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Die Pepiniere pe pi njɛʁ franzosisch fur Baumschule bzw Pflanzschule oder Chirurgische Pepiniere wurde am 2 August 1795 als Anstalt zur Aus und Weiterbildung von Militararzten im Konigreich Preussen gegrundet Sie war neben der Charite die zweite Chirurgische Schule in Berlin Ihr Grunder und erster Leiter war Johann Goercke Spater wandelte sich die Einrichtung zur Kaiser Wilhelms Akademie Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente das Gebaude Invalidenstrasse Ecke Scharnhorststrasse als Sitz verschiedener staatlicher Verwaltungen und wird noch immer entsprechend genutzt Alte Kaiser Wilhelms Akademie Lehrgebaude an der FriedrichstrasseTafel an der Pepiniere Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 Geschichte 2 1 1795 1919 2 2 Auswahl 2 3 Ausbildung 3 Militararztliche Akademie 1934 1945 4 Nutzung nach 1945 5 Bibliothek 6 Bekannte Pfeifhahne 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUbersicht Bearbeiten2 August 1795 Grundung der Pepiniere die in der Stallgasse Ecke Georgenstrasse in Alt Berlin angesiedelt wurde 1 1797 Ankauf erster Bucher fur die Bibliothek 1809 Auflosung des Collegium medico chirurgicum der preussischen Aufsichts und Ausbildungsbehorde fur medizinische und chirurgische Berufe Ubernahme der Bucherei durch die Pepiniere 1811 Grundung einer Medizinisch Chirurgischen Akademie fur das Militar 1818 Umbenennung der Pepiniere in Medicinisch chirurgisches Friedrich Wilhelms Institut 1822 1826 Umbau der Georgischen Sechserhauser in der Friedrichstrasse 140 fur das Medicinisch chirurgische Friedrich Wilhelms Institut unter der Oberbauleitung von Ferdinand Triest 2 1826 Umzug in die Friedrichstrasse 1874 Bau des Lehrgebaudes 3 auf dem Gelande an der Friedrichstrasse spater Reichstagufer 17 ungefahr an der Stelle des heutigen Tranenpalastes 1882 Die Bibliothek erhalt ein eigenes Gebaude ebenfalls auf dem Gelande an der Friedrichstrasse 1895 Zusammenlegung des Friedrich Wilhelm Instituts und der 1811 gegrundeten Medizinisch Chirurgischen Akademie fur das Militar zur Kaiser Wilhelms Akademie fur das militararztliche Bildungswesen KWA 1905 Otto von Schjerning wurde als Generalstabsarzt Chef des Sanitatskorps und Leiter der Kaiser Wilhelms Akademie 1905 1910 Neubau fur die Kaiser Wilhelms Akademie nach Planen des Architekturburos Cremer amp Wolffenstein an der Invalidenstrasse Ecke Scharnhorststrasse 4 1919 Auflosung der Kaiser Wilhelms Akademie als Auflage des Versailler Vertrages Kurz danach Sitz des Reichsarbeitsministeriums 1 Oktober 1934 Wiederbegrundung der Militararztlichen Akademie 1944 Verlegung der Militararztlichen Akademie nach Breslau 1945 Schliessung der AkademieGeschichte Bearbeiten1795 1919 Bearbeiten Nach der Kanonade von Valmy 1792 erkannte Friedrich Wilhelm II Preussen dass es um das Konnen der Wundarzte der Armee nicht zum Besten stand Um dem abzuhelfen befahl er in Berlin eine chirurgische Pepiniere eine Pflanzstatte fur Militararzte zu errichten Dort wurde ein volles medizinisches Studium geboten erganzt durch militarische Kenntnisse z B Kartenkunde und Sport Das Studium war kostenlos und die Studenten hatten Kost und Logis im Institut Wer privat wohnte bekam einen Zuschuss Die Studenten nannten sich Pfeifhahne was eine Verballhornung des Wortes Pepiniere durch Berliner Gassenjungen war Es wurden nur so viele Studenten angenommen wie Militararzte gebraucht wurden Der Andrang war gross Von zehn Bewerbern konnte nur einer genommen werden Die Ausbildung an der Pepiniere dauerte vier Jahre Fur Studenten die sich verpflichteten danach fur acht Jahre Dienst als Militarchirurgen zu tun so genannte Eleven erfolgte die