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Der Mirabellgarten ist die Gartenanlage des Schlosses Mirabell in der Stadt Salzburg in Osterreich in der Rechten Altstadt Er gehort zu den bekanntesten Touristenzielen der Stadt Zu ihm gehorendas Grosse Gartenparterre mit dem sudlich angrenzenden Lindenhain das Kleine Gartenparterre mit dem sudlich angrenzenden Boskett der Theatergarten Heckentheater der Zwergelgarten der Bastionsgarten Wasserbastei die Orangerie und der Rosengarten ehemals Kleine und Grosse Orangerie Der Mirabellgarten mit der Festung Hohensalzburg im Hintergrund sowie einige randliche nunmehr verbaute Teile Im Norden grenzt an den Mirabellgarten heute anstelle des abgetragenen Bollwerkes St Vitalis der alten Stadtbefestigung der Kurgarten an Die Gesamtanlage mit allen Nebengebauden und Gartenbaudenkmalen steht unter Denkmalschutz und gehort zum UNESCO Welterbe Historisches Zentrum der Stadt Salzburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grosses Gartenparterre mit Lindenhain 2 1 Vier Elemente 2 2 Acht antike Gotter 2 3 Acht antike Gottinnen 3 Kleines Gartenparterre mit Pegasusbrunnen 4 Boskett 5 Orangerie und Rosengarten 6 Zwergelgarten 7 Heckentheater 8 Wasserbastei fruher Kleiner Bastionsgarten 9 Literatur 10 Dokumentarfilm 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Neugestaltung des Mirabellgartens erfolgte in ihrer heutigen Form im Auftrag des Fursterzbischofs Johann Ernst von Thun ab 1687 1 wobei der Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach die Leitung und die Gesamtgestaltung der Arbeiten innehatte Die Anlage wurde in kleinen Teilen vor 1720 von Matthias Diesel und nach 1730 in grosseren Teilen vom Architekten und Hofgarteninspektor Franz Anton Danreiter teilweise verandert Die barocken Skulpturen blieben dabei ausgenommen im Zwergelgarten im Wesentlichen stets erhalten Anderungen wurden auch in der Ausgestaltung der Gartenornamente vorgenommen die Gestalt der Brunnen wurde z T verandert die Sala terrena wurde ebenfalls mehrfach umgestaltet Anlage und Gestalt der Orangerie wurden ebenfalls verandert In Notzeiten wurde der Garten kurzzeitig auch zur Gemusezucht verwendet Grosses Gartenparterre mit Lindenhain BearbeitenDie Marmorbalustraden um das Grosse Gartenparterre mit ihren kunstvollen Vasen wurden nach Planen von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfen Die Anordnung der Balustraden und der Statuen wurde im Detail nach 1730 durch Anton Danreiter geandert Auch die spater leicht veranderte Anordnung der Statuen erfolgte nach Planen Fischer von Erlachs Vier Elemente Bearbeiten Um das zentrale Springbrunnenbecken des Grossen Gartenparterres Grosse Fontane sudlich des Schlosses gruppieren sich am ursprunglichen Standort bis heute auf hohen Sockeln vier Figurenpaare die um 1690 von Ottavio Mosto geschaffen wurden Sie symbolisieren vorrangig die vier Elemente Wasser Feuer Luft und Erde Die Symbolik ist auch anhand Sockel Ausgestaltung unschwer zu erkennen Die Statuen variieren das Thema eines Menschen der einen zweiten tragt um ihn zu retten zu rauben zu entfuhren oder zu besiegen Die weiterfuhrende Symbolik der Statuen ist bewusst vielschichtig Die Skulpturen jeweils gemass dem Tageslauf von Ost nach West betrachtet sind Paris raubt die in ihn verliebte Helena aus Sparta uber das Meer nach