www.wikidata.de-de.nina.az
Kharazmi ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum deutscher Schauspieler siehe Dennis Amir Kharazmi Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Al Chwarizmi Begriffsklarung aufgefuhrt Chwarizmi arabisch al Chwarizmi kurz fur Abu Dschaʿfar Muhammad ibn Musa al Chwarizmi arabisch أبو جعفر محمد بن موسى الخوارزمی DMG Abu Ǧaʿfar Muḥammad bin Musa al Ḫwarizmi auch Charazmi persisch خوارزمى DMG Ḫwarazmi latinisiert Algorismi 1 2 3 geboren um 780 gestorben zwischen 835 und 850 war ein choresmischer Universalgelehrter Mathematiker Astronom und Geograph wahrend der abbasidischen Blutezeit im Fruhmittelalter Er stammte aus dem zentralasiatischen Choresmien Einen grossen Teil seines Lebens verbrachte er jedoch in Bagdad und wirkte dort im Haus der Weisheit der beruhmten Hochschule von Bagdad Von seinem Namen leitet sich der Begriff Algorithmus ab Chwarizmi der vor allem als einer der Begrunder der Algebra bekannt ist gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker Auch leistete er bedeutende Beitrage als Geograph Astronom und Kartograph dies auch durch Ubersetzungen aus dem Sanskrit und dem Griechischen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Mathematik 2 2 Astronomie 2 3 Geografie 2 4 Weitere Publikationen 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDas Geburts und Todesjahr al Chwarizmis sind nicht genau bekannt doch der Bibliothekar Ibn an Nadim schreibt uber ihn dass er choresmischer Herkunft war arabisch واصله من خوارزم DMG wa aṣlu hu min Ḫwarizm 4 Er hat den grossten Teil seines Lebens in Bagdad der Hauptstadt der Abbasiden Kalifen verbracht Sein hauptsachliches Wirken fiel in die Jahre 813 bis 833 Er war Mitglied im Haus der Weisheit arabisch دار الحكمة DMG Dar al ḥikma Statte der Weisheit des Kalifen al Maʾmun und verfasste alle seine Werke in arabischer Sprache Als einziger schreibt ihm der Historiker at Tabari zusatzlich die Nisba al Madschusi arabisch المجوسي DMG al maǧusi der Magier 5 zu Daraus wird von einigen gefolgert er sei Zoroastrier gewesen was zu der Zeit fur einen Mann iranischer Herkunft immer noch moglich war Allerdings deutet das Vorwort zu seinem Meisterwerk Algebra an dass er ein orthodoxer Muslim 6 war und so kann at Tabaris Anmerkung nicht viel mehr bedeuten als dass al Chwarizmis Vorfahren oder vielleicht er selbst in seiner Jugend Zoroastrier waren 7 Die ersten lateinischen Ubersetzungen seiner Algebra wurden in Spanien durch Robert von Chester 1145 und unabhangig etwas spater von Gerhard von Cremona angefertigt So beeinflusste er etwa den italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci ca 1170 1240 Werke BearbeitenMathematik Bearbeiten nbsp Eine Seite aus al Chwarizmis al Kitab al muḫtaṣar fi ḥisab al gabr wa ʾl muqabalaIn seinem Buch uber die Indische Zahlschrift um 825 8 die arabische Urfassung dieses Buches ist verlorengegangen es blieb nur in einer lateinischen Ubersetzung mit dem Titel De numero Indorum erhalten stellte al Chwarizmi die Arbeit mit Dezimalzahlen vor und fuhrte die Ziffer Null arabisch صفر DMG sifr aus dem indischen in das arabische Zahlensystem und damit in alle modernen Zahlensysteme ein Eine lateinische Ausgabe dieser Schrift trug den Titel Algoritmi de numero Indorum Al Chwarizmi uber die indischen Zahlen Rom 1857 9 10 Daraus entstand spater die Bezeichnung Algorithmus mit der generell genau definierte Rechenverfahren gemeint sind Die indische Zahlschrift und die Null waren den Arabern und spatantiken Gelehrten Severus Sebokht schon vorher durch Kontakte aus Indien bekannt fanden aber durch al Chwarizmi weite Verbreitung Im Jahr 830 schloss er die Arbeit an Hisab al dschabr wa l muqabala arabisch الكتاب المختصر في حساب الجبر والمقابلة DMG al kitab al muḫtaṣar fi ḥisab al gabr wa ʾl muqabala Das kurzgefasste Buch uber die Rechenverfahren durch Erganzen und Ausgleichen ab Es ist eine Zusammenstellung von Regeln und Beispielen Sein fur die damalige Zeit ungewohnliches systematisch logisches Vorgehen gab den Losungsansatzen linearer und quadratischer Gleichungen eine vollig neue Richtung namlich