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Die Massenhinrichtungen in den Ruinen des Warschauer Ghettos 1943 1944 waren die Massenexekutionen von polnischen politischen Gefangenen und Personen judischer Herkunft die von den deutschen Besatzern in den Ruinen des Warschauer Ghettos heimlich durchgefuhrt wurden Ruinen des Hauses in der ulica Dzielna 27 In den Jahren 1943 1944 wurden hier Tausende von Pawiak Haftlingen ermordet Schon im Sommer 1942 erschossen die Deutschen auf dem Gebiet des judischen Wohnbezirks in Warschau die Gefangenen von ausserhalb Diese Morde entwickelten sich aber zu Massenhinrichtungen erst ab Mitte Mai 1943 d h nach der Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto und nach dem Beginn systematischer Zerstorung des judischen Viertels Seitdem dauerte die Vernichtungsaktion in den Ruinen des Ghettos ununterbrochen bis zum Ausbruch des Warschauer Aufstandes im August 1944 an Insgesamt erschossen die SS Manner und die deutschen Polizisten mehrere tausend Menschen darunter die polnischen Geiseln vor allem Pawiak Gefangene und wahrend der Strassenrazzien polnisch lapanka verhaftete Stadtbewohner und auf der arischen Seite verhaftete Juden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erste Hinrichtungen in den Ghettoruinen 3 Unter Fuhrung von Franz Kutschera 4 Die letzten Monate der Besatzung 5 Bilanz 6 Die Tater 7 Anmerkungen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWarschau wurde im NS Staat als Zentrum des polnischen Widerstandes gegen die nationalsozialistische Neuordnung betrachtet Obwohl die ehemalige polnische Hauptstadt im Generalgouvernement zu einer provinziellen Stadt herabgestuft wurde blieb sie das Zentrum des politischen intellektuellen und kulturellen Lebens in Polen Warschau war auch der Sitz des Polnischen Untergrundstaats Polskie Panstwo Podziemne und der Wirkungsort besonders starker und gut organisierter Strukturen der Widerstandsbewegung Der Generalgouverneur Hans Frank schrieb am 14 Dezember 1943 in seinem Tagebuch Gabe es Warschau im Generalgouvernement nicht hatten wir 4 5 Probleme weniger Warschau ist und wird das Zentrum der Verwirrung bleiben ein Verbreitungspunkt der Unruhe in diesem Land 1 Von den ersten Tagen der Besatzung Polens setzten die Deutschen brutale Terrormethoden gegen die Warschauer Burger ein vor allem gegen die Vertreter der polnischen politischen und intellektuellen Elite die Juden und alle die in irgendeiner Weise mit der Widerstandsbewegung verbunden waren Die Warschauer Gefangnisse namlich das Pawiak Gefangnis das Untersuchungsgefangnis an der Ulica Danilowiczowska das Gefangnis Mokotow Wiezienie Nokotowskie die Keller vom Sitz der Sicherheitspolizei Sipo in der Aleja Szucha waren voll belegt von Verhafteten Strassenrazzien Deportationen in die Konzentrationslager und Massenmorde wurden zum Alltag Hinrichtungen von politischen Gefangenen aus Warschau fuhrten die Deutschen gewohnlich geheim durch an den Orten die fur normale Menschen unzuganglich waren Dazu gehorten u a die Garten von Sejm in der Ulica Wiejska der Kabaty Wald Las Kabacki die sogenannten Schwedischen Berge Szwedzkie Gory Erhebungen mit Dunen im Warschauer Stadtteil Bemowo der Sekocin Wald Las Sekocinski in der Nahe von Magdalenka Ortschaft in Masowien Chojnowski Wald Lasy Chojnowskie in der Nahe von Stefanow Ortschaft in Masowien in der Nahe von Garwolin die Ortschaft Laski die Erhebung Wydmy Luze und die Ortschaft Wolka Weglowa ausgangs vom Nationalpark Kampinos und vor allem der Ort der spateren Gedenkstatte in Palmiry 2 Aus der Sicht der Tater verursachten die Hinrichtungen in den Waldern in der Nahe von Warschau verschiedene logistische Probleme und brachten ein Risiko mit sich Der unauffallige Transport der Gefangenen aus den Warschauer Gefangnissen in die Hinrichtungsstatten mehrere Kilometer von Warschau stellte