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Michael Mantler 10 August 1943 in Wien ist ein osterreichischer Komponist und Trompeter im Bereich des Jazz und der zeitgenossischen Neuen Musik Michael Mantler beim Moers Festival 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Preise und Auszeichnungen 3 Diskographie 3 1 Als Komponist oder Leader 3 2 Mit Carla Bley 3 3 Mit anderen 4 Lexigraphische Eintrage 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMantler wuchs in St Polten auf und studierte Trompete an der Wiener Musikakademie und Musikwissenschaft an der Universitat Wien 1962 ging er in die USA um dort am Berklee College of Music seine Studien fortzusetzen Er war mit der New Yorker Avantgarde u a mit Cecil Taylor und der Jazz Composers Guild verbunden er war Mitgrunder des Jazz Composer s Orchestra und grundete 1968 die Jazz Composer s Orchestra Association JCOA eine Vereinigung mit dem Ziel neue Kompositionen fur Jazz Orchester zu beauftragen zu prasentieren und auf Platten zu veroffentlichen Die Suche nach neuen kunstlerischen Ausdrucksformen verknupfte Mantler mit Bemuhungen bessere Arbeitsbedingungen fur die Musiker zu schaffen Vertriebsprobleme der JCOA Platten brachten ihn dazu 1972 das New Music Distribution Service zu etablieren eine Vertriebsfirma die viele unabhangige Plattenlabels bis 1990 unterstutzte 1974 grundete er mit seiner damaligen Frau Carla Bley WATT zu der ein Plattenlabel Tonstudio und Musikverlag gehorten Er ist der Vater der Sangerin und Organistin Karen Mantler Mantler war Mitglied des Liberation Music Orchestra Mit der Carla Bley Band und auch mit eigenen Gruppen folgten weltweite Tourneen und zahlreiche Plattenaufnahmen Seit 1973 nahm er eigene Alben mit verschiedensten Besetzungen auf Dabei hat er sich fruhzeitig mit der Synthese von Sprache und Musik beschaftigt wie mehrere Aufnahmen von Liedern mit Texten von Lyrikern wie Samuel Beckett No Answer Harold Pinter Silence und Edward Gorey The Hapless Child belegen Mit Ausnahme von 13 einem Konzert fur Klavier und zwei Orchester 1975 verfolgte er die Linie der grossorchestralen Komposition fur frei improvisierende Solisten in den 1970er Jahren nicht mehr weiter da sich nach seiner Ansicht der Free Jazz erschopft hatte 1 Vielmehr verband er Jazz mit Elementen der Rockmusik und bald auch der zeitgenossischen Kammermusik Auftragsarbeiten und Auffuhrungen von und mit europaischen Orchestern folgten Konzerte beim Nord und Westdeutschen Rundfunk an der Opera de Lille sowie beim Schwedischen und Danischen Rundfunk 1987 erschien Many Have No Speech ein Album mit Liedern auf Englisch Deutsch und Franzosisch das auf Texten von Samuel Beckett Ernst Meister und Philippe Soupault basiert geschrieben fur Orchester Trompete Gitarre und mit stimmlicher Beteiligung von Jack Bruce Marianne Faithfull und Robert Wyatt Die Gesangsparts zeichnen sich haufig durch gedehnte beinahe klagende Psalmodienhaftigkeit aus 2 1991 kehrte er nach Europa zuruck um in Danemark und der sudfranzosischen Provence zu leben und arbeiten Zunehmend entwickelte er eine eigenstandige ausserhalb der ublichen Jazz Auffuhrungspraxis stehende Klangasthetik Das Donaufestival beauftragte eine Komposition fur Orchester die ihre Premiere im Juni 1991 hatte mit dem Niederosterreichischen Tonkunstlerorchester dirigiert von Michael Gibbs mit Andy Sheppard als Solist Mit dem neuen Werk wurde ausserdem eine Retrospektive seiner vergangenen Arbeit prasentiert Weitere Auftragsarbeiten wurden von der Danischen Radio Big Band und der Big Band des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg