1939 22 Januar 1959 Liselotte Brauniger Freitag 1 Oktober 1959 bis 30 Juni 1997 Gunter Wehmer 1997 31 Mai 2002 Frank Dittmer seit 1 Januar 2003 Matthias PechLiteratur BearbeitenDietrich W Prost Stralsunds Orgeln Orgelbau Fachverlag Rensch Lauffen 1996 ISBN 3 921848 07 5 Matthias Pech Die Buchholz Orgel in St Nikolai In Welt Kultur Erbe Nr 02 2006 ISSN 1860 4900 Matthias Pech Festschrift zur Wiedereinweihung der Buchholz Orgel in St Nikolai zu Stralsund vom 28 bis 31 Oktober 2006 Hrsg Kirchengemeinde St Nikolai zu Stralsund 2006 Aufnahmen Tontrager BearbeitenDie Buchholz Orgel in St Nikolai zu Stralsund Matthias Pech spielt Werke von Mendelssohn Bartholdy Becker Hesse Richter Merkel Finzenhagen Ritter Frank Dittmer an der Buchholz Orgel in St Nikolai zu Stralsund Werke von Bach Schumann Bartmuss und Mendelssohn Bartholdy Bernd Roth Musikproduktion 2008 Psalmen an der Buchholz Orgel Gotthold Schwarz Bass und Matthias Pech Orgel Dvorak Biblische Lieder Rheinberger u a 3 Sonate Ritter 2 Sonate Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgel der St Nikolai Kirche Stralsund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ph C A Klais Zur Restaurierung der Buchholzorgel in St Nikolai Stralsund PDF Datei abgerufen am 20 Februar 2017 a b c d e f Infotafel in der Nikolaikirche gesehen und fotografiert im Juli 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgel der St Nikolai Kirche Stralsund amp oldid 216800034