www.wikidata.de-de.nina.az
Nida Nehrungskurisch Nide deutsch Nidden ist eine Ortschaft in Litauen und Sitz der Gemeindeverwaltung der Gemeinde Neringa auf der Kurischen Nehrung an der Ostsee Der Ort befindet sich auf der Haffseite der Nehrung Nida NiddenWappen WappenStaat Litauen LitauenBezirk KlaipedaGemeinde NeringaGegrundet vor 1385Koordinaten 55 18 N 21 0 O 55 303611111111 21 006111111111 Koordinaten 55 18 N 21 0 O Einwohner Ort 1 178Zeitzone EET UTC 2 Telefonvorwahl 370 469Postleitzahl 93121 Neringa Nida Status Ortschaft Sitz der Gemeinde Neringa Nida Nidden Litauen Nida NiddenOrtschaft von Suden aus gesehenOrtsmitte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchen 2 1 Evangelisch 2 1 1 Kirchengebaude 2 1 2 Kirchengemeinde 2 1 3 Pfarrer in Nidden 1847 1945 2 2 Katholisch 3 Personlichkeiten 3 1 Sohne und Tochter des Ortes 3 2 Mit dem Ort verbunden 4 Wirtschaft 5 Verkehr 6 Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNida war ursprunglich wie die ganze Kurische Nehrung vom baltischen Volk der Kuren besiedelt Erste urkundliche Erwahnung fand Nida 1385 in Dokumenten des Kreuzritterordens Die ursprungliche Lage des Ortes bis 1675 lag gut funf Kilometer weiter sudlich jenseits der Hohen Dune am Grabscher Haken prussisch grabis Berg Die zweite Dorflage von Nidden verursacht durch Versandung befand sich von etwa 1675 bis in die 1730er Jahre direkt am Haffstrand etwa auf der Hohe des Grabscher Haken Der Name Nidden leitet sich ab von prussisch neid nid nida fliessen auf und abtauchen Nidden lag an der Poststrasse von Konigsberg nach Memel 1709 wurde nahezu die gesamte Bevolkerung von Nidden durch die Pest dahingerafft Der von Agnes Miegel in ihrem Gedicht Die Frauen von Nidden geschilderte Pestfriedhof liegt etwas sudlich der zweiten Ortslage Durch nochmalige Versandung war man 1730 erneut gezwungen den Ort vor der Parnidis Dune ein drittes Mal aufzubauen Nida wurden die kleinen Dorfer Skruzdyne nehrungs kurisch skruzde Ameise und Purwin prussisch purwins schmutziger Ort Sumpf litauisch Purvyne angegliedert Heute ist Nida mit 1500 standigen Einwohnern die grosste Ortschaft der Kurischen Nehrung Nida liegt 48 Kilometer von Klaipeda und vier Kilometer von der Grenze zur Russischen Foderation entfernt Bis 1919 gehorte Nidden zum Deutschen Reich mit Abschluss des Vertrages von Versailles 1919 wurde der Ort dem Volkerbund Mandatsgebiet Memelland zugeteilt mit einer Grenze zu Ostpreussen einige Kilometer sudlich etwa an der heutigen Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad im Bereich der Hohen Dune Parnidzio Kopa von 1923 bis 1939 gehorte es zum unabhangigen Litauen 1939 bis 1945 wieder zum Deutschen Reich und von 1945 bis 1990 zur Litauischen Sozialistischen Sowjet Republik seitdem zum erneut unabhangigen Litauen Fast alle Einwohner von Nidden wie der gesamten Kurischen Nehrung fluchteten 1944 45 vor der anruckenden Roten Armee nach Westen Die sowjetischen Truppen besetzten Nidden im Februar 1945 Die Evangelisch Lutherische Fischerkirche wurde restlos geplundert der alte Fischerfriedhof mit seinen holzernen kurischen Grabdenkmalern Kurenkreuze verwustet die Bilder und die Bildersammlung von Ernst Mollenhauer von Soldaten verheizt Die schweren holzernen Fischerkahne die Kurenkahne mit ihren charakteristischen