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Der Nationalpark Virunga franzosisch Parc national des Virunga ist ein 7835 km grosser Nationalpark im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zu Ruanda und Uganda Ebenso wie der Vulkan Nationalpark in Ruanda entstand der Virunga Nationalpark 1969 aus der Teilung des bereits seit 1925 bestehenden Albert Nationalparks Es handelt sich damit um Afrikas altesten Nationalpark 1 Direktor des Parks ist der Belgier Emmanuel de Merode Chef Ranger Innocent Mburanumwe 2 Nationalpark Virunga IUCN Kategorie II National ParkGorilla im Virunga NationalparkGorilla im Virunga NationalparkLage Nord Kivu DR KongoFlache 7835 km WDPA ID 166889Geographische Lage 0 24 S 29 30 O 0 39583333333333 29 501944444444 Koordinaten 0 23 45 S 29 30 7 ONationalpark Virunga Demokratische Republik Kongo Einrichtungsdatum 1925Verwaltung Institut Congolais pour la Conservation de la Nature ICCN Besonderheiten altester Nationalpark AfrikasNationalpark VirungaUNESCO WelterbeVertragsstaat en Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik KongoTyp NaturKriterien vii viii x Flache 800 000 haReferenz Nr 63UNESCO Region AfrikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1979 Sitzung 3 Gefahrdung seit 1994Aufgrund der grossen Hohenunterschiede sind Flora und Fauna im Nationalpark sehr vielfaltig Bekannt ist der Virunga Nationalpark vor allem durch die hier vorkommenden Berggorillas Der Nationalpark steht seit 1994 auf der Roten Liste des gefahrdeten Welterbes Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Albert Nationalpark 2 2 Teilung und Kriegszustand 3 Flora und Fauna 4 Wilderei und Naturschutz 5 Literatur und Filme 6 Auszeichnungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer schon 1925 gegrundete und somit alteste Nationalpark Afrikas befindet sich direkt ostlich der grossen Zentralafrikanischen Schwelle und grosstenteils im langgestreckten Grossen Afrikanischen Grabenbruch Er erstreckt sich auf bis zu 300 km Lange und 150 km Breite vom Kiwusee uber die Virunga Vulkane und den Eduardsee bis in die Grabenbruch Gegend nordlich des schneebedeckten Ruwenzori Gebirges Der Park erstreckt sich von Flachland im Norden 798 m bis ins Gebirge einschliesslich des Margherita Peak mit einer Hohe von 5 109 m Der Jahresniederschlag variiert von 500 mm am Albertsee bis zu 3000 mm in den Mondbergen Wichtige Flusse sind der Semliki im Norden und der Ishasha und der Rutshuru im Suden Der Virunga Nationalpark grenzt auf einer Lange von etwa 50 km an den Vulkan Nationalpark in Ruanda auf etwa 45 Kilometern an den Rwenzori Mountains Nationalpark und auf einigen wenigen Kilometern an den Mgahinga Gorilla Nationalpark letztere beide in Uganda Durch die gemeinsamen Grenzen bilden die vier Parks ein zusammenhangendes Schutzgebiet Geschichte Bearbeiten nbsp Lavasee des Vulkans NyiragongoAlbert Nationalpark Bearbeiten Der Vorganger des Virunga Nationalparks der Albert Nationalpark wurde bereits 1925 eingerichtet und war damit der erste Nationalpark Afrikas Zunachst wurde nur ein kleines Gebiet um Karisimbi Visoke und Mikeno als Nationalpark erklart um die hier lebenden Gorillas vor Wilderei zu schutzen Bereits 1929 wurde der Park durch die Kolonialmacht Belgien um weitere Gebiete in Ruanda Urundi und Belgisch Kongo erweitert Der Park wuchs damit auf eine Flache von 8090 km 3 Teilung und Kriegszustand Bearbeiten Nach der Unabhangigkeit des Kongos wurde der Albert Nationalpark 1969 geteilt Es entstanden der Vulkan Nationalpark in Ruanda und der Virunga Nationalpark in der DR Kongo Seit 1979 ist der Nationalpark Weltnaturerbe der UNESCO 4 Der Park umfasst eine der Regionen mit der grossten Artenvielfalt Afrikas Seit 1994 steht er auf der Roten Liste des gefahrdeten Welterbes Grund dafur war die riesige Fluchtlingswelle die damals nach dem Volkermord in Ruanda in die Region drangte Der Bedarf an Feuerholz und Nahrung von fast einer Million Menschen die in Camps innerhalb des Parks Zuflucht suchten bedrohte den Bestand des Parks in seiner Gesamtheit Mehr als 600 Tonnen Holz wurden in dieser Zeit am Tag geschlagen und uber 9000 Nilpferde geschlachtet Im Flachland wurde von den Fluchtlingen Land fur Siedlungen und Ackerbau gerodet Die zum Schutz abgestellten Soldaten beteiligten sich zum Teil selbst an