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Niederberf auch Nieder Berf ist eine teilweise wust gefallene Siedlung etwa 1 Kilometer westnordwestlich von Hattendorf im heutigen Vogelsbergkreis in Nordhessen Der heute dort befindliche Berfhof und die unweit westlich desselben gelegene ehemalige Berfmuhle mit dem benachbarten sogenannten Kleinen Berfhof sind als Restsiedlung der partiellen Ortswustung anzusehen Berfmuhle WohnhausBerfmuhle ScheuneBerfhofBerfhof Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Heute 4 Fussnoten 5 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDie Siedlung lag in der Talaue der Berf auf 250 255 m Hohe uber NHN wohl beiderseits des kleinen Flusses der hier in mehreren Schleifen durch das Tal maandriert Der heutige Berfhof liegt am linken Flussufer in einer rund 650 m weiten und ebenso tiefen Nordschleife Lage 50 7973 9 2946 die Berfmuhle und der Kleine Berfhof liegen etwa 500 m weiter westlich in der unmittelbar anschliessenden Sudschleife am rechten Ufer der Berf Lage 50 7975 9 291 Der einstige Muhlgraben der in etwa 40 50 m Entfernung parallel zur Berf auf deren Nordseite die Berfhof Schleife bis unterhalb der Muhle begleitete liegt heute grosstenteils trocken Etwa 200 m sudlich des Berfhofs verlauft in Ost West Richtung die Landesstrasse 3295 von Hattendorf nach Westen zur Bundesstrasse 254 die hier von Alsfeld im Suden nach Schrecksbach und weiter nach Schwalmstadt Ziegenhain fuhrt Die Kreisgrenze zwischen dem Vogelsbergkreis im Suden und dem Schwalm Eder Kreis im Norden verlauft unweit nordlich der drei Gehofte Geschichte BearbeitenDie Siedlung lag in der damaligen Grafschaft Ziegenhain und bis 1360 67 im Amtsbereich des Gerichts auf den Wasen danach des Gerichts Neukirchen Sie wird im Jahre 1282 als inferior Berfe in einer Urkunde des Klosters Immichenhain erstmals schriftlich erwahnt als die Herren von Altenburg dem Kloster ihre dortigen Erbguter ubergaben Spater wird der Ortsname als Nidernberfe und Niedern Berff wiedergegeben 1 Das Kloster wurde allmahlich zum beherrschenden Grundeigentumer am Ort aber auch andere Adlige und geistliche Institutionen hatten noch lange Besitz oder Einkunfte in Nieder Berf 1293 verzichtete das Kloster Immichenhain gegenuber der 1278 gegrundeten Johanniterkommende Grebenau auf strittige Guter zu Nieder Berf die Propst Herbord der Kommende verkauft hatte und 1296 verpflichtete sich das Kloster dem Ludwig genannt Mylchilin wohl ein Schutzbar genannt Milchling auf Lebenszeit ein Drittel des Zehnten zu entrichten der von dem der sogenannten Kranichwiese gegenuber liegenden Ackerland zu Nieder Berf anfiel 1364 67 verpfandete die Abtei Hersfeld ihre Einkunfte von einem Bestander in Nieder Berf dem Kloster Immichenhain von dieser Gult waren die Sendherren der Abtei in Ottrau zu verkostigen Die Siedlung war nie sehr gross Anfang der 1360er Jahre gab es lediglich acht Bestander in Nieder Berf von denen das Kloster Immichenhain jahrliche Einkunfte bezog Der Ort wurde im Jahre 1367 nunmehr mit sieben Bestandern noch als Dorf bezeichnet schrumpfte in der Folgezeit jedoch allmahlich zu einer Hofsiedlung wohl auf Grund des schrittweisen Erwerbs eines Grossteils wenn nicht der gesamten Flur durch das Kloster Immichenhain Spatestens im Jahre 1481 war der Ort ausgenommen das Hofgut wust gefallen in diesem Jahr gab der Propst von Immichenhain eine Bede von einigen Wustungen darunter auch Nieder Berf Nachdem das Kloster Immichenhain nach der Einfuhrung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen die Grafschaft Ziegenhain war 1450 an den Landgrafen gefallen 1527 aufgelost und sein Besitz an Landgraf Philipp gefallen war belehnte dieser im Jahre 1538 seinen Kammerer und Geheimen Rat Konrad Diede zum Furstenstein zunachst mit der Halfte des ehemaligen Klosterguts mitsamt Zubehor d h den Hofen Volkershof und Niederberf Die andere