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Warmund Ygl auch Warmund Ygl von Volderthurn Juni 1611 in Prag war ein Beamter und Kartograph der eine der ersten Karten von Tirol erstellte Das Familienwappen der Ygl Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ygls Karte von Tirol 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWarmund Ygl war ein Sohn des aus Sterzing stammenden Wilhelm Ygl Die burgerliche Familie war 1553 in den Adelsstand erhoben worden und durch Heirat in den Besitz des Ansitzes Volderthurn in Volders gekommen nach dem sie sich Ygl von Volderthurn nannten Wilhelm Ygl zog 1564 mit seiner Familie nach Ungarn wo er die Kupferhutten in Neusohl heute Banska Bystrica Slowakei verwaltete Warmund kehrte 1577 nach Tirol zuruck wo er vom Landesfursten zum Zollgegenschreiber am Zoll zu Fernstein bestellt wurde 1583 trat er in die Dienste der Kammer der landesfurstlichen Finanzverwaltung in Innsbruck Dort stieg er vom Kopisten zum Kammerschreiberadjunkten und schliesslich 1588 zum Kammerschreiber auf 1600 nahm er die Stelle eines Kammerbuchhalters in Graz an 1603 berief ihn Kaiser Rudolf II als Hofkammerbuchhalter nach Prag weil Ygl im Ruf stand die lateinische Sprache zu beherrschen sich im Bergbau auszukennen und ein treuer Katholik zu sein Er wurde zum kaiserlichen Rat ernannt und starb 1611 in Prag Warmund Ygl war sehr gebildet er konnte Latein und war mit den Schriftstellern der Antike vertraut In seiner Zeit in Ungarn ubersetzte er das Iudicium De Articulis Augustanae Confessionis Was zu halten sey von den Articlen der Glaubens Confession des Johannes Hoffmeister ins Deutsche und veroffentlichte die Ubersetzung 1597 In seiner Innsbrucker Zeit beschaftigte er sich aus eigenem Antrieb und ohne offiziellen Auftrag mit Topographie und Kartographie und erstellte eine der ersten Karten von Tirol Warmund Ygl war zwei Mal verheiratet Aus seiner ersten Ehe mit Maria Putzner 1605 entstammten mehrere Kinder als einziger bekannt ist Sohn Friedrich der kaiserlicher Rat und Kriegsbuchhalter in Graz war und 1645 eine auf der Karte seines Vaters basierende Karte von Tirol veroffentlichte Bereits als Burgerliche fuhrten die Ygl ein Familienwappen das als redendes Wappen einen Igel in seinem Nest zeigt 1547 wurde es durch die Aufnahme des Reichsadlers gebessert Ygls Karte von Tirol Bearbeiten nbsp Die Tirol Karte von Warmund Ygl 1605 nbsp Der Gross Verner Warmund Ygls Karte Tirolis Comitatus Ampliss imi Regionumq ue Finitimarum Nova Tabula Neue Karte der sehr ausgedehnten Grafschaft Tirol und ihrer Nachbargebiete erschien 1605 im Verlag des Georg Nigrinus in Prag Die Druckvorlagen wurden 1604 von Johann Willenberger aus Schlesien als Holzschnitt erstellt Heute sind noch drei Exemplare der Karte bekannt eines befindet sich im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck eines in der Osterreichischen Nationalbibliothek Beim dritten Exemplar das sich in der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek Gottingen befindet handelt es sich um einen Nachdruck von den Original Holzschnitten von 1621 Nach eigenen Angaben hat Ygl das Land durchwandert und vermessen und Taler Berge und Flusse entweder selbst aufgenommen oder von anderen erfragt Allerdings durften die Grundlagen zum Grossteil von Dritten stammen als Kammerschreiber hatte er wenig Gelegenheit zum Reisen andererseits stand er in engem Kontakt mit lokalen Amtern wie Zollstatten und Bergwerksverwaltungen die ihm Informationen verschaffen konnten Er wertete vermutlich auch vorhandene Kartenwerke aus darunter die Karte Rhetiae alpestris descriptio in qua hodie Tirolis Comitatus die 1561 von Wolfgang Lazius veroffentlicht wurde und mehreren in Atlanten u a von Abraham Ortelius Gerard de Jode oder Gerhard Mercator publizierten Tirol Karten als