Troja wodurch der Trojanische Krieg ausgelost wurde Aeneas rettet am bitteren Ende des zehnjahrigen trojanischen Krieges seinen Vater Anchises und seinen Sohn Ascanius aus dem brennenden Troja Herkules besiegt den erdverbundenen Halbgott Anthaeus dem hochgehoben seine aus der Erde stammenden unuberwindlichen Krafte ausgingen Hades entfuhrt Persephone in die Unterwelt Als weitere Deutung im Sinn einer bewusst vielschichtigen Symbolik konnen die Figurengruppen auch den vier Jahreszeiten zugezahlt werden nbsp Paris raubt Helena Wasser nbsp Aeneas rettet Anchises Feuer nbsp Herkules ringt mit Anthaeus Luft nbsp Hades entfuhrt Persephone Erde Die im Lindenhain auf den Balustraden stehenden antiken Statuen sind wie die anderen barocken Skulpturen im Mirabellgarten ebenfalls 1689 1695 geschaffen worden Sie stellen acht antike mannliche und acht weibliche Gottheiten dar Gleichzeitig verbergen sich in diesem weltlichen Garten unter den acht mannlichen und acht weiblichen Gottern jeweils vier Gotter als Zeichen der vier Jahreszeiten und damit gemeinsam mit den Gartenzwergen als Zeichen der Verganglichkeit nicht nur der Gartenblumen sondern auch des Lebens Die Symbolik der Statuen ist daruber hinaus vielschichtig und soll zum beschaulichen Nachdenken anregen Acht antike Gotter Bearbeiten Als Symbol des Fruhlings steht im Osten Apollo mit dem Lorbeer und als Symbol des Sommers Merkur mit Flugelhelm und Heroldsstab Zum sudlichen Garteneingang hin folgen als Schutzer des Gartens machtige Gotter Vulcanus mit seinem Amboss und Herkules mit seiner Keule und dem Fell des Nemeischen Lowen Herkules steht auch fur die herkulanischen Aufgaben des Erzbischofes Johann Ernst Graf Thun Westlich des Zugangsweges folgen als machtige Gartenbeschutzer Mars in voller Rustung und Jupiter mit Krone und Adler Im Westen schliessen gegen Sonnenuntergang wieder Symbole der Jahreszeiten an als Herbstallegorie Bacchus mit Weintraube und Thyrsosstab der auch fur die Festesfreuden steht und als Zeichen des Winters Saturnus eines seiner Kinder verschlingend Die mannlichen Figuren stammen von Bartholomaus van Opstal Bacchus Jupiter Hermes Merkur und Johannes Frolich Apoll nbsp Apoll Fruhling nbsp Merkur Sommer nbsp Vulkanus nbsp Herkules nbsp Mars nbsp Jupiter nbsp Bacchus Herbst nbsp Saturn Winter Acht antike Gottinnen Bearbeiten Zum Garten hin blicken wieder von Ost nach West betrachtet die acht antiken Gottinnen Diana mit einer Mondsichel im Haar und von einem treuen Hund begleitet die wohl fur die Jagdfreuden des sonst bescheidenen Lebenswandels des Erzbischofes Johann Ernst Thun steht und Flora die mit vielfaltigen Blumen ein sichtbares Zeichen des Fruhlings darstellt Minerva mit Schild und Medusenhaupt darf als Gottin der Weisheit und der Kunste unter den Gottinnen nicht fehlen Ceres steht mit ihrer Getreidegarbe unverkennbar fur den Sommer Westlich des Zugangsweges folgt Pomona die mit ihrem Fruchte Reichtum den Herbst darstellt Die nackte Venus einem geflugelten kleinen Amor an der Hand ist Zeichen der weltlichen Schonheiten und der Liebe Die mit einem dicken Fell bekleidete Vesta stellt mit einem Feuertopf den Winter dar Juno Frau des Jupiter mit einer Weintraube und einem Pfau steht fur hier fur die Bestandigkeit Die weiblichen Figuren stammen von Gregor Gotzinger moglicherweise stammen die vier Jahreszeiten