Wildereien 5 Die Berggorillas blieben von den Unruhen weitgehend verschont da sich ihr Lebensraum vor allem hoch an den Berghangen befindet Im Jahr 2020 gibt es nach Schatzungen noch 90 000 Siedler auf dem Gebiet des Parks Mehrere bewaffnete Gruppen operieren seit dem Ende des Zweiten Kongokrieges dort zu deren Bekampfung wiederum die kongolesische Armee 2006 bis zu vier Brigaden in der Region zusammengezogen hatte Auch nach dem offiziellen Ende des Krieges 2002 finden immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen statt 2008 wurde der belgische Dokumentarfilmer Emmanuel de Merode Leiter des Nationalparks 2 Nach mehreren todlichen Zwischenfallen und Entfuhrungen erfolgte am 4 Juni 2018 die Schliessung des Nationalparks Virunga fur Touristen 6 Als der Park im Februar 2019 wiedereroffnet wurde setzte sich die Gewalt gegen die Ranger fort Bis zum Marz 2019 liessen uber 170 der 700 Ranger des Parks ihr Leben 7 Ende April 2020 wurden bei einem Angriff auf einen Konvoi in der Nahe der Parkverwaltungszentrale in Rumangabo bis zu 18 Menschen erschossen darunter etwa ein Dutzend Ranger 8 7 9 Nach Angaben der kongolesischen Naturschutzbehorde ICCN ging der Uberfall von der Rebellengruppe FDLR aus 8 Die Miliz finanziert ihre Aktivitaten unter anderem durch illegalen Holzkohlehandel 8 Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Zwei Lowen im Nationalpark nahe Rwindi nbsp Kobantilope im NationalparkDie Vegetation variiert von afroalpinen nahezu unbewachsenen Zonen bis zu Galeriewaldern Es gibt ausgedehnte Grasflachen Baumsavannen stellenweise auch Lavafelder und aquatorialen Regenwald Die Seen innerhalb des Nationalparks dienen den Tieren als standige Tranke Am bekanntesten sind die im Park lebenden sehr seltenen Berggorillas Trotz des Burgerkrieges und der Fluchtlingswellen blieb die Population zwischen 1994 und 2004 weitgehend stabil Neben den Berggorillas finden sich aber noch weitere seltene Tierarten im Park Im Jahr 1901 wurde hier das erste Okapi entdeckt 2006 wurden erstmals seit 1959 wieder Okapi Spuren im Park gesehen 2008 gelangen erste Kamera Aufnahmen von Okapis 10 11 Des Weiteren lebt noch eine unbekannte Anzahl von Waldelefanten im Park sie wandern zwischen Uganda dem Kahuzi Biega und dem Virunga Nationalpark Daneben gibt es Giraffen verschiedene Buffel sowie mehrere endemische Vogelarten 12 Neben diesen Raritaten leben 22 weitere Grosssaugerarten gt 20 kg im Park Darunter finden sich typische Arten der zentralafrikanischen Regenwalder wie Schimpanse Bongo Gelbruckenducker Schwarzruckenducker Riesenwaldschwein und Pinselohrschwein aber auch echte Savannentiere wie Lowe Hyane Topi Wasserbock Uganda Grasantilope Gemeiner Riedbock Warzenschwein Anubispavian und Stachelschwein Daneben gibt es auch anpassungsfahige Arten wie Leopard Buschbock und Buschschwein die verschiedenste Lebensraume besiedeln Die Sitatunga Antilope bewohnt die Sumpfgebiete des Parks 13 Wilderei und Naturschutz BearbeitenDer Park beschaftigt uber 730 Ranger die zu grossen Teilen bewaffnet sind Stand 2018 2 Es gelang in den voran gegagenen Jahren die Zahl der Ranger zu steigern und den Job attraktiv fur jungere Personen zu machen Die Ranger im Nationalpark wurden in die politischen Konflikte der Region verwickelt Die Rebellen hatten jeglichen Dialog mit den Nationalparkrangern der ICCN verweigert berichtete ein Mitarbeiter der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt ZGF und begonnen deren Posten anzugreifen Trotz der Tatsache dass im Laufe des Burgerkrieges mehr als 100 Ranger im Dienst getotet wurden und die Bezahlung sehr unregelmassig erfolgte sind die Ranger im Virunga Nationalpark laut ZGF engagiert und von ihrer Sache uberzeugt Die Bedrohung fur die Ranger nahm demnach ab 2006 massiv zu Damals forderten die Ranger eine Kooperation mit der Mission der Vereinten Nationen fur die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo MONUSCO 2006 bildete die ZGF mit finanzieller Unterstutzung der EU der UNESCO und des US Fish and Wildlife Service 480 Ranger in Virunga aus Doch diese Ranger sehen sich Wilderern im Verhaltnis 5 1 gegenuber die teilweise mit Maschinengewehren und Panzerfausten bewaffnet sind Die Ranger sind generell schlecht mit Ausrustung und Essen versorgt und erhalten unregelmassig ihr Gehalt Uber 