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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Deportation der Bewohner des Warschauer Ghettos zwischen Juli und September 1942 Fur die als Grossaktion bezeichnete Niederschlagung des Ghettoaufstands vom April und Mai 1943 siehe Aufstand im Warschauer Ghetto Als Grosse Aktion polnisch Wielka Akcja in der NS Tarnsprache Umsiedlung in den Osten genannt wird die Auflosung des Warschauer Ghettos bezeichnet Sie war Teil der systematischen Vernichtung von Juden und wurde zwischen dem 22 Juli und dem 21 September 1942 im Rahmen der Aktion Reinhardt durchgefuhrt Die auf deutsche Anordnung vom Judenrat in Warschau am 22 Juli 1942 unterzeichnete Bekanntmachung der Umsiedlung nach dem Osten d h der Auflosung des Warschauer Ghettos Hintergrund BearbeitenObwohl Berichte und Geruchte uber Deportationen aus vorwiegend von Juden bewohnten Ortschaften und anderen Ghettos Befurchtungen auslosten blieb es im Warschauer Ghetto zunachst ruhig Die Beschaftigung stieg an und die okonomische Lage besserte sich leicht Ruckzugsbewegungen der Wehrmacht fuhrten zu einer optimistischen Einschatzung der Uberlebenschancen 1 Am 18 April 1942 wurden in der so genannten blutigen Nacht 52 Personen nach vorbereiteten Listen verhaftet und erschossen Weitere nachtliche Razzien folgten und losten Angst und Schrecken aus 2 Am 19 Juli 1942 schickte Heinrich Himmler den zentralen Befehl zur Ermordung der Juden im Generalgouvernement an den Hoheren SS und Polizeifuhrer Ost HSSPF Friedrich Wilhelm Kruger 3 Verlauf BearbeitenAm 22 Juli 1942 um 10 Uhr morgens befahl SS Sturmbannfuhrer Hermann Hofle vom Stab des SS und Polizeifuhrers Lublin Odilo Globocnik dem Vorsitzenden des Judenrats Adam Czerniakow zur Umsiedlung in den Osten 4 taglich 6000 Ghettoinsassen zum Abtransport bereitstellen zu lassen Noch am gleichen Tage fuhr der erste Transport ins Vernichtungslager Treblinka Czerniakow nahm sich tags darauf mit einer Zyankalikapsel das Leben Er hatte gehofft durch ein solches Alarmsignal die Welt aufrutteln zu konnen im Ausland wurde sein Suizid jedoch erst ein paar Wochen spater bekannt 5 Bei den Deportationen wirkten Mitglieder des Judischen Ordnungsdienstes aktiv mit 6 Als stellvertretender Kommandeur verfugte Jacob Lejkin uber 2000 bis 2500 judische Hilfspolizisten 7 die von deutschen Polizisten und Trawniki unterstutzt wurden wenn die tagliche Quote noch nicht erfullt war 8 Die Juden wurden auf den Umschlagplatz getrieben und dann in Guterzugen ins Vernichtungslager Treblinka deportiert In der ersten Phase der Aktion versuchten viele Bewohner von deutschen Betrieben szopy Arbeitsgenehmigungen zu bekommen teils wurden Arbeitsplatze erkauft Innerhalb von zehn Tagen waren 65 000 Ghettobewohner deportiert worden Nachdem einige Geflohene aus den Transportzugen nach Treblinka im August 1942 nach Warschau zuruckgekommen waren wurde es klar dass diese Deportationen nicht der Umsiedlung sondern nur einem Zweck dienten der systematischen Vernichtung von Juden In einer zweiten Phase vom 31 Juli bis 14 August 1942 organisierten die Deutschen und ihre 200 Trawniki Helfer die meisten Aktionen selbst der judische Ordnungsdienst spielte nur eine sekundare Rolle 9 Am 5 August wurde die Deportation von 10 000 Waisenkindern angeordnet die ihre Eltern durch Epidemien oder Deportationen verloren hatten Einen dieser Transporte begleitete Janusz Korczak In einer dritten Phase die vom 15 August bis 6 September 1942 wahrte durchkammten die SS und ihre Helfer planmassig Wohnungen und Strassen Zunachst ungelernte Arbeiter mit ihren Familien dann auch Facharbeiter wurden in die Deportationen einbezogen Die SS zwang jeden judischen Polizisten taglich funf Juden zuzufuhren andernfalls wurde er selbst abtransportiert 10 Zwischen Juli bis September 1942 wurden allein bei Razzien im Ghetto mindestens 6 600 Juden erschossen 11 In der Schlussphase der Aktion