auch von Ottavio Mosto nbsp Diana Jagd nbsp Flora Fruhling nbsp Minerva Weisheit nbsp Ceres Sommer nbsp Pomona Herbst nbsp Venus und Amor Liebe nbsp Hestia Winter nbsp Juno Ehe und UnsterblichkeitDie Kopien der beruhmten antiken Skulptur des Borghesischen Fechters werden hier als zusatzliche symbolische Wachter des Gartens aufgestellt Das aussere kunstlerisch wertvollere Paar wird Bernhard Michael Mandl zugeschrieben das innere Paar im Ausdruck deutlich braver gestaltet stammt von Andreas Gotzinger An den beiden Postamenten findet sich das Wappen des Salzburger Erzbischofs Johann Ernst von Thun Der Apoll wurde von Johann Frohlich Bacchus Jupiter Herkules und Merkur von Bartholomaus von Opstal geschaffen die weiteren werden Bernhard Michael Mandl zugeschrieben Insgesamt hat Fischer von Erlach im Mirabellgarten 28 Gotter und Helden Statuen als heiteres Gegenstuck stehen auch im Zwergelgarten 28 Zwerge vorgesehen Die heute verschollenen kleinen Tritone und andere Kleinfiguren werden dabei nicht berucksichtigt Erlach folgt damit einer barocken Gestaltungsidee die auch im franzosischen Versailles zur Ausfuhrung kam Von den ursprunglich 14 Wasserstucken d h Brunnen im Mirabellgarten davon 7 im Grossen und kleinen Gartenparterre sind heute nur noch 3 erhalten Die Zahl 28 ist eng mit der zeitgemassen Zahlenmystik verwoben 28 die heilige Zahl 7 4 Die beiden Lowen und die Einhorner nachst dem Pegasusbrunnen stammen hochstwahrscheinlich aus dem Schlossgarten von Schloss Klessheim und sind wahrscheinlich ebenfalls von Bernhard Michael Mandl gefertigt Erzbischof Leopold Anton von Firmian hat diese Figuren Wappentiere Ernst von Thuns in Klessheim gegen seine eigenen Wappentiere gesternte Hirsche ausgetauscht nbsp Mirabellgarten mit den vier Raptusgruppen und Blick auf die Festung1854 wurde der Mirabellgarten von Kaiser Franz Joseph der Offentlichkeit zuganglich gemacht und prasentiert sich bis heute als gartenarchitektonisches Kleinod Die Treppenanlage vom Mirabellgarten in den Kurgarten wurde anstelle der vor 1818 abgetragenen Sala terrana 1894 von Franz Drobny gestaltet Der Mirabellgarten wurde schon in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg zu einer besonderen Attraktion der Stadt Salzburg Auch heute wird der Garten von unzahligen Touristen besucht Kleines Gartenparterre mit Pegasusbrunnen Bearbeiten nbsp PegasusbrunnenDer Brunnen ist vor allem als Fotomotiv von Hochzeitspaaren bekannt Der Innsbrucker Metall Kunstgiesser Caspar Gras ein Erzfurstlich Osterreichischer Possierer der auch das Denkmal von Erzherzog Leopold in Innsbruck gestaltet hatte stellte das Werk 1661 im Auftrag von Erzbischof Guidobald von Thun fur eine Pferdeschwemme am Kapitelplatz her Der Kupferschmied Maximilian Rock konnte am Guss beteiligt gewesen sein worauf eine Eingabe der Salzburger Hofkammer aus dem Jahr 1668 schliessen lasst 2 Das zugehorige Wasserbecken diente einst dem praktischen Zweck Pferde waschen und tranken zu konnen Auf dem Kapitelplatz blieb das geflugelte Ross bis um 1700 dann ubersiedelte die Pegasus Skulptur zur alten Pferdeschwemme auf den Mirabellplatz Dieser Platz war damals im Westen von der barocken Fassade des Schlosses gegenuber von einer schmucken Kaserne der Neuen Turnitz mit ihren langgestreckten Pferde Marstallen und im Norden und Suden jeweils von machtigen