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Klassifikation nach ICD 10D32 Gutartige Neubildung der MeningenD32 0 HirnhauteD32 1 RuckenmarkhauteD32 9 Meningen nicht naher bezeichnetC70 Bosartige Neubildung der MeningenICD 10 online WHO Version 2019 Klassifikation nach ICD O 39530 0 Meningeom o n A Lymphoplasmozytenreiches MeningeomMetaplastisches MeningeomMikrozystisches MeningeomSekretorisches Meningeom9530 3 Malignes MeningeomAnaplastisches MeningeomLeptomeningeales SarkomMeningeales SarkomMeningotheliales SarkomICD O 3 erste Revision online 2014 Ein Meningeom synonym Meningiom griechisch lateinisch Meningeoma englisch meningioma ist ein meistens benigner gutartiger intrakranieller Tumor Er entsteht durch die Entartung von Zellen der Arachnoidea einer Hirnhautschicht Charakteristisch ist sein langsames und verdrangendes Wachstum Maligne bosartige Entartungen sind selten 20 bis 25 aller primaren Tumoren des Zentralnervensystems sind Meningeome Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Ursachen 3 Einteilung 4 Pathologie 5 Symptome 6 Diagnostik 7 Therapie 8 Geschichte 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenDas Haupterkrankungsalter liegt im 5 Lebensjahrzehnt wobei Frauen im Verhaltnis 3 2 haufiger betroffen sind Ein multiples Auftreten von Meningeomen ist charakteristisch fur die Neurofibromatose Typ 2 In bis zu 19 der Falle treten mehrere Lasionen gleichzeitig auf Multiple Meningiome Meningiomatosis 1 2 Ursachen BearbeitenDie meisten Meningeome entstehen sporadisch Am haufigsten finden sich genetische Veranderungen bestimmter Tumorsupressorproteine von denen ein Verlust von NF2 in bis zu 60 der Falle beobachtet wird 3 Bestimmte Genveranderungen treten nur in bestimmten morphologischen Varianten auf so finden sich KLF4 K409Q Punktmutationen nur bei sekretorischen Meningeomen 4 wahrend AKT1 E17K Mutationen mit meningeothelialen und transitionalen Varianten assoziiert sind 5 Meningeome konnen auch als Spatfolgen einer vorausgegangenen Strahlentherapie auftreten Zahnarztliche Rontgendiagnostik in der Vorgeschichte scheint abhangig vom Alter zum Zeitpunkt der Aufnahme und der verwendeten Rontgentechnik das Risiko an einem Meningeom zu erkranken erhohen zu konnen 6 Einteilung BearbeitenNach der WHO Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems sind derzeit folgende 3 Tumorgrade bekannt die sich in Rezidivhaufigkeit und Prognose unterscheiden 7 8 Grad I gutartig 80 90 pleomorph operativ meist komplett entfernbar gute Prognose Grad II atypisch 5 15 schnelleres Wachstum haufiger Rezidive Grad III anaplastisch 1 3 bosartig infiltratives Wachstum Zu dieser Gruppe gehoren anaplastisches Meningeom leptomeningeales Sarkom meningeales Sarkom und meningotheliales SarkomPathologie Bearbeiten nbsp Fibroses Meningeom Grad I WHO nbsp Rhabdoides Meningeom Grad III WHO Meistens befinden sich Meningeome an der Falx cerebri am Keilbeinflugel an der Olfaktoriusrinne und setzen sich in der Regel gut vom angrenzenden Hirngewebe ab Die Schnittflache sieht grau und kornig aus In manchen Formen ist im Mikroskop eine Zwiebelschalenformation der Tumorzellen zu beobachten Verkalken diese werden sie Psammomkorper genannt Makroskopie abgekapselte rundliche grau weisse Tumoren von prall elastischer und derber Konsistenz Sie heften fest der Dura an und komprimieren das angrenzende Hirngewebe Haufig kommt eine Dura und oder Knocheninfiltration mit Hyperostose des anliegenden Knochens vor Die Meningeome sind hypervaskularisiert es konnen sich Furchen in den Knochen bilden siehe Sulci arteriosi durch Arteria meningea media Histologie Bestimmte morphologische Varianten