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Matthias Burglechner auch Mathias Burglechner Matthias Burgklehner und Matthias Burgklechner 1573 in Innsbruck 7 September 1642 ebenda war ein osterreichischer Jurist Geschichtsschreiber und Kartograph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Der Tiroler Adler 2 2 Die kleine Tirol Karte von 1608 2 3 Tiroler Adler Karte 2 4 Die grosse Tirol Karte von 1611 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenMatthias Burglechner wurde 1573 in Innsbruck als eines von mindestens funf Kindern des Matthias Burglechner 1545 1603 und der Maria Polleiner geboren Die Familie stammte ursprunglich vom Hof Burglehen in Zimmermoos oberhalb von Rattenberg von dem sich ihr Familienname herleitet Seine Vorfahren hatten sich in landesfurstlichen Diensten emporgearbeitet sein Vater war zunachst Sekretar dann Rat der oberosterreichischen Kammer Finanzverwaltung in Innsbruck 1571 wurde ihm und seinen Brudern ein Wappen verliehen Erzherzog Ferdinand II erhob ihn 1594 in den Adelsstand Mit Hilfe landesfurstlicher Stipendien studierte Matthias Burglechner Philosophie in Ingolstadt und Rechtswissenschaften in Padua wo er 1597 zum Doktor beider Rechte promoviert wurde Nach einer kurzen Tatigkeit am Reichskammergericht in Speyer wurde er zum Regimentsrat in Innsbruck berufen Von 1612 bis 1620 war er Vizeprasident der Kammer ab 1620 Vizekanzler des Regiments bzw der Regierung fur die Grafschaft Tirol und die Vorlande Burglechner kam anfangs viel im Land herum und wurde von den Landesfursten zu vielen Verhandlungen insbesondere zu Grenzverhandlungen hinzugezogen nbsp Tor des Ansitzes Thierburg mit dem Wappen Burglechners rechts unten Wie im 16 und 17 Jahrhundert unter dem Einfluss des Humanismus weit verbreitet beschaftigte sich auch Burglechner wie seine Zeitgenossen Jakob Andra von Brandis und Marx Sittich von Wolkenstein neben seinen Amtsgeschaften mit der Geschichte Zunachst arbeitete er an einer umfassenden Welt und Kirchengeschichte des christlichen Zeitalters Thesaurus historiarum zwei Teile erschienen 1602 und 1604 in Innsbruck spater wandte er sich der Landeskunde Tirols zu und erstellte daruber ein mehrbandiges Werk Der Tiroler Adler und mehrere Karten 1599 heiratete er Katharina Botsch von Zwingenburg das Paar bekam drei Sohne und vier Tochter 1604 kaufte er die beiden Ansitze Thierburg und Vollandseck in Fritzens nach denen er den Namenszusatz Thierburg und Vollandsegg fuhrte 1616 uberliess ihm der Landesfurst die Pflege Verwaltung des lukrativen Landgerichts Freundsberg bei Schwaz Werke BearbeitenDer Tiroler Adler Bearbeiten nbsp Das Konzil von Trient nbsp Ansicht von LienzDer Tiroler Adler ist eine historisch politische Beschreibung der Grafschaft Tirol 1608 hatte Burglechner den ersten Teil vollendet die Drucklegung wurde jedoch von Maximilian III der ihn ansonsten forderte wegen inkriminierender Stellen in der historischen Beschreibung verweigert 1620 war der zweite Teil als Manuskript fertiggestellt zwei weitere Teile entstanden bis 1636 1641 legte Burglechner das gesamte Werk der Landesfurstin Claudia de Medici vor die wiederum die Drucklegung verweigerte ihm aber 100 Gulden auf Lebenszeit gewahrte und das Werk fur 2000 Gulden von der Hofkanzlei erwerben liess Das Original befindet sich heute im Osterreichischen Staatsarchiv eine Abschrift aus dem 19 Jahrhundert im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Das Werk besteht aus vier Teilen zu je drei Banden Der erste Teil enthalt Angaben zur Geographie Wirtschaft Bergbau Munzwesen Landwirtschaft und Religion sowie die Geschichte Tirols von der Romerzeit bis zu Ferdinand II Der zweite Teil behandelt die Geschichte der Tiroler Landschaft Landtage Rechte Kloster und Adel im dritten Teil werden Schlosser Burgen und Ansitze die Geschichte der Stadte und Markte und die Gerichte und Herrschaften beschrieben Der