Wimpeln wurden im Haff versenkt 1 Die Kurische Nehrung mit Nida wurde militarisches Sperrgebiet hermetisch abgeriegelt bis 1961 Die Neubesiedlung erfolgte mit Bewohnern anderer Sowjetrepubliken nicht vorrangig mit Litauern Besonders nach Erlangung der litauischen Unabhangigkeit 1991 wurde ein sehr erfolgreicher Wieder und Neuaufbau von Nida betrieben beflugelt nicht zuletzt durch den Tourismus Kirchen Bearbeiten nbsp Die evangelische Kirche in Nida von 1888 nbsp Innenraum der Evangelischen KircheEvangelisch Bearbeiten Kirchengebaude Bearbeiten Die evangelische Kirche in Nida 2 3 4 wurde neben dem alten Friedhof auf einer kleinen Anhohe gebaut und steht noch heute Im Oktober 1888 wurde das Gotteshaus in gotischem Stil aus roten Ziegelsteinen errichtet Der Altar und die Kanzel sollen aus der von Versandung bedrohten Kirche in Kunzen russisch Krasnoretschje nicht mehr existent stammen Eine markante Holzdecke sowie Fensterglasmalereien bestimmen das Kircheninnere Die Altarwand besteht aus einem Bild von Erika Freyer Henkel und zeigt die Rettung des untergehenden Petrus durch Jesus Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Gebauer aus Konigsberg Preussen Die beiden Altarleuchter stiftete Kaiserin Auguste Viktoria Wahrend der Zeit der Sowjetunion fand die Kirche eine zweckentfremdete Nutzung als Heimatmuseum Heute ist sie wieder Gotteshaus in dem in den Sommermonaten Gottesdienste in deutscher Sprache gehalten werden Kirchengemeinde Bearbeiten Vor Grundung einer Kirchengemeinde im einstigen Nidden gehorte das Dorf erst zum Kirchspiel des untergegangenen Dorfes Kunzen russisch Krasnoretschje ab 1797 zur Pfarrei Schwarzort heute litauisch Juodkrante Von 1812 an wurden Gottesdienste in einem Wohnhaus gehalten das noch bis in die 1860er Jahre als Pfarr und Schulhaus diente 1847 wurde eine selbststandige Kirchengemeinde mit eigener Pfarrstelle errichtet und 1854 mit den Nachbarorten Preil heute litauisch Preila und Perwelk Pervalka zu einem Kirchspiel zusammengefasst das bis 1945 bestand und zum Kirchenkreis Memel Klaipeda innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union gehorte In den 1990er Jahren wurde das kirchliche Leben aktiviert sodass heute in Nida eine angesehene Gemeinde der Evangelisch lutherischen Kirche in Litauen besteht 5 Pfarrer in Nidden 1847 1945 Bearbeiten Zwischen 1847 und 1945 amtierten bei etlichen Vakanzzeiten in Nidden 19 evangelische Geistliche 6 Gustav Egbert Sylla 1847 1855 Johann Pipirs 1861 1863 Albert Fr Th Hoffheinz 1863 1868 Christoph G E Pohl 1868 1873 August Jussas 1873 1876 Karl Gustav Julius Echternach 1876 1894 Hermann Robert Jopp 1894 1903 Arthur Bruno Heinrich Pipirs 1903 1906 Franz Grossjohann 1906 1913 Eduard Kittlaus 1915 1918 Johannes Magnus 1918 1923 Paul Schencke 1923 1925 Georg Henkys 1927 1929 Ewald Edelhoff Vikar 1929 1930 Johannes Kypke 1930 1935 Bruno Ribbat Vikar 1936 1937 Johann Buttgereit Vikar 1936 1940 Walter Pallentin 1942 1943 Waldemar Kuther 1943 1945 Katholisch Bearbeiten nbsp Katholische Kirche in Nida 2004 2003 wurde in der Ortsmitte eine katholische Kirche errichtet 7 Sie entstand nach den Planen der Nidaer Architekten Ricardas Kristapavicis und Algimantas Zavisa und heisst Maria Hilfe der Christen Das holzverkleidete Gotteshaus mit grossen Klarglas Fensterflachen