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Friedrich Ernst Max Draeger 18 Januar 1885 in Marienburg Westpreussen 20 April 1945 in Brandenburg an der Havel war ein deutscher Richter Er war der letzte Prasident des Oberlandesgerichts Konigsberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Danzig und Duisburg 1 2 Konigsberg 2 Ruckblick 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDraegers Eltern waren der Muhlenbesitzer Draeger und seine Frau Maria geb Senger Er studierte an der Albertus Universitat Rechtswissenschaft und wurde 1904 im Corps Hansea Konigsberg aktiv 1 1909 wurde er an der Koniglichen Universitat zu Greifswald zum Dr iur promoviert 2 Draeger war passionierter Bergsteiger Danzig und Duisburg Bearbeiten Am 20 Mai 1920 wurde er Landrichter in Danzig am 1 Juli 1920 Landgerichtsrat in Danzig Am 1 Januar 1922 kam er als Oberregierungsrat zur Justizabteilung des Senats der Freien Stadt Danzig Seit dem 1 Januar 1925 Amtsgerichtsdirektor in Danzig wurde er am 1 November 1932 zum Landgerichtsprasident in Guben und am 7 Juli 1933 zum Staatsrat und Leiter der Wirtschaft in Danzig ernannt Ab 1 Oktober 1935 war er fast zwei Jahre Landgerichtsprasident des Landgerichts Duisburg bevor er am 21 August 1937 fur drei Monate Prasident des westpreussischen Oberlandesgerichts Marienwerder wurde Konigsberg Bearbeiten Am 1 Dezember 1937 kam Draeger als Prasident des ostpreussischen Oberlandesgerichts nach Konigsberg Nachdem verschiedene Amtsrichter und gerichtlich bestellte Vormundschaftspfleger Nachforschungen nach den im Zuge der Aktion Lange im Mai 1940 ermordeten 1558 Patienten ostpreussischer psychiatrischer Kliniken anstellten wies Draeger die zustandigen Gerichte an von nutzlosen Anfragen Abstand zu nehmen Zuvor hatte er dem Reichsminister der Justiz gegenuber bereits erklart dass die Angelegenheit durch Ubersendung der Sterbeurkunden der in Frage kommenden Personen demnachst ihre Erledigung finden wurde 3 Ein Versetzungswunsch an das OLG Kiel wurde 1943 von Hinrich Lohse Gauleiter in Schleswig Holstein und Reichskommissar Ostland durch Intervention beim Reichsjustizministerium verhindert 4 Bei Anrucken der Roten Armee loste Draeger seine Behorde auf 5 Offensichtlich geschah dies ohne Rucksprache mit dem Ministerium in Berlin Mit Generalstaatsanwalt Szelinski verliess Draeger die Stadt Richtung Pillau wo man sich nach Westen einschiffte In Swinemunde oder Stettin angelangt machten Draeger und Szelinski Meldung bei Justizminister Otto Georg Thierack Dieser war durch einen Funkspruch von Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar RVK Erich Koch bereits alarmiert worden dass der Chefprasident und der Generalstaatsanwalt Szelinski ohne Fuhlungnahme mit dem RVK und ohne fur ordnungsgemasse Ubertragung ihrer Dienstgeschafte gesorgt zu haben Konigsberg mit ihrem Dienstkraftwagen uber Pillau nach Danzig verlassen haben Die Bevolkerung sei uber dieses Verhalten der Vorstandsbeamten sehr erregt Vom Innenministerium sei in Danzig veranlasst worden dass die beiden Vorstandsbeamten dort festgehalten wurden Er spreche die Bitte aus auch von unserer Behorde notwendige Schritte gegen die beiden Vorstandsbeamten zu veranlassen 6 7 Mit Thieracks Einverstandnis liess Gauleiter Franz Schwede beide als Deserteure verhaften und nach Berlin uberstellen 8 Szelinski nahm sich noch in der Untersuchungshaft das Leben Draeger wurde vom Volksgerichtshof am 29 Marz 1945 wegen Wehrkraftzersetzung und Fahnenflucht zum Tode verurteilt An dem Urteil gegen Draeger war Harry Haffner beteiligt Am 4 April 1945 ins Zuchthaus Brandenburg eingeliefert wurde Draeger am 20 April 1945 ehrenhaft erschossen Walter Wagner bewertete 1974 Draegers Flucht nach Westen sehr dienstbezogen und fuhrte sie darauf zuruck dass eine geordnete Arbeit im belagerten Konigsberg schlicht unmoglich geworden sei 9 Personliche