vierte Teil enthalt Akten und Urkunden uber die osterreichischen Rechte in Graubunden die Tiroler Rechte in den Hochstiften Brixen und Trient und in Wurttemberg uber Vertrage mit Bayern Salzburg Freising und Veltlin daneben eine Chronik von Bozen und einen Kalender mit Gesundheitsregeln und ahnlichem Der Tiroler Adler ist mit Ansichten der meisten Stadte Portrats von Landesfursten und Wappen der Tiroler Adelsfamilien reich illustriert Er enthalt ausserdem zwei Karten eine verkleinerte Nachzeichnung von Burglechners kleiner Karte von 1608 sowie eine Karte die das Oberinntal zwischen Imst und Zirl und das Ausserfern bis auf die Hohe von Biberwier zeigt Diese thematische Karte bezieht sich auf den Einfall des Kurfursten Moritz von Sachsen 1552 in Tirol und wurde als Skizze vermutlich um 1552 von Paul Dax angefertigt Mangels Literatur musste sich Burglechner seine Informationen weitgehend selbst verschaffen Als hoher Beamter hatte er Zugang zu den Urkunden und Urkundenbuchern des Innsbrucker Schatzarchivs und konnte sich aktuelle Informationen uber die landesfurstliche Verwaltungsorganisation beschaffen Der erste Teil des Tiroler Adlers wurde im 17 und 18 Jahrhundert oftmals abgeschrieben und als Handschrift verbreitet Er diente auch als Vorbild fur spatere Werke wie etwa Franz Adam von Brandis 1678 in Bozen erschienenes Buch Des Tirolischen Adlers immergrunendes Ehrenkranzel das Nachwirken blieb aber auf Tirol beschrankt Die kleine Tirol Karte von 1608 Bearbeiten nbsp Die kleine KarteDie Karte Die Firstlich Graffschaft Tirol erschien 1608 als von David Zigl in Hall ausgefuhrter Kupferstich Sie besteht aus einem Blatt im Format 42 39 cm und hat einen mittleren Massstab von 1 620 000 Die Karte zeigt nur Gewasser und Orte aber abgesehen vom gross ferner dem vergletscherten Zentralgebiet der Otztaler Alpen keine Berge Grossere Siedlungen und Burgen sind mit Aufrisszeichnungen kleinere mit Kreissignaturen dargestellt Die Landesgrenze ist ungewohnlich fur die Zeit mit einer gerissenen Linie dargestellt eingeschlossen sind dabei die Gebiete der Hochstifte Brixen und Trient die nicht zu Tirol gehorenden aber von den Habsburgern beanspruchten Gebiete im Engadin sowie die zum Hochstift Salzburg zahlende Herrschaft Windisch Matrei Einziger Schmuck der Karte ist eine Kartusche mit dem osterreichischen und dem Tiroler Wappen Tiroler Adler Karte Bearbeiten nbsp Die Tiroler Adler KarteDie Karte Aquila Tirolensis erschien erstmals 1609 als Kupferstich gestochen von David Zigl in vier Blatt im Gesamtformat 97 74 cm mit einem mittleren Massstab von 1 620 000 1620 und 1626 wurde sie uberarbeitet aber ohne inhaltliche Anderungen von Andreas Spangler gestochen neu aufgelegt Das Besondere an der Karte ist die Symbolik Das Land Tirol ist in Form eines Adlers des Wappentieres dargestellt umgeben von Wappentieren der Nachbarlander wie dem Bundner Steinbock und dem venezianischen Markuslowen Solche Karten in denen ein Land oder Kontinent in Form einer allegorischen Gestalt dargestellt wird waren in der Renaissance und im Barock sehr beliebt Diese Form der Darstellung fuhrt naturgemass zu starken Verzerrungen Die Karte ist zusatzlich reich geschmuckt Am linken und rechten Rand sind die Wappen der Tiroler Stadte sowie das von Schwaz abgebildet Am unteren Rand befindet sich eine Tiroler Landschaft mit vier Personen als Vertreter der Landstande Pralaten Adel Burger Bauern vor dem Hintergrund einer Burg und einer Bischofsresidenz bzw einer Stadt Ansicht von Innsbruck und einer landwirtschaftlichen Szene Daruber sind mit einem Bergwerk und Weingarten mit Weinpresse zwei der wichtigsten Erwerbsquellen Tirols zur damaligen Zeit dargestellt Die grosse Tirol Karte von 1611 Bearbeiten nbsp Die grosse KarteDie Karte Die F i r stliche Grafschaft Tirol auch grosse Karte genannt war als Erganzung zum Geschichtswerk Tiroler Adler gedacht in dem an vielen Stellen darauf