werden direkt einem bestimmten WHO Grad zugeordnet So werden meningeotheliomatose fibromatose sekretorische mikrozytische transitionale psammomatose und angiomatose Meningeome zu den WHO Grad I Tumoren gezahlt Das chordoide und das klarzellige Meningeom entsprechen einem WHO Grad II wahrend papillare und rhabdoide Meningeome zu den WHO Grad III Meningeomen gerechnet werden Symptome BearbeitenZu den geschilderten Beschwerden gehoren Kopfschmerzen und neurologische Ausfalle In der Schwangerschaft kann das Wachstum der Meningeome beschleunigt verlaufen eine mogliche Erklarung sind die in den Tumorzellen regelmassig vorhandenen Progesteron Rezeptoren Zufallig entdeckte Meningeome konnen auch gar keine Symptome hervorrufen und mussen wenn sie nicht rasch grosser werden nicht unbedingt operiert werden Diagnostik BearbeitenDas bildgebende Verfahren der ersten Wahl ist beim Meningeom heute die Kernspintomografie da dieses Verfahren den grossten Weichteilkontrast besitzt und in typischen Fallen die sichere Diagnose eines Meningeoms ermoglicht In T2 gewichteten Aufnahmen stellen sich verkalkte Meningeome im Gegensatz zu vielen anderen Tumoren als schwarze Masse hypointens dar die dunkler als das umgebende Hirngewebe ist Unverkalkte Meningeome konnen zur Umgebung isointens sein Von anderen Tumoren unterscheiden sich Meningeome durch ihre Lage auf der Dura mater mit charakteristischen Auslaufern in die Dura dural tails und durch eine sehr intensive Kontrastmittelaufnahme Die Computertomographie kann die Tumorverkalkungen sehr gut nachweisen Konventionelles Rontgen und Angiographie haben heute nur noch eine untergeordnete Bedeutung Die meisten Meningeome wachsen spharisch oder globular unter Beibehaltung ihrer soliden Masse In manchen Fallen konnen sie Hirnhaute Knochen oder auch venose Blutleiter durchbrechen Liegt eine Infiltration des Sinus sagittalis superior vor werden die Meningeome in 6 verschiedene Subtypen nach Sindou eingeteilt 9 Daneben beobachtet man bevorzugt im Os sphenoidale eine plaqueformige Ausbreitung nbsp Meningeom im Rontgenbild des Schadels nbsp Kontrastmittel aufnehmendes Meningeom der linken Hemisphare in der Computertomographie nbsp Grosses Felsenbeinmeningeom in der Computertomographie nbsp Typische randstandige Lokalisation eines Meningeoms rechts Kernspintomographie T1 gewichtet mit Kontrastmittel nbsp Falxmeningeom in der Kernspintomographie T1 mit Kontrastmittel nbsp Meningeom im Spinalkanal Kernspintomographie Links T1 sagittal mit Kontrastmittel rechts T2 coronarTherapie BearbeitenDie neurochirurgische Entfernung des Tumors ist die Therapie der Wahl Eine Option kann hier bei gefassreichen Tumoren die praoperative Embolisation sein Eventuell kann auch eine Strahlentherapie oder Radiochirurgie Gamma Knife oder Cyberknife durchgefuhrt werden Kann ein Meningeom nicht komplett operativ entfernt werden so kann auch nach der Operation eine Bestrahlung der verbliebenen Tumorreste erfolgen um die Wahrscheinlichkeit fur ein erneutes Tumorwachstum zu reduzieren Kleine Meningeome ohne Wachstumstendenz bei alteren Personen mussen nicht unbedingt entfernt werden Insbesondere bei grosseren Meningeomen mit komplexer nicht kugeliger Form und Nahebeziehung zu strahlensensiblen Organen wie z B Sehnerv oder Hypophyse Hirnanhangsdruse steuert die Hormondrusen im Korper empfiehlt sich die schonendere fraktionierte stereotaktische Bestrahlung 10 Bei der stereotaktischen Prazisionsbestrahlung per Linearbeschleuniger erzeugt man Rontgenstrahlung Durch einen softwaregesteuerten Mikro Multi Leaf Kollimator MMLC wird die Bestrahlungsdosis an die Form des Tumors angepasst