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Der Maiszunsler Ostrinia nubilalis ist ein Kleinschmetterling aus der Familie der Crambidae Der Maiszunsler gehort zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schadlingen an Mais Nach Schatzungen der FAO werden von den Raupen des Maiszunslers weltweit etwa 4 Prozent der jahrlichen Maisernte vernichtet 1 MaiszunslerMaiszunsler Ostrinia nubilalis SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie CrambidaeUnterfamilie PyraustinaeGattung OstriniaArt MaiszunslerWissenschaftlicher NameOstrinia nubilalis Hubner 1796 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geographische Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Schadwirkung 5 Bekampfung 6 Quellen 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Falter zeigen einen Sexualdimorphismus in Grosse und Farbung Die Flugelspannweite der Weibchen betragt um 34 Millimeter die der Mannchen um 30 Millimeter 2 30 Millimeter 3 bzw eine Vorderflugellange von 13 bis 14 Millimeter und 15 bis 16 Millimeter Die Farbung und Zeichnung auch der Geschlechter ist sehr variabel selbst in einer grosseren Serie von Faltern gleicht kaum ein Individuum dem anderen Die Weibchen sind hellgelb cremefarben bis ziegelrot Die Mannchen sind gelblich braun braun graubraun bis grau sind also im Durchschnitt meist deutlich dunkler gefarbt Es sind fast immer zwei Querlinien ausgebildet Meist sind sie sehr deutlich gezeichnet seltener auch nur schwach Sie sind beim Mannchen meist gelb bzw dunn dunkel gezeichnet mit einer mehr oder weniger breiten gelben Randung nach aussen Beim Weibchen sind die Querlinien dagegen dunkler als die Grundfarbe meist in Brauntonen gehalten Die gelbe Randung fehlt fast vollig Die innere Querlinie ist grob gezackt die aussere Querlinie dagegen fein gezahnelt mit einer tiefen medialen Ausbauchung nach aussen Bei den Mannchen ist die aussere Querlinie im Innenrand haufig fleckartig verdickt Im Mittelfeld kommen haufig weitere Zeichnungselemente hinzu Relativ haufig ist ein kurzer Queraderstrich nahe dem Kostalrand Andere Exemplare haben ein oder zwei wenig pragnante meist dunklere gelegentlich auch hellere Langsstriche Haufig ist auch der Kostalrand etwas dunkler Unterer Queraderstrich Langsstriche und ein kurzer weitere Queraderstrich naher zur inneren Querlinie konnen sogar einen hell gekernten makelahnlichen Fleck ergeben Einige Exemplare entwickeln saumwarts des unteren Queraderstriches einen dunkleren undeutlich begrenzten Fleck Bei vielen Faltern ist auch eine mehr oder weniger deutlich ausgepragte Wellenlinie zu sehen Das Saumfeld von der Wellenlinie bis zur Saumlinie ist haufig auffallend abwechselnd hell dunkel gezeichnet Die Hinterflugel weisen eine breite hellere Medianbinde auf die haufig dunkel gesaumt ist Beim Mannchen sind die Hinterflugel eher graubraun beim Weibchen eher gelbweiss oder grauweiss mit jeweils hellerer Medianlinie Das Saumfeld ist bei den Weibchen haufig relativ dunkel gefarbt Beim Mannchen sind Kopf und Thorax gelblich ockerfarben bis braun und der Hinterleib braun Die Fuhler sind einfach und fadenformig filiform Beim Weibchen sind Kopf und Thorax hell ockerfarben bis gelblich und der Hinterleib hell graubraun Die Fuhler sind wie beim Mannchen einfach fadenformig Das rundliche Ei ist etwas abgeflacht Es ist zunachst weiss und wird spater braun 3 Es misst 1 0 Millimeter in der Lange und 0 75 Millimeter im Durchmesser 4 Die Raupe ist grauweiss bis braunweiss gelegentlich pinkfarben auf dem Rucken oder mit einer leichten olivfarbenen Tonung Sie hat eine breite nur geringfugig dunklere