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Georg Carl Benjamin Ritschl 1 November 1783 in Erfurt 18 Juni 1858 in Berlin war ein deutscher evangelischer Geistlicher Er wirkte von 1827 bis 1854 als Generalsuperintendent von Pommern mit dem Titel eines Bischofs Carl RitschlLeben und Wirken BearbeitenCarl Ritschl wurde als Sohn von Georg Ritschl von Hartenbach Pfarrer und Professor am Erfurter Ratsgymnasium und seiner zweiten Ehefrau Regina Christina Emminghaus geboren Die Familie Ritschl von Hartenbach war 1581 zu Prag in den rittermassigen Reichsadelsstand erhoben worden Carl Ritschl erhielt in Erfurt neben seinem Schulunterricht eine Ausbildung in Gesang Klavier und Orgelspiel bei dem Organisten Johann Christian Kittel dem letzten Schuler Johann Sebastian Bachs Mit funfzehneinhalb Jahren absolvierte er das Erfurter Gymnasium Ritschl begann an der Universitat Erfurt das Studium der Theologie das er an der Universitat Jena fortsetzte und schon im Herbst 1802 als 19 Jahriger zum Abschluss brachte Noch zu jung fur die Anstellung als Geistlicher ubernahm Ritschl im Jahre 1804 die Tatigkeit eines Hauslehrers der Kinder von Johann Joachim Bellermann der als Leiter des Gymnasiums zum Grauen Kloster von Erfurt nach Berlin ging In Berlin besuchte Ritschl das Seminar fur gelehrte Schulen und erteilte Gesangs und Religionsunterricht am Collnischen Gymnasium das mit dem Grauen Kloster verbunden war Zuvor hatte ihm 1805 die Universitat Erfurt das Diplom des Doktors der Philosophie verliehen In Berlin engagierte sich Ritschl sehr in der Musik 1804 wurde er Mitglied von Carl Friedrich Zelters Liedertafel fur die er auch Liedkompositionen schrieb Nachdem er im Jahre 1806 vom Lutherischen Oberkonsistorium in Berlin eine Bestatigung seines in Erfurt abgelegten Ersten Theologischen Examens erhielt wurde er 1807 zum Collaborator und 1809 zum Subrektor des Collnischen Gymnasiums ernannt 1808 bestand er gleichsam zwischendurch sein Zweites Theologisches Examen in Potsdam Im Jahre 1810 endlich wurde Ritschl Dritter Prediger an der St Marienkirche in Berlin durfte aber eine Anzahl von Lehr und Gesangsstunden beim Grauen Kloster und dem Collnischen Gymnasium beibehalten Inzwischen war Ritschl in die Zweite Predigerstelle der St Marienkirche avanciert und ubernahm 1816 zusatzlich Aufgaben im Konsistorium der Provinz Brandenburg das neu errichtet wurde und in dem er zunachst als Assessor ab 1817 als Konsistorialrat tatig wurde 1821 wurde er Mitglied im Vorstand der Sing Akademie Ein Jahr spater verlieh ihm die Theologische Fakultat der Universitat Berlin die Ehrendoktorwurde Im Jahre 1827 wurde Carl Ritschl in der Nachfolge von Friedrich Ludwig Engelken zum Generalsuperintendenten von Pommern in Stettin ernannt Mit dem Amt war die Tatigkeit als Direktor des Konsistoriums der Provinz Pommern und als erster Prediger an der Schlosskirche zu Stettin verbunden Wie Engelke erhielt auch Ritschl den personlichen Titel eines Bischofs 27 Jahre ubte er dieses Amt aus in einer Zeit die in der Evangelischen Landeskirche in Preussen durch das Ringen um das lutherische Bekenntnis nach der preussisch koniglichen Verfugung der kirchlichen Union gepragt war Im Agendenstreit stand Ritschl auf Seiten des Konigs versuchte zu vermitteln konnte jedoch in Pommern nicht verhindern dass es bei vielen lutherischen Bekenntnistreuen zum Bruch mit der Landeskirche kam z B von Belowsche Bewegung die