Halfte diente anfangs zur Finanzierung von Hof und Landesverwaltung sowie der laufenden Kosten der Pfarrei Dieses Lehen wurde am 17 August 1544 erneuert und erweitert und umfasste nun das Klostergut samt Bauhof das Dorf Immichenhain mit dem dortigen Weinzapf den Volkershof sowie Einkunfte zu Leimbach Neukirchen Riebelsdorf Holzburg sowie der Berfmuhle die damals direkt auf der Grenze der Gemarkungen von Alt Hattendorf und Immichenhain lag und dem Zehnten zu Niederberf Dieses Lehen blieb bis zum Erloschen der Diede zum Furstenstein im Mannesstamm im Dezember 1807 im Besitz der Familie 2 Damit gehorte Niederberf bis 1807 auch zum adligen Gericht Immichenhain der Diede zum Furstenstein Der Ort blieb jedoch weiterhin nahezu unbewohnt im Jahre 1585 wurde lediglich ein Hausgesess erwahnt was sich offensichtlich auf die Muhle bezog Auch in den Jahren 1681 und 1708 10 erscheint als Nieder Berfhof lediglich die Berfmuhle ab 1777 die Muhle und der Hof Im Dezember 1807 nachdem das Kurfurstentum Hessen von Napoleon annektiert und Teil des Konigreichs Westphalen geworden war zog Jerome Bonaparte von seines Bruders Gnaden Konig von Westphalen Immichenhain nach dem Tod des letzten Freiherrn Diede zum Furstenstein Wilhelm Chistoph als heimgefallenes Lehen ein und gab es zusammen mit der Burg und Herrschaft Furstenstein als erbliches Mannlehen an seinen Gunstling Pierre Alexandre le Camus bei dessen gleichzeitiger Erhebung zum Grafen von Furstenstein 3 Bereits am 15 April 1808 wandelte Jerome das Lehen in Allodialbesitz um Le Camus verkaufte das Gut Immichenhain am 11 August 1809 an Jeromes Hofmarschall Baron Anne Francois Louis Bertrand de Boucheporn Nach dem Ende des napoleonischen Intermezzos und der Restitution des Kurfurstentums Hessen wurde der Besitz einschliesslich Hof und Muhle in Niederberf am 18 Januar 1814 eingezogen und hessische Staatsdomane 1885 gab es dann drei Wohnhauser Berfmuhle Kleiner Berfhof und Berfhof mit insgesamt 25 Bewohnern 1928 wurde der bis dahin selbstandige Gutsbezirk Domane Immichenhain zum grossten Teil nach Immichenhain eingemeindet wahrend die Berfmuhle und die beiden Hofe in das damalige Alt Hattendorf eingemeindet wurden Am 1 Oktober 1937 wurden die bisher selbstandigen Gemeinden Alt Hattendorf und Neu Hattendorf zur Gemeinde Hattendorf zusammengeschlossen Heute BearbeitenBerfhof und Berfmuhle sind bewohnt und bewirtschaftet Der Berfhof ist eine vierseitige Hofanlage mit einem aus dem spaten 18 Jahrhundert stammenden prachtigen zweigeschossigen Wohnhaus aus Fachwerk auf massivem Kellergeschoss mit zweiseitiger Freitreppe vor dem Portal Der Hof ist auf Grund der erhaltenen Bausubstanz ein hessisches Kulturdenkmal Er wird gastgewerblich bewirtschaftet mit Gastezimmern und einem Naturcampingplatz Das Wohnhaus der Berfmuhle stammt aus der Mitte des 18 Jahrhunderts ist in seiner ursprunglichen Substanz gut erhalten und ist ebenfalls ein hessisches Kulturdenkmal 4 5 Fussnoten Bearbeiten Das etwa 11 km ostsudostlich gelegene heutige Dorf Berfa wurde hingegen im Jahre 1282 als superior Berfe 1295 als Berfe 1302 als Ober Berphe 1524 als Berff oder Berffe um 1580 als Obernberf 1585 als Berf und auf der Niveaukarte des Kurfurstentums Hessen 1840 1861 als Berffa bezeichnet Berfa Vogelsbergkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Immichenhain Schwalm Eder Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Dietrich Christoph von Rommel Geschichte von Hessen Band 5 Kassel 1835 S 391 392 Kulturdenkmaler in Hessen Berfmuhle Landesamt fur Denkmalpflege HessenWeblinks BearbeitenBerfhof Vogelsbergkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 11 April 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Kleiner Berfhof Vogelsbergkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 14 April 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Niederberf amp oldid 237610860