eine grosse und zeitaufwendige Herausforderung dar Auch die Absicherung der Richtstatte vor Zeugen und eventuelle Flucht der Gefangenen war problematisch Letztendlich konnten die Deutschen nicht sicher sein ob die hiesige Bevolkerung zufallig oder absichtlich die Massengraber findet Erste Hinrichtungen in den Ghettoruinen Bearbeiten nbsp Ruinen des Warschauer GhettosAb Juni 1942 kam es vereinzelt vor dass kleine Gruppen von mehreren Polen im Warschauer Ghetto das derzeit vollig von der Stadt abgesondert war von den Deutschen ermordet wurden Die Leichen der Ermordeten blieben meistens auf den Strassen des judischen Viertels liegen und wurden von den judischen Arbeitskraften die verpflichtet waren die Leichen gestorbener oder ermordeter Ghettobewohner von den Strassen zu entfernen gesaubert Ublicherweise wurden die gefundenen Leichen auf dem judischen Friedhof oder auf dem Spielfeld des Sportvereins Skra begraben Die Hinrichtungen dieser Art fanden vor allem wahrend der Grossaktion die Vertreibung der Juden im Ghetto im Sommer 1942 statt denn aufgrund des allgemeinen Chaos hatten die Deutschen gute Voraussetzungen Menschen heimlich zu ermorden und die Leichen der Opfer unbemerkt zu entfernen 3 4 nbsp Pawiak pomscimy deutsch Pawiak werden wir rachen Die Inschrift wurde von der Pfadfinder Organisation Wawer auf dem Anschlagbrett am Zaun des Bank Gospodarstwa Krajowego Gartens in der Ulica Bracka aufgehangt Im Fruhling 1943 schlugen die Deutschen den von der judischen Widerstandsbewegung ausgebrachten Aufstand im Warschauer Ghetto nieder und losten das Ghetto endgultig auf Das Gelande des ehemaligen judischen Wohnbezirks veranderten sie in eine Stein Ziegel Wuste Die Gestapoverwaltung in Warschau entschloss sich die Ghettoruinen als Ort fur heimliche Hinrichtungen zu nutzen in diesem Falle Massenhinrichtungen Der damalige SS und Polizeifuhrer fur Warschau Jurgen Stroop als SS Gruppenfuhrer behauptete dass diese Idee von dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes des Reichsfuhrers SS in Warschau Dr Ludwig Hahn stammt Als Stroop fur seinen Prozess im Mokotow Gefangnis wartete erzahlte er dann seinem Mitgefangenen aus der Zelle Kazimierz Moczarski was Dr Hahn sagte Doktor Hahn hat ungefahr so gesagt Nutzen wir die Grossaktion auch fur die Erledigung der Polen Viele Juden kamen im Ghetto ums Leben und sie werden hier weiterhin sterben Uberall liegen Leichen und wenn noch ein Tausend Polen dazu kommen wird niemand etwas uberprufen konnen so berichtete Jurgen Stroop 5 Aus der Perspektive des Besatzers sprach viel dafur die Ruinen als Ort der Massenhinrichtungen zu verwenden Das judische Viertel grenzte an das Pawiak Gefangnis wo die meisten polnischen politischen Gefangenen inhaftiert waren Die Ghettomauer und zahlreiche Polizeidienststellen isolierten ganz die Stein Ziegel Wuste vom Rest der Stadt 6 Die Polizeipatrouillen waren standig auf Jagd nach Juden die sich in den Ruinen versteckten was die von hinter der Mauer kommenden Schusse erklarte In den Ghettoruinen war es leicht Leichen zu vergraben oder zu verbrennen Ab Sommer 1943 bestand auf dem Gebiet des ehemaligen Ghettos in der Nahe von der Ulica Gesia das deutsche Konzentrationslager das sogenannte Konzentrationslager Warschau Seine Existenz und sein Personal konnten bei der Durchfuhrung der Hinrichtungen gebraucht werden und die Anlagen Krematorien und die Gefangenen um die Spuren des Verbrechens zu verwischen Die erste Hinrichtung der Gefangenen des Pawiak Gefangnisses wurde am 7 Mai 1943 durchgefuhrt also noch vor dem Ende des Aufstandes im Ghetto Anmerkungen 1 Am Tor des Miethauses in der Ulica Dzielna 21 wurden 94 Personen ermordet 7 Ab Ende Mai 1943 fanden fast jeden Tag Hinrichtungen auf dem ehemaligen Ghettogelande statt 8 Die Deutschen stoppten die Ermordung in den Waldern in der Nahe von Warschau und verringerten