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Juodkrante Nehrungskurisch Satnurta oder Satnurte deutsch schwarze Kuste bis 1945 Schwarzort ist mit rund 720 Einwohnern die zweitgrosste Siedlung auf der Kurischen Nehrung in Litauen Es liegt ungefahr in der Mitte der litauischen Seite der Nehrung an der Regionalstrasse KK 167 Klaipeda Memel Selenogradsk Cranz und bildet zusammen mit dem benachbarten Einzelhof Alksnyne den Amtsbezirk Juodkrantes seniunija der Gemeinde Neringa Juodkrante SchwarzortWappen WappenStaat Litauen LitauenBezirk KlaipedaGemeinde NeringaKoordinaten 55 33 N 21 7 O 55 5425 21 113611111111 Koordinaten 55 33 N 21 7 O Einwohner Ort 720Zeitzone EET UTC 2 Telefonvorwahl 370 469Postleitzahl 93017 Status Ortschaft Gemeinde Neringa Juodkrante Schwarzort Litauen Juodkrante SchwarzortInfotafel mit deutschsprachiger Umgebungskarte Juodkrantee 2023 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bernsteinfunde 3 Sehenswurdigkeiten 4 Kirche 4 1 Kirchengebaude 4 2 Kirchengemeinde 4 3 Pfarrer 1787 1945 4 4 Kirchenbucher 5 Sohne und Tochter von Juodkrante 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort Schwarzort in Preussen der 1429 erstmals namentlich erwahnt wurde gehorte bis 1740 zum Hauptamt Memel im Kreis Samland Die damaligen Hauptamter hatten etwa den Zuschnitt spaterer Land Kreise die Kreise den spaterer Regierungsbezirke Von 1740 bis 1795 war Schwarzort im Kirchspiel Karwaiten eingepfarrt 1795 wurde die Kirche nach Schwarzort verlegt Nach der Einteilung Preussens in Landkreise 1818 gehorte das Kirchspiel Schwarzort zum Amt Prokuls im Kreis Memel im Regierungsbezirk Konigsberg 1 Die erste Schule der Nehrung wurde hier 1743 gebaut 2 Schon seit Mitte des 19 Jahrhunderts war Schwarzort wie auch Nidden als Badeorte das Ziel von Urlaubern und teilweise als Kurort bekannt seit 1858 fuhren hierhin die Dampfschiffe aus Memel und spater auch aus Tilsit Unter anderem hatten viele bekannte Schriftsteller ihre Sommerhauser auf der Kurischen Nehrung So gab es dort auch eine Synagoge Der Berliner Landschaftsmaler Gustav Fenkohl 1872 1950 lebte in seinen Jugendjahren in Schwarzort nbsp Fischerdorf Schwarzort um 19201920 kam der nordliche Teil der Kurischen Nehrung zusammen mit dem nordlich der Memel gelegenen Teil Ostpreussens als Memelgebiet unter Volkerbundverwaltung und wurde kurz darauf von litauischen Freischarlern erobert Obwohl mehr als ein Drittel der Bevolkerung litauischer Muttersprache war stimmten bei Wahlen die allermeisten fur deutsche Parteien Nach jahrelangem Ausnahmezustand gab Litauen auf Druck der nationalsozialistischen Regierung im Marz 1939 das Memelland an das Deutsche Reich zuruck 1945 wurde es von der Sowjetunion erobert und der Litauischen Sowjetrepublik zugeschlagen 1961 wurde aus den Dorfern der litauischen Nehrungsseite die Gemeinde Neringa gebildet Nach der Unabhangigkeit Litauens 1991 und dem EU Beitritt 2004 hat sich Juodkrante verstarkt dem Tourismus aus nord und westeuropaischen Landern geoffnet Es wurden neue Hotelanlagen errichtet und traditionelle Holzvillen fur die Unterbringung von Gasten genutzt Bernsteinfunde Bearbeiten nbsp Bernsteinhafen der deutschen Firma Stantien amp Becker um 1880Um 1855 1860 und 1861 kam es zu Bernsteinfunden bei Baggerarbeiten im Kurischen Haff Durch die