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Melchior Wankowicz 10 Januar 1892 in Kaluzyce Minskaja Woblasz 10 September 1974 in Warschau war ein polnischer Schriftsteller und Journalist in der Zweiten Polnischen Republik in der Reihen des 2 polnischen Korps im Nachkriegsexil in Italien Grossbritannien und Vereinigten Staaten sowie in der Volksrepublik Polen tatig Melchior Wankowicz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMelchior Wankowicz entstammte einer polnischen adligen Familie die seit Generationen in den heute belarussischen Gebieten ansassig war Er war der jungste Sohn des Teilnehmers des polnischen Januaraufstandes 1863 1864 ebenfalls Melchior Wankowicz der danach nach Sibirien deportiert wurde Sein Vater verstarb als er zwei Monate alt war seine Mutter starb drei Jahre spater 1 1903 kam er nach Warschau zum Unterricht im Chrzanowski Gymnasium Schon 1907 wurde er Mitglied einer geheimen polnischen Widerstandsbewegung Nach dem Abitur 1911 begann er sein Studium an der Jurafakultat der Jagiellonen Universitat in Krakau das er 1914 abbrach Wahrend der Studienjahre war er auch politisch engagiert Am 8 Februar 1916 heiratete er in Kiew Zofia geb Malagowska Studentin der Geschichtswissenschaften an der Jagiellonen Universitat Im Zeitraum 1917 bis 1918 kampfte er in Russland gegen die Bolschewiki in den Reihen des 1 polnischen Korps von General Jozef Dowbor Musnicki 1920 nahm er am Polnisch Sowjetischen Krieg teil Er nahm das 1914 abgebrochene Jurastudium an der Universitat Warschau auf und beendete es 1923 anschliessend wurde er zum Leiter der Presseabteilung des Innenministeriums ernannt 1926 verliess er den Staatsdienst und wurde Inhaber der bereits 1924 gegrundeten Roj Verlagsanstalt 2 3 die in den folgenden Jahren die wichtigsten Werke der zeitgenossischen polnischen Literatur sowie die Werke von John Galsworthy Aldous Huxley Andre Malraux Thomas Mann Marcel Proust Erich Maria Remarque Bertrand Russell Upton Sinclair Sigrid Undset Arnold Zweig Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg Boris Andrejewitsch Pilnjak und Maxim Gorki herausgab Neben der Leitung der Verlagsanstalt war Wankowicz als Journalist tatig Schon 1926 verbrachte er drei Monate in Mexiko Seine Berichte erschienen in der polnischen Presse wurden auch in Buchform herausgegeben 1933 kam er mit einer Gruppe polnischer Schriftsteller in die Sowjetunion In den Berichten zeigte er ein optimistisches Bild des Sowjetstaates Zu seinen grossten Erfolgen gehorte die Erfindung des Werbeslogans Cukier krzepi Zucker gibt Starke das ihm ein beachtliches Honorar brachte Er wiederholte diesen Erfolg 1971 mit dem Werbeslogan der LOT Fluglinie Lotem blizej Mit dem Flug naher Im Juni 1935 reiste er mit einem Kraftwagen und einem Paddelboot durch Ostpreussen Vorher hat er beim Hans Schwarz van Berk dem Herausgeber von Der Angriff einen Auftrag fur eine Reportage Ein Pole erlebt Ostpreussen uber das Leben der polnischen Minderheit eingeholt Wahrend der Reise begleitete ihn seine 14 Jahre alte Tochter Marta Wankowicz traf dort Vertreter der polnischen Minderheit u a den Dichter und Volkskunstler Michael Kajka Daraus entstand das Buch Na tropach Smetka Auf Smeteks Spuren das bis 1939 in neun Auflagen erschienen war und dem Autor einen grossen Erfolg brachte Smetek war ein boswilliger Gnom aus einer kaschubischen Legende und Personifizierung eines Kreuzritters des Deutschordensstaates Das Buch erschien in Konigsberg 1937 in deutscher Sprache unter dem Titel Auf den Spuren des Smentek im Verlag des Bundes Deutscher Osten in kleiner nur den vertrauten Prominenten zuganglicher Auflage Auf das Erscheinen des Buches hat das deutsche Aussenministerium mit Protesten reagiert der Verfasser wurde zum Feinde des Dritten Reiches erklart 1937 wurde Wankowicz mit dem Komturkreuz des Polonia Restituta Ordens ausgezeichnet 1938 besuchte er drei Monate lang im Auftrag der Tageszeitung Ilustrowany Kuryer Codzienny sowie des Polnischen Rundfunks die Vereinigten Staaten von Amerika Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fluchtete Wankowicz in der Nacht vom 24 zum 25 September 1939 durch die Fluten des Dnister nach Rumanien Dort traf er zwei ebenfalls gefluchtete Prominente den Marschall Edward Rydz Smigly und den Aussenminister Jozef Beck Aus Interviews mit ihnen entstand spater das Buch Droga do Urzedowa Unterwegs nach Amtsstadt nbsp Wankowiczals Kriegsberichterstattervor Monte Cassino1941 kam Wankowicz dank der Hilfe der britischen Behorden nach Zypern wo er bis 1942 blieb Nach der Einnahme von Kreta durch deutsche Truppen kam Wankowicz nach Palastina wo er zwei Jahre lang blieb Es schloss sich der polnischen Armee im Nahen Osten unter der Leitung