die Deportationen von den Gefangenen vom Pawiak Gefangnis und von anderen Warschauer Gefangnissen in Konzentrationslager Stattdessen wurden die polnischen politischen Gefangenen rasch und massenhaft in den Ruinen des Ghettos ermordet meistens nur nach einer mehrtagigen Ermittlung oder gar keiner Untersuchung 9 Fast jeden Tag gab es auch Hinrichtungen von ungefahr einem Dutzend Juden die von den Deutschen auf der arischen Seite verhaftet wurden als auch von Polen die judische Menschen versteckten 10 Die Namen der Opfer blieben meistens unbekannt weil die verhafteten Juden im Personenverzeichnis des Pawiak Gefangnisses nicht eingetragen waren Nach einigen Stunden oder meistens nach mehreren Tagen in den Todeszellen der VIII Abteilung des Pawiak Gefangnisses wurden sie auf dem Ghettogelande erschossen Nicht selten kamen ganze Familien ums Leben einschliesslich Frauen und Kinder 11 Hinrichtungen wurden an verschiedenen Punkten des ehemaligen Ghettos durchgefuhrt aber am haufigsten auf dem Grundstuck in der ulica Dzielna 25 und 27 im Hof des Hauses in der ulica Nowolipki 29 und im Hof des Hauses in der Ulica Zamenhofa 19 12 13 Die Gefangenen aus dem Pawiak Gefangnis und die aus der Stadt eingelieferten Menschen wurden auf dem Gebiet von KL Warschau erschossen 14 Die Leichen der Ermordeten verbrannte man meistens auf dem Grundstuck in der ulica Gesia 45 und ulica Pawia 27 oder im KL Warschau auf den aus den holzernen Teilen der zerstorten Gebaude gebauten Scheiterhaufen oder im Krematorium Anmerkungen 2 13 15 Dies war die Aufgabe der Arbeitskommandos aus judischen Ghettohaftlingen 16 Die Informationen uber deutsche Verbrechen waren von Mitglieder der konspirativen Tatigkeit der Polnischen Heimatarmee Armia Krajowa im Pawiak Gefangnis nach aussen nur in Bruchstucken mitgeteilt so dass es unmoglich ist die genauen Daten und den Verlauf aller Morde in den Ghettoruinen im Fruhling und Sommer 1943 zu bestimmen Allerdings ist es bekannt dass in der Regel bei den Hinrichtungen die fast jeden Tag durchgefuhrt wurden mehrere Menschen starben Es kam aber vereinzelt vor dass Dutzende oder sogar Hunderte von Polen und Juden in einzelnen Hinrichtungen ums Leben kamen Unter anderem wurde am 29 Mai 1943 auf dem Gelande des ehemaligen Ghettos ein grosses Massaker unter den Gefangenen des Pawiaks angerichtet bei dem ungefahr 530 Menschen ums Leben kamen 17 Diese Hinrichtung fand eine starke Resonanz im besetzten Warschau zu dieser Zeit erschienen die Inschriften Pawiak werden wir rachen Pawiak pomscimy an mehreren Orten in der Stadt 18 Am 24 Juni 1943 wurden etwa 200 Menschen in einer nachsten grossen Hinrichtung auf dem Ghettogebiet getotet 19 Am 15 Juli 1943 wurden dort 260 bis 300 der aufgrund sogenannter Hotel Polski Affare verhafteten Polen und Juden erschossen 19 20 Am nachsten Tag kamen weitere 132 Gefangene des Pawiaks auf dem Ghettogebiet in der ulica Gesia ums Leben 19 Unter Fuhrung von Franz Kutschera Bearbeiten nbsp Die Bekanntmachung uber die Hinrichtung von 60 Geiseln sowie die Namen von 40 neuen Geiseln Warschau 3 Dezember 1943Im Oktober 1943 wurden die deutschen Terrormethoden gegen die Warschauer Burger verscharft Im gesamten Generalgouvernement bemuhten sich die Deutschen verstarkt die wachsende Widerstandsbewegung in Polen aufzulosen Am 2 Oktober 1943 wurde die Hans Franks Verordnung zur Bekampfung von Angriffen gegen das deutsche Aufbauwerk im Generalgouvernement erlassen die den von den Besatzer verwendeten Grundsatz der Kollektivverantwortung anerkannte in dem sie u a vorsah dass der Anstifter und der Beihelfer ebenso wie ein Tater bestraft wird und die versuchte Tat wird wie eine Tat bestraft Die einzige Form der Bestrafung die in der Verordnung vorgesehen war war die Todesstrafe 21 Die Verstarkung des Okkupationsterrors in Warschau war auch mit der Ernennung von SS Brigadefuhrer