Firma Stantien amp Becker wurde dann gezielt Bernstein durch Ausbaggerung gewonnen In der Zeit von 1860 bis 1890 betrug die durchschnittliche jahrliche Fordermenge 75 Tonnen 3 Das trug zur schnelleren Entwicklung der Gemeinde bei Der heutige Hafen entstand im Zuge dieser Bernsteinbaggerei 1882 wurden bei Baggerarbeiten zur Erweiterung der Fahrrinne Konigsberg Memel 434 Bernsteinartefakte gefunden die weitgehend wahrend des Zweiten Weltkrieges verloren gingen Die 17 erhaltenen Objekte sind Eigentum der Stiftung Preussischer Kulturbesitz und werden in der Universitat Gottingen aufbewahrt Der Bernsteinschmuck darunter zahlreiche Amulette stammt aus der fruhen Bronzezeit etwa 2 200 v Chr Es handelt sich um die altesten bekannten Bernsteinschnitzereien aus dem Ostseeraum 4 5 6 Der Bernsteinforscher Richard Klebs hat zusammen mit der Firma Stantien amp Becker und dem Archaologen Otto Tischler die Bernsteinfunde aus der Steinzeit Ostpreussens dokumentiert Von einigen Figurinen wurden vor dem Zweiten Weltkrieg Gipskopien angefertigt von zwei besonders herausragenden Objekten entstanden Bernsteinkopien die von litauischen Bernsteinschnitzern hergestellt wurden 7 Sehenswurdigkeiten BearbeitenIn Juodkrante gibt es unter anderem den Raganu Kalnas deutsch Hexenberg auf dem seit 1979 viele Holzstatuen zu den dazugehorigen litauischen Marchen aufgestellt wurden Sehenswert sind der Skulpturenpark am Haff die renovierte evangelische Kirche der Friedhof mit alten und neuen Grabstellen denkmalgeschutzte Wohnhauser und traditionelle Villen aus Holz Kurenwimpel nach historischen Vorlagen nbsp Traditionelle Hauser nbsp Traditionelle Villa nbsp Kurenwimpel nbsp Skulpturenpark nbsp Holzerne Marchenfigur nbsp Renovierte Kirche nbsp Grabstellen 2023Kirche BearbeitenKirchengebaude Bearbeiten nbsp Kirche von 1885 Aufnahme 2008 Im Zuge der Versandung Karwaitens heute litauisch Karvaiciai zogen von dort zahlreiche Dorfbewohner nach Schwarzort um hier eine neue Bleibe zu finden Hier begannen die Einwohner gemeinsam mit einem Kirchenbau 8 der 1796 fertiggestellt wurde Es handelte sich um eine kleine Holzkirche Im Jahre 1878 jedoch ging das Gotteshaus in Flammen auf Man errichtete einen Neubau in neugotischem Baustil aus Backsteinen mit Chor und Westturm der 1885 eingeweiht wurde Die Kirche hat die Kriegszeit uberstanden In der Zeit der Sowjetunion allerdings ging die alte Ausstattung verloreng das Gebaude wurde zweckentfremdet als Speicher benutzt Gegen Ende der 1980er Jahre begann man das Gebaude zu restaurieren u a mit Glasmalereien an den Fenstern Die Kirche fand vorubergehend Nutzung als Miniaturmuseum bis sie seit 1989 wieder fur gottesdienstliche Zwecke hergestellt wurde Kirchengemeinde Bearbeiten Die Einwohner Schwarzorts waren bis 1945 nahezu ausnahmslos evangelischer Konfession Bis 1740 mit Memel heute litauisch Klaipeda verbunden gehorte das Dorf danach bis 1795 zum Kirchspiel Karwaiten bevor dort Kirche und Dorf unter dem Dunensand begraben wurden Seitdem bestand die Kirchengemeinde Schwarzort die bis 1945 einen eigenen Pfarrer hatte Das Kirchspiel war eingebettet in den Kirchenkreis Memel innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Seit 1989 trifft sich in der Kirche wieder eine Gemeinde die nunmehr zur Evangelisch lutherischen Kirche in Litauen