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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Olaf Gulbransson Begriffsklarung aufgefuhrt Olaf Leonhard Gulbransson auch Olaf Leonhard Gulbranson meist aber nur Olaf Gulbransson 26 Mai 1873 in Christiania spater Oslo 18 September 1958 bei Tegernsee war ein norwegischer Maler Grafiker und Karikaturist Internationale Bekanntheit erlangte er als Zeichner der Satirezeitschrift Simplicissimus Er ist der Vater des Architekten und Kirchenbaumeisters Olaf Andreas Gulbransson Olaf Gulbransson 1929 portratiert von Eduard WasowOlaf Gulbransson Karikatur seines Schulers Hans Pfannmuller 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Simplicissimus Munchner und Berliner Secession 1 2 Zwischen Munchen und Berlin 1 3 Die Zeit des Nationalsozialismus 1 4 Spatere Jahre und Tod 2 Werke Auswahl 3 Stil 4 Nachlass 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und QuellenLeben und Werk BearbeitenOlaf Leonhard Gulbransson wurde 1873 als zweites von vier Kindern des Buchdruckers Edvard Gulbransson und dessen Frau Olava geborene Caspersen in Christiania dem spateren Oslo geboren Gulbranssons Grosseltern waren schwedische Einwanderer Von 1885 bis 1893 besuchte er die Kongelige Kunst og Haandverksskole Konigliche Kunst und Handwerksschule in Christiania Ab 1890 veroffentlichte er sporadisch politische Karikaturen in norwegischen Satirezeitschriften Pluk Tyrihans Trangviksposten Paletten Fluesoppen und zeichnete erste Buchillustrationen 1894 leistete er Militardienst Am 27 Juli 1897 heiratete er seine erste Ehefrau Inga Liggern Aus der Ehe gingen die beiden Tochter Liv geboren 1898 und Inga Lisa geboren 1901 hervor 1899 hatte Gulbransson in Christiania seine erste Ausstellung mit Portratkarikaturen Um die Jahrhundertwende reiste er nach Paris und studierte an der Academie Colarossi Simplicissimus Munchner und Berliner Secession Bearbeiten 1902 folgte Gulbransson einer Einladung des Simplicissimus Grunders Albert Langen und zog nach Munchen um an dem 1896 neu gegrundeten Satiremagazin mitzuwirken Langen auf der Suche nach neuen Talenten war durch seinen Schwiegervater den norwegischen Schriftsteller Bjornstjerne Bjornson auf Gulbransson aufmerksam geworden Im Empfangszimmer des Simplicissimus lernte Gulbransson die Dichterin Margarethe Grete Jehly kennen und lieben In dieser Zeit entstand eine enge Freundschaft mit Josephine Rensch die in einer ahnlichen Situation mit Albert Langen liiert war wie Grete als sie sich in den noch verheirateten Olaf verliebte Gulbransson liess sich von seiner ersten Frau Inge scheiden und heiratete Grete am 14 August 1906 Sie wohnten auf der Keferstrasse 10 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bildhauer Bernhard Bleeker Keferstrasse 11 sie wurden spater enge Freunde 1 Gulbranssons erste Karikaturen im Simplicissimus erschienen im Dezember 1902 und machten ihn in Munchner Kunstlerkreisen schnell bekannt In der Folge schloss er vielerlei Freundschaften mit dortigen Kunstlern so auch Otto Julius Bierbaum 2 1912 gestaltete er u a die Kulisse fur das Theaterstuck Sklavin aus Rhodus von Gustav Meyrink und Roda Roda im Munchner Schauspielhaus und entwarf die Figuren fur eine Lohengrin Parodie von Friedrich Huch fur das Marionetten Theater der Kunstler auf einer Ausstellung der Munchner Secession 1914 wurde Gulbransson in die Berliner Secession aufgenommen dort schloss er u a Freundschaften mit Max Liebermann Paul Wegener oder Heinrich Zille Jakob August Heer schuf eine Bildnisbuste Gulbranssons 3 Am 23 Januar 1916 wurde Olafs und Gretes Sohn Olaf Andreas geboren im selben Jahr