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Escalator over the Hill oder EOTH von Carla Bley wird meistens als Jazzoper bezeichnet veroffentlicht wurde das bahnbrechende Werk im Fruhjahr 1972 1 mit dem Untertitel Chronotransduction mit Worten von Paul Haines Adaptation und Musik von Carla Bley Produktion und Koordination von Michael Mantler gespielt von einer Vielzahl namhafter Musiker aus Free Jazz Rock und Pop unter anderem auch aus dem Jazz Composer s Orchestra JCOA 1997 wurde in Koln zum ersten Mal eine Liveversion von Escalator over the Hill aufgefuhrt anschliessend folgte eine Konzerttournee 2 Im Mai 2006 fand eine weitere Auffuhrung in Essen statt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Die Form das Album 2 Der Inhalt Jazz und mehr 3 Titelliste 4 Mitwirkende des Albums 4 1 Die Rollen und ihre Darsteller 4 2 Musiker alphabetisch 4 3 Musiker chronotransductional 4 3 1 Orchestra amp Hotel Lobby Band 4 3 2 Jack s Traveling Band 4 3 3 Desert Band 4 3 4 Original Hotel Amateur Band 4 3 5 Phantom Music 5 Rezeption 6 Auszeichnungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Form das Album BearbeitenDie gesamte Aufnahme ist uber zwei Stunden lang und entstand in drei Jahren von 1968 bis 1971 1 Steve Gebhardt drehte 1970 einen Dokumentarfilm uber die Proben fur Escalator over the Hill Die Originalausgabe war ein Karton mit drei Langspielplatten LP und einem umfangreichen Beiheft das den gesamten Text Fotos und ausfuhrliche Informationen zur Besetzung aller Stucke enthielt Die letzte der insgesamt sechs LP Seiten endete in einer Endlosrille sodass das letzte Stuck And It s Again in ein endloses Summen wie von einem entfernten Insektenschwarm uberging 1 das durch Abschalten des Plattenspielers beendet werden musste Der Inhalt Jazz und mehr BearbeitenDie von Carla Bleys damals in Indien lebendem guten Freund Paul Haines verfassten Texte liefern kein fur eine Oper mit fortlaufender Handlung geeignetes Libretto sondern sind eher surreale Poesie Erzahlt wird eine Geschichte uber das dadaistische Leben von Ginger David Calliope Bill Jack und vielen anderen in einem Hotel in Indien Die vielen unterschiedlichen an der Originalaufnahme kollektiv beteiligten Musiker agieren in verschiedenen Kombinationen untenstehend als chronotransductional aufgefuhrt und decken dabei ein weites Spektrum musikalischer Ausdrucksformen ab Klange die an die Theatermusik Kurt Weills erinnern Free Jazz Rock Weltmusik auch wenn dieser Begriff damals noch nicht existierte eine Collage aus den unterschiedlichsten Stilen der popularen Musik oder wie ein englischsprachiger Kritiker formuliert eine Zusammenfassung grosser Teile der kreativen Energie die von 1968 bis 1972 vorhanden war 4 Zu den Sangerinnen und Sangern gehoren der Warhol Filmsuperstar Viva als Erzahlerin Jack Bruce auch am E Bass Linda Ronstadt Jeanne Lee Paul Jones Carla Bley Don Preston Sheila Jordan und Bleys und Mantlers damals vierjahrige Tochter Karen Mantler heute selbst Jazzorganistin 5 Titelliste Bearbeiten0 1 Hotel Overture 13 110 2 This Is Here 06 020 3 Like Animals 01 210 4 Escalator over the Hill 04 570 5 Stay Awake 01 310 6 Ginger and David 01 390 7 Song to Anything That Moves 02 220 8 Eoth Theme 00 350 9 Businessmen 05 3810 Ginger and David Theme 00 5711 Why 02 1912 It s Not What You Do 00 1713 Detective Writer Daughter 03 1614 Doctor Why 01 2815 Slow Dance Transductory Music 01 5016 Smalltown Agonist 05 2417 End of Head 00 3818 Over Her Head 02 3819 Little Pony Soldier 04 3620 Oh Say Can You Do 01 1121 Holiday in Risk 03 1022 Holiday in Risk Theme 00 5223 A I R All India Radio 03 5824 Rawalpindi Blues 12 4425 End of Rawalpindi 09 4026 End of Animals 01 2627 And It s Again 27 