undeutlich begrenzte Ruckenlinie Die Stigmata sind grau umrandet Die Pinacula kleine Chitinplatten auf denen die Borsten aufsitzen die Kopf und Analplatte und die Thoraxbeine sind hellbraun Die Kopfplatte weist ein dunkelbraunes Muster auf Der Kopf ist braun mit einer schwarzbraunen Musterung 3 Die Lange der Raupen wahrend der sechs Larvenstadien betragt 1 6 2 6 4 7 12 5 14 5 und 19 9 Millimeter 4 Die Puppe ist hell rotlich braun Die Hinterleibssegmente besitzen auf der Ruckenseite quer verlaufende etwas erhabene Striae Die mannliche Puppe hat eine Lange von 13 bis 14 Millimeter und misst 2 bis 2 5 Millimeter im Durchmesser Weibliche Puppen sind 16 bis 17 Millimeter lang und erreichen 3 5 bis 4 Millimeter im Durchmesser Der Kremaster ist mit funf bis acht meist sechs dicht beieinander stehenden hakenformigen Borsten besetzt 3 Geographische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDer Maiszunsler ist im gemassigten Europa weit verbreitet und haufig Im Norden reicht das Areal bis Sudnorwegen und auf die Britischen Inseln Er neigt zu Massenvermehrungen und kann damit zum Schadling werden Das ursprungliche Areal erstreckte sich auf Sud und Mitteleuropa Nordafrika Kleinasien und Westasien bis Turkestan 3 Durch menschliche Verschleppung kommt er heute nahezu kosmopolitisch vor 5 Allerdings ist z T noch nicht sicher geklart ob alle Populationen die weltweit als Maiszunsler identifiziert wurden auch tatsachlich zu Ostrinia nubilalis gehoren 3 Im Osten schliesst sich das Verbreitungsgebiet von Ostrinia furnacalis an der in der Literatur auch als Asiatic corn borer bezeichnet wird Wanner et al 2003 vermuten dass er von einem Maiszunsler ahnlichen Vorfahren abstammt 6 Der Maiszunsler wurde zwischen 1910 und 1920 nach Nordamerika verschleppt worauf auch der dortige Name European corn borer hinweist Die Art kommt in der offenen Agrarlandschaft auf Ruderalflachen aber auch in Garten wo die entsprechenden Raupennahrungspflanzen angebaut werden vor 7 Lebensweise BearbeitenDer Maiszunsler ist in der Generationenfolge sehr flexibel In Mittel und Nordeuropa wurde bis zur Jahrtausendwende nur eine Generation pro Jahr gebildet Seither wurde aber beobachtet dass in Suddeutschland und der Schweiz zwei Generationen pro Jahr gebildet werden 8 In Sudeuropa sind es meist drei Generationen und in den Tropen konnen fortlaufend bis zu sechs Generationen gebildet werden In Mitteleuropa sind die Falter daher je nach Region von Mai bis September anzutreffen Sie sind nachtaktiv und kommen an kunstliche Lichtquellen Der weibliche Falter legt bis zu 500 Eier 3 400 bis 600 Eier 4 in kleinen Gruppen von 15 bis 20 Eiern 3 10 bis 40 Eier 8 bzw bis 30 Stuck 5 auf der Blattunterseite ab Die Falter werden 18 bis 24 Tage alt Die Eiraupen schlupfen nach 7 bis 14 Tagen Die Hauptnahrungspflanzen der Raupen sind Mais Zea mays Echter Hopfen Humulus lupulus Kartoffeln Solanum tuberosum Tomaten Lycopersicon Paprika Capsicum Fenchel Foeniculum Hirse Panicum und Sorgum Hanf Cannabis sativa Ruben Beta Bohnen Phaseolus Buchweizen Fagopyrum Echter Sellerie Apium graveolens Alante Inula und Beifuss Artemisia Insgesamt sind ungefahr 20 Pflanzenarten bekannt die von den Raupen befressen werden 9 wobei Bluten und Fruchtstande sowie das Mark der Stangel gefressen werden Es werden sechs Larvenstadien gebildet Die Entwicklungszeit betragt 9 8 6 9 9 und 12 Tage fur die jeweiligen Larvenstadien bzw insgesamt etwas uber 50 Tage Allerdings variiert diese Zeit betrachtlich in Abhangigkeit vom Wetter insbesondere von der Temperatur Die Raupen uberwintern in den Stangeln und verpuppen sich mit