Vorlage diente sowie ungedruckte Karten von Paul Dax Die aus neun Blattern bestehende Karte hat das Gesamtformat 86 115 5 cm der mittlere Massstab ist rund 1 253 000 Das dargestellte Gebiet ist in Nord Sud Richtung rund 19 zu lang Das dichte Flussnetz ist weitgehend richtig dargestellt wobei die Hauptflusse wie Inn und Etsch viel zu breit geraten sind Die grosseren Flusse sind mit ihrem lateinischen und deutschen Namen beschriftet Auffallend ist die Darstellung von Brucken die Innschifffahrt wird durch Boote auf dem Inn zwischen Zirl und Schwaz symbolisiert Die Berge sind in der Form von Maulwurfshugeln zum Teil aber auch naturnaher dargestellt Fur die damalige Zeit sind erstaunlich viele Berge wie Patscherkofel Frau Hitt oder Martinswand benannt und mit M fur mons lat fur Berg gekennzeichnet insbesondere solche die als Passubergange fur die Landwirtschaft oder den Bergbau genutzt wurden Auch Passe sind als Berge gezeichnet und mit M beschriftet mit Ausnahme des Brenners der korrekt als Einschnitt dargestellt ist Der Kernbereich der Otztaler und Stubaier Alpen ist von einer zusammenhangenden Eisflache bedeckt und als Der Gross Verner Glacies continua et perpetua beschriftet Dabei handelt es sich um die alteste Kartendarstellung eines Alpengletschers Als Vorbild dafur dienten moglicherweise die Darstellungen von Gletschern in Island Karten von Olaus Magnus und Gudbrandur THorlaksson 1 Siedlungen sind durch kleine Aufrisszeichnungen und zusatzliche Symbole fur Stadt Markt Dorf Kloster etc dargestellt Als einzige Strasse ist die Verbindung uber den Fernpass eingezeichnet die als punktierte Linie von der Innbrucke bei Haiming uber Nassereith Biberwier und Lermoos nach Reutte fuhrt wo sie sich nach Immenstadt Kempten und Fussen verzweigt Insgesamt sind in Ygls Karte mehr als 2000 Orts und Flurnamen wiedergegeben Der Grossteil davon ist gemessen am damaligen Sprachgebrauch richtig geschrieben In einer angefugten Randleiste findet sich ein lateinischer Kommentar in dem Ygl hauptsachlich geographische und historische Informationen zur Romerzeit aber mit Ausnahme einer Beschreibung der Gletscher kaum zeitgenossische Bezuge wiedergibt Bis zum 1774 veroffentlichten Atlas Tyrolensis der als erster auf systematischen Vermessungen beruhte war Ygls Werk die bedeutendste Karte von Tirol Sie war eine wichtige Quelle fur die Darstellung Tirols in den grossen niederlandischen und deutschen Atlanten des 17 und 18 Jahrhunderts darunter Matthaus Merians Tirol Karte von 1649 Nur wenige Jahre nach Ygl veroffentlichte Matthias Burgklehner seine Karte der firstlich Graffschaft Tirol die in Tirol bekannter war von auswartigen Kartographen hingegen nicht wahrgenommen wurde Literatur BearbeitenWilfried Beimrohr Warmund Ygl und seine Karte von Tirol Archiv amp Quelle 32 Tiroler Landesarchiv Innsbruck 2008 PDF 3 MB Kurt Brunner Regionalkarten von Tirol des Matthias Burgklechner und ihre Vorlaufer In Mitteilungen der Osterreichischen Geographischen Gesellschaft 144 Jg Wien 2002 S 237 254 PDF 7 7 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Warmund Ygls Tirol Karte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Tirol Karte in der Kartensammlung der Osterreichischen Nationalbibliothek Werke von und uber Warmund Ygl in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Early Discoverers XX Warmund Ygl s Map of Tirol and Other Early Maps of Glaciers In Journal of Glaciology Band 5 1964 S 248 250 doi 10 3189 S0022143000028847Normdaten Person GND 121384527 lobid OGND AKS VIAF 25457577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ygl WarmundALTERNATIVNAMEN Ygl von Volderthurn WarmundKURZBESCHREIBUNG Beamter KartographGEBURTSDATUM 16 JahrhundertSTERBEDATUM Juni 1611STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warmund Ygl amp oldid 228130448