d h vom 6 bis zum 11 September wurden etwa 100 000 Ghettobewohner zwischen den ulica Smocza ulica Gesia ulica Zamenhofa ulica Szczesliwa und dem Plac Parysowski sogenanntem Kessel in der ulica Mila oder Kessel in der ulica Niska versammelt 12 Im Selektionsprozess erhielten 32 000 Menschen die sogenannten Lebensnummern und durften im Ghetto bleiben 2 600 Juden wurden erschossen und weitere 54 000 nach Treblinka gebracht 13 Der 21 September war der letzte Tag der Grossaktion auf den der judische Feiertag Jom Kippur fiel 14 An diesem Tag wurden die Krafte des Judischen Ordnungsdienstes von 2 400 auf 380 Personen abgebaut Viele Polizisten mit ihren Familien gerieten auf den Umschlagplatz und wurden dann deportiert 14 nbsp Deportation von Juden auf dem Umschlagplatz zwischen 1942 und 1943 Insgesamt kamen etwa 265 000 Juden wahrend der Grossaktion ums Leben 15 Vor Ort wurden etwa 10 000 Menschen ermordet und in dem deutlich verkleinerten Ghettogebiet lebten ca 70 000 Menschen legal oder illegal 15 Nach Treblinka wurden etwa 75 der Ghettobewohner deportiert und das Ghettogebiet beschrankte sich auf die Produktionsbetriebe sog szopy Schuppen wie Schultz amp Co im nordlichen Teil des abgesonderten judischen Viertels und den Tobbens Schuppen in der Nahe von der ulica Panska 16 Einzelnachweise Bearbeiten Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 Bd 3 S 1540f Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 Bd 3 S 1541 Klaus Peter Friedrich Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 9 Polen Generalgouvernement August 1941 1945 Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71530 9 S 28 sowie Dok VEJ 9 96 Dokument VEJ 9 98 und VEJ 9 99 in Klaus Peter Friedrich Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Bd 9 Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71530 9 S 340f Perelmuter Zoja Zydzi warszawscy 1939 1943 Getto podziemie walka Rytm Warszawa 1993 ISBN 83 8524926 5 Klaus Peter Friedrich Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Band 9 Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71530 9 S 28 Person Katarzyna Zydowski Instytut Historyczny im Emanuela Ringelbluma Dziennik Wyd 2 Auflage Zydowski Instytut Historyczny im Emanuela Ringelbluma Warszawa 2016 ISBN 978 83 65254 20 7 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 S 1541 Klaus Peter Friedrich Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Band 9 Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71530 9 S 29 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 S 1542 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 S 1542 Klaus Peter Friedrich Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Band 9 Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71530 9 S 29 Leociak Jacek Weszpinski Pawel E Stowarzyszenie Centrum Badan nad Zaglada Zydow Getto warszawskie przewodnik po nieistniejacym miescie Wydanie drugie zmienione poprawione i rozszerzone Auflage Warszawa 2017 ISBN 978 83 63444 27 3 Leociak Jacek Weszpinski Pawel E Stowarzyszenie Centrum Badan nad Zaglada Zydow Getto warszawskie przewodnik po nieistniejacym miescie Wydanie drugie zmienione poprawione i rozszerzone Auflage Warszawa 2017 ISBN 978 83 63444 27 3 a b Panstwowe Muzeum na Majdanku Zaglada Zydow w Generalnym Gubernatorstwie zarys problematyki Wydanie 1 Auflage Lublin 2017 ISBN 978 83 62816 34 7 a b Wielka Akcj Memento des Originals vom 12 August 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jhi pl a Zydowski Instytut Historyczny Angaben des Judenrates vermutlich zu gering siehe Klaus Peter Friedrich Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Band 9 Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71530 9 S 29 sowie Dok VEJ 9 195 Tabelle 3 Perelmuter Zoja Zydzi warszawscy 1939 1943 Getto podziemie walka Rytm Warszawa 1993 ISBN 83 8524926 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Aktion Warschau amp oldid 239178132