wurde Gulbransson vorubergehend zum Militar eingezogen dann 1916 zum Propagandadienst beim Auswartigen Amt in Berlin abgestellt 1917 wurde er Ordentliches Mitglied an der Berliner Akademie der Kunste Zwischen Munchen und Berlin Bearbeiten nbsp Notgeldscheine mit einer Karikatur von Gulbransson 1921 nbsp nbsp nbsp nbsp Gegen Kriegsende kehrte Gulbransson nach Munchen zuruck 1922 verliess er nach Differenzen mit seiner Frau Grete das Kefernest genannte gemeinsame Wohnhaus in Schwabing und zog mit seinen Freunden Richard von Below und Herbert von Richthofen eine Zeit lang auf eine Hutte bei Partenkirchen im selben Jahr reiste er nach Kopenhagen um beruhmte Danen fur die Zeitung Politiken zu zeichnen Die immer schwieriger werdende Kunstlerehe mit Grete wurde 1923 geschieden Nach der Trennung von Grete Jehly heiratete er Dagny Bjornson Tochter von Einar Bjornson und Elsbeth Langen der Schwester von Albert Langen sowie Enkelin des Schriftstellers Bjornstjerne Bjornson Das frisch vermahlte Paar unternahm eine langere Reise in Gulbranssons Heimat nach Norwegen Zur Finanzierung zeichnete er fur die Osloer Tageszeitung Tidens Tegn die Serie Beruhmte Norweger 1924 bekam er eine Ausstellung an der Berliner Akademie der Kunste die in Sonderschauen auch in Dresden und Leipzig gezeigt wurde Auf Bestreben Max Liebermanns wurde Gulbransson ein staatliches Atelier an der Berliner Prinz Albrecht Strasse zur Verfugung gestellt 1925 erhielt Gulbransson zusammen mit Edvard Munch die Ehrenmitgliedschaft der Akademie der bildenden Kunste Munchen und ubernahm eine Professur an der der Akademie angegliederten Koniglichen Kunstgewerbeschule Munchen Zu seinen Meisterschulern gehorten Johannes Matthaeus Koelz und der von der Stadt Regensburg ausgezeichnete Maler Hans Geistreiter In den Folgejahren beteiligte sich der Zeichner an mehreren Ausstellungen der Berliner Akademie es entstanden Illustrationen zu Daumlieschen und andere Marchen von Hans Christian Andersen 1927 reiste Gulbransson wieder nach Munchen um Thomas Theodor Heines 60 Geburtstag zu feiern Gulbransson blieb in Munchen und wohnte zwei Jahre dort 1929 trat er die Nachfolgeprofessur von Franz von Stuck an der Munchner Akademie der bildenden Kunste an und erwarb den Schererhof am Tegernsee fur den Josef Oberberger frei gestaltete Glasmalereifenster anfertigte Oberberger war Meisterschuler und Freund Gulbranssons bis zu dessen Tod und erhielt am 12 August 1952 eine eigene Professur an der Akademie fur Bildende Kunste Die Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Zur Zeit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 fand eine Ausstellung zu Gulbranssons 60 Geburtstag an der Akademie der Kunste in Berlin statt die im Anschluss auch in der Stadtischen Galerie in Munchen gezeigt wurde jedoch zwei Tage nach der Eroffnung vom Reichsleiter der NSDAP geschlossen wurde Als Grund wurde eine Simplicissimus Karikatur Gulbranssons aus dem Jahr 1930 nach der Reichstagswahl 1930 genannt auf der einfaltig dreinblickende Nationalsozialisten vor plumpen hetzerischen Nazi Parolen gezeigt wurden Aufstieg der Begabten Man sollte ihnen die Regierungsbildung nicht verweigern irgend ne Bildung muss der Mensch schliesslich haben 4 Die Tage der politischen Satire des Simplicissimus waren indes gezahlt Der radikaldemokratische Franz Schoenberner und Thomas Theodor Heine wollten den kritischen Kurs des Magazins gegen die NSDAP weiterfuhren Als Jude wurde Thomas Theodor Heine schliesslich aus der Redaktion gedrangt Auch Schoenberner ging nicht mit der Gleichschaltung der Meinung durch die NS konform Beide mussten nach einer Gewaltintervention