Franz Kutschera zum SS und Polizeifuhrer im Bezirk Warschau verbunden an der Stelle vom 25 September 1943 Er pladierte fur eine harte Linie gegenuber den vom Dritten Reich besetzten Staaten Durch die Massenhinrichtungen von Geiseln wollte Kutschera jede antideutsche Handlung bestrafen und dadurch Warschau pazifizieren Die Erschiessungen sollten jedoch nicht nur in den Ghettoruinen stattfinden sondern auch offentlich auf den Strassen von Warschau Die Deutschen hofften auf diese Weise die Hauptstadtbewohner einzuschuchtern und dadurch die gewohnlichen Burger von der Widerstandsbewegung fernzuhalten 22 Das Wirken der Okkupation wurde durch eine Welle von Strassenrazzien am 13 Oktober 1943 verstarkt die von den Deutschen fast jeden Tag nicht selten auch mehrmals und an unterschiedlichen Stellen veranstaltet wurden 23 Am 16 Oktober 1943 kam es zur ersten offentlichen Hinrichtung auf der Strasse namlich an der Ecke von Aleja Niepodleglosci und Ulica Madalinskiego 24 Die Namen der Opfer wurden in den Mitteilungen durch die Strassen Megaphonen bekannt gegeben genauso wie die Ankundigung der Hinrichtung der nachsten namentlich genannten Geiseln im Falle eines weiteren anti deutschen Attentats in Warschau Das diente dem Zweck einen psychologischen Effekt hervorzurufen Nach einiger Zeit wurden Megaphon Durchsagen durch an den Mauern aufgehangte Bekanntmachungen ersetzt 9 Auf den Strassen von Warschau erschienen am 30 Oktober 1943 zum ersten Mal beruhmte auf rosa Papier gedruckte Plakate mit vermeintlich unbekannter Unterschrift SS und Polizeifuhrer im Distrikt Warschau Massenstrassenrazzien und hinrichtungen bei denen Hunderte unschuldiger Menschen starben erschutterten Warschau Wahrend deutsche Repressionen auf bestimmte soziale oder politische Umfelder ausgerichtet waren wurden die Terrormassnahmen von Franz Kutschera blindlings angewandt Massenhaft wurden sowohl politische vom Gestapo verhaftete Gefangene als auch gewohnliche Warschauer die wahrend der Strassenrazzien zufallig inhaftiert waren ermordet 25 Wahrend die Hinrichtungen auf der Strasse die Aufmerksamkeit der offentlichen Meinung auf sich zogen hat die parallel durchgefuhrte geheime Vernichtung der Geiseln in den Ghettoruinen zugenommen Vom 15 Oktober 1943 bis dem 15 Mai 1944 erschossen die Deutschen in Warschau und Umgebung etwa 5000 Menschen jede Woche ungefahr 270 300 Personen 9 3800 von ihnen starben in den Ghettoruinen 26 Das heisst dass pro Person die auf der Strasse hingerichtet wurde auch 3 bis 4 im Ghettogebiet ums Leben kamen In dieser Zeit wurden die Hinrichtungen in den Ghettoruinen nicht nur jeden Tag durchgefuhrt sondern mehrmals am Tag 8 Oftmals kamen Dutzende oder sogar Hunderte von Pawiak Gefangenen oder in den Strassenrazzien inhaftierten gewohnlichen Warschauer ums Leben In der Nacht vom 17 auf den 18 Oktober 1943 fand eine der grossten Hinrichtungen in der Geschichte des Pawiaks statt die einige Stunden dauerte bis 4 00 Uhr morgens Die nackten Haftlinge wurden in Gruppen aus dem Gefangnis herausgefuhrt und durch das Maschinengewehrfeuer an der ulica Pawia 36 42 und ulica Dzielna 37 42 erschossen Etwa 600 Menschen starben dieser Nacht Im Gefangnis verbreiteten sich Geruchte dass die Hinrichtung so furchtbar durchlief dass einer der SS Manner das nicht ertragen konnte und Selbstmord beging 27 Am 23 Oktober 1943 wurden 300 aus Warschauer Praga am vorigen Tag eingelieferten Geiseln in den Ghettoruinen erschossen 28 Die Massenhinrichtungen fanden auch am 12 und 13 November ca 240 und 120 Opfer 29 am 9 Dezember ca 146 Opfer darunter 16 judische Frauen und ein kleines Kind 30 am 14 Dezember ca 230 Opfer 31 am 16 Dezember ca 100 Opfer 32 am 13 Januar 1944 ca 260 Opfer 33 und am 28 Januar ca 170 180 Opfer statt 34 Nach Informationen der konspirativen Einheiten im Pawiak begannen die Deutschen im November 1943 die Spuren