angefordert 1992 nahm Mantler ein neues Album Folly Seeing All This mit Alexander Bălănescu und dessen Balanescu Quartet und anderen Solisten fur ECM Records auf das neue instrumentale Kompositionen und eine von Jack Bruce gesungene Vertonung von Samuel Becketts letztem Gedicht What Is the Word enthalt 1993 grundete er das Ensemble Chamber Music and Songs dessen Instrumentation sich aus Solo Stimme Piano Synthesizer Gitarre einem Streichquartett und Mantlers Trompete zusammensetzte Nach der Urauffuhrung im September desselben Jahrs in Kopenhagen gab es Studioaufnahmen beim Danischen Rundfunk Cerco Un Paese Innocente Ich suche ein unschuldiges Land eine 70 minutige Lieder Suite fur Stimme Untypische Big Band und Kammer Ensemble auf Texte des Italienischen Dichters Giuseppe Ungaretti wurde beim Danischen Rundfunk im Januar 1994 mit der Sangerin Mona Larsen als Solistin plus Mantlers Ensemble und der Danischen Radio Big Band uraufgefuhrt 1995 96 war der Arbeit an seinem multi media Musiktheaterwerk The School of Languages Die Schule der Sprachen gewidmet Die Premiere inszeniert von Rolf Heim fand im August 1996 im Arken Museum of Modern Art im Rahmen des Programmes der Europaischen Kulturstadt Kopenhagen 1996 statt Die Studioaufnahme des Werkes wurde als Doppel CD im Oktober 1997 von ECM unter dem neuen Titel The School of Understanding Die Schule des Verstehens veroffentlicht Weitere drei Auffuhrungen fanden im November 1997 im Hebbel Theater in Berlin statt One Symphony eine Auftragsarbeit des Hessischen Rundfunks wurde im November 1998 beim Forum Neue Musik vom Radio Sinfonie Orchester Frankfurt unter der Leitung von Peter Rundel uraufgefuhrt Das Werk wurde von ECM im Februar 2000 zusammen mit den bisher unveroffentlichten Songs mit dem Chamber Music and Songs Ensemble und Mona Larsen Lieder mit Texten von Ernst Meister interpretierend veroffentlicht Hide and Seek ein Album mit Liedern nach Texten von Paul Auster fur Kammerorchester und zwei Sanger Robert Wyatt und Susi Hyldgaard wurde im Marz 2001 veroffentlicht Multi Media Musiktheater Produktionen inszeniert von Rolf Heim fanden in Kopenhagen Kanonhallen Februar 2002 und Berlin Hebbel Theater Marz 2002 statt im Marz 2005 wurde sein Marimba Vibraphone Concerto ursprunglich von dem Portugiesischen Perkussionisten Pedro Carneiro beauftragt im Hessischen Rundfunk vom Radio Sinfonie Orchester Frankfurt unter der Leitung von Pascal Rophe uraufgefuhrt Eine Serie von Portrait Konzerten prasentierte Mantler mit seinem Chamber Music and Songs Ensemble in Wien im September 2006 Im November 2007 prasentierte Mantler sein Concertos Projekt im Rahmen des JazzFest Berlin mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin unter der Leitung von Roland Kluttig Studioaufnahmen der Concertos mit den Solisten Bjarne Roupe Gitarre Bob Rockwell Tenorsaxophon Roswell Rudd Posaune Pedro Carneiro Marimba und Vibraphon Majella Stockhausen Piano Nick Mason Schlagzeug und Mantler selbst Trompete erschienen im November 2008 Seine nachste CD For Two mit Duets fur Gitarre Bjarne Roupe und Piano Per Salo erschien bei ECM im Juni 2011 Neue Kompositionen wurden in Auftrag gegeben und prasentiert vom Max Brand Ensemble dirigiert von Christoph Cech Chamber Music Eight Tage der Neuen Musik Krems 2012 und dem Chaos Orchestra dirigiert von Arnaud Petit Oiseaux de Guerre mit der Sangerin Himiko Paganotti Forum Blanc Mesnil France 2014 Im August und September 2013 prasentierte Porgy amp Bess in Wien sein an seine Kompositionen fur das Jazz Composer s Orchestra aus dem Jahr 1968 anschliessendes Projekt mit