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Gunnar Graarud 1 Juni 1886 in Holmestrand 6 Dezember 1960 in Stuttgart war ein norwegischer Opernsanger der Stimmlage Tenor und spater Gesangslehrer Er sang bei den Bayreuther und den Salzburger Festspielen und war Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Bayreuther Festspiele 1 2 Wiener Staatsoper 1 3 Politische Position 2 Rollen Auswahl 2 1 Ur und Erstauffuhrungen 2 2 Repertoire 3 Tondokumente 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGraarud war der Sohn des Arztes und Storting Abgeordneten Gunnar Magnus Kjolstad Graarud 1857 1932 und der Karen Hedevig Nicolava Gran 1857 1925 Seine altere Schwester Sigrid verstarb im Kindesalter sein jungerer Bruder Finn im Alter von 24 Jahren Auf Wunsch der Eltern entschied er sich trotz fruhem Interesse an Musik und Theater fur ein technisches Studium und ging dafur 1903 nach Karlsruhe wo er an der Technischen Hochschule inskribierte Seinen Abschluss erlangte er im Jahre 1913 und konnte sich danach finanziell unterstutzt vom Vater der Ausbildung seiner Stimme widmen Unter anderem studierte er bei Fred Husler und Kurt von Zawilowski in Berlin seine wichtigste Lehrerin jedoch war die Stimmpadagogin Anna Elisabeth von Gorkom geb Riesterer geb am 9 Marz 1875 Tochter eines Baumeisters 1 1917 gab er erstmals ein Konzert er sang fur deutsche Soldaten der Westfront Auf der Buhne debutierte er im Jahre 1918 am Pfalztheater von Kaiserslautern Am 30 Oktober 1919 ehelichte er seine elf Jahre altere Lehrerin Den Winter 1919 20 verbrachte er in Norwegen wo er unter anderem in Oslo ein Konzert gab Danach war er ab 1920 jeweils zwei Spielzeiten lang am Nationaltheater Mannheim und an der Berliner Volksoper engagiert Im Jahre 1924 ubernahm er bei den Handel Festspielen in Gottingen die Titelpartie in der Handel Oper Xerxes 1925 ging er an das Deutsche Opernhaus in Berlin 1926 ans Hamburger Stadt Theater An all diesen Stationen konnte er sich ein breites Repertoire mit dem Schwerpunkt Heldentenor erarbeiten welches vom Barock bis in die Gegenwart reichte Er hatte 45 Opernpartien und 44 Konzertstucke in seinem Repertoire 1 Den Hohepunkt seiner Sangerlaufbahn stellte das Jahr 1927 dar Er debutierte bei den Bayreuther Festspielen wirkte in Hamburg an der Urauffuhrung von Erich Wolfgang Korngolds Das Wunder der Heliane und Ottorino Respighis Versunkener Glocke nach Gerhart Hauptmanns gleichnamigem Drama mit und trat erstmals an der Wiener Staatsoper auf in der Titelpartie des Parsifal Bayreuther Festspiele Bearbeiten Nach Bayreuth wurde er als Tristan verpflichtet in der erst zweiten Neuinszenierung von Tristan und Isolde der Wagner Festspiele uberhaupt Seine Partnerin als Isolde war Emmy Kruger es inszenierte Wagners Sohn Siegfried Wagner es dirigierte Karl Elmendorff Graarud sang den Tristan im Folgejahr erneut in Bayreuth und erstmals an der Grand Opera in Paris Dort stellte er sich auch erfolgreich als Siegmund in der Walkure vor Die Bayreuther Inszenierung von Tristan und Isolde wurde auch aufgezeichnet Graarud wurde derart der erste Tristan der Schallplatten Geschichte 1930 kehrte er nach Bayreuth zuruck und ubernahm die Titelpartie im Parsifal sowie Siegmund und Siegfried im Ring des Nibelungen Im Jahre 1931 war er erneut als Parsifal und Siegmund Gast der Wagner Festspiele Wiener Staatsoper Bearbeiten Am 11 Juni 1928 sang Graarud den Menelas in der Wiener Erstauffuhrung der Agyptischen Helena von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss Seine Partnerin war die legendare Maria Jeritza es dirigierte der Komponist Er wurde Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und sang dort 26 mal den Parsifal 15 mal den Herodes und jeweils 12 mal den Aegisth und Menelas sowie 11 mal den Tambourmajor in Bergs Wozzeck sowie eine Reihe weiterer Partien 2 1931 gab er glanzvolle Wagner Konzerte in Paris und Brussel 3 1932 sang er den Tristan an der Opera de Monaco und in Oslo dort mit Nanny Larsen Todsen dann mit Kirsten Flagstad als Isolde Bei den Salzburger Festspielen gab er 1934 den Aegisth in der Elektra von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss 1936 die Titelpartie im Corregidor von Rosa Mayreder und Hugo Wolf Im Januar 1937 gastierte er als Herodes an der Royal Opera Covent Garden in London Herodias war die aus Deutschland vertriebene Sabine Kalter es dirigierte der NS affine Hans Knappertsbusch Er trat auch in den Koniglichen Opernhausern von Stockholm