fruherer Hinrichtungen und Beweise fur die wahrend des Bestehens des Warschauer Ghettos begangenen Verbrechen zu verwischen Die Arbeitskommandos von KL Warschau Gefangenen begannen unter der Aufsicht der Deutschen Leichen aus Massengrabern zu holen die im ehemaligen Ghetto oder auf dem judischen Friedhof versteckt waren Die exhumierten Leichen wurden dann verbrannt oder mit Sprengstoff gesprengt 35 Laut Regina Domanska sollten die Deutschen am 17 November 1943 etwa 300 Manner in die Ruinen eines Hauses im ehemaligen Ghetto zusammentreiben und das Gebaude in die Luft sprengen 36 Am 1 Februar 1944 gelang den Soldaten der Abteilung Pegaz der Leitung der Sabotage pol Kedyw der Polnischen Heimatarmee das Attentat auf Kutschera in der Aleje Ujazdowskie Zur Bestrafung dieser Tat wurden die meisten Opfer von den Deutschen in den nachsten Tagen in den Ghettoruinen hingerichtet Am 2 Februar erschossen die Deutschen 300 polnischen Geiseln von denen 100 in der offentlichen Hinrichtung an der Ecke der Aleje Ujazdowskie und ulica Chopina in der Nahe des Attentatsortes ermordet wurden und weitere 200 Personen in den Ghettoruinen starben 37 Die nachste Massenhinrichtungen in den Ghettoruinen fanden am 3 Februar ca 150 Opfer 38 am 10 Februar ca 330 Opfer 39 und am 15 Februar ca 210 Opfer darunter 18 Frauen statt 40 Die letzten Monate der Besatzung BearbeitenNach dem Tod von Kutschera hat der deutsche Terror gegen die Warschauer Bevolkerung deutlich nachgelassen Die Deutschen verzichten auf die Hinrichtungen auf den Strassen informierten nicht mehr uber die Hinrichtungen von Geiseln uber Megaphon Durchsagen und Bekanntmachungen Der Besatzer strebte danach den Polen keine Moglichkeiten zu geben um ihre patriotische Gefuhle zu zeigen Der Vernichtungsprozess setzte sich jedoch in den Ghettoruinen in vollem Umfang fort 41 Im Fruhling 1944 wurden fast jeden Tag Dutzende oder sogar Hunderte von Pawiak Haftlingen oder aus der Stadt zur Hinrichtung eingelieferte Personen erschossen 41 42 Am 22 Februar 1944 kamen in den Ghettoruinen etwa 312 Menschen ums Leben 43 Am 28 Februar wurden etwa 100 Pawiak Haftlinge erschossen 44 Am 4 Marz starben weitere 84 100 Gefangenen darunter 4 judische Frauen in den Ghettoruinen und deren Leichen wurden ins Keller eines zerstorten Hauses in der ulica Nowolipie an der Ecke der ulica Karmelicka geworfen und in Brand gesetzt Einige der schwer verletzten Haftlinge verbrannten dann lebendig 45 46 Sechs Tage spater wurden 40 in einem Unterschlupf in der ulica Grojecka inhaftierten Juden und einige Polen die sie versteckten erschossen Mieczyslaw Wolski und Wladyslaw Marczak mit seiner Familie Unter den ermordeten war ein judischer Historiker Emanuel Ringelblum 47 Am 21 Marz wurden weitere 200 Menschen im Ghetto umgebracht vor allem die Bewohner von Dorfern in der Nahe von Warschau Bis spat in die Nacht konnte man eine Feuerschein uber das Krematorium von KL Warschau sehen und den Geruch von verbrannten Korpern spuren 48 Die Massenhinrichtungen in den Ghettoruinen fanden zudem statt am 16 Marz ca 185 Opfer am 29 Marz ca 100 150 Opfer am 30 Marz ca 95 Opfer am 31 Marz ca 140 Opfer darunter ca 60 70 aus Lowicz eingelieferten Personen vom 6 bis 7 April ca 100 Opfer am 13 April ca 115 Opfer am 14 April ca 154 163 Opfer am 15 April ca 100 Opfer am 17 April ca 140 Opfer am 26 April ca 110 Opfer am 11 Mai ca 120 130 Opfer darunter eine russische Frau und teilweise Juden am 19 Mai ca 103 Opfer am 20 Mai ca 160 200 Opfer am 22 Mai ca 200 Opfer am 27 Mai ca 100 Opfer vom 5 bis 6 Juni ca 110 Opfer darunter eine Frau im 7 Schwangerschaftsmonat vom 9 bis 10 Juni mehr als 100 Opfer 49 Hinzu kommen die Hinrichtungen von kleinen Gruppen von Haftlingen oft judischer Herkunft deren Anzahl der Opfer nicht zu bestimmen ist 50 Nach der erfolglosen Rebellion der Haftlinge der dritten Pawiak Abteilung in der