der geometrischen Bearbeitung dieser Gleichungen was zu einer neuen Form von Verstandnis fur diese Aufgabenklasse fuhrte Diese bildhafte Darstellung mathematischer Probleme macht das Thema nicht nur greifbarer sondern fuhrt zu einer Art der Erkenntnisgewinnung welche fur Laien weitaus nachvollziehbarer ist Die Leistung besteht also auch darin dass er damit ein sehr effizientes mathematisches Werkzeug geschaffen hat Das Buch wurde vom 12 Jahrhundert an mehrfach ins Lateinische ubersetzt und dabei der Begriff Algebra aus dem Titel dieses Werkes arabisch الجبر DMG al ǧabr der Zwang die Macht 11 abgeleitet Es hatte grossen Einfluss auf die Mathematik im Vorderen Orient und dann auch auf die weitere Entwicklung im Westen Astronomie Bearbeiten Al Chwarizmis az Zidsch al Sindhind arabisch الزيج السندهند DMG az Ziǧ as Sindhind Astronomische Tabellen von Sindhind kurz زيج DMG Ziǧ bestand aus ungefahr 37 Kapiteln in denen er astronomische und Kalenderberechnungen beschrieb Es enthielt 116 Berechnungstabellen unter denen sich auch eine Tabelle mit Werten der Sinus Funktion befand Das Wissen das al Chwarizmi in dem Buch Zidsch al Sindhind niederschrieb ubernahm er zum grossen Teil von indischen Astronomen worauf der Titel Zidsch al Sindhind verweist Sindhind stammt vom Sanskrit Siddhanta fur Lehrbuch oder Abhandlung und Zidsch ist der in der islamischen Welt gebrauchliche arabische Name fur ein astronomisches Lehr und Tafelwerk Das Buch Zidsch al Sindhind stellte einen enormen Wissensgewinn fur die arabischen Astronomen dar Al Chwarizmi verfasste das Buch Zidsch vor dem Jahr 828 12 Die originale Handschrift ist verloren gegangen Uberliefert wurde eine um das Jahr 1000 entstandene Version des spanischen Astronomen Maslama al Madschriti in lateinischer Ubersetzung von Adelard von Bath 13 Adelard wiederum baute auf Ubersetzungen seines Lehrers Petrus Alfonsi auf Die vier erhaltenen Manuskripte dieser Fassung werden in der Bibliotheque publique in Chartres der Bibliotheque Mazarine in Paris der spanischen Nationalbibliothek und der Bodleian Library in Oxford aufbewahrt Aufgrund der schlechten Uberlieferung ist nicht sichergestellt ob al Chwarizmi nicht zwei verschiedene Bucher unter dem Titel Zidsch verfasst hat 14 Geografie Bearbeiten Ein weiteres Hauptwerk von al Chwarizmi ist das Buch uber das Bild der Erde arabisch كتاب صورة الأرض DMG Kitab ṣurat al arḍ das er im Jahr 833 beendete Es handelt sich um eine uberarbeitete und erweiterte Fassung der Geografie des Ptolemaus die eine Liste von 2402 Koordinaten von Stadten und anderen geografischen Orten enthalt Es existiert nur eine erhaltene Kopie des Werkes in der Bibliotheque nationale et universitaire de Strasbourg ediert wurde es von Hans von Mzik Leipzig 1926 15 Weitere Publikationen Bearbeiten Al Chwarizmi beschaftigte sich auch mit dem Judischen Kalender arabisch استخراج تاريخ اليهود Istichradsch Tarich al Yahud DMG Istiḫraǧ tariḫ al yahud Erstellung der Chronik der Juden Kalendern allgemein arabisch كتاب التاريخ DMG Kitab at tariḫ Buch der Chronik und Sonnenuhren Die von ihm erstellten trigonometrischen Tabellen hatten grossen Einfluss auf die Entwicklung der westlichen Mathematik Ehrungen Bearbeiten nbsp al Chwarizmi auf einer sowjetischen Briefmarke anlasslich seines 1200 Geburtstags In der Sowjetunion wurde 1983 eine Briefmarke mit seinem Bildnis herausgegeben In Chiwa und Urganch beide Usbekistan wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet In Tunesien tragt ein offentliches Forschungsinstitut seinen Namen Im Iran gibt es seit uber 40 Jahren das Festival Kharazmi persisch جشنواره خوارزمى Dschaschnware ye Charazmi DMG Ǧasnware ye Ḫwarazmi in dem Preise fur erfinderische Forschungen an Jugendliche vergeben werden Auf der Mondruckseite ist ein Krater nach al Chwarizmi benannt 16 Ein Asteroid wurde 2015 nach ihm benannt 13498 Al Chwarizmi Literatur BearbeitenLouis Charles Karpinski Robert of Chester s Latin Translation of the Algebra of Al Khowarizmi With an Introduction Critical Notes and an English Version London 1915 online bei archive org Kurt Vogel Mohammed ibn Musa