Torbogen begrenzt Mit der Aufwertung der dortigen Pferdeschwemme wollte der jungere Halbbruder von Erzbischof Johann Ernst von Thun und Hohenstein damals das Umfeld seiner Sommerresidenz Mirabell kunstvoller ausgestalten 1732 wurde diese Pferdeschwemme von Franz Anton Danreiter neu gestaltet und vergrossert wobei der Pegasus an seinem Platz blieb Neu hinzu kamen aber die beiden Einhorner und die beiden Lowen wohl aus Schloss Klessheim stammend die heute in der Nahe des Pegasusbrunnens im Mirabellgarten zu sehen sind Nach dem grossen Brand in der Neustadt 1818 dem nicht nur der Turm uber der Hauptfassade des Schlosses sondern auch viele Hauser am rechten Salzachufer zum Opfer fielen musste die Pferdeschwemme mit dem Pegasus erneut weichen Die Bronzeskulptur wurde nun vorlaufig eingelagert man vergass sie dabei aber bald 1836 wollte man sie beinahe versteigern da man ihren kunstlerischen Wert und die geschichtliche Bedeutung nicht erkannte 1842 erhielt das Flugelross auf dem damaligen Hannibalplatz dem heutigen Makartplatz einen neuen Standort Schon 1859 kam aber die Figur wieder ins Depot des neu gegrundeten Stadtischen Museums Carolino Augusteum Salzburg Museum Erst 1913 erinnerte man sich wieder der alten Pferdeskulptur und stellte Pegasus nun auf die aus Konglomeratsteinen aufgebaute Felsenbrucke in der Mitte eines alten runden Brunnenbeckens im Mirabellgarten auf Hier fugt sich die Pegasus Statue gut in ihre Umgebung mit den weiteren Statuen und Skulpturen ein Die Skulptur zeigt Pegasus in jenem Augenblick in dem er sich grazil in die Lufte erhebt So wird der Brunnen unter dem Pferd zur Quelle Hippokrene und der kleine Fels zum Berg Helikon Diese Quelle bekam schon auf dem Kapitelplatz einen wichtigen christlichen Bezug indem Pegasus auf das Kreuz der nahen Domkuppel hinblickte Als Guidobald von Thun und Hohenstein zum Kardinal erhoben wurde entstand ein bekannter Stich im Auftrag des Fursten der das Horn der Wappentiere der Thun zeigt in dem das Wasser der Helikon Quelle am Kapitelplatz gesammelt wird um den Strahl in einen oben geoffneten Globus zu leiten und das so den Erzbischof als Bauherrn wurdigt Damit sollte zudem die Wohltatigkeit und tatige Frommigkeit des Erzbischofs auf Erden dargestellt werden Auch am heutigen Standplatz blickt die Skulptur des Pegasus auf die Altstadt und den Dom Der westliche Teil des Gartens wurde vermutlich von Fischer von Erlach nach entfernt franzosischen Vorbildern angelegt Gut dokumentiert ist er unter anderem durch den 1715 vom bekannten Gartenarchitekten Matthias Diesel erstellten Planen oder jenen von Franz Anton Danreiter Das Heckentheater und das Bosquet war damals noch deutlich aufwandiger gestaltet als heute Das Heckentheater ist eines der altesten Naturtheater Europas und gemeinsam mit dem fast gleich alten Schloss Herrenhausen in Hannover das alteste Heckentheater im deutschen Sprachraum Auf der alten Basteimauer westlich des Schlosses befindet sich neben dem kleinen Gartenparterre das Vogelhaus um 1730 z T neu gestaltet mit einer kuppelformigen ehemaligen Voliere auf dem Dach Die grossen kunstvollen Volieren im Suden des Vogelhauses bestehen nicht mehr Im Vogelhaus wurden einst nicht nur verschiedene Singvogel und grosse Greifvogel gehalten sondern in winzigen Kafigen auch einige andere Wildtiere Deren Gefangenschaft