Ausbildung auf Staatskosten mit zusatzlichem Sold 1910 war fur die gewachsene Akademie nach funfjahriger Bauzeit ein reprasentativer grosszugiger Gebaudekomplex entstanden mit Zentralheizung und mit Brausebadern im Keller Zur Einweihung kamen SM der Kaiser und IM die Kaiserin rechts stand eine Ehrenkompanie des 2 Garde Grenadierregiments mit der Regimentsmusik links die drei Corps in Wichs bzw Couleur mit Fahne Der Kaiser schritt mit dem Generalstabsarzt der Armee Professor Dr med v Schjerning Ehrenmitglied aller drei Corps die Front ab und besichtigte das Haus Die Horsale die Festsale die Bibliothek welche die grosste Sammlung arztlicher Literatur Europas beherbergte Casinos fur Studenten Unterarzte klinische Semester und Sanitatsoffiziere Turnsale in denen auch gepaukt werden durfte und die Zimmer fur Studenten je ein Schlaf und ein Wohnzimmer gemeinsam fur zwei Studenten die Examenssemester hatten ein Zimmer fur sich Es mussen 400 Studenten dort gewohnt haben Am Portal stand Scientiae Humanitati Patriae 5 Im Ersten Weltkrieg 1914 1918 wurde an der Kaiser Wilhelm Akademie in Berlin eine kriegspathologische Sammlung eingerichtet 6 1919 wurde die Kaiser Wilhelms Akademie als Auflage des Friedensvertrages von Versailles aufgelost nbsp Johann Goercke Grunder der Pepiniere nbsp Otto von Schjerning nbsp KWA Friedrichstr 140 nbsp Neue KWA Invalidenstrasse nbsp Neue KWA GartenseiteAuswahl Bearbeiten Voraussetzung fur die Zulassung zum Studium an den militararztlichen Bildungsanstalten waren die Herkunft aus gutem Elternhaus und gesicherte finanzielle Verhaltnisse Der Vater oder die Verwandten des Studierenden mussten fur die Kleidung und die Ausrustung aufkommen Sie hatten ihm als Studenten und spater als jungem Militararzt in der Regel bis zum zweiten Sanitatsoffizierdienstgrad monatliche finanzielle Beihilfen zu leisten Die Studienbewerber hatten sich als befahigt auszuweisen und eine hohe wissenschaftliche und arztlich technische Leistungsfahigkeit zu zeigen Sie sollten eine ausgesprochene Neigung zum arztlichen Beruf haben begabt und so erzogen sein dass ihnen in ihrem ganzen Wesen eine vornehme Gesinnung Taktgefuhl und gute Umgangsformen zu eigen geworden sind Sie sollten so gesund und kraftig sein dass sie spater auch unter Entbehrungen und Strapazen ihren besonderen Beruf ausuben konnten 7 8 Ausbildung Bearbeiten nbsp Studierzimmer der Pepiniere 1900 Ein Student der KWA diente im ersten Sommerhalbjahr seiner Studienzeit sechs Monate mit der Waffe bei einem Infanterie Regiment des Gardekorps in Berlin Danach war ihm ein Dienstzeugnis auszufertigen Es hatte auszuweisen dass er nach seiner Fuhrung und Dienstbefahigung nach Charakter und Gesinnung fur wurdig sowie nach dem Grade der erworbenen Dienstkenntnisse fur geeignet erachtet wird dereinst die Stellung eines militarischen Vorgesetzten im Sanitatsdienst zu bekleiden 9 Die zukunftigen Militararzte absolvierten das Programm des Medizinstudiums bei jenen Professoren der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin die in den Lehrkorper der militararztlichen Bildungsanstalten bzw der Kaiser Wilhelms Akademie berufen worden waren Sie hatten alle Prufungen gemass staatlicher Prufungsordnung fur das Medizinstudium von 1883 abzulegen Nach Beendigung der Studien erfolgte die Anstellung als Unterarzt und die Kommandierung zum praktischen Jahr an die Charite Im Anschluss daran wurden die Bewerber zur arztlichen Prufung zugelassen Nach der Approbation war eine offene Assistenzarztstelle auszufullen Drei Monate spater wurde der Bewerber vom Divisionsarzt zur Wahl als Assistenzarzt der Versammlung aller Militararzte des Divisionsbereichs vorgestellt Diese bestatigte