tragt ein Schilfdach Der offene Dachreiter mit der Glocke und einem hohen Kreuz ist weithin sichtbar Die Gemeinde gehort zum Bistum Telsiai Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter des Ortes Bearbeiten Reinhard Henkys 1928 2005 deutscher Publizist und JournalistMit dem Ort verbunden Bearbeiten Hermann Blode 1862 1934 deutscher Hotelier Kunstsammler und Mazen Lovis Corinth 1858 1925 deutscher Maler Eduardas Jonusas 1932 2014 litauischer Maler und Bildhauer Hans Kallmeyer 1882 1961 deutscher Maler Erich A Klauck 1897 1979 deutscher expressionistischer Maler lebte und arbeitete zwischen 1925 und 1941 phasenweise in Nidden Carl Knauf 1893 1944 deutscher Landschaftsmaler Thomas Mann 1875 1955 deutscher Schriftsteller arbeitete und erholte sich in Nidden zwischen 1929 und 1932 Ernst Mollenhauer 1892 1963 deutscher Landschaftsmaler lebte und arbeitete von 1924 bis 1945 in Nidden Jean Paul Sartre 1905 1980 franzosischer Philosoph Sommerfrische 1965 8 Antanas Sutkus 1939 beruhmtester litauischer Fotograf der 1965 Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir begleitete und das ikonische Foto von Sartre auf der Dune schoss Wirtschaft BearbeitenDer mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig in Nida ist der Fremdenverkehr Der Ort gilt als der bekannteste Anziehungspunkt fur auslandische Touristen in Litauen Die Besucher kommen zum einen aus Litauen zudem aus Deutschland Skandinavien und dem ubrigen Baltikum In Nida befinden sich eine gut ausgebaute gastronomische Infrastruktur und viele Hotels unterschiedlicher Preiskategorien Daneben gibt es ein dichtes Netz an Wanderwegen Fahrradwegen und Campingmoglichkeiten Verkehr Bearbeiten nbsp HafenNida liegt vier Kilometer nordlich der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Preussen Westlich des Dorfes verlauft die Regionalstrasse KK 167 die auf russischer Seite in die Fernstrasse R 515 ubergeht und auf diese Weise Klaipeda Memel mit Selenogradsk Cranz verbindet Es fahren taglich mehrere Linienbusse vom zentral gelegenen Busbahnhof aus nach Klaipeda und weiter nach Kaunas Vilnius deutsch Wilna und Liepaja deutsch Libau Ausserdem existierte bis zur Grenzschliessung eine Busverbindung auf die russische Seite der Nehrung Der Hafen Nida entstand im 19 Jahrhundert Sehenswurdigkeiten BearbeitenLandschaftAls Hauptattraktion von Nida gilt die landschaftlich reizvolle Lage an der Haffkuste der Kurischen Nehrung Um Nida herum gibt es viele Walder Heide und Dunengebiete Unter anderem befindet sich hier die nach der Dune du Pyla bei Arcachon zweithochste Dune Europas die Hohe Dune im Nerija Nationalpark nbsp Hohe Dune Gelandeformation nbsp Sonnenkalender auf der Hohen Dune nbsp Hohe Dune und Kurisches Haff nbsp Dunenblick vom Haff aus nbsp Thomas Manns Sommerhaus nbsp Aufgang zum Thomas Mann Haus Thomas Manns Sommerhaus1929 erbaute Thomas Mann auf dem Schwiegermutterberg im Norden Niddens Ortsteil Purwin fur sich und seine Familie ein Ferien und Sommerhaus Es bot einen grossartigen Blick uber das Kurische Haff Er verbrachte hier die Sommerferien von 1930 bis 1932 mit seiner Familie und arbeitete gleichzeitig an seinem Josephsroman 1995 wurde in dem Haus das Thomas Mann Museum und das Thomas Mann Kulturzentrum eingerichtet Seit 1997 werden jedes Jahr internationale