gehort Pfarrer 1787 1945 Bearbeiten In der Zeit der kirchlichen Eigenstandigkeit Schwarzorts amtierten dort 22 evangelische Geistliche 9 wobei der letzte Pfarrer Karwaitens hier schon vorher wegen Versandung seines Pfarrhauses in Schwarzort seinen Wohnsitz nahm Georg Benjamin Kuwert 1787 1795 Hermann Christian D Wittich 1796 1800 Christoph Wilke 1800 1812 Gottfried Lebrecht Ostermeyer 1812 1819 Friedrich Ernst G Kempfer 1820 1823 Georg Heinrich Rappolt 1823 1828 Carl Eduard Ziegler 1828 1832 Adolf Gustav Eduard Kuwert 1832 1852 Carl Eduard Copinus 1852 1859 Julius Otto Passarge 1859 1864 Rudolf Friedrich Th Glogau 1864 1866 Anton Gustav Laudien 1867 1870 Emil August D Hundertmark 1870 1876 Friedrich Otto Edwin Richter 1877 1885 Karl Orisch 1886 1888 Franz Karl Hugo Gregor 1888 1893 Otto Wilhelm Franz Petrenz 1893 1894 Louis Henrich Paul Lotto ab 1897 Martin Schencke 1922 1927 Emil Otto Bomeleit 1927 1941 Martin Kerschies 1941 1945Kirchenbucher Bearbeiten Einige Kirchenbucher des Kirchspiels Schwarzort sind erhalten und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Kreuzberg aufbewahrt 10 Taufen Jahrgange 1847 bis 1875 auch Namensverzeichnis 1746 bis 1938 Trauungen Jahrgange 1819 bis 1874 Bestattungen Jahrgange 1820 bis 1874 auch Namensverzeichnis 1820 bis 1913Sohne und Tochter von Juodkrante BearbeitenMartin Kakies 1894 1987 deutscher Lehrer und PublizistSiehe auch BearbeitenKurorte in LitauenLiteratur BearbeitenMike Reich Joachim Reitner Aus der Konigsberger Bernsteinsammlung Schwarzorter Funde Broschure Gottingen 2014 Online VersionWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Juodkrante Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Infozentrum Nida deutsch englisch franzosisch russisch litauisch wiki de genealogy net SchwarzortEinzelnachweise Bearbeiten Alexander August Mutzell Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des Preussischen Staats Band 3 1821 S 256 Eva Geberding Ilze Gulenz Eva Kuhn Baltikum Dumont 2003 ISBN 3 7701 3368 4 S 141 B Kosmowska Ceranowicz The tourist amber route to the Amber Coast In Amber Views Opinions Danzig Warschau 2006 ISBN 83 912894 1 9 R Klebs Der Bernsteinschmuck der Steinzeit von der Baggerei bei Schwarzort und anderen Lokalitaten Preussens In Beitrage zur Naturkunde Preussens 5 Konigsberg 1882 U Erichson und W Weitschat Baltischer Bernstein Ribnitz Damgarten 2008 Dieter Quast Zwischen Schmuck und Magie Bernstein in der Steinzeit In Die Bernsteinstrasse Sonderheft 4 2014 Archaologie in Deutschland Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8062 2708 6 S 21 Encyclopedia Lituanica I 84 87 Boston 1970 zitiert in Patty C Rice Amber The Golden Gem Of The Ages New York 1987 Juodkrante Schwarzort bei ostpreussen net Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 Seite 137 Christa Stache Verzeichnis der Kirchenbucher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Teil I Die ostlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Berlin 1992 Seite 206Ortsteile der Gemeinde Neringa Alksnyne Erlenhorst Juodkrante Schwarzort Nida Nidden Pervalka Perwelk Preila Preil Untergegangene Ortschaft Karvaiciai Karwaiten Normdaten Geografikum GND 4345694 7 lobid OGND AKS VIAF 133358078 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juodkrante amp oldid 239508215