Nacht vom 19 auf den 20 Juli 1944 wurden in den Ruinen des Ghettos auch 154 nach anderen Quellen 173 gescheiterte Fluchtende erschossen 51 Ende Juli 1944 begannen die Deutschen das Pawiak Gefangnis aufzulosen als sich die Ostfront annaherte In einer grossen Deportation am 30 Juli verliessen Warschau mehr als 1800 Gefangenen 52 Fruher wurden die Massnahmen verstarkt um die Spuren des Verbrechens in Warschau zu verwischen u a wurden am 8 Juni die Ruinen eines Hauses in der ulica Nowolipki wo die Hinrichtungen regelmassig stattfanden in die Luft gesprengt 53 Am 13 August 1944 also fast zwei Wochen nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstandes kam es zu der letzten Hinrichtung in den Ghettoruinen Die Deutschen erschossen dann etwa 100 Pawiak Haftlinge die vor dem Beginn des Aufstandes nicht deportiert wurden Unter der Ermordeten waren 18 Frauen darunter zwei Neugeborene und ihre Mutter 54 Bilanz BearbeitenEs ist unmoglich die genaue Zahl der Opfer der Hinrichtungen in den Ruinen des Warschauer Ghettos zu bestimmen Krzysztof Dunin Wasowicz berechnete dass zwischen den 1 Januar 1943 und dem 31 Juli 1944 in geheimen oder offentlichen durchgefuhrten Hinrichtungen in Warschau der deutsche Besatzer etwa 20 500 Menschen ermordet hat 55 wobei meisten von ihnen hochstwahrscheinlich in dem ehemaligen judischen Wohnbezirk erschossen wurden Laut Historikern des Instituts fur Nationales Gedenken Instytut Pamieci Narodowej IPN kamen in den Ruinen des Ghettos in den Jahren 1943 1944 etwa 20 000 Menschen ums Leben darunter etwa 10 000 Polen 56 Es lasst sich jedoch schwer zu bestimmen wie viele von den Ermordeten auch Gefangene im KL Warschau vor allem Juden aus verschiedenen Landern Europas waren und wie viele Warschauer oder Bewohner der naheliegenden Ortschaften bei den Vergeltungshinrichtungen erschossen wurden Daher ergibt die wahrscheinliche Zahl der Opfer von Morden in den Ruinen des Warschauer Ghettos mehrere Tausend Laut der Berechnungen von Wladyslaw Bartoszewski wurden vom 7 Mai 1943 bis zum 13 August 1944 in den Ghettoruinen etwa 9 600 Menschen ermordet 57 Diese Zahlen basieren hauptsachlich auf die Schatzungen der konspirativen Einheiten aus Pawiak Gefangnis und erfassen nur diese Hinrichtungen deren Zahl der Opfer eingeschatzt werden konnte In den Ruinen des Ghettos wurden unter anderem ermordet Mikolaj Arciszewski Journalist Karikaturist Leiter eines der Netze des sowjetischen Spionagedienstes in Warschau Mieczyslaw Bilek Vorsitzende der konspirativen Demokratischen Partei Stronnictwo Demokratyczne und ehemaliger Prasident von Gdynia Slawomir Bittner Pfadfinder der Rover Stufe podharcmistrz Kompaniechef im Bataillon Zoska der polnischen Heimatarmee Stanislaw Chudoba Vorsitzende der Arbeiterpartei der polnischen Sozialisten Robotnicza Partia Polskich Socjalistow RPPS Tytus Czaki einer der Organisatoren des Schutzenverbandes Strzelec Zwiazek Strzelecki der Vorkriegs Burgermeister von Brest am Bug und Wloclawek Hanna Czaki Tochter von Tytus Czaki Pfadfinderin Verbindungsperson und Sekretarindes Chefs der Abteilung Information des Buros fur Information und Propaganda der polnischen Heimatarmee Pawel Finder und Malgorzata Fornalska die Vorsitzende der kommunistischen Polnischen Arbeiterpartei Polska Partia Robotnicza Tadeusz Hollender Dichter Satiriker Journalist Leutnant podporucznik John Horl Deckname Frosch Soldat der Polnischen Heimatarmee Cichociemny deutsch die leisen Dunklen Gustaw Kalenski Historiker Archivar pensionierter Hauptmann der polnischen Streitkrafte Wojsko Polskie WP Stefan Kapuscinski schlesischer Gewerkschafts und politischer Aktivist Mieczyslaw Kotarbinski Maler Grafiker Dr Jozef Lewicki Padagoge Bildungshistoriker Dozent an der Freien Polnischen Universitat Wolna Wszechnica Polska in Warschau Prof Tadeusz Pruszkowski Maler Kunstkritiker Padagoge Emanuel