der Sturmabteilung in den Geschaftsraumen des Simplicissimus fliehen Gulbransson wurde spater von Schoenberger und Heine beschuldigt die SA Aktion eingefadelt zu haben Gulbransson verhielt sich seit Hitler an der Macht war unkritisch der NSDAP gegenuber Im selben Jahr hatte Gulbransson auch zusammen mit Richard Strauss unter anderem gegen die europaische Wagner Vorstellung von Thomas Mann Stellung bezogen Gulbransson sah darin die Verneinung des nationalen Weges Wegen seines stoischen Opportunismus gegenuber den Nationalsozialisten bezichtigten ihn viele Freunde und Bekannte als Kollaborateur und distanzierten sich von ihm Gulbransson selbst sagte uber sich Ich bin eigentlich kein politischer Zeichner Ich zeichne das Motiv das ich zwischen die Finger bekomme 5 Gulbransson war von 1937 bis 1943 auf funf Grossen Deutsche Kunstausstellungen in Munchen mit sechs Bildern vertreten darunter 1943 die Feder Zeichnung Der totale Krieg 6 Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erschienen weitere Publikationen von Gulbransson Es war einmal 1934 und Spruche und Wahrheiten 1939 Im Folgejahr wurde sein Heimatland Norwegen von der Wehrmacht besetzt In den Kriegsjahren entstanden vor allem Karikaturen gegen die Feindstaaten insbesondere gegen Winston Churchill 1941 wurde Gulbransson Ehrenmitglied des Vereins Berliner Kunstler und 1942 der Akademie der bildenden Kunste Wien 1943 feierte er seinen 70 Geburtstag zu den Gratulanten zahlten Albert Windisch Oskar Kokoschka und der im Exil lebende Kronprinz Rupprecht von Bayern 7 zum Anlass des Geburtstages bekam er die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft verliehen da er seine Kunst in den Dienst des Grossdeutschen Freiheitskampfes gestellt und sich einen beim Feind gefurchteten Namen gemacht habe 8 Die Akademie der bildenden Kunste Munchen emeritierte ihn als Professor Gulbransson stand 1944 auf der Gottbegnadeten Liste 8 1944 uberreichte ihm der Musikprofessor und NS Gefolgsmann Gunnar Graarud den Kulturpreis des Staates Norwegen fur sein Lebenswerk im selben Jahr stellte der Simplicissimus sein Erscheinen ein Spatere Jahre und Tod Bearbeiten nbsp Grabmal von GulbranssonIn der Nachkriegszeit lebte Gulbransson zuruckgezogen auf dem Schererhof Er konnte noch einmal fur die Mitarbeit am Simpl der Nachfolgeversion des Simplicissimus 1946 1950 gewonnen werden und arbeitete an verschiedenen Illustrationen und Publikationen Lieber Olaf Liebe Franziska und Auferstehung von Max Dingler 1950 1953 wurde sein Gesamtwerk im Wilhelm Busch Museum in Hannover gezeigt Die Stadt Munchen verlieh ihm den Forderpreis fur Bildende Kunst der Landeshauptstadt Munchen 1955 1958 verlieh ihm die Stadt Nurnberg den Joseph E Drexel Preis Gulbransson veroffentlichte in diesem Jahr seine letzten Werke Am 18 September 1958 starb Olaf Gulbransson nach einem Schlaganfall auf dem Schererhof im 86 Lebensjahr Er ist auf dem Friedhof der Auferstehungskirche in Rottach Egern Ortsteil Egern begraben Werke Auswahl Bearbeiten24 Karikaturer Norlis Forlag Christiania Oslo 1901 Beruhmte Zeitgenossen Verlag Albert Langen Munchen 1905 Aus meiner Schublade Verlag Albert Langen Munchen 1912 Es war einmal Piper Verlag Munchen 1934 Idyllen und Katastrophen mit Dr Owlglass Piper Verlag Munchen 1941 Auferstehung mit Max Dingler Munchner Buchverlag 1950 Lieber Olaf Liebe Franziska mit Franziska Bilek Hans Dulk Verlag Hamburg 1950 Und so weiter Piper Verlag Munchen 1954 Das auch noch Fackeltrager Verlag Hannover 1958Stil BearbeitenDie fruhen Arbeiten Gulbranssons sind noch konventionell und orientieren sich am nordischen Expressionismus und an