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Max Weiss 2 Februar 1884 in Ottensen 22 Mai 1954 in Hamburg war ein deutscher Maler und Grafiker der Verschollenen Generation Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Weiss wurde als Sohn des Klempners Ignatz Weiss ab 1891 Klempnermeister und ab 1900 zusatzlich Blechspielwarenfabrikant und dessen Frau Henriette geborene Goldschmidt in der Grossen Brunnenstrasse 87 in Ottensen geboren Die judische Familie wohnte ab 1885 in Hamburg 1 Nach einer Lithografenlehre besuchte Max Weiss die Kunstgewerbeschule 1906 wurde ihm lobende Anerkennung der Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde fur einen Intarsien Turfullungsentwurf ausgesprochen 1911 oder 1912 heiratete er Wilhelmine Karoline Christine Schuchardt 1914 zog er in die Pestalozzistrasse 42 in Hamburg Barmbek heute in Hamburg Barmbek Nord 2 Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg Er wurde als Rekrut in einem tschechischen Regiment eingesetzt weil sein Vater aus Prag stammte Seine Einsatzorte waren die Dolomiten und Sudtirol bevor er als Lithograf zum Stab des osterreichischen Erzherzogs Karl I befohlen wurde Am 2 Dezember 1912 kam seine Tochter Leonore zur Welt 1916 seine Tochter Elisabeth und am 9 Juli 1924 der Sohn Max Otto Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb Weiss die deutsche Staatsangehorigkeit 1920 3 oder 1922 4 trat er der Hamburgischen Kunstlerschaft bei Zudem war er Mitglied im Reichswirtschaftsverband bildender Kunstler Nordwest Deutschlands der 1927 zum Reichsverband bildender Kunstler Deutschlands wurde 1924 zog er mit seiner Familie von der Pestalozzistrasse in ein Reihenhaus der Fritz Schumacher Siedlung im Laukamp 8 in Hamburg Langenhorn 5 Er druckte dort im Hause auch seine Radierungen In dem grossen zugehorigen Garten baute die Familie Gemuse an und zuchtete Huhner Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er am 25 April 1933 wegen seiner judischen Abstammung aus der Hamburgischen Kunstlerschaft ausgeschlossen Der Reichsverband bildender Kunstler Deutschlands wurde 1933 aufgelost Bald darauf wurden in der Siedlung uber 50 kommunistischen sozialdemokratischen und judischen Familien die Wohnungen Reihenhauser oder Doppelhaushalften gekundigt 6 Da die Familie Weiss in privilegierter Mischehe lebte war sie zunachst geschutzt Einige seiner Radierungen verkaufte Max Weiss an Frau Rave die die Kunstabteilung des Kaufhauses Karstadt leitete Zu Weihnachten verkaufte seine Frau Wilhelmine eine Anzahl seiner Radierungen die dann mit einer Mappe von Haus zu Haus unterwegs war 1937 zog die Tochter Leonore Weiss aus personlichen Grunden nach Kopenhagen Aufgrund seiner judischen Abstammung erteilte die Reichskulturkammer Max Weiss 1938 Berufsausubungsverbot Radierungen drucken konnte er nun nur noch im Geheimen Ab dem 8 Februar 1939 arbeitete er als Dekorationsmaler bei der Firma Fritz Altenburg Ab dem 21 November 1941 verpflichtete ihn die Gestapo uber den Leiter des judischen Arbeitseinsatzes Willibald Schallert zur Zwangsarbeit bei der Firma Christian Klood in Hamburg Harburg was pausenlose Malerarbeiten im Freien bedeutete die Rheuma und Schwache verursachten Er wurde zudem mit seiner Frau mehrfach zur Gestapo bestellt die ihn misshandelte und seine Frau aufforderte sich von ihrem judischen Mann scheiden zu lassen was sie aber nicht tat nbsp Stolperstein der Mutter Henriette WeissDie Mutter von Max Weiss Henriette Weiss 28 August 1860 in Hamburg wohnte im Lazarus Gumpel Stift in der Schlachterstrasse 46 Sie wurde mit einem Zug ins Ghetto Theresienstadt deportiert Der Transport mit insgesamt 770 alten Menschen startete am 19 Juli 1942 in Hamburg und kam vier Tage spater in Theresienstadt an Der Transport trug die Nummer VI 2 Die romische Ziffer VI stand dabei fur den Abfahrtsort Hamburg und die Zahl 2 fur den zweiten Transport aus dieser Stadt Henriette Weiss starb laut Todesfallanzeige am 9 Oktober 1942 im Alter von 82 Jahren Das Hamburger Gedenkbuch und das Bundesgedenkbuch geben als Todestag