Bei dem Multi Leaf Kollimator handelt es sich um bewegliche Metallblenden von je 3 mm Dicke die individuell verstellbar sind und so gesundes Gewebe verdecken und schutzen konnen 11 Die Lagerung erfolgt hier nicht wie bei der Gamma knife Bestrahlung uber einen Metallrahmen der am Kopf angeschraubt wird sondern uber eine spezielle Maske thermoplastische Kopfmaske die individuell anmodelliert und vor jeder Behandlungssitzung aufgesetzt wird 12 Diese Form der Hochprazisionsbestrahlung wird in speziell ausgerusteten Abteilungen fur Strahlentherapie angeboten Der Vorteil der Aufteilung der Bestrahlung auf mehrere Sitzungen liegt in der besseren DNA Reparaturmoglichkeit der Zellen gesunder Gewebe in den Pausen zwischen zwei Bestrahlungssitzungen Durch diese Erholung genannt Fraktionierungseffekt kann das Risiko fur schwerwiegende Nebenwirkungen durch die Bestrahlung zusatzlich gesenkt werden 13 Neuere Ansatze in der Behandlung von Meningeomen beschaftigen sich mit dem zusatzlichen Einsatz von Blutgefasswachstum bzw Tumorwachstum hemmenden Medikamenten Hierbei wird versucht insbesondere bei wiederkehrenden aggressiveren Meningeomen die nicht mehr operiert oder erneut bestrahlt werden konnen zu behandeln Dieser Ansatz ist aber noch experimentell und kein Standardverfahren 14 Geschichte BearbeitenIm 18 und 19 Jahrhundert wurden Meningeome als Fungus bezeichnet Erstmals genauer beschrieben wurden diese Tumoren 1829 von Jean Cruveilhier Den Begriff Meningeom pragte Harvey Cushing in seiner mit Louise Eisenhardt 1938 15 veroffentlichten Monografie Meningeomas Rudolf Virchow nahm 1864 an dass es sich um Sarkome handelt weswegen man die Mengingeome zunachst fur bosartig hielt Im Jahr 1887 gelang W W Keen in den USA erfolgreich die operative Entfernung eines Meningeoms 16 Literatur BearbeitenJoung H Lee Hrsg Meningiomas Diagnosis Treatment and Outcome Springer London 2008 ISBN 978 1 84628 526 4 C Mawrin A Perry Pathological classification and molecular genetics of meningiomas In Journal of Neuro Oncology Band 99 Nummer 3 September 2010 S 379 391 doi 10 1007 s11060 010 0342 2 PMID 20809251 Review I Whittle C Smith P Navoo D Collie Meningiomas In The Lancet 363 2004 S 1535 1543 doi 10 1016 S0140 6736 04 16153 9 Anne G Osborn Osborn s Brain Imaging pathology and anatomy Amirsys Publishing 2013 ISBN 978 1 931884 21 1 M Kufeld B Wowra A Muacevic S Zausinger J C Tonn Radiosurgery of spinal meningiomas and schwannomas In Technology in cancer research amp treatment Band 11 Nummer 1 Februar 2012 S 27 34 doi 10 7785 tcrt 2012 500231 PMID 22181328 PMC 4527413 freier Volltext Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meningeom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meningeome Deutsche Hirntumorhilfe e V meningeom at Osterreichische Selbsthilfegruppe Meningeom Liste behandelnder Krankenhauser und Arzte Einzelnachweise Bearbeiten Andres Ramos Fresnedo Ricardo A Domingo Tito Vivas Buitrago Larry Lundy Daniel M Trifiletti Multiple meningiomas does quantity matter a population based survival analysis with underlined age and sex differences In Journal of Neuro Oncology Band 149 Nr 3 September 2020 ISSN 1573 7373 S 413 420 doi 10 1007 s11060 020 03620 7 PMID 32986140 J O Lusins H Nakagawa Multiple meningiomas evaluated by computed tomography In Neurosurgery Band 9 Nr 2 August 1981 ISSN 0148 396X S 137 141 doi 10 1227 00006123 198108000 00004 PMID 7266810 L R De Vitis A Tedde u a Screening for mutations in the neurofibromatosis type 2 NF2 gene in sporadic meningiomas In Hum Genet 97 5 Mai 1996 S 632 637 D E Reuss R M Piro u a Secretory meningiomas are defined by combined KLF4 K409Q