endete erst 1940 Boskett BearbeitenDas typische barocke Bosquet von franzosisch le bosquet Waldchen Geholz war ein kunstvoll geschnittenes Waldchen im barocken Mirabellgarten des Fischer von Erlachs Das Boskett folgte auch hier dem fur barocke Schlossgarten typischen Anordnung seitlich neben dem Gartenparterre Der Baum und Heckenbestand war von einer geradlinigen Achse mit saalartigen Aufweitungen durchzogen und wurde von hohen ausserst kunstvoll geschnittenen Hecken gesaumt Das Boskett bildet so ein Gegenstuck zum Schlossgebaude mit seinen Gangen Treppen und Salen und wurde auch ahnlich wie die Innenraume des Schlosses genutzt Es diente fur Auffuhrungen kleiner Kammerkonzerte oder fur andere kleine Vergnugungen Ursprunglich besass das westliche Boskett von Schloss Mirabell funf kleine Sale sowie einen Durchgangssaal zum Heckentheater Die Heckensale besassen mittig jeweils einen kleinen Brunnen der sudlichste Brunnen war als Springbrunnen ausgebildet Heute besteht das westliche Boskett aus einer dreireihigen Allee aus Winterlinden die durch regelmassigen Schnitt in geometrisch wurfelige Form gebracht sind sowie aus einem Laubengang mit einem Rundbogen Spalier Das mirabellplatzseitige ostliche Boskett direkt neben der kleinen Orangerie besteht heute nicht mehr nbsp SusannabrunnenNeben der Grossen Fontane und dem Pegasusbrunnen steht im Boskett ein weniger bekannter Brunnen der Susannabrunnen der sehr wahrscheinlich von Hans Waldburger stammt und nach 1610 geschaffen wurde Er ubersiedelt wohl im spaten 19 Jahrhundert in den Mirabellgarten Orangerie und Rosengarten Bearbeiten nbsp Blick zur OrangerieDie Orangerie im Suden des Schlosses mit dem Palmenhaus neben dem Grossen Gartenparterre entstand in der heutigen Form um 1725 Dieser Garten diente ursprunglich vor allem zur Zucht von Orangenbaumchen und anderen exotischen Ziergeholzen die im Vorwinter ins Glashaus gebracht wurden um den Winter frostfrei zu uberstehen In der Barockzeit galten Orangenbaume als Metapher der furstlichen Tugend schlechthin die orangefarbenen Fruchte dieses Zitrusbaumes wurden dabei mit den goldenen Apfeln aus dem Garten der Hesperiden gleichgesetzt So durfte auch im furstlichen Barockgarten Mirabell eine Orangerie nicht fehlen Die Orangerie im Osten des Wasserparterres wurde im 20 Jahrhundert noch nach dem Zweiten Weltkrieg anderwartig genutzt und wurde erst nach 1980 wieder eine Orangerie Dabei wurden alte Plane von Danreiter neu belebt Das sudliche Gebaude der Orangerie wurde bis etwa 2012 als Barockmuseum genutzt das nordliche Gebaude dient nach wie vor als Glashaus Im Orangeriegarten ist heute mittig der Papagenabrunnen mit einer Papagenafigur von Josef Magnus 1984 aufgestellt Der Rosengarten in der Barockzeit als Grosser Pomeranzengarten angelegt wurde um 1955 wieder als Ziergarten wiederbelebt Zuvor war er in der Not der Nachkriegsjahre zur Anzucht von Gemuse genutzt worden Dieser Garten mit seinen Zierrosenbeeten ist unmittelbar sudlich des Schlosses Mirabell gelegen Er wird von einem Gitterzaun und von 17 kunstvollen Marmorvasen einst fur Zitrusbaumchen begrenzt die nach Entwurfen Fischer von Erlachs geschaffen wurden Zwergelgarten BearbeitenDer Salzburger Zwergelgarten wurde 1690 91 im Zuge der barocken Umgestaltungen des Mirabellgartens durch Johann Bernhard Fischer von Erlach im Auftrag