den 19 Oktober 1942 an das Theresienstadter Gedenkbuch den 18 Oktober 1942 7 8 Zu ihrem Gedenken wurde spater ein Stolperstein am Eilbeker Weg Ecke Kantstrasse in Hamburg Eilbek verlegt Im Oktober 1943 musste Max Weiss mit seiner Familie zwangsweise aus dem Reihenhaus im Laukamp ausziehen Sie zog daraufhin in ein sogenanntes Judenhaus in der Bundesstrasse 6 in Hamburg Rotherbaum in der vier Familien in einer Wohnung hausten und sie eineinhalb Zimmer mit zwei weiteren Personen teilen musste Fur den Umzug stahl sich Weiss heimlich von der Zwangsarbeit weg und bewerkstelligte ihn mit seinem Sohn Max und einem muhselig aufgetriebenen Fuhrmann Der Firmenchef Klood drohte ihm daraufhin nachdrucklich mit einer Meldung bei Judenkommissar Claus Gottsche Max Weiss junior wurde als Mischling ersten Grades zur Zwangsarbeit bei der Maschinenfabrik Kampnagel beordert Am 15 Januar 1945 verfugte das Reichssicherheitshauptamt in einem Schreiben das Ende des Schutzes fur judische Ehepartner in privilegierter Mischehe Die Betroffenen seien in Transporte nach Theresienstadt einzureihen Max Weiss erhielt eine Nachricht mit der Aufforderung sich am 14 Februar 1945 bis spatestens 14 Uhr im Gebaude der ehemaligen Talmud Tora Schule im Grindelviertel am Grindelhof 30 zu melden da er fur einen auswartigen Arbeitseinsatz eingeteilt sei Sein Gepack durfte nicht mehr als 50 Kilogramm wiegen und wurde im Sammellager durchsucht Er musste eine Vermogenserklarung ausfullen und eine Erklarung unterschreiben in der er seinen verbleibenden Besitz dem Deutschen Reich uberliess Dann brachte man ihn zum Hannoverschen Bahnhof und zwang ihn sowie 293 weitere Juden aus Mischehen zum Besteigen einiger Guterwagen die an einen fahrplanmassigen Zug gehangt wurden Wegen der Kriegslage brauchte der Zug statt der ublichen ein bis zwei Tage neun Tage und erreichte Theresienstadt am 23 Februar 1945 Der Transport trug die Nummer VI 10 Weil der Transport erst kurz vor Kriegsende in Theresienstadt eintraf war die Zahl der Uberlebenden bei der Befreiung durch die russische Armee im Mai 1945 vergleichsweise sehr hoch Nur zwei Menschen des Transports waren vorher gestorben 9 Die Bewacher zogen Weiss zum Portratzeichnen heran was ihn Vergunstigungen in der Unterbringung einbrachte Vom 27 Februar bis zum 7 Juni 1945 fand er als Schriftzeichner in der technischen Abteilung Bauwesen in der judischen Selbstverwaltung eine Beschaftigung In Theresienstadt zeichnete er heimlich 24 Skizzen des Lagers und des Lagerlebens Er verlor im Lager 15 Kilo an Gewicht und litt spater schwer an den Folgen der Haft Am 30 Juni 1945 kehrte er nach Hamburg zuruck Das Reihenhaus im Laukamp wurde ihm ruckerstattet Auf dem Dachboden des Hauses fand er seine alten kupfernen Druckplatten und den grossten Teil seiner fruheren Arbeiten wieder In einem Wiedergutmachungsverfahren erhielt er Entschadigung fur die Haft und den Freiheitsentzug Ab 1948 erhielt er zudem eine Rente von der Stadt Hamburg 10 1949 zeichnete er einen Zyklus in dem er seine Erinnerungen an Theresienstadt verarbeitete Im selben Jahr zog er mit seiner Frau vom Laukamp in den Birkenkamp 6 in Hamburg Wellingsbuttel der 1950 in Moorbirkenkamp umbenannt wurde 1952 zogen beide vom Moorbirkenkamp 6 in die Alsterkrugchaussee 600 in Hamburg Fuhlsbuttel Obwohl Max Weiss 1954 starb war sein Name noch bis 1957 im Hamburger Adressbuch verzeichnet Max Weiss wurde auf dem Judischen Friedhof Ohlsdorf beigesetzt Grablage L2 51 Seine Frau Wilhelmine Karoline Christine 18 Januar 1891 starb am 16 Februar 1966 und wurde neben ihm beigesetzt Grablage L2 52 Der Vater Ignatz Weiss 23 Juli 1857 in Prag starb schon am 2 April 1923 und wurde ebenfalls auf diesem Friedhof bestattet Grablage ZX12 177 Nachtraglich zur Erinnerung wurde in seinem Grabstein der Name seiner Frau Henriette Weiss eingearbeitet nbsp Grabstein von Max und Wilhelmine Weiss Weiss nbsp Grabstein von Ignatz Weiss Teilansicht Werk BearbeitenNach Portrats im impressionistischen Stil nach dem Vorbild Max Liebermann am Anfang konzentrierte er sich