and TRAF7 mutations In Acta Neuropathol 125 3 Mar 2013 S 351 358 F Sahm J Bissel u a AKT1E17K mutations cluster with meningothelial and transitional meningiomas and can be detected by SFRP1 immunohistochemistry In Acta Neuropathol 126 5 Nov 2013 S 757 762 Elizabeth B Claus Lisa Calvocoressi u a Dental x rays and risk of meningioma In Cancer Band 118 Nr 18 15 September 2012 S 4530 4537 doi 10 1002 cncr 26625 Eintrag zu Meningeom im Flexikon einem Wiki der Firma DocCheck NOA Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft Abgerufen am 28 Dezember 2020 Sindou Klassifikation fur Meningeome Ars Neurochirurgica A E Elia H A Shih J S Loeffler Stereotactic radiation treatment for benign meningiomas In Neurosurgical Focus 23 4 2007 S E5 PMID 17961042 Archivierte Kopie Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive Julia Ahlswede Aspekte der Positionierung und Dosisapplikation in der stereotaktisch gefuhrten intra und extrakranialen Strahlentherapie 2005 edoc hu berlin de STEREOTACTIC RADIOSURGERY AND RADIOTHERAPY OF MENINGIOMAS Clinical White Paper PDF Version Emil Lou Ashley L Sumrall u a Bevacizumab therapy for adults with recurrent progressive meningioma a retrospective series In J Neurooncol 109 1 Aug 2012 S 63 70 PMC 3404217 freier Volltext Quelle der Ubersetzung Cushing Eisenhardt Meningeomas Thomas Springfield Ill Baltimore 1938 Wolfgang Seeger Carl Ludwig Geletneky Chirurgie des Nervensystems In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 229 262 hier S 239 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten V DTumoren des Nervensystems ICD O 3 Nr 935 957 Quelle ICD O erganzt nach WHO Kl 2016Sonstige 935 937 Kraniopharyngeom Rathke Taschen Tumor Pinealom Pineozytom Pineoblastom Pigmentierter neuroektodermaler Tumor Neuroektodermaler Tumor Primitiver neuroektodermaler Tumor Askin Tumor Chordom ParachordomGlia 938 948 Gliom Gliomatosis cerebri Mischgliom Mittelliniengliom Oligoastrozytom Astrozytom Anaplastisches Astrozytom Xanthoastrozytom Subependymales Riesenzellastrozytom Gemistozytisches Astrozytom Fibrillares Astrozytom Pilozytisches Astrozytom Diffuses Astrozytom Pilomyxoides Astrozytom Pleomorphes Xanthoastrozytom Dysembryoplastischer neuroepithelialer Tumor DNT Astroblastom Angiozentrisches Gliom Chordoides Gliom des 3 Ventrikels Glioblastom Epitheloides Glioblastom Riesenzellglioblastom Gliofibrom Gliosarkom Oligodendrogliom Anaplastisches Oligodendrogliom Embryonaler Tumor des ZNS Ependymoblastom Desmoplastisches infantiles Gangliogliom DIG Spongioblastoma polare Pituizytom Plexus choroideus Papillom Atypisches Plexuspapillom Plexus choriodeus Karzinom Papillarer Tumor der Pinealisregion Medulloblastom Medullomyoblastom Kleinhirnsarkom Primitiver neuroektodermaler Tumor PNET Neuroepithel 949 952 Neurozytom Neurolipozytom Neuroepitheliom Neuroblastom Atypischer teratoider rhabdoider Tumor ATRT Embryonaler Tumor des ZNS Papillarer glioneuronaler Tumor PGNT Lhermitte Duclos Syndrom Dysembryoblastischer neuroepithelialer Tumor Rosettenbildender glioneuronaler Tumor RGNT Ependymom Gangliozytom Ganglioneurom Ganglioneuroblastom Medulloepitheliom Diktyom Spongioneuroblastom Glioneurom Neuroastrozytom Medullozytom Pacini Tumor Retinozytom Retinoblastom Olfaktorius Tumoren Asthesioneurozytom Asthesioneuroblastom Asthesioneuroepitheliom Hirnhaut 953 Meningeom Meningeales SarkomNervenscheiden 954 957 Neurofibrom Neurofibromatose Maligner peripherer Nervenscheidentumor MPNST Neurinom Schwannom Akustikusneurinom Triton Tumor Nervenscheidenmyxom Neurom Perineuriom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meningeom amp oldid 225613962