Bezug genommen wird Ein weiterer Grund fur die Erstellung der Karte waren vermutlich Grenzverhandlungen mit Nachbarlandern Anstelle des teuren und aufwandigen Kupferstichs entschied sich Burglechner fur den Holzschnitt der 1611 von Hans Rogel in Augsburg ausgefuhrt wurde Aus unbekannten Grunden moglicherweise aufgrund technischer Probleme wurde die Karte jedoch nicht gedruckt und erst im 19 Jahrhundert von den erhaltenen originalen Druckstocken vervielfaltigt Die Karte besteht aus 12 Blatt mit dem Gesamtformat 165 155 cm und einem mittleren Massstab von 1 160 000 1629 wurde sie mit kleinen Anderungen von Andreas Spangler in Innsbruck als Kupferstich ausgefuhrt und veroffentlicht Burglechner hat vermutlich die Tirol Karten von Wolfgang Lazius und Warmund Ygl gekannt seine Karte beruht aber auf eigenen 1608 abgeschlossenen topographischen Erhebungen Als Vorbild bei der Gestaltung dienten ihm die 1579 erstmals erschienenen Bairischen Landtafeln von Philipp Apian Die Karte hat den gleichen Kartenschnitt wie die kleine Karte Am unteren Rand finden sich die Wappen des Landesfursten Maximilian III in der Kupferstichversion durch die Wappen Leopolds V und Claudia de Medicis ersetzt und der Grafschaft Tirol An den Randern befinden sich Textkartuschen uber Orte und die administrative Gliederung des Landes funf kleine Schlachtenbilder erinnern an historische Ereignisse Die an Tirol angrenzenden Gebiete sind von Wolkenbanken verdeckt Taler und Gewasser entsprechen weitgehend der Wirklichkeit Gebirge und Berge werden nicht wie bei zeitgenossischen Karten als Maulwurfshugel sondern mit naturalistischen aber nicht wirklichkeitsgetreuen Aufrisszeichnungen dargestellt Orte sind ebenfalls mit Aufrissbildern gekennzeichnet Walder und Weingarten werden durch entsprechende Signaturen symbolisiert Die Bedeutung der uber das gesamte Gebiet verteilten sechszackigen Sternchen ist ungeklart moglicherweise haben sie einen Bezug zum Bergbau Als einzige Verkehrsverbindungen sind zahlreiche Brucken dargestellt Die Karte enthalt rund 3000 geographische Namen Bis zum Erscheinen des Atlas Tyrolensis von Peter Anich 1774 war die grosse Karte zusammen mit der von Warmund Ygl die bedeutendste Karte Tirols Sie war in Tirol bekannt und weit verbreitet ausserhalb des Landes wurde sie aber im Gegensatz zur wenige Jahre zuvor erschienenen Ygl Karte nicht zur Kenntnis genommen Literatur BearbeitenFranz von Krones Burglechner Mathias In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 608 f Wilfried Beimrohr Mathias Burglechner Burgklehner Beamter Historiker und Kartograph Archiv amp Quelle 31 Tiroler Landesarchiv Innsbruck 2008 tirol gv at PDF 2 5 MB Kurt Brunner Regionalkarten von Tirol des Matthias Burgklechner und ihre Vorlaufer In Mitteilungen der Osterreichischen Geographischen Gesellschaft 144 Jahrgang Wien 2002 S 237 254 archive org PDF 7 7 MB Josef Kraft Der Bilderschmuck in M Burgklehners Tiroler Adler In Veroffentlichungen des Museum Ferdinandeum in Innsbruck Heft 8 1928 S 361 405 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matthias Burglechner Sammlung von Bildern Literatur von und uber Matthias Burgklehner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Matthias Burglechner im VD 16 Werke von und uber Matthias Burgklehner in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Burgklechner Matthias der Jungere im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Normdaten Person GND 121479927 lobid OGND AKS LCCN no2008059789 VIAF 74710160 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burglechner MatthiasALTERNATIVNAMEN Burglechner Mathias Burgklehner Matthias Burgklechner MatthiasKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Jurist Geschichtsschreiber und KartographGEBURTSDATUM 1573GEBURTSORT InnsbruckSTERBEDATUM 7 September 1642STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Burglechner amp oldid 228563220