spater auf prazise Zeichnungen nach der Natur nach denen er Radierungen druckte und diese zum Teil kolorierte Thematisch lag sein Fokus auf der Hamburger Altstadt vor den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg Motive der Alster des Hamburger Hafens des Elbstrandes und der Marschendorfer erweiterten das Spektrum Im Alter aquarellierte er farbleuchtend und licht direkt von der Natur Nebenbei entstanden Entwurfe fur Exlibris und Werbegrafiken Die Motive der Skizzen aus Theresienstadt komponierte er zu einer Art Totentanz Die Skizzen befinden sich heute in der Sammlung des Altonaer Museums Weitere Werke befinden sich unter anderem in der Sammlung des Museum fur Hamburgische Geschichte Neben handschriftlichen Signaturen fugte er auch oft ein in einem W stehendes M mit in die Radierungen ein Ausstellungen Auswahl BearbeitenEinzelausstellung 1962 Theater amp Galerie an der Marschnerstrasse Volksheim Marschnerstrasse 46 HamburgGemeinschaftsausstellungen 1920 1933 Juryfreie Ausstellungen der Hamburgischen Kunstlerschaft Hamburger KunsthallePostum 1991 1992 400 Jahre Juden in Hamburg Museum fur Hamburgische Geschichte 2001 2002 Kunst in der Krise 1933 1945 Krypta von St Nikolai am Hopfenmarkt Hamburg 80 Werke von 70 Kunstlern 2002 Kunst in der Krise 1933 1945 Judisches Museum Rendsburg 2002 2003 Kunst in der Krise 1933 1945 Oberlandesgericht BambergLiteratur BearbeitenWeiss Max In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 5 V Z Nachtrage A G E A Seemann Leipzig 1961 S 104 Maike Bruhns Kunst in der Krise Band 1 Hamburger Kunst im Dritten Reich Dolling und Galitz Munchen Hamburg 2001 ISBN 3 933374 94 4 S 45 105 279 287 414 446 453 455 457 Maike Bruhns Kunst in der Krise Band 2 Kunstlerlexikon Hamburg 1933 1945 Dolling und Galitz Munchen Hamburg 2001 ISBN 3 933374 95 2 S 404 406 Maike Bruhns Weiss Max In Der neue Rump Lexikon der bildenden Kunstler Hamburgs Hrsg Familie Rump Uberarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump Erganzt und uberarbeitet von Maike Bruhns Wachholtz Neumunster 2013 ISBN 978 3 529 02792 5 S 503Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Weiss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Familienbiografie verfasst von Hildegard Thevs beim Eintrag der Mutter Henriette Weiss auf Stolpersteine Hamburg de Handschriftliche Signaturen von Max Weiss auf antikbayreuth deEinzelnachweise Bearbeiten Ab 1886 im Hamburger Adressbuch in Hamburg verzeichnet Ab dem Adressbuch von 1915 ist er in der Pestalozzistrasse 42 als Maler oder Malerbetrieb verzeichnet 1924 als Kunstmaler In Kunst in der Krise ist die Adresse ebenfalls verzeichnet Neuer Rump Kunst in der Krise Im Hamburger Adressbuch ist er ab 1925 als Radierer oder Kunstmaler unter der Adresse verzeichnet Im Neuen Rump wird ebenfalls die Adresse genannt Erwahnung der Kundigungen auf Ein Stolperstein fur Carl Suhling Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Henriette Weiss auf der Website des Internationalen Instituts fur Holocaust Forschung Henriette Weiss auf Stolpersteine Hamburg de Quelle Transport VI 10 von Hamburg Hansestadt Hamburg Hamburg Hansestadt Hamburg Deutsches Reich nach Theresienstadt Getto Tschechoslowakei am 14 02 1945 auf der Website des Internationalen Instituts fur Holocaust Forschung Hauptquellen Der neue Rump 2013 Kunst in der Krise Band 1 und 2 Biografie der Mutter auf stolpersteine hamburg de nbsp Dieser Artikel kann aus urheberrechtlichen Grunden nicht hinreichend bebildert werden Zurzeit sind keine oder nur einzelne passende Abbildungen verfugbar die zur freien Weiternutzung ausreichend lizenziert sind Siehe dazu auch die FAQ zu Bildern und Bildrechte Normdaten Person GND 1119834570 lobid OGND AKS VIAF 245148035926387972300 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weiss MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Grafiker der Verschollenen GenerationGEBURTSDATUM 2 Februar 1884GEBURTSORT OttensenSTERBEDATUM 22 Mai 1954STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Weiss Maler amp oldid 221749770