zunachst als Separatisten spater dann in einer eigenen Evangelisch Lutherische Kirche in Preussen ihren Weg nahmen Ein wichtiges Ereignis im Wirken Ritschls war von September 1829 bis Mai 1830 eine Beurlaubung von seinem Dienst in Pommern Auf Wunsch der russischen Regierung unternahm er eine Dienstreise nach Sankt Petersburg um an der Ausarbeitung eines allgemeinen Gesetzes fur die Evangelisch Lutherische Kirche in Russland mitzuwirken Im Stettiner Musikleben wo Ritschl eng mit dem Komponisten Carl Loewe auf dem Gebiet der Musikpflege zusammenwirkte sind die wochentlichen Gesangsabende im Ritschl schen Pfarrhaus Konigsplatz 818 eine Institution gewesen Ritschl wurde mit dem Roten Adlerorden 1 Klasse dem Koniglichen Hausorden von Hohenzollern und dem russischen Orden des Heiligen Wladimir 3 Klasse ausgezeichnet Am 1 Oktober 1854 ging Carl Ritschl auf eigenen Wunsch in den Ruhestand Sein Nachfolger im Amt des Generalsuperintendenten wurde Albert Sigismund Jaspis Seine letzten Jahre verlebte Ritschl in Berlin bis er dort im 75 Lebensjahr verstarb Ehen und Nachkommen BearbeitenAm 25 September 1810 heiratete Ritschl Juliane Meudtner die Tochter eines Polizeikommissars Sie waren Eltern von funf Kindern als die Ehefrau und Mutter 1820 plotzlich verstarb Am 18 Juni 1821 heiratete Ritschl in zweiter Ehe Auguste Sebald eine bedeutende Sangerin und Schwester der Sangerin Amalie Sebald deren Vater Justizrat und Mitbegrunder der Sing Akademie zu Berlin war Aus der Ehe gingen drei Sohne hervor darunter Albrecht Ritschl 1822 1889 der evangelischer Theologe und Professor in Bonn und Gottingen wurde Dessen Sohn Otto Ritschl 1860 1944 wurde ebenfalls evangelischer Theologe Literatur BearbeitenHugo Gotthard Bloth Die Kirche in Pommern Auftrag und Dienst der Evangelischen Bischofe und Generalsuperintendenten der pommerschen Kirche von 1792 bis 1919 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern hg v Roderich Schmidt Reihe V Forschungen zur pommerschen Geschichte Heft 20 Koln Wien 1979 ISBN 3 412 03478 9 Friedrich Wilhelm Graf Ritschl Georg Carl Benjamin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 648 f Digitalisat Albrecht Ritschl Ritschl Georg Karl Benjamin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 661 664 Eckhard Wendt Stettiner Lebensbilder Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 40 Bohlau Koln Weimar Wien 2004 ISBN 3 412 09404 8 S 383 384 Klaus Gunther Wesseling Ritschl Georg Carl Karl Benjamin In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 8 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 053 0 Sp 401 402 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ulrike Reinfeldt Ein singender Bischof in Pommern Georg Carl Benjamin Ritschl 1783 1858 In abgestaubt aus Archiven in der Nordkirche 6 2018 S 57 62 Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerFriedrich Ludwig EngelkenGeneralsuperintendent von Pommern 1827 1854Albert Sigismund JaspisNormdaten Person GND 104244739 lobid OGND AKS LCCN no97067043 VIAF 75023701 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritschl CarlALTERNATIVNAMEN Ritschl Georg Karl BenjaminKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Geistlicher Bischof und Generalsuperintendent von PommernGEBURTSDATUM 1 November 1783GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 18 Juni 1858STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Ritschl amp oldid 217392507