von Erzbischof Johann Ernst Graf Thun und Hohenstein gestaltet Der Zwergelgarten umfasste ursprunglich 28 Zwerge aus weissem Untersberger Marmor Sie bilden ein Gegenstuck zu den 28 Marmorstatuen im Grossen Gartenparterre und im Lindenhain Die Zwerge wurden vermutlich unter einem Kunstlerkollektiv unter Leitung von Ottavio Mosto und Bernhard Michael Mandl geschaffen in dem auch Sebastian Stumpfegger und Hans Schwabl mitarbeiteten Er ist soweit bekannt der alteste Zwergengarten Europas An vielen europaischen Furstenhofen waren in der Barockzeit kleinwuchsige Menschen Teil des Hofstaates die wegen ihrer Treue und Loyalitat hoch geschatzt wurden In Salzburg war Franz Meichelbock 1695 1746 unter Johann Ernst Graf Thun und Hohenstein und Franz Anton Graf Harrach ein allseits hoch geachteter Hofzwerg Die Wiederherstellung des einst prachtvollen Zwergelgartens am ursprunglichen Ort ist mittelfristig geplant nbsp Der alte Zwergelgarten kleine rote Quadrate sind Zwergenstandorte nbsp Zwergenaufstellung vor 2018 im Bastionsgarten nbsp Zwergin mit der Obstschurze nbsp Zwerg mit dem Strohtaschenhut nbsp Zwerg mit dem Strohtaschenhut nbsp Zwerg mit dem Spaten nbsp Zwerg mit der Rettichtasche nbsp Zwerg mit dem Turban nbsp Zwerg mit dem Grabscheit nbsp Zwerg mit dem Huhn nbsp Zwerg mit dem Nockentopf nbsp Zwerg mit dem Holzbein nbsp Zwerg mit der Gartenvase nbsp Zwergin mit dem Zwiebelbund nbsp Zwerg mit dem Zwicker nbsp Zwerg mit dem Stachelarmel nbsp Zwerg mit dem BallIn der Zeit der Aufklarung gerieten die Marmorfiguren missgestalteter Menschen im Mirabellgarten immer mehr in Verruf Auch dem bayrischen Kronprinzen Ludwig I missfielen wahrend der kurzen bayrischen Regentschaft uber Salzburg die hier aufgestellten Marmorzwerge Er liess sie im Jahr 1811 versteigern der Erlos blieb dabei ausserst bescheiden Die Zwerge gerieten danach fur mehr als hundert Jahre in Vergessenheit Erst im Jahre 1919 erinnerte sich der Salzburger Verschonerungsverein der heutige Stadtverein wieder an dieses Stuck Salzburger Kulturgeschichte Der Gemeinderat fasste im Oktober 1919 den Entschluss zur Wiedererrichtung des Gartens Der Stadtverein uberzeugte die Stadtvater 1923 vorerst die verbliebenen neun im Besitz des Stadtvereines befindlichen Zwerge kurze Zeit an ihrem angestammten Platz im Zwergelgarten dann aber zumindest in der Nahe dieses alten Gartens aufzustellen Auch suchte man wieder Spuren der alten Zwerge und fand sie in Salzburger Hausgarten aber auch in Bayern im Hausruck und im Pongau Heute finden sich die Zwerge noch immer nicht im alten Zwergelgarten sondern im naheliegenden Bastionsgarten Funf Zwerge befinden sich zudem noch in Privatbesitz in Traunstein und in der Reichenhallerstrasse in Salzburg nbsp Salzburger Zwerge Reichenhaller Str 16 nbsp Salzburger Zwerge Reichenhaller Str 16Der barocke Zwergelgarten sudlich der erhohten Wasserbastei selbst wurde 1805 nach Planen des bayrischen Hofgartners Friedrich Ludwig von Sckell in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt Auch diese Gartengestaltung ist heute nicht mehr erhalten Der Bereich entwickelte sich durch verschiedene Eingriffe bis heute in einen insgesamt wenig sichtbar gestalteten Parkbereich weiter der heute einen Kinderspielplatz und einen Veranstaltungspavillon besitzt Alte Plane dokumentieren jedoch den einstigen barocken