Alchwarizmi s Algorismus Das fruheste Lehrbuch zum Rechnen mit ind Ziffern Zeller Aalen 1963 Menso Folkerts Die alteste lateinische Schrift uber das indische Rechnen nach al Ḫwarizmi Verlag der Bayer Akad der Wiss Munchen 1997 ISBN 3 7696 0108 4 Text und Ubersetzung der Dixit Algorismi Handschriften in New York Hispanic Society of America HC 397 726 und Cambridge University Library Ii 6 Faksimile s w aus der New Yorker Handschrift Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Band 5 S 228 241 Leiden 1974 Ali Abdullah al Daffa The Muslim contribution to mathematics London Croom Helm 1977 ISBN 0 85664 464 1 Aydin Sayili Hrsg Frederic Rosen Ubers Al Khwarazmi s Algebra Islamabad Pakistan Hijra Council 1989 ISBN 969 8016 28 7 Edward Stewart Kennedy A Survey of Islamic Astronomical Tables Philadelphia American Philosophical Society 1956 Gerald J Toomer Al Khwarizmi Abu Ja far Muḥammad ibn Musa In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 7 Iamblichus Karl Landsteiner Charles Scribner s Sons New York 1973 S 358 365 Bartel Leendert van der Waerden A history of algebra From Al Khwarizmi to Emmy Noether Springer 1985Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Muhammad ibn Musa al Chwarizmi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Al Chwarizmi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Al Chwarizmi auf Lost Islamic History Die astronomischen Tafeln des Muhammed Ibn Musa al Khwarizmi lat mit dt Kommentar Al Khwarizmi Abdu l Hamid Ibn Turk and the Place of Central Asia in the History of Science auf muslimheritage com Al Khawarizmi 780 850 CE Kurzbiographie auf muslimheritage com Overbay Schorer und Conger Al Khwarizmi engl John J O Connor Edmund F Robertson Abu Ja far Muhammad ibn Musa Al Khwarizmi In MacTutor History of Mathematics archive Einzelnachweise Bearbeiten brockhaus de Vgl Jens Hoyrup Jacopo da Firenze s Tractatus Algorismi and Early Italian Abbacus Culture Birkhauser Basel 2007 Science Networks Historical Studies Band 34 ISBN 978 3 7643 8390 9 Vgl auch www dwds de Algorithmus Ibn an Nadim Fihrist Hrsg Riḍa Taǧaddud Teheran 1971 S 333 Vgl H Wehr Arabisches Worterbuch Wiesbaden 1968 S 797 John J O Connor Edmund F Robertson Abu Ja far Muhammad ibn Musa Al Khwarizmi In MacTutor History of Mathematics archive G Toomer Al Khwarizmi Abu Jaʿfar Muḥammad ibn Musa in Gillespies Dictionary of Scientific Biography vol 7 New York Charles Scribner s Sons 1990 Another epithet given to him by al Ṭabari al Majusi would seem to indicate that he was an adherent of the old Zoroastrian religion This would still have been possible at that time for a man of Iranian origin but the pious preface to al Khwarizmi s Algebra shows that he was an orthodox Muslim so al Ṭabari s epithet could mean no more than that his forebears and perhaps he in his youth had been Zoroastrians Er schrieb das Buch und seine nach Toomer Dictionary of Scientific Biography spater datierte Algebra unter der Regierung von al Mamun 813 833 in Bagdad Helmuth Gericke Mathematik in Antike und Orient Berlin 1984 S 263 Muḥammad Ibn Musa al H warizmi Die alteste lateinische Schrift uber das indische Rechnen nach al Ḫwarizmi Hrsg Menso Folkerts Paul Kunitzsch Verlag der Bayrischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1997 Damit ist der diesem mathematischen System innewohnende logische Zwang gemeint vgl H Wehr Arabisches Worterbuch Wiesbaden 1968 S 98 Sayili Al Khwarazmi s Algebra S 4 5 Kennedy Survey S 128 Sayili Al Khwarazmi s Algebra S 4 Quelle al Khwarizmi the moon wikispaces com Al Khwarizmi crater engl WikipediaNormdaten Person GND 118676180 lobid OGND AKS LCCN n84020660 VIAF 365144782982270357614 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chwarizmi al ALTERNATIVNAMEN Abu Abdallah Muhammad ibn Musa al Khwarizmi AlgorismiKURZBESCHREIBUNG muslimischer Universalgelehrter Mathematiker Astronom Geograph GEBURTSDATUM um 780GEBURTSORT Choresmien heutiges Usbekistan oder al Qutrubbulli IrakSTERBEDATUM zwischen 835 und 850STERBEORT Bagdad Irak Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Chwarizmi amp oldid 238070501