Ringelblum ein bekannter Historiker judischer Herkunft Oberst Jozef Rosiek Inspektor des Warschauer AK Gebietes Stefan Sacha Chef des Hauptvorstands der konspirativen Nationalen Partei Die Tater BearbeitenDie Verantwortung fur die Durchfuhrung von Tausende Morden in den Ruinen des Warschauer Ghettos fiel vor allem auf die SS und Polizeifuhrer im Bezirk Warschau die ihre Funktion vom Mai 1943 bis zum August 1944 ausubten Das waren in der Reihenfolge SS Brigadefuhrer Jurgen Stroop nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch ein polnisches Gericht zum Tode verurteilt und am 6 Marz 1952 hingerichtet SS Brigadefuhrer Franz Kutschera am 1 Februar 1944 von den Soldaten der polnischen Kedyw ermordet SS Oberfuhrer Herbert Bottcher nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch ein polnisches Gericht zum Tode verurteilt und am 12 Juni 1950 hingerichtet und SS Oberfuhrer Paul Otto Geibel nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch ein polnisches Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt im Jahre 1966 nahm er sich im Mokotow Gefangnis das Leben 58 Eine besondere Rolle bei der Vernichtungsaktion spielte jedoch ihr Untergeordneter Dr Ludwig Hahn Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Warschau Es war Initiator der Idee das Gelande der Ghettoruinen zur Vernichtung der Bevolkerung Warschaus zu verwenden und spiritus movens aller Terror und Vernichtungsaktionen gegen die polnische und judische Bevolkerung Warschaus in den Jahren 1941 1944 Nach Ende des Krieges lebte er unter seinem richtigen Namen viele Jahre in Hamburg 59 Er wurde erst 1972 angeklagt und nach einem Jahr Gerichtsverfahren zu zwolf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt Das Landgericht Hamburg verurteilte ihn nach einem weiteren Revisionsverfahren zu einer lebenslangen Haftstrafe Hahn wurde jedoch im Jahre 1983 aus der Haft entlassen und starb drei Jahre spater 60 Hinrichtungen in den Ghettoruinen wurden durchgefuhrt von 61 Polizisten der Sicherheitspolizei und des SD Warschau mit dem Sitz in der Aleja Szucha diese Polizisten unterstanden Hahn Mitglieder des Pawiak Personals Mitglieder des KL Warschau Personals Polizisten des Bataillons III SS Polizeiregiment 23 das unter der Fuhrung von Major Otto Bundke stand Anmerkungen 3 Zahlreiche offentliche und geheime Hinrichtungen in Warschau wurden von SS Obersturmfuhrer Norbert Bergh Trips SS Hauptsturmfuhrer Paul Werner und SS Obersturmfuhrer Walter Witossek geleitet Witossek leitete auch haufig die Dreiergruppe von Polizisten die massenweise Formulare mit Todesurteile gegen polnische politische Gefangene unterzeichneten die spater vom Standgericht sad dorazny der Sicherheitspolizei verurteilt wurden 62 63 Anmerkungen Bearbeiten Die Sprengung der Grossen Synagoge in Warschau die als offizielles Ende des Aufstandes im Ghetto gilt fand erst am 16 Mai 1943 statt Am Anfang wurden die Leichen der Opfer einiger Hinrichtungen von den Deutschen wahrscheinlich in der Erde oder in den Kellern der abgerissenen Hauser begraben Das Bundke Bataillon befand sich auf dem Gelande des ehemaligen Ghettos und war spatestens ab dem 8 Mai 1943 nach der offiziellen Niederschlagung des Aufstandes mit der Befriedung des Ghettos beauftragt Literatur BearbeitenLeslaw M Bartelski Mokotow 1944 Verlag MON Warschau 1971 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci 1939 1944 Interpress Warschau 1970 Regina Domanska Pawiak wiezienie Gestapo Kronika lat 1939 1944 Ksiazka i Wiedza Warschau 1978 Boguslaw Kopka Konzentrationslager Warschau Historia i nastepstwa Instytut Pamieci Narodowej Warschau 2007 ISBN 978 83 60464 46 5 Kazimierz Moczarski Rozmowy z katem Panstwowy Instytut Wydawniczy Warschau 1978 Maria Wardzynska Byl rok 1939 Operacja niemieckiej policji bezpieczenstwa w Polsce Intelligenzaktion Instytut Pamieci Narodowej Warschau 2009 