den holzschnittahnlichen Kompositionen der Art Nouveau und des Jugendstils Wahrend seiner Zeit beim Simplicissimus entwickelte der Kunstler einen eigenen prazis linearen Stil der sich durch einen zarten filigranen Duktus auszeichnet und durch minimale Darstellung starke Ausdruckskraft erzielt Die farbigen Arbeiten Gulbranssons sind zumeist durch plakative voneinander abgegrenzte Farbflachen ohne Schattierungen und die Verwendung von Grossbuchstaben gekennzeichnet Die unverwechselbaren Handschriften Gulbranssons und Th Th Heines pragten uberwiegend den Stil der Publikationen des Simplicissimus Verlages Nachlass BearbeitenDas Olaf Gulbransson Museum Tegernsee zeigt einen grossen Fundus von Karikaturen Zeichnungen und Gemalden in einer Dauerausstellung Der schriftliche Nachlass kam 1996 als Vermachtnis der Witwe des Kunstlers in das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Siehe auch Olaf Gulbransson PreisLiteratur BearbeitenLudwig Thoma Olaf Gulbransson Lausbubengeschichten Piper 1966 Olaf Gulbransson Eugen Roth Olaf Gulbransson Maler und Zeichner Bruckmann Munchen 1959 Friedrich Ahlers Hestermann Gulbransson Olaf Leonhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 300 f Digitalisat Dagny Bjornson Gulbransson Das Olaf Gulbransson Buch Langen Muller Munchen 1977 2 uberarbeitete Auflage 1977 ISBN 3 7844 1655 1 weitere Auflagen 1983 und 1986 Veit Ludwig Bearbeiter Olaf Gulbransson 1873 1958 Werke und Dokumente N F 2 Prestel Munchen 1980 ISBN 978 3 7913 0530 1 Claus Pese Mehr als nur Kunst Das Archiv fur Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum Kulturgeschichtliche Spaziergange im Germanischen Nationalmuseum Bd 2 Ostfildern Ruit 1998 S 91 94 Lars Fiske Steffen Kverneland Text und Zeichnungen Olaf G Avant Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 939080 26 8 Comic Hans Maier Der hundertjahrige Gulbransson Aufsatz von 1973 In Hans Maier Kultur und politische Welt C H Beck 2008 Kap IV 24 Gulbransson Olaf in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 206 Gerd Holzheimer Olaf Gulbransson Eine Biographie Allitera Munchen 2021 ISBN 978 3 96233 235 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Olaf Gulbransson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Olaf Gulbransson Museum Olaf G Comic Biografie aus der Sicht Norwegischer Zeichner Olaf Gulbransson in HeidICON Illustrationen in Der SimplEinzelnachweise und Quellen Bearbeiten Briefe Gulbranssons an Bleeker Einige Briefe sind im Simplicissimus anlasslich des Todes Gulbranssons 1958 abgedruckt Simplicissimus Jg 1958 Nr 40 4 Oktober 1958 S 635 637 642f Hans Joachim Bottcher Otto Julius Bierbaum Ein Poetenleben voller Ruhm und Tragik Gabriele Schafer Verlag Herne 2022 ISBN 978 3 944487 94 6 S 172 Willy Lang August Heer In Die Schweiz Bd 11 1907 doi 10 5169 seals 571584 602 S 489 493 Simplicissimus die historische Satirezeitschrift Blattern Abgerufen am 8 Oktober 2022 zitiert nach Bjornson Werdenfelser Kunstlerlexikon 2003 Der totale Krieg Abgerufen am 25 Februar 2023 Olaf Gulbransson Werke und Dokumente S 130 Prestel Verlag 1980 a b Das Kulturlexikon zum Dritten Reich 2007 S 206Normdaten Person GND 118543539 lobid OGND AKS LCCN n81033909 VIAF 34729558 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gulbransson OlafALTERNATIVNAMEN Gulbransson Olaf Leonhard vollstandiger Name Gulbranson Olaf LeonhardKURZBESCHREIBUNG norwegischer Maler Grafiker und KarikaturistGEBURTSDATUM 26 Mai 1873GEBURTSORT Christiania spater Oslo STERBEDATUM 18 September 1958STERBEORT bei Tegernsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olaf Gulbransson amp oldid 238303305