Sommerfestivals und Seminare durchgefuhrt nbsp Alter Friedhof an der Evangelischen Kirche in Nidden nbsp Lovis Corinth Kirchhof in Nidden 1893 Bernsteinmuseum Der Leuchtturm Nida auf dem Urbas Berg Fischermuseum ein typisches Haus einer vor hundert Jahren in Nida ansassigen Fischerfamilie Alter Friedhof mit den typischen Kurenkreuzen KunstlerkolonieMit der Entstehung des Expressionismus ab 1900 zog es eine Vielzahl von Kunstlern nach Nidden unter ihnen so bekannte Maler wie Lovis Corinth Max Pechstein und Karl Schmidt Rottluff Um den damaligen Treffpunkt dieser Maler den Gasthof Blode entstand die Kunstlerkolonie Nidden dieser Gasthof existiert unter dem Namen Nidos Banga heute noch Strandpromenade Nida hat eine sehenswerte Strandpromenade und einen Jachthafen mit Ausblick auf die Hohe Dune Gedenkstatte SegelflugSudlich von Nida liegt ostlich im Wald von der Hohen Dune aus zu sehen eine Gedenkstatte fur die Pioniere des litauischen Segelflugs Hier befindet sich ein Denkmal das den deutschen Weltrekord Segelflieger Ferdinand Schulz wurdigt Literatur BearbeitenFranz Tetzner Die Kuren in Preussen In Globus Band LXXV Nr 6 vom 4 Februar Braunschweig 1899 S 95 96 Google Books Grasilda Blaziene Hydronymia Europaea Sonderband II Die baltischen Ortsnamen Wolfgang Schmid Hrsg Steiner Verlag Stuttgart 2000 Georg Gerullis Die altpreussischen Ortsnamen Berlin Leipzig 1922 Frido Mann Mein Nidden Auf der Kurischen Nehrung mare Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3 86648 148 0 Hans Heinrich Mittelstaedt Geschichte der Familie Epha 1641 1970 Hamburg 1979 H und G Mortensen Die Besiedlung des nordlichen Ostpreussen bis zum Beginn des 17 Jh in Deutschland und der Osten Die preussisch deutsche Siedlung am Westrand der Grossen Wildnis um 1400 Bd 8 Leipzig 1937 Richard Pietsch kunstlerischer Entwurf und Text Bildkarte rund um das Kurische Haff Heimat Buchdienst Georg Banszerus Hoxter Herstellung Neue Stalling Oldenburg Richard Pietsch Fischerleben auf der Kurischen Nehrung dargestellt in kurischer und deutscher Sprache Verlag Ulrich Camen Berlin 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nida Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Nida Reisefuhrer Offizielle Seite der Stadt Neringa und Infozentrum deutsch englisch franzosisch russisch litauisch Kunstlerkolonie Nidden Thomas Mann Kulturzentrum in Nida de en lt Forderverein Thomas Mann Haus e V Nidden GenWikiEinzelnachweise Bearbeiten Frido Mann Mein Nidden Auf der Kurischen Nehrung mare Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3 86648 148 0 S 136 137 Nidden GenWiki Ute Lauzeningks Nidden Ein Dorf auf der Kurischen Nehrung P Pfaender Nida Nidden im Memelland Ostpreussen Evangelisch lutherische Kirche von Nida Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg S 102 103 Katholische Kirche in Nida Bilder der Kirche Sculpture to French philosopher Sartre unveiled in Lithuanian resort of Nida In DELFI delfi lt abgerufen am 24 Juni 2018 Ortsteile der Gemeinde Neringa Alksnyne Erlenhorst Juodkrante Schwarzort Nida Nidden Pervalka Perwelk Preila Preil Untergegangene Ortschaft Karvaiciai Karwaiten Normdaten Geografikum GND 4237589 7 lobid OGND AKS LCCN n91093254 VIAF 138513708 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nida Litauen amp oldid 238354156