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Munsterdreisen auch Munster Dreisen ist ein untergegangenes Kloster an der Pfrimm zwischen Dreisen und Standenbuhl im Donnersbergkreis Rheinland Pfalz An seiner Stelle steht heute der zur Ortsgemeinde Dreisen gehorende Munsterhof 1 MunsterdreisenGotischer Profilstein vom Kloster Munsterdreisen auf dem heutigen Munsterhof bei Dreisen 2011 DatenOrt DreisenBauherrin BenediktinerinnenBaujahr 868Abriss nach 1551Koordinaten 49 35 38 1 N 7 59 56 4 O 49 593911666667 7 9989916666667 Koordinaten 49 35 38 1 N 7 59 56 4 OMunsterdreisen Rheinland Pfalz Besonderheiten auf dem Gelande befindet sich mittlerweile der Munsterhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Varia 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGegrundet wurde es 868 als Benediktinerinnenkloster durch einen Herzog Nanthar und seine Frau Kunigunde 2 3 Schutzpatron der Klosterkirche war Saturninus von Toulouse Nach dem Tod des Stifters fiel das Kloster an die Salier 951 soll es bei einem Ungarnzug zerstort worden sein 4 Die Salier grundeten es im 3 Viertel des 11 Jahrhunderts neu als Augustinerchorherren Kloster 1144 wurde Munsterdreisen durch den Erben der Salier Herzog Friedrich II von Schwaben unter Mithilfe seines Verwandten Graf Ludwig III von Arnstein in ein Pramonstratenserkloster umgewandelt und mit Chorherren aus dessen Kloster Arnstein besiedelt 5 Friedrichs Bruder der romisch deutsche Konig Konrad III bestatigte bei dieser Gelegenheit die alten Rechte und machte neue Schenkungen 6 Damit begann die bedeutendste Epoche von Munsterdreisen welche im 14 Jahrhundert zu Ende ging Laut der Vita des Grafen Ludwig von Arnstein verfasst um 1200 von dem Arnsteiner Pramonstratenser Luwandus befand er sich um 1140 mit Herzog Friedrich II in Munsterdreisen Das Kloster habe einer Schanke geglichen und Jagdhunde seien in der Kirche umhergelaufen Aufgrund dieses Erlebnisses habe ihn sein Verwandter Herzog Friedrich II gebeten den Konvent zu reformieren Der selbst zum Ordensmann gewordene und spater als Seliger verehrte Graf Ludwig III von Arnstein 7 entsprach der Bitte Er berief sechs Pramonstratenser aus dem Kloster Gottesgnaden bei Calbe an der Saale nach Munsterdreisen ebenso seinen eigenen Kaplan Marquard der 1145 erster Propst wurde 8 Dessen Amtsnachfolger Burkard von Munsterdreisen erteilte dem Seligen die Sterbesakramente als er 1185 im nahen Kloster Gommersheim 9 bei Gau Odernheim starb 10 11 Fur die von Graf Ludwig III von Arnstein im Kloster Bethlenrode bei Kirdorf betreuten Pramonstratenser Chorfrauen die er in die Pfalz verpflanzte und zunachst in Stetten ansiedelte errichtete man um 1146 in Marienthal einen Konvent der dem Kloster Munsterdreisen juristisch unterstellt wurde 12 Kurze Zeit spater folgte die Stiftung des Pramonstratenserinnen Klosters Enkenbach als weiteres Tochterkloster von Munsterdreisen 13 Ab 1320 stand ein Abt statt des bisherigen Propstes der Kommunitat vor Am 5 Dezember 1523 ubergab der letzte Abt Johann Bicker als der Zeit ein eintzig betagten Person im Closter on andere gehapte Conventuallbruder seinen Konvent dem Kloster Lorsch von wo aus man den Besitz durch einen Propst verwaltete im Bauernkrieg kam es 1525 zur Plunderung und Zerstorung Am 16 Mai 1541 tauschte der von Lorsch bestellte Propst Jakob Zentner die Abtei Munsterdreisen samt dem abgegangenen Kloster Marienthal sowie allen zugehorigen Rechten und Gefallen mit der Kurpfalz gegen andere Liegenschaften ein In der Abtretungsurkunde heisst es u a weil genannte Abtei weit entlegen ist und ihr Besitz dem Kloster Lorsch viel Irrungen Zank und Widerwartigkeiten eingebracht habe ausserdem seien im vergangenen Bauernaufruhr Kirche und Kloster verbrannt und zerrissen worden 14 Munsterdreisen gehorte zu jenen zwolf nahezu verlassenen Pfalzer Klostern die Papst Julius III 1551 dem Kurfursten Friedrich II von der Pfalz erlaubte aufzulosen um ihre Guter zugunsten der Universitat Heidelberg und des Gottesdienstes in der dortigen Schlosskapelle einzuziehen Aufgrund dieser Erlaubnis erschienen am Mittwoch den 6 September 1553 die kurpfalzischen Beauftragten Universitatsrektor und Erster Professor fur Medizin Johann Wagenmann 1557 und Wendelin Sprenger Dekan des Heidelberger Hl Geist Stiftes in Munsterdreisen wo ihnen der dortige Keller Valentin Weissbrod die Schlussel der Abtei uberreichte Sie nahmen sie fur die Kurpfalz in