Motive oder die irrige Annahme in Berlin auf Zustimmung zu stossen zog Wagner nicht in Betracht Er bewertete die Todesstrafe fur einen Spitzenvertreter des NS Justizapparats ruckblickend als Martyrertod Draegers Tochter Lore Helbich berichtete 2007 dass die Angehorigen von der Hinrichtung erst im Dezember 1945 erfuhren Die Urne wurde auf dem Friedhof in Berlin Friedenau beigesetzt Ruckblick BearbeitenWahrend der Weimarer Republik gehorte Draeger von 1921 bis 1932 der DNVP an er trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 396 447 10 11 Er engagierte sich im Reichsbund der Deutschen Beamten und im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund Bei Kriegsende wurde er dem Kreisauer Kreis zugeordnet Der Konigsberger Pfarrer Hugo Linck notierte ihn als Mitglied des Konigsberger Bruderrates der Bekennenden Kirche Draegers Verurteilung konnte darauf zuruckzufuhren sein dass man ihm Beziehungen zum Widerstand zur Last gelegt hatte In den Bestanden des ehemaligen Berlin Document Centers BDC existiert eine SA Personalakte von Draeger sie enthielt keine Unterlagen uber das Disziplinarverfahren oder den Prozess vor dem Volksgerichtshof Literatur BearbeitenRudiger Dohler Der Fall Max Draeger ein Mord aus Rache In Sebastian Sigler Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler Duncker amp Humblot Berlin 2014 ISBN 978 3 428 14319 1 S 431 435 Hugo Linck Der Kirchenkampf in Ostpreussen 1933 bis 1945 Geschichte und Dokumentation Grafe und Unzer Munchen 1968 S 220 Emil Luckat Draeger In Altpreussische Biographie Bd 3 Elwert Marburg 1975 ISBN 3 7708 0504 6 Hubert Schorn Richter im Dritten Reich Geschichte und Dokumente Klostermann Frankfurt am Main 1959 Christian Tilitzki Alltag in Ostpreussen 1940 1945 Die geheimen Lageberichte der Konigsberger Justiz Sonderausgabe Flechsig Wurzburg 2003 ISBN 3 88189 481 0 Walter Wagner Der Volksgerichtshof im nationalsozialistischen Staat Die deutsche Justiz und der Nationalsozialismus 3 Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 16 erw Neuausgabe Munchen 2011 Moritz von Kockritz Die deutschen Oberlandesgerichtsprasidenten im Nationalsozialismus 1933 1945 Rechtshistorische Reihe 413 Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 631 61791 5 S 100ff nicht ausgewertet Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 85 189 Dissertation Haben bei der Lebensversicherung zugunsten eines Dritten die Nachlassglaubiger einen Zugriff auf die Versicherungssumme Sascha Topp Petra Fuchs Gerrit Hohendorf Paul Richter Maike Rotzoll Die Provinz Ostpreussen und die nationalsozialistische Euthanasie SS Aktion Lange und Aktion T4 In Medizinhistorisches Journal Band 43 2008 S 35 ff Personalakte R 3001 54515 im Bundesarchiv Walter Wagner Der Volksgerichtshof im nationalsozialistischen Staat Erw Neuausgabe Munchen 2011 S 392 Zwei Aktenvermerke im Bestand des Reichsjustizministeriums vom 28 und 31 Januar 1945 wo archiviert Christian Tilitzki Alltag in Ostpreussen 1940 1945 Die geheimen Lageberichte der Konigsberger Justiz Flechsig Wurzburg 2003 ISBN 3 88189 481 0 S Schorn Der Richter im Dritten Reich S 232 Walter Wagner S 392 Walter Wagner S 392 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 6771457 Lothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 1933 1940 Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Bd 28 3 verbesserte Auflage Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 53833 0 S 275Normdaten Person GND 1047900327 lobid OGND AKS VIAF 306367933 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Draeger MaxALTERNATIVNAMEN Draeger Friedrich Ernst Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Richter NS OpferGEBURTSDATUM 18 Januar 1885GEBURTSORT Marienburg WestpreussenSTERBEDATUM 20 April 1945STERBEORT Brandenburg an der Havel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Draeger Jurist amp oldid 235115870