200 von ihnen sind mittlerweile 2020 ums Leben gekommen 14 Im uberwiegenden Teil des Nationalparks wurden Konzessionen fur Erdol ausgegeben 15 Die britische Firma Soco International ist eine der Firmen die Konzessionen erhalten haben 15 Obwohl lokale Gesetze umweltschadliche Aktivitaten in Schutzgebieten verbieten nutzte die Explorationserlaubnis von Soco eine Ausnahmeregelung fur wissenschaftliche Aktivitaten 16 Aufgrund offentlichen Drucks stellte Soco International 2014 seine Aktivitaten im Nationalpark ein 17 Literatur und Filme BearbeitenDer Dokumentarfilm Virunga 2014 beschreibt die Auseinandersetzung zwischen den Befurwortern und Schutzern des Nationalparks und dem britischen Olkonzern SOCO der im Gebiet des Parks nach Ol sondieren will Simone Schlindwein 2020 Die grune Armee Die Militarisierung des Naturschutzes und die Folgen in Afrika Rosa Luxemburg Stiftung Studien 3 2020 BerlinWally und Horst Hagen Die afrikanischen Nationalparks als Lebensraume der Elefanten In Vitus B Droscher Rettet die Elefanten Afrikas 1 Auflage Goldmann Verlag Munchen 1992 ISBN 3 442 12322 4 S 252 Auszeichnungen Bearbeiten2015 Rolex National Geographic Explorers of the Year an alle Ranger des ParksWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nationalpark Virunga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage des Nationalparks englisch Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Begrundung des WHC fur den Eintrag in die Rote Liste englisch Statusreport 2006 englisch PDF 742 kB Karte des Nationalparks Interview mit dem Parkmanager Ephrem Balole 17 Dezember 2012 Rettet den Regenwald e V Spektrum de Afrikas Kronjuwel in Gefahr 23 Februar 2019 Simone Schlindwein Nationalpark contra Menschenrechte Bauern Bomben und Berggorillas In Die Tageszeitung 11 Juli 2019 abgerufen am 10 September 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Virunga Nationalpark Weltnaturerbe im Herzen Afrikas WWF Deutschland abgerufen am 30 Juni 2016 a b c NatGeoDeutschland Die Ranger von Virunga Blutzoll fur den Artenschutz 19 Juni 2018 abgerufen am 9 Oktober 2020 Philip Briggs amp Janice Booth 2001 Rwanda The Bradt Travel Guide p171 Bradt Travel Guides Ltd and The Globe Pequot Press Inc ISBN 1 84162 034 3 UNESCO World Heritage Centre Virunga National Park Abgerufen am 20 August 2017 englisch Juliane von Mittelstaedt Der Schatz von Virunga Kongo In Der Spiegel Rudolf Augstein 19 April 2014 archiviert vom Original am 5 August 2014 abgerufen am 27 Marz 2015 Virunga Nationalpark Tourismus Pause nach Entfuhrung In Deutschlandfunk 4 Juni 2018 abgerufen am 4 Juni 2018 a b Ranger killed weeks after reopening of Virunga national park In The Guardian 8 Marz 2019 abgerufen am 27 April 2020 a b c Massaker an Gorillaschutzern In Die Tageszeitung 26 April 2020 abgerufen am 27 April 2020 Abdi Latif Dahir 12 Rangers Among 17 Killed in Congo Park Ambush In The New York Times 25 April 2020 ISSN 0362 4331 nytimes com abgerufen am 6 Mai 2020 WWF Rare Okapi Sighted in Eastern Congo Park 8 Juni 2006 Photo Reveals Rare Okapi Survives Poaching Onslaught 10 September 2008 Informationblatt zum Virunga Nationalpark In Protected Areas and World Heritage UNEP Juli 2002 archiviert vom Original am 12 Oktober 2008 abgerufen am 27 Marz 2015 englisch John C Morrison Wes Sechrest Eric Dinerstein David S Wilcove and John F Lamoreux Persistence of Large Mammal Faunas as Indicators of Global Human Impacts Journal of Mammalogy 88 6 1363 1380 2007 virunga org The Fallen Rangers Fund Abgerufen am 15 Oktober 2020 a b John Vidal Congo s rare mountain gorillas could become victims of oil exploration Endangered species In The Guardian Guardian News amp Media Ltd 1 August 2013 abgerufen am 27 Marz 2015 englisch Die okonomische Bedeutung des Virunga Nationalparks PDF WWF 15 August 2013 S 9 abgerufen am 30 Juni 2016 Abgewendet Keine Olbohrungen im Virunga Nationalpark WWF Deutschland 11 Juni 2014 abgerufen am 30 Juni 2016 Welterbestatten in der Demokratischen Republik Kongo Naturerbe Nationalpark Virunga 1979 R Nationalpark Garamba 1980 R Nationalpark Kahuzi Biega 1980 R Nationalpark Salonga 1984 Okapi Wildtierreservat 1996 R Normdaten Geografikum GND 115337594X lobid OGND AKS VIAF 266606272 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationalpark Virunga amp oldid 230864176