Zustand des Zwergelgartens Er besass einen grossen mittigen Springbrunnen dessen Becken grosser war als das mittige Becken im Grossen Gartenparterre des Mirabellgartens Um den Brunnen gruppierten sich vier weitere kleine Springbrunnen und in Buchshecken eingefasste ornamentale Zierbeete Im historischen Zwergelgarten ist derzeit nachst der Lodronschen Stadtmauer eine grosse Marmorstatue von Nikolaus Kopernikus aufgestellt die von Josef Thorak gestaltet wurde Wahrend des Winters 2017 18 wurden die Zwerge restauriert 3 Heckentheater Bearbeiten nbsp Das HeckentheaterDas Heckentheater besteht aus einer heute rechteckigen Freiflache Parterre genannt fur das Publikum aus einem kleinen Orchestergraben der von liegenden Lowen umrahmt wird sowie einem architektonisch sehr tiefen und am nordlichen Ende halbrunden Buhnenraum An diesen Buhnenraum schliesst das Labyrinth an dessen Wege samtlich geradlinig zum Buhnenraum hin fuhren sodass hier Schauspieler an verschiedenen Orten z T auch Musikanten links oder rechts erscheinen oder abtreten konnen Die naturliche Kulisse wurde in der Barockzeit fur Theaterauffuhrungen oder als Labyrinth genutzt Im christlichen Zusammenhang ist das Labyrinth Symbol des verschlungenen Weges auf dem der Mensch stets sein Leben bedenken sollte und so Aufruf zur Einkehr Zudem konnte das Labyrinth wohl auch spielerisch genutzt werden Das Heckentheater wurde vermutlich 1691 und in den Folgejahren von Johann Bernhard Fischer von Erlach angelegt und im Jahr 1719 von Matthias Diesel gestaltlich leicht verandert Wahrend die Heckentheater wie andere Buhnen meist dem Typ eines Guckkastentheaters folgen findet sich hier eine sehr eigenstandige und einzigartige Anlage die sich ebenso wie das alteste barocke Heckentheater Europas in Herrenhausen Hannover erbaut 1687 1693 den nicht mehr erhaltenen Pariser Tuillerie Garten als Vorlage nimmt und diesen weiter entwickelt In Salzburg findet sich ein dreiteiliger Theateraufbau der zwischen dem eigentlichen kleinen Zuschauerraum ganz im Suden mit dem mittigen Platz fur den Fursterzbischof ein vielfaltig nutzbares Parkett als Mittelteil anschliessen lasst Seitlich besass der einst geschwungen angelegte ovale Rand des Parkettes Stufen die auch zum Sitzen geeignet waren In der Regel wurden die Darbietungen in fursterzbischoflicher Zeit aber stehend verfolgt Der Orchesterraum durfte ursprunglich zum Parkett und zum Zuschauerraum hin nicht abgesenkt gewesen sein Die Musiker sassen frei vor dem uber Stufen erreichbaren erhohten Buhnenraum Damit war die Akustik fur die Musiker einst besser als heute Das Parkett seinerseits besass offensichtlich eine vom Orchesterraum aus leichte und gleichmassige Steigung nach Suden hin Das Heckentheater ist sehr wahrscheinlich gleich alt wie der Zwergelgarten der gemass dem Gesamtkonzept Fischer von Erlachs direkt nordlich des Heckentheaters unterhalb der Wehrmauer angelegt das Schauspiel auf dem Heckentheater mit dem steinernen Zwergeltheater auf eine heitere Art weiterfuhrt Durch die Verlegung der Zwerge auf die Wasserbastei sind diese architektonischen Bezuge Fischer von Erlachs derzeit nicht gut erlebbar Das Heckentheater und der alte Raum des Zwergelgarten wurde im 19 Jahrhundert durch eine die Wehrmauer querende Treppe verbunden die erkennen lasst dass der Gartenraum des Zwergentheaters