das vorliegende Zeugnis des Regimentsarztes und brachte zum Ausdruck dass der Vorgeschlagene sowohl seiner Fuhrung und Dienstbefahigung als auch seiner Ansichten der Standesgenossen entsprechenden moralischen Eigenschaften halber zur Beforderung pflichtgemass empfohlen werde Die Beforderung erfolgte auf Vorschlag des Generalstabsarztes durch den Monarchen des Landes aus dem der Bewerber stammte Nach der Beforderung wurde der Militararzt in die Dienstaltersliste eingereiht Die weitere Laufbahn war vom Bedarf vom Platz in der Dienstaltersliste von der Empfehlung durch Vorgesetzte von den gezeigten Leistungen und von der Fortbildung Operations spater auch bakteriologische oder Hygienekurse sowie von Kommandierungen abhangig 9 Militararztliche Akademie 1934 1945 Bearbeiten nbsp Feldunterarzt mit dem Fraktur A der Militararztlichen AkademieAuf Betreiben von Anton Waldmann wurde am 1 Oktober 1934 eine Militararztliche Akademie im Gebaude der Kaiser Wilhelms Akademie wiedereroffnet Diese unterstand bis zur Verlegung nach Breslau 1944 dem Heeres Sanitatsinspekteur direkt und gliederte sich in drei Lehrgruppen In den Lehrgruppen A und B erfolgte die Ausbildung der Sanitatsoffizieranwarter wobei in der Lehrgruppe A die Ausbildung der Vorkliniker und in der Lehrgruppe B die Ausbildung der Kliniker stattfand In der Lehrgruppe C waren ab 1938 die medizinischen Forschungsinstitute der Akademie zusammengefasst 10 Kommandeure Generalarzt Rudolf Gunderloch 1885 1962 1 Mai 1934 bis 25 August 1939 Generalstabsarzt Richard Hamann 1868 1956 25 August 1939 bis 1 August 1944 Generalstabsarzt Walther Asal 1891 1987 1 August 1944 bis 1 Marz 1945Nutzung nach 1945 Bearbeiten nbsp Blick vom Invalidenpark Fruheres HorsaalgebaudeDas Gebaude Invalidenstrasse Ecke Scharnhorststrasse blieb erhalten wurde ab 1945 von der Roten Armee als Lazarett genutzt und nach 1949 Sitz des Ministeriums fur Gesundheitswesen bis 1972 des Obersten Gerichts und der Generalstaatsanwaltschaft der DDR bis ca 1970 Der Gebaudeteil in der Scharnhorststrasse wurde zum Regierungskrankenhaus der DDR umgebaut Nach der Wende fanden von 1990 bis 1998 im Eichensaal des Gebaudes dem ehemaligen Fest und Bankettsaal der Kaiser Wilhelms Akademie Kammerkonzerte des Rundfunk Sinfonie Orchesters Berlin und andere Veranstaltungen statt Der gesamte Gebaudekomplex wurde von den Architekten Thomas Baumann amp Dieter Schnittger saniert und modernisiert so dass nach dem Bonn Berlin Gesetz darin seit 1998 das Bundesministerium fur Wirtschaft und Energie untergebracht ist Hier befindet sich der Erste Dienstsitz dieses Ministeriums 11 Bibliothek BearbeitenDie medizinische Fachbibliothek blieb nach dem Ersten Weltkrieg erhalten wurde sogar weitergefuhrt und unterstand in der Folge dem Reichsgesundheitsamt Ein Teil der Bucher aus dieser deutschen Arztebibliothek wurde vermutlich nach 1945 in die Sowjetunion gebracht Reste der Bibliothek kamen uber die Sanitatsakademie der Bundeswehr in die Bibliothek des Zentrums Informationsarbeit Bundeswehr die zentrale Archiv und Speicherbibliothek der Bundeswehr 12 Bekannte Pfeifhahne BearbeitenEmil von Behring Friedrich Loeffler Georg Gaffky Gottfried Benn Hermann von Helmholtz Absolvent und Dekan 1878 1879 Karl von Graefe Dekan 1833 34 Johann Christian Jungken Dekan 1845 46 u 1853 54 Ernst Krause Christian Ludwig Mursinna Dekan 1812 1817 Peter Prahl Otto von Schjerning Rudolf Virchow Dekan 1874 75 Engelbert FriedhoffSiehe auch BearbeitenPepiniere Corps Kategorie Absolvent der Kaiser Wilhelms Akademie fur das militararztliche BildungswesenLiteratur BearbeitenFritz Ulrich Braun Erinnerungen zum 190 Stiftungsfest der Pepiniere in Munchen 24 27 Oktober 1985 Rottweil 