der Nouvelle Cuisine Big Band dirigiert von Christoph Cech mit den Solisten Harry Sokal Wolfgang Puschnig Bjarne Roupe David Helbock und ihm selbst sowie dem radio string quartet vienna Aufgefuhrt wurden Neubearbeitungen der Kompositionen des ursprunglichen Albums erganzt durch Uberarbeitungen bisher unaufgefuhrter Kompositionen aus den Jahren zuvor Eine Auswahl dieser Stucke wurde 2014 bei ECM veroffentlicht 2015 wurde das Projekt mehrere Male live aufgefuhrt in Deutschland beim Moers Festival mit der Nouvelle Cuisine Big Band und beim Deutschen Jazzfestival in Frankfurt mit der hr Bigband sowohl als auch in Portugal beim Lissabon Jazz Festival mit dem Orquestra Jazz de Matosinhos Mantlers jungste Neukomposition Comment c est ist ein Song Zyklus mit franzosischen Texten der in der Interpretation der Electro Pop Jazz Sangerin Himiko Paganotti mit dem Max Brand Ensemble als Kammerorchester im November 2017 bei ECM veroffentlicht wurde Die Premiere fand zuvor im September 2016 im Wiener Porgy amp Bess statt Mit seinem folgenden Projekt setzte Mantler seine Arbeit an orchestralen Reinterpretationen und weiteren Bearbeitungen alterer Werke noch ein weiteres Mal fort Funf Suiten HideSeek Alien Cerco Folly TwoThirteen konzipiert fur ein grosseres Orchester dirigiert von Christoph Cech wurden im September 2019 im Porgy amp Bess uraufgefuhrt und im Juli 2021 bei ECM auf CD Coda Orchestra Suites veroffentlicht 3 Preise und Auszeichnungen BearbeitenMantler erhielt Kompositionsstipendien vom Creative Artists Program Service dem National Endowment for the Arts und ein Stipendium von der Ford Foundation fur die Einspielung eines Werkes fur Doppelorchester Thirteen Kompositionsforderungen erhielt er weiterhin vom danischen Kulturministerium sowohl als auch vom Osterreichischen Bundesministerium fur Kunst und Unterricht Im Dezember 2004 wurde Mantler der von der Republik Osterreich gestiftete Staatspreis fur improvisierte Musik verliehen im Mai 2005 der Jakob Prandtauer Preis fur Wissenschaft und Kunst der Stadt St Polten und im November 2007 der Preis der Stadt Wien fur Musik Diskographie BearbeitenAls Komponist oder Leader Bearbeiten 1966 Communication Fontana Jazz Composer s Orchestra 1966 Jazz Realities Fontana mit Steve Lacy Carla Bley 1968 The Jazz Composer s Orchestra JCOA ECM mit u a Cecil Taylor Don Cherry Pharoah Sanders Larry Coryell Roswell Rudd Gato Barbieri Carla Bley 1974 No Answer Watt ECM mit Don Cherry Jack Bruce Carla Bley Texte von Samuel Beckett 1975 13 Watt ECM for two orchestras and piano 1976 The Hapless Child Watt ECM mit Robert Wyatt Terje Rypdal Carla Bley Steve Swallow Jack DeJohnette Texte von Edward Gorey 1977 Silence Watt ECM mit Carla Bley Robert Wyatt Kevin Coyne Chris Spedding Texte von Harold Pinter 1978 Movies Watt ECM mit Carla Bley Larry Coryell Steve Swallow Tony Williams 1980 More Movies Watt ECM mit Carla Bley Philip Catherine Steve Swallow Gary Windo D Sharpe 1983 Something There Watt ECM mit Nick Mason Mike Stern Mike Gibbs The London Symphony Orchestra strings 1985 Alien Watt ECM mit Don Preston 1987 Live Watt ECM mit Jack Bruce Rick Fenn Don Preston Nick Mason 1988 Many Have No Speech Watt ECM mit Jack Bruce Marianne Faithfull Robert Wyatt Rick Fenn Danish Radio Concert Orchestra Texte von Samuel Beckett Ernst Meister Philippe Soupault 1990 The Watt Works Family Album WATT ECM Sampler 1993 Folly Seeing All This ECM mit dem Balanescu String Quartet Rick Fenn Jack Bruce Texte von Samuel Beckett 1995 Cerco un paese innocente ECM mit Mona Larsen Kammer Ensemble und der Danish Radio Big Band Texte von