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Karvaiciai Nehrungskurisch Karviki deutsch Karwaiten war ein Ort im Kreis Memel in Ostpreussen der im Dunensand verwehte und im 18 Jahrhundert untergegangen ist Die ehemalige Dorfstelle liegt heute in Litauen und gehort zum Bereich der Selbstverwaltungsgemeinde Neringa im Bezirk Klaipeda Memel Karvaiciai KarwaitenWappen WappenStaat Litauen LitauenBezirk KlaipedaGemeinde NeringaGegrundet vor 1509Koordinaten 55 23 N 21 4 O 55 386111111111 21 072222222222 Koordinaten 55 23 N 21 4 OZeitzone EET UTC 2 Status Untergegangener Ort Karvaiciai Karwaiten Litauen Karvaiciai Karwaiten Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Ortsname 3 Geschichte 4 Kirche 4 1 Kirchengebaude 4 2 Kirchengemeinde 4 3 Pfarrer in Karwaiten 1741 1786 5 Personlichkeit des Ortes 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas ehemalige Karwaiten 1 lag neun Kilometer nordostlich von Nidden heute litauisch Nida im nordlichen Bereich der Kurischen Nehrung Nachbardorfer waren die heute noch existierenden Orte Perwelk heute litauisch Pervalka und Preil Preila Nordwestlich des Dorfes lag der Karwaitener Berg der eine Hohe von 59 4 Metern aufwies Durch Karwaiten verlief die Strasse von Marienburg Westpreussen heute polnisch Malbork nach Riga heute lettisch Riga existiert zum Teil heute noch als litauische Regionalstrasse KK 167 und russische Fernstrasse R 515 zwischen Selenogradsk Cranz und Klaipeda Memel die von zahlreichen Reisenden benutzt wurde Ortsname BearbeitenDer Ortsname kam 1519 als Grawaitten 1540 als Crawaytenn 1614 als Karweiten vor und wurde spater auch in Alt Karwaiten und Neu Karwaiten unterschieden Geschichte BearbeitenKarwaiten 2 3 fand im Jahre 1509 Erwahnung als der Komtur von Memel der Bruder Michel von Schwaben die Kruggerechtigkeit Karwaitens dem Bruder Benedikt Langerfeld gegenuber erneuert Im Jahre 1541 leben hier 90 Menschen darunter elf Fischer und funf Halbfischer Schon damals hatte von Westen her eine Versandung des Ortes durch Verwehung fein rinnenden Dunensands begonnen unter der das Dorf in der Folgezeit schwer litt Im Herbst 1614 waren schon 15 Gehofte leerstehend 1641 stand nur noch der Krug und ein Fischerhaus auch die Kapelle war verweht Anfang des 18 Jahrhunderts siedelte das Dorf nach Suden um und suchte Schutz im Wald unweit des Kurischen Haffs Als letzter Einwohner verliess der Kruger den Ort 1737 wurde in dem jetzt entstandenen Neu Karwaiten eine Schule errichtet nach einem Jahr auch eine Kirche mit Pastorat Aber es vergingen hier keine 30 Jahre bis die Dunen wieder zu wandern begannen und sich das Dorf von Menschen leerte Die letzten Einwohner verloren ihren Kampf gegen die Natur so verwehte auch das Haus des Pfarrers dem nur noch ein Zimmer zum Leben blieb 1779 konnte die Kirche nur noch vom Glockenturm aus betreten werden 1786 wurde sie ganz geschlossen Im Winter 1791 schon entschied sich das Schicksal Karwaitens rasende Sturme und Sandverwehungen zerstorten alle Hauser bis auf vier Die Einwohner flohen nach Nidden Schwarzort Juodkrante und Neegeln Nagliai Das Schwinden von Neu Karwaiten veranschaulichen die Schulerzahlen 1781 28 1785 13 1788 9 1791 6 1795 2 1797 keine Schuler 1797 verliess der letzte Einwohner das Dorf das unter dem Dunensand vollstandig begraben wurde Kirche BearbeitenKirchengebaude Bearbeiten In seinem Visitationsbericht vom Jahre 1569 erwahnte der samlandische Bischof Joachim Morlin neben der Kirche in Sarkau heute russisch Lesnoi auch eine Kapelle in Alt Karwaiten Sie musste spater wegen Versandung geschlossen werden 1738 errichtete man in Neu Karwaiten ein neues Gotteshaus mit einem Pastorat Nach nicht einmal vier Jahrzehnten musste auch diese Kirche aufgegeben werden da sie wie 1797 der ganze Ort vom Dunensand verwehte In der Karwaitener Kirche wurden die Gottesdienste und Predigten stets neben der Amtssprache Deutsch auch in litauischer Sprache gehalten Kirchengemeinde Bearbeiten Das kirchliche Leben war in Karwaiten von Anfang an gepragt durch die lutherische Reformation deren prominenter samlandischer Vertreter Bischof Joachim Morlin bereits Mitte des 16 Jahrhunderts die Kirchen auf der Kurischen Nehrung visitierte Von 1569 bis 1709 wurde Karwaiten von dem Pfarrer in Kunzen russisch Krasnoretschje nicht mehr existent versorgt Wegen der Grosse seines Pfarrbezirks kam er nur jeden dritten Sonntag zum Gottesdienst nach Karwaiten 1709 wurde Karwaiten dem Diakon nachrangiger Geistlicher der Litauischen Kirche Landkirche St Jakobus in Memel unterstellt der Strandprediger und von 1709 bis 1740 Nehrungspfarrer war 4 Ab 1740 war Karwaiten mit seiner neu erbauten Kirche eine selbstandige Kirchengemeinde mit eigenem Geistlichen Ab 1787 wohnten die Pfarrer jedoch in Schwarzort und Karwaiten gehorte in seinen letzten Jahren vor der totalen Versandung zu ebendieser Pfarrei Pfarrer in Karwaiten 1741 1786 Bearbeiten Als Geistliche amtierten in der Kirchengemeinde Karwaiten zwischen 1741 und 1786 als evangelische Geistliche 5 Johann Friedrich Preuss 1741 1743 Vakanz Johann Friedrich Czerniewski 1753 1764 David G Zudnochowius 1764 1781 Gottfried Grunwald 1781 1782 Christoph E Schwarz 1782 1786Personlichkeit des Ortes BearbeitenLudwig Rhesa 9 Januar 1776 in Karwaiten 30 August 1840 evangelischer Theologe Konsistorialrat gilt als Wegbereiter der litauischen Kultur im deutschen SprachraumWeblinks BearbeitenKarwaitenEinzelnachweise Bearbeiten Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreussen Karwaiten Karwaiten GenWiki Nijole Strakauskaite Die Geistlichkeit der Kurischen Nehrung hinsichtlich ihrs lituanistischen Kulturwirkens im 16 20 Jahrhundert 2008 Ubersetzung von Arthur Hermann PDF 4 9 MB Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 Seite 94 Friedwald Moeller wie oben Seite 62Ortsteile der Gemeinde Neringa Alksnyne Erlenhorst Juodkrante Schwarzort Nida Nidden Pervalka Perwelk Preila Preil Untergegangene Ortschaft Karvaiciai Karwaiten Normdaten Geografikum GND 4708841 2 lobid OGND AKS VIAF 245850497 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karvaiciai amp oldid 225133215