und Kopenhagen auf sowie in der Oper von Amsterdam Graarud wurde zum osterreichischen Kammersanger ernannt und wirkte nach Beendigung seiner Buhnenkarriere als Gesangslehrer Zu seinen bekanntesten Schulern zahlte der Bass Otto Edelmann Politische Position Bearbeiten Graarud war ein Anhanger des Nationalsozialismus und verbreitete dessen Gedankengut auf Vortragsreisen in Deutschland und Norwegen Unmittelbar nach der Annexion Osterreichs durch Hitler Deutschland im Marz 1938 wurden alle judischen Lehrkrafte der Staatsakademie fur Musik und darstellende Kunst entlassen und die Institution in eine Reichshochschule fur Musik umgewandelt Graarud wurde im Marz 1938 dort zum Professor fur Gesang bestellt an Stelle eines entlassenen Juden 4 Laut Norsk biografisk leksikon war Graarud in der Auslandsorganisation der NSDAP als Gruppenleiter tatig In einem Interview mit der norwegischen Zeitung Aftenposten im Jahre 1942 teilte er mit dass er sich der Waffen SS zur Verfugung gestellt habe 1 1944 uberreichte er in offizieller Mission seinem Landsmann Olaf Gulbransson den Nationalen Kulturpreis Er soll in den letzten Kriegstagen dem Volkssturm angehort haben Nach dem Untergang des NS Regimes verlor er seine Professur in Wien Es gelang ihm nach 1945 nicht mehr obwohl beabsichtigt in Norwegen aufzutreten Er starb in Stuttgart wurde aber in seinem Geburtsort bestattet Rollen Auswahl BearbeitenUr und Erstauffuhrungen Bearbeiten 1927 Schwertrichter in Korngolds Das Wunder der Heliane U 7 Oktober Hamburger Stadt Theater 1928 Sisera in Pizzettis Debora e Jaele DE Hamburger Stadt TheaterRepertoire Bearbeiten Beethoven Florestan im FidelioBerg Tambourmajor in WozzeckBusoni Herzog von Parma in Doktor Faustd Albert Pedro in TieflandGluck Pylades in Iphigenie auf TaurisHandel Titelpartie in XerxesJanacek Tichon in Katja KabanowaKienzl Matthias im EvangelimannKorngold Paul in Die tote StadtKrenek Max in Jonny spielt aufPfitzner Titelpartie in PalestrinaPuccini Altoum in TurandotSaint Saens Samson in Samson und DalilaRichard Strauss Herodes in Salome Aegisth in Elektra Menelas in Die agyptische HelenaWagner Erik in Der fliegende Hollander Tristan in Tristan und Isolde Froh in Das Rheingold Siegmund in Die Walkure Titelpartie in Siegfried Siegfried in Gotterdammerung Titelpartie in ParsifalWolf Titelpartie in Der CorregidorTondokumente BearbeitenWagner Tristan und Isolde mit Nanny Larsen Todsen Isolde und Gunnar Graarud Tristan Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele Dirigent Karl Elmendorff 1928 5 dies war die erste Tristan und Isolde Aufnahme der Schallplattengeschichte Schallplattenaufnahmen des Sangers erschienen auf Polydor Odeon Parlophon und Columbia In Archivaufnahmen der Wiener Oper sang er auf Koch Records den Herodes in Salome den Froh im Rheingold und den Parsifal in Ausschnitten dieser Opern Weblinks BearbeitenGunnar Graarud bei Discogs Opera News Graarud Gunnar Vol 26 1961 S 150 Karl Josef Kutsch Leo Riemens Grosses Sangerlexikon 4 Auflage Band 7 Saur Munchen 2003 ISBN 978 3 598 44088 5 S 1798 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche auch abrufbar auf Isoldes Liebestod Stichwort Gunnar Graarud dort mit einer Reihe von Szenen und Privatfotografien Wiener Staatsoper Rollenverzeichnis Gunnar Graarud Klaus Ulrich Spiegel Reprasentant eines Ideals Der stilbewusste Tenor Gunnar Graarud auf ku spiegel deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Norsk biografisk leksikon Gunnar Graarud Sanger abgerufen am 30 Oktober 2016 norw Das Online Archiv der Staatsoper erfasst ab 1955 alle Auffuhrungen vollstandig Die fruheren Jahre werden derzeit Schritt fur Schritt erfasst weshalb das Vorstellungsverzeichnis Gunnar Graaruds noch unvollstandig ist Stand Oktober 2016 Karl Josef Kutsch Leo Riemens Grosses Sangerlexikon 4 Auflage Band 7 Saur Munchen 2003 ISBN 978 3 598 44088 5 S 1798 Barbara Preis Weibliche Lehrkrafte und Schulerinnen der Reichshochschule fur Musik in Wien 1938 1945 Studien Berufsentwicklung Emigration Dissertation an der Universitat Wien Wien 2009 S 41 Discogs Tristan und Isolde abgerufen am 30 Oktober 2016 Normdaten Person GND 116798785 lobid OGND AKS LCCN n84098370 VIAF 12506192 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graarud GunnarKURZBESCHREIBUNG norwegischer Opernsanger Tenor GEBURTSDATUM 1 Juni 1886GEBURTSORT HolmestrandSTERBEDATUM 6 Dezember 1960STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunnar Graarud Sanger amp oldid 229863412