historisch gut einen Meter tiefer lag als heute Haufig diente in fursterzbischoflicher Zeit das Gartentheater als Auffuhrungsstatte fur Ballette Pantomimen und kleine Opern In der jungeren Geschichte gab es wiederholte Versuche auch das Heckentheater als Auffuhrungsort von Balletten und Singspielen wieder zu beleben Angesichts der schlechten Akustik im Freien und des Umgebungslarmes war diesem Bemuhen bislang kein dauernder Erfolg beschieden Derzeit konzertieren hier im Sommer ofters aber Blasmusikkapellen Transparente mobile Schallsegel fur die einzelnen Auffuhrungen konnten das Akustikproblem deutlich verringern Ein Drittel des Heckentheaters die sogenannte Furstenloge wurde bei Errichtung des 1914 eroffneten Gebaudes der Stiftung Mozarteum abgetrennt und liegt jetzt in deren Bastionsgarten Das Heckentheater soll gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt vollstandig rekonstruiert werden 4 Wasserbastei fruher Kleiner Bastionsgarten Bearbeiten nbsp Im Bastionsgarten November 2012 Siehe auch Befestigungen der Stadt SalzburgDie Wasserbastei wurde im Dreissigjahrigen Krieg als Vorbastei zur grossen Vitalisbastei und deren Vorwerken angelegt Vermutlich wurde um oder kurz nach 1690 die Wasserbastei in den Mirabellgarten und seine barocke Gestaltung miteinbezogen Sie erhielt dabei einen grossen mittigen Springbrunnen samt kunstvoller ornamentaler Umrandung der umgeben war von einem Kranz von acht ebenfalls ornamentalen Beetanlagen zwischen den Wegen Im Norden der Bastei befand sich bis um 1860 der wehrhafte tiefe Wassergraben der Stadtbefestigung Im Westen reichte die Bastei bis an das Salzachufer Durch die folgende Einschuttung der unteren Halfte der Wehrmauer ist die Wasserbastei als wichtiger Teil der Aussenbefestigung der Stadt heute nur schwer erkennbar Literatur BearbeitenReinhard Medicus Salzburgs Stadtberge und Stadtgarten im Wandel der Zeit Anton Pustet Verlag Salzburg 2021 ISBN 978 3 7025 1005 3 Reinhard Medicus Der Zwergelgarten und seine Geschichte In Bastei Zeitschrift des Salzburger Stadtvereins Jahrgang 2010 Folge 2 Salzburg 2010 Eva Berger Historische Garten Osterreichs Garten und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930 Band 2 Oberosterreich Salzburg Vorarlberg Karnten Steiermark Tirol Bohlau Verlag Wien 2003 ISBN 978 3 205 99352 0 S 245 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Dokumentarfilm BearbeitenDer Zwergengarten von Mirabell Skurrile Meisterwerke aus Stein Dokumentarfilm 45 Min A 2014 Buch und Regie Christian Hager Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mirabellgarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Mirabellgarten im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise BearbeitenReinhard Medicus Mirabellgarten Beitrag auf der Homepage der Stadt Salzburg Mirabellgarten In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki Lit Berger 2003 S 246 Schloss Mirabell Maximilian Rock online Aufgerufen am 22 Januar 2023 Die Zwerge kehren wieder in den Mirabellgarten zuruck Salzburger Nachrichten abgerufen am 30 April 2018 Salzburger Nachrichten vom 21 Juli 2023 S 12 13 Lokalteil 47 804126 13 042563 Koordinaten 47 48 14 9 N 13 2 33 2 O Normdaten Geografikum GND 4256148 6 lobid OGND AKS VIAF 246629791 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mirabellgarten amp oldid 237715202