ISBN 978 83 7629 063 8 Einzelnachweise Bearbeiten Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci 1939 1944 Warszawa Interpress 1970 S 442 Maria Wardzynska Byl rok 1939 Operacja niemieckiej policji bezpieczenstwa w Polsce Intelligenzaktion Instytut Pamieci Narodowej Warschau 2009 ISBN 978 83 7629 063 8 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 194 i 196 Regina Domanska Pawiak wiezienie Gestapo Kronika lat 1939 1944 Warszawa Ksiazka i Wiedza 1978 S 236 244 246 Kazimierz Moczarski Rozmowy z katem Warszawa Panstwowy Instytut Wydawniczy 1978 S 294 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 256 Regina Domanska Pawiak op cit S 319 a b Regina Domanska Pawiak op cit S 27 a b c Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 441 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 269 i 363 Regina Domanska Pawiak op cit S 13 14 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 256 a b Regina Domanska Pawiak op cit S 28 Regina Domanska Pawiak op cit S 333 Kopka Boguslaw Konzentrationslager Warschau historia i nastepstwa Instytut Pamieci Narodowej Komisja Scigania Zbrodni przeciwko Narodowi Polskiemu Warszawa 2007 ISBN 978 83 60464 46 5 Boguslaw Kopka Konzentrationslager Warschau op cit S 62 Regina Domanska Pawiak op cit S 326 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 268 a b c Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 447 Regina Domanska Pawiak op cit S 337 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 283 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 289 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 284 i 291 Leslaw M Bartelski Mokotow 1944 Warszawa wydawnictwo MON 1971 S 100 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 288 289 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 372 i 448 449 Regina Domanska Pawiak op cit S 362 363 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 293 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 302 i 305 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 328 Regina Domanska Pawiak op cit S 389 390 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 336 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 349 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 355 Regina Domanska Pawiak op cit S 372 i 375 Regina Domanska Pawiak op cit S 373 Regina Domanska Pawiak op cit S 414 Regina Domanska Pawiak op cit S 415 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 364 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 368 a b Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 371 Regina Domanska Pawiak op cit S 449 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 373 Regina Domanska Pawiak op cit S 427 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 377 Regina Domanska Pawiak op cit S 431 Regina Domanska Pawiak op cit S 433 Regina Domanska Pawiak op cit S 437 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 450 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 382 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 414 415 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 416 Regina Domanska Pawiak op cit S 374 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 420 Boguslaw Kopka Konzentrationslager Warschau op cit S 60 Boguslaw Kopka Konzentrationslager Warschau op cit S 16 i 120 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 445 450 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 424 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 434 Boguslaw Kopka Konzentrationslager Warschau op cit S 99 100 Boguslaw Kopka Konzentrationslager Warschau op cit S 26 60 62 Wladyslaw Bartoszewski Warszawski pierscien smierci op cit S 431 Regina Domanska Pawiak op cit S 417 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massenhinrichtungen in den Ruinen des Warschauer Ghettos 1943 1944 amp oldid 214871001