Beginn des Fruhjahrs meist in einem lockeren Kokon Die Puppenruhe dauert unter naturlichen Bedingungen etwa 12 Tage 4 Die Falter schlupfen im Mai Schadwirkung BearbeitenEs werden zwei Rassen E und Z unterschieden Wahrend die Rasse E fast ausschliesslich im Beifuss vorkommt tritt die Rasse Z vor allem in den Mais und Hopfenanbaugebieten im Suden Deutschlands auf Seit der Jahrtausendwende dehnte sich das Verbreitungsgebiet langsam nach Norden aus so dass der Maiszunsler seit 2004 auch in Brandenburg vorkommt Da sich die Raupe von Rasse Z im Verlauf des Spatsommers insbesondere beim Befall von Mais langsam im Stangelmark nach unten frisst hangt die regionale Befallsstarke zudem von der Nutzungsart des Maises ab Wird er als Kornermais genutzt dann verbleiben die Raupen nach dem Dreschen im Oktober bis Dezember in den Maisstoppeln auf dem Feld und konnen dort uberwintern Wird er dagegen als Silomais genutzt dann werden die Raupen bei nicht zu hohem Schnitt der Stoppeln meist mit dem Mais ins Silo verbracht und sterben spatestens beim Verdichten der Silage ab was bis etwa 1990 das Vorkommen des Maiszunslers Z auf die klassischen Kornermaisgebiete beschrankte Durch intensivere Maisfruchtfolge auch in den reinen Futteranbauregionen sowie zur Erhohung der Energiedichte der Maissilage grosse Stoppellange beim Hackseln der Maissilage hat es aber auch z B im sudlichen Vogelsberg 2006 einen sehr starken Befall der Futtermaisflachen mit dem Maiszunsler gegeben nachdem dieser dort in den Vorjahren bereits ab etwa 1995 vereinzelt aufgetreten war nbsp Raupe des Maiszunslers Ostrinia nubilalis schwacht durch ihre Frassgange die Standfestigkeit der Pflanze Vor allem in den Mais und Hopfenanbaugebieten ihres Verbreitungsgebietes tritt die Art oft als Schadling auf Die von den Raupen besetzten Stangel brechen oft ab was die Standfestigkeit der Maispflanzen verringert und dadurch die Ernte erschwert Auch wird die jeweilige Maispflanze in ihrer Entwicklung geschwacht da das Stangelmark im Herbst fur die Energieeinlagerung in den Kolben nicht mehr zur Verfugung steht so dass sich bei stark befallenen Parzellen durchaus mehrere 10 Prozent Verluste entweder an Kornertrag Kornermais oder Energieertrag Futtermais einstellen konnen Infolge des Maiszunslerbefalls entsteht oft eine erhohte Krankheitsanfalligkeit zum Beispiel gegenuber Schimmelpilzen der Gattung Fusarium welche den Mais fur die weitere Verwendung ausser zur Biogasherstellung unbrauchbar machen Wird Zuckermais angebaut so stellen die Frassschaden des Zunslers an den Kolben ein asthetisches Problem dar ahnlich dem wurmiger Apfel verursacht durch den Apfelwickler die betroffenen Partien sind dadurch nicht mehr verkauflich Bekampfung BearbeitenZur Bekampfung des Maiszunslers werden entweder Insektizide z B Oxadiazine Pyrethroide Schlupfwespen Trichogramma brassicae oder das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis eingesetzt In Deutschland sind zwei Insektizide zugelassen Sowohl Steward Wirkstoff Indoxacarb aus der Klasse der Oxadiazine als auch Gladiator Wirkstoff Methoxyfenozid aus der Klasse der Entwicklungsbeschleuniger besitzen eine Zulassung gegen den Maiszunsler in Mais In der Schweiz ist daneben noch der biologisch gewonnene Wirkstoff Spinosad gegen den Schadling im Einsatz Fur diesen Wirkstoff liegt eine Listung im Anhang 3 der Wirkstofflistung in der EU vor Damit konnte der Wirkstoff auch im Oko Anbau eingesetzt werden Zum Zeitpunkt der chemischen Bekampfung weist der Mais allerdings meist schon eine Wuchshohe von mehr als einem Meter auf so dass Spezialtraktoren Portalschlepper oder