17Mitwirkende des Albums BearbeitenDie Rollen und ihre Darsteller Bearbeiten nbsp Carla Bley 1978 Jack Papagei Jack Bruce Leiterin Mutant Stimme Wustenfrauen Carla Bley Sandschafer Don Cherry Ginger Linda Ronstadt Ginger II Jeanne Lee David Paul Jones Doctor Lowe Don Preston Viva Viva Cecil Clark Tod Papageorge Seine Freunde Charlie Haden Steve Ferguson Dampforgel Bill Bill Leonard Untermieter Bob Stewart Uralte Untermieterin Karen Mantler Lautsprecher Roswell Rudd Benutzte Frau Sheila Jordan Opernsangerin Rosalind Hupp Krankenschwester Jane Blackstone Jodelnder Bauchredner Howard Johnson Therapeut Timothy Marquand Papa Perry Robinson Phantome Diverse Offentliche Mitglieder Hotelleute Frauen Manner Fliegen Ochsenfrosche Mindsweeper Sprecher Blinder Jane Blackstone Carla Bley Jonathan Cott Sharon Freeman Steve Gebhardt Tyrus Gerlach Eileen Hale Rosalind Hupp Jack Jeffers Howard Johnson Sheila Jordan Michael Mantler Timothy Marquand Nancy Newton Tod Papageorge Don Preston Bill Roughen Phyllis Schneider Bob Stewart Pat Stewart Viva Musiker alphabetisch Bearbeiten Gato Barbieri Tenorsaxophon Souren Baronian Klarinette Karl Berger Vibraphon Carla Bley Orgel Celesta Rohrenglocken Dampforgel Klavier Sam Brown Gitarre Jack Bruce E Bass Gesang John Buckingham Tuba Sam Burtis Posaune Bob Carlisle Horn Don Cherry Trompete Gesang Roger Dawson Congas Sharon Freeman Horn Charlie Haden Bass Peggy Imig Klarinette Jack Jeffers Bassposaune Leroy Jenkins Violine Howard Johnson Tuba Jimmy Knepper Posaune Jimmy Lyons Altsaxophon Michael Mantler Prapariertes Klavier Trompete Ventilposaune Ron McClure Bass John McLaughlin Gitarre Bill Morimando Glockenspiel Celesta Paul Motian Schlagzeug Darbuka Nancy Newton Viola Don Preston Moog Synthesizer Enrico Rava Trompete Perry Robinson Klarinette Roswell Rudd Posaune Calo Scott Cello Michael Snow Trompete Chris Woods Baritonsaxophon Richard Youngstein Bass Musiker chronotransductional Bearbeiten Orchestra amp Hotel Lobby Band Bearbeiten Carla Bley Klavier Jimmy Lyons Altsaxophon Gato Barbieri Tenorsaxophon Chris Woods Baritonsaxophone Michael Mantler Enrico Rava Trumpete Roswell Rudd Sam Burtis Jimmy Knepper Posaune Jack Jeffers Bassposaune Bob Carlisle Sharon Freeman Horn John Buckingham Tuba Nancy Newton Viola Karl Berger Vibraphon Charlie Haden Bass Paul Motian Schlagzeug Roger Dawson Congas Bill Morimando Rohrenglocken Celesta Jack s Traveling Band Bearbeiten Carla Bley Orgel John McLaughlin E Gitarre Jack Bruce E Bass Paul Motian Schlagzeug Desert Band Bearbeiten Carla Bley Orgel Don Cherry Trompete Souren Baronian Klarinette Leroy Jenkins Violine Calo Scott Cello Sam Brown Gitarre Ron McClure Bass Paul Motian Darbuka Original Hotel Amateur Band Bearbeiten Carla Bley Klavier Michael Snow Trompete Michael Mantler Ventilposaune Howard Johnson Tuba Perry Robinson Peggy Imig Klarinette Nancy Newton Viola Richard Youngstein Bass Paul Motian Schlagzeug Phantom Music Bearbeiten Carla Bley Orgel Celesta Rohrenglocken Dampforgel Michael Mantler Prapariertes Klavier Don Preston Moog Synthesizer Rezeption BearbeitenAnders als im 21 Jahrhundert wo es kein Wagnis sei in einer Oper Jazz Rock Country indische Musik Hipsterlyrik und Ausbruche freier Improvisation zu kombinieren sei dies 1970 unvorstellbar gewesen Dies stellt John Fordham von The Guardian zu Beginn seiner Wurdigung des Albums als eines der funfzig wichtigsten Jazzalben fest Ohne finanzielle Unterstutzung oder Produktionshilfe durch eine Plattenfirma habe Bley das Sgt Pepper Album des neuen Jazz geschaffen 6 Trevor MacLaren betont fur All About Jazz das Wagnis Bleys als ihre Debutveroffentlichung unter eigenem Namen gleich ein Triplealbum vorzulegen Dieses Album sei ein Konzeptalbum