von General Wladyslaw Anders an Durch Iran Irak Syrien Libanon und Agypten kam er mit der Armee nach Italien und nahm an der Schlacht um Monte Cassino als Berichterstatter teil In den Jahren 1945 und 1946 verfasste er in Rom eine Reportage in drei Banden uber diese Schlacht Das Werk erschien zunachst im Exil im Westen erst 1958 in Polen in einer von der Zensur stark beschnittenen Fassung 1947 kam Wankowicz nach London wo er sich der Gemeinde polnischer Emigranten anschloss Dort blieb er als Schriftsteller weiterhin tatig Unter anderen verfasste er das Buch Kundlizm etwa Koterismus uber die nationalen Charakterfehler der Polen Das von ihm gepragte Wort wurde seitdem allgemein bekannt Wankowicz wurde von den Emigranten auch wegen der Veroffentlichung einiger Artikel in der polnischen regimetreuen Presse u a Przekroj heftig kritisiert 1949 kam Wankowicz nach Amerika wo er von seiner Tochter Marta empfangen wurde und in Long Island ansiedelte Dort verfasste er Ziele na kraterze Gewachs am Vulkankrater eine Erzahlung uber die eigene Familie auch uber seine im Warschauer Aufstand 1944 gefallene Tochter Krystyna Seit dem polnischen Oktober Tauwetter erwog Wankowicz seine Heimkehr nach Polen Am 14 Juni 1956 erhielt er zwar das amerikanische Staatsburgerrecht aber schon im Herbst dieses Jahres kam er nach Polen zum paarwochentlichen Aufenthalt Am 27 Mai 1958 kam er endgultig nach Warschau und liess sich in einer Wohnung an der Pulawska Strasse nieder nbsp Grab von Melchior WankowiczDer unbandige Schriftsteller wollte sich den Forderungen der staatlichen Zensur nicht beugen Der starrkopfige Erste Parteisekretar Wladyslaw Gomulka konnte den beliebten Schriftsteller nicht leiden Wankowicz kam vor Gericht wegen seiner Kontakte mit dem Radio Free Europe Sender 4 Am 5 Oktober 1964 wurde er festgenommen und blieb 5 Wochen lang in Haft Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt die Haft wurde jedoch wegen einer Amnestie auf 18 Monate verkurzt Der weltweite Eklat zwang aber die Behorden zur Verzicht auf die Vollstreckung des Urteils und der Schriftsteller blieb auf freiem Fuss seine alteren Werke erschienen wieder in Neuauflagen Wankowicz traf sich sogar mit Gomulka aber uber den Verlauf des Treffens wurde nichts bekannt Das letzte Werk von Wankowicz wurde Karafka La Fontaine a La Fontaines Karaffe seine Gedanken uber die Werkstatt eines Schriftstellers Der erste Band erschien 1972 der zweite postum 1981 1969 starb seine Ehefrau Zofia funf Jahre spater starb Wankowicz wegen eines Magenkarzinoms und wurde am Powazki Friedhof bestattet Werke Auswahl BearbeitenW kosciolach Meksyku In den Kirchen Mexikos 1927 Na tropach Smetka Auf Smeteks Spuren 1936 Monte Cassino 1945 Kundlizm Koterismus 1947 Ziele na kraterze Gewachs am Vulkankrater 1950 Droga do Urzedowa Unterwegs nach Amtsstadt 1955 Westerplatte 1959 Od Stolpcow po Kair 1969 Karafka La Fontaine a La Fontaines Karaffe 1972 und 1981 Literatur BearbeitenKrzysztof Kakolewski Wankowicz krzepi Wankowicz macht stark Warszawa 1977 Mieczyslaw Kurzyna O Wankowiczu nie wszystko Uber Wankowicz nicht alles Warszawa Instytut Wydawniczy Pax 1975 Aleksandra Ziolkowska Blisko Wankowicza In der Nahe von Wankowicz Krakow Wydawnictwo Literackie 1975 ISBN 83 08 01917 X Aleksandra Ziolkowska Boehm Proces Melchiora Wankowicza 1964 roku Prozess von Melchior Wankowicz 1964 Warszawa Nowe Wydawnictwo Polskie 1990 ISBN 83 85135 08 1 Aleksandra Ziolkowska Boehm Na tropach Wankowicza po latach Auf Wankowiczs Spuren nach Jahren Warszawa Proszynski i S ka 2009 ISBN 978 83 7648 261 3 Aleksandra Ziolkowska Boehm Melchior Wankowicz Poland s Master of the Written Word Lexington Books USA 2013 ISBN 978 0 7391 7590 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Melchior Wankowicz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie von Melchior WankowiczEinzelnachweise Bearbeiten Melchior Wankowicz Szczeniece lata Welpenjahre Warszawa Nasza Ksiegarnia 1990 ISBN 83 10 09418 3 Hanna Kister Pegazy na Kredytowej Warszawa Panstwowy Instytut Wydawniczy 1980 ISBN 83 06 00257 1 Nina Krasko Instytucje wydawnicze w II Rzeczypospolitej Warszawa Biblioteka Narodowa 2001 s 178 ISBN 83 7009 281 0 Aleksandra Ziolkowska Boehm Proces Melchiora Wankowicza 1964 Warszawa Nowe Wydawnictwo Polskie 1990 ISBN 83 85135 08 1Normdaten Person GND 118806165 lobid OGND AKS LCCN n79148978 NDL 00551731 VIAF 49257046 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wankowicz MelchiorKURZBESCHREIBUNG polnischer Journalist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 10 Januar 1892GEBURTSORT KaluzyceSTERBEDATUM 10 September 1974STERBEORT Warschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melchior Wankowicz amp oldid 239426989