Selbstfahrer mit sehr hoher Bodenfreiheit notig sind will der Landwirt nicht drei Meter breite Fahrgassen in seinem Bestand haben Gentechnisch veranderter Mais auf der Grundlage des fur den Maiszunsler giftigen Proteins von Bacillus thuringiensis BT Mais ist zwar gegen die Larve resistent verhindert aber nicht den Befall durch ausgewachsene Tiere Es entwickeln sich somit in BT Mais auch Zunslerlarven von denen allerdings nur ein sehr geringer Teil bis zum adulten Tier heranwachst Eine zusatzliche Methode ist das grundliche Zerkleinern und tiefe Unterpflugen mindestens 25 cm und soweit dies von Umweltauflagen nicht untersagt ist der befallenen Pflanzenteile was umso wirksamer ist je mehr Landwirte einer Region sich daran beteiligen In Frankreich wird an der Verwirrmethode gearbeitet dabei wird dem auf Pheromonen basierende Lockmechanismus der Falter entgegengewirkt so dass die Mannchen nicht die Weibchen finden Diese Methode lasst sich gut mit der Bekampfung durch Schlupfwespen kombinieren Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Jens Harnisch Biologie und derzeitiger Verbreitungsstatus des Maiszunslers Ostrinia nubilalis Hubner 1796 in Deutschland Projektarbeit beim InnoPlanta e V Gatersleben 11 Oktober 2006 PDF Memento des Originals vom 17 Mai 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www innoplanta de Kaltenbach amp Kuppers 1987 S 222 a b c d e f g h Carter 1984 S 210 212 a b c d Featured Creatures European corn borer Ostrinia nubilalis Hubner Insecta Lepidoptera Pyralidae a b Hannemann 1964 S 346 348 Kevin W Wanner Andrew S Nichols Jean E Allen Peggy L Bunger Stephen F Garczynski Charles E Linn Jr Hugh M Robertson Charles W Luetje Sex pheromone receptor specificity in the European corn borer moth Ostrinia nubilalis In PLoS One Band 5 Nr 1 Januar 2010 Artikel e8685 doi 10 1371 journal pone 0008685 Slamka 1997 S 22 a b transgen de Maiszunsler Yan Thomas Marie Therese Berthenod Laurent Pelozuelo Brigitte Frerot Denis Bourguet Genetic isolation between two sympatric host plant races of the European corn borer Ostrinia nubilalis Hubner I Sex pheromone moth emergence timing and parasitism In Evolution Band 57 Nr 2 2003 S 261 273 doi 10 1111 j 0014 3820 2003 tb00261 x Literatur Bearbeiten David J Carter Pest Lepidoptera of Europe with special references to the British Isles 431 S Dr W Junk Publishers Dordrecht 1984 ISBN 90 6193 504 0 Karl Eckstein Die Schmetterlinge Deutschlands 5 Band Die Kleinschmetterlinge Deutschlands 222 S K G Lutz Verlag Stuttgart 1933 Hans Joachim Hannemann Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera II Die Wickler s l Cochylidae und Carposinidae Die Zunslerartigen Pyraloidea In Friedrich Dahl Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 50 Teil VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1964 Thomas Kaltenbach Peter Victor Kuppers Kleinschmetterlinge Verlag J Neudamm Neudamm Melsungen 1987 ISBN 3 7888 0510 2 Frantisek Slamka Die Zunslerfalter Pyraloidea Mitteleuropas 2 Auflage Bratislava 1997 ISBN 80 967540 2 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostrinia nubilalis Album mit Bildern Videos und Audiodateien www lepiforum de Ian Kimber Guide to the moths of Great Britain and Ireland englisch Sammlung Naturhistorisches Museum Stockholm schwedisch Lynn Scott Lepidoptera Images englisch Bilder zum Entwicklungszyklus des Maiszunslers Ostrinia nubilalis bei Fauna Europaea Fotostrecke Schaden an Maispflanzen Ein raffinierter Schadling auf dem Weg nach Norden mit Verbreitungskarte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maiszunsler amp oldid 229688185