Giuseppe Ungaretti 1997 The School of Understanding opera ECM mit Jack Bruce Mona Larsen Susi Hyldgaard John Greaves Don Preston Karen Mantler Per Jorgensen Robert Wyatt Kammer Ensemble Danish Radio Concert Orchestra Strings dirigiert von Giordano Bellincampi Texte von Michael Mantler 2000 Songs and One Symphony ECM mit Mona Larsen Kammer Ensemble Radio Symphony Orchestra Frankfurt dirigiert von Peter Rundel Texte von Ernst Meister 2001 Hide and Seek ECM mit Robert Wyatt Susi Hyldgaard Kammer Ensemble Texte von Paul Auster 2006 Review ECM Kompilation 1968 2000 2008 Concertos ECM mit Bjarne Roupe Bob Rockwell Roswell Rudd Pedro Carneiro Majella Stockhausen Nick Mason Kammerensemble Neue Musik Berlin dirigiert von Roland Kluttig 2011 For Two ECM mit Bjarne Roupe und Per Salo 2014 The Jazz Composer s Orchestra Update ECM mit Bjarne Roupe Harry Sokal Wolfgang Puschnig David Helbock radio string quartet vienna Nouvelle Cuisine Big Band dirigiert von Christoph Cech 2017 Comment c est ECM mit Himiko Paganotti Max Brand Ensemble dirigiert von Christoph Cech Texte von Michael Mantler 2021 Coda Orchestral Suites ECM neu arrangierte und umgearbeitete Werke von den Alben 13 3 4 Cerco un paese innocente Alien Folly Seeing All This For Two und Hide And Seek mit David Helbock Bjarne Roupe Maximilian Kanzler und KammerorchesterMit Carla Bley Bearbeiten 1972 Escalator over the Hill JCOA ECM 1974 Tropic Appetites Watt ECM 1977 Dinner Music Watt ECM 1978 European Tour 1977 Watt ECM 1979 Musique Mecanique Watt ECM 1981 Social Studies Watt ECM 1981 Amarcord Nino Rota Hannibal verschiedene Kunstler 1982 Live Watt ECM 1983 Mortelle Randonnee Polygram Filmmusik fur gleichnamigen Film von Claude Miller 1984 I Hate to Sing Watt ECM 1984 Heavy Heart Watt ECM 1984 That s the Way I Feel Now A amp M verschiedene KunstlerMit anderen Bearbeiten 1969 Gary Burton A Genuine Tong Funeral RCA 1970 Liberation Music Orchestra Impulse Charlie Haden 1976 John Greaves Kew Rhone Virgin 1981 Nick Mason Nick Mason s Fictitious Sports Harvest 1983 Charlie Haden The Ballad of the Fallen ECM Lexigraphische Eintrage BearbeitenCarlo Bohlander Karl Heinz Holler Christian Pfarr Reclams Jazzfuhrer 3 neubearbeitete und erweiterte Auflage Reclam Stuttgart 1989 ISBN 3 15 010355 X Ian Carr Digby Fairweather Brian Priestley Rough Guide Jazz Der ultimative Fuhrer zur Jazzmusik 1700 Kunstler und Bands von den Anfangen bis heute Metzler Stuttgart Weimar 1999 ISBN 3 476 01584 X Wolf Kampmann Hrsg unter Mitarbeit von Ekkehard Jost Reclams Jazzlexikon Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 010528 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michael Mantler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jazzgeschichte in die Gegenwart geholt Interview mit Michael Mantler 2015 Michael Mantler bei AllMusic englisch Website von Michael Mantler Michael Mantler Mit der Strenge des Jazz hinaus in die Freiheit Portrat des Musikers in Der Standard vom 10 September 2016Einzelnachweise Bearbeiten So zitiert ihn Andreas Felber in seinem Portrat Michael Mantler Optimist ohne Hoffnung Portrat von Andreas Felber Jack Kenny Michael Mantler Coda Orchestra Suites Jazz Views abgerufen am 27 Januar 2022 Normdaten Person GND 133576612 lobid OGND AKS LCCN no93005051 VIAF 17408109 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mantler MichaelALTERNATIVNAMEN Mantler MikeKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Jazz Trompeter Komponist Bandleader und ProduzentGEBURTSDATUM 10 August 1943GEBURTSORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Mantler amp oldid 233048843