aber doch ein typisches Kind seiner Zeit auch wenn es die Fusion zwischen Jazz und Rock noch nicht zum Abschluss gebracht hatte Doch dieses Werk sei eine der einzigartigsten Platten die in der modernen Musik je entstanden sei es klinge wie keine andere Jazzplatte 7 Harry Lachner stellte 2007 zum historischen Stellenwert des Albums fest Zum ersten Mal prasentierte sich ein Album in der vom Begriff der Authentizitat verstrahlten Jazzlandschaft als reines Artefakt als ein waghalsiges und fragiles Konzept das zu Recht vor dem Licht der Buhne zuruckschreckte und sich damit begnugte ein Studioprodukt ohne Anspruch auf Auffuhrbarkeit zu bleiben 8 Lachner meint weiter Mit diesem Werk hat sich Jazz zum ersten Mal einen kunstlichen Raum geschaffen wies eine Musik erstmals uber samtliche bis dato gepflegten Bedingungen und Ideologien Restriktionen und Missverstandnisse hinaus Musikalisch war Escalator over the Hill das seine endgultige Gestalt erst am Schneidetisch erhielt ein Monstrum an Kreativitat ein Schnitt durch die Welt samtlicher Spielarten der Musik zu einer Zeit als der Begriff Polystilistik noch nicht inflationar grassiert als man noch nicht von Stilpluralismus oder postmoderner Ironie daherfabulierte In diesem musikalischen Fiebertraum der nicht mehr den alten Gesetzmassigkeiten von Komposition und Improvisation zu folgen wagte der sich um den Genre Begriff so wenig scherte wie um die Gesetze des Marktes trafen Rock Elemente mit Vaudeville Anflugen zusammen rieb sich klassische indische Musik an den am Jazz reflektierten und gebrochenen Klangvorstellungen der zeitgenossischen Musik und verschmolz Beatnik Attitude mit amerikanischen Alltags Surrealismen 8 Jurgen Schwab stellt 1998 fur Rondo fest dass Escalator over the Hill heutzutage als zeitgeschichtliches Dokument gehort werden kann Eine schier grenzenlose musikalische Experimentier und Abenteuerlust wischt Stil und Genregrenzen mit faszinierender Unbekummertheit weg und das lange bevor der Begriff Multistilistik zum modischen Schlagwort wurde 9 Der Rolling Stone wahlte das Album 2013 in seiner Liste Die 100 besten Jazz Alben auf Platz 19 10 Auszeichnungen BearbeitenEscalator over the Hill wurde Jazz Album of the Year 1972 in einer Leserumfrage des britischen Melody Maker und 1973 mit dem franzosischen Grand Prix du Disque ausgezeichnet Fur arte gehort es zu den Jahrhundertaufnahmen des Jazz Weblinks BearbeitenCarla Bley zu einigen Details aus der Entstehungsgeschichte des Escalator Accomplishing Escalator Over the Hill englisch geschrieben im Marz 1972 von Carla Bley kurz nach Erscheinen des Escalator The Jazz Composer s Orchestra Information Page englisch Stranded Escalator over the Hill Stylus Magazine Escalator over the Hill bei AllMusic englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Carla Bley Accomplishing Escalator over the Hill Martin Hufner Carla Bleys Escalator over the hill in Munchen 1998 Die Musik auf dem Fliegenden Teppich Carla Bley und der Escalator over the Hill in Essen Jazzzeitung 7 2006 Carla Bley and Paul Haines Escalator Over the Hill Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive vgl Sessionographie Escalator over the Hill auf jazzdiscography com englisch 50 great moments in jazz Carla Bley s Escalator Over the Hill The Guardian 18 Januar 2011 Reassessing Escalator over the Hill a b Harry Lachner Abstraktion mit Gefuhl Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Reihe 50 Jahrhundertaufnahmen des Jazz von arte 19 Februar 2007 Besprechung bei Rondo Klassik und Jazz Magazin Nr 4 1998 Rolling Stone Die 100 besten Jazz Alben Abgerufen am 16 November 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Escalator over the Hill amp oldid 229085801