1986 Johannismeier Jahrgang 1935 der militararztlichen Akademie zu Berlin 1935 1942 Limpert Berlin 1942 Johann David Erdmann Preuss Das Koniglich Preussische medizinisch chirurgische Friedrich Wilhelms Institut ursprunglich chirurgische Pepiniere zu Berlin Ein geschichtlicher Versuch zum 25 Stiftungstage desselben dem 2 August 1819 Berlin 1819 Detlef Ruster Das Berliner Collegium medico chirurgicum eine Aus und Weiterbildungsstatte des 18 Jahrhunderts In Zeitschrift fur arztliche Fortbildung 1987 81 S 5 11 Otto Schickert Die militararztlichen Bildungsanstalten von ihrer Grundung bis zur Gegenwart Berlin 1895 Hermann Schmidt Die Kaiser Wilhelms Akademie fur das militararztliche Bildungswesen von 1895 bis 1910 Berlin 1910 Die militararztlichen Bildungsanstalten von ihrer Grundung bis zur Gegenwart Berlin 1895 Paul Watzold Stammliste der Kaiser Wilhelms Akademie fur das militararztliche Bildungs Wesen Im Auftrage der Medizinal Abteilung des Koniglichen Kriegsministeriums unter Benutzung amtlicher Quellen Springer Berlin Heidelberg 1910 Zeyss Die neue Kaiser Wilhelm Akademie zu Berlin In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 47 1910 S 309 314 zlb de 1 Teil Fortsetzung In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 49 1910 S 324 ff zlb de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pepiniere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Charite Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive charite de Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Invalidenstrasse 48 49 Kaiser Wilhelm Akademie mit Gartenhof und VorgartenEinzelnachweise Bearbeiten Pepiniere In Karl Neander von Petersheiden Anschauliche Tabellen 1801 Teil 1 S 186 Die Chirurgische Pepiniere befindet sich in einem Eckhaus neben einer Caserne Uwe Kieling Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19 Jahrhundert Biographisches Lexikon Gesellschaft fur Heimatgeschichte und fur Denkmalpflege im Kulturbund der DDR Berlin 1986 S 92 A Guttstadt Hrsg Klinisches Jahrbuch 5 Band Verlag von Julius Springer Berlin 1894 S 9 Die Kaiser Wilhelm Akademie zu Berlin In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 11 1911 S 424 ff zlb de Text Grundrisse Abbildungen Georg Bacmeister Franconia und Saxonia In Geschichte des Corps Brunsviga Teil II 1924 1993 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 57 Peter Kolmsee Unter dem Zeichen des Askulap Eine Einfuhrung in die Geschichte des Militarsanitatswesens von den fruhesten Anfangen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Beitrage Wehrmedizin und Wehrpharmazie Band 11 Beta Verlag Bonn 1997 ISBN 3 927603 14 7 S 132 Bestimmungen uber die Aufnahme von Studirenden in die Kaiser Wilhelms Akademie fur das militararztliche Bildungswesen zu Berlin Berlin 1896 a b Peter Kolmsee Unter dem Zeichen des Askulap Eine Einfuhrung in die Geschichte des Militarsanitatswesens von den fruhesten Anfangen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Beitrage Wehrmedizin und Wehrpharmazie Band 11 Beta Verlag Bonn 1997 ISBN 3 927603 14 7 S 133 K Ph Behrend Die Kriegschirurgie von 1939 1945 aus der Sicht der Beratenden Chirurgen des Deutschen Heeres im Zweiten Weltkrieg PDF Dissertation Freiburg 2003 S 10 11 Geschichte und Architektur des Bundesministeriums fur Wirtschaft und Energie in Berlin BMWi abgerufen am 9 September 2017 Neu im VD 17 Spezialbibliotheken der Bundeswehr sbb berlin abgerufen am 30 August 201852 52885 13 374383333333 Koordinaten 52 31 43 9 N 13 22 27 8 O Normdaten Korperschaft GND 6106713 1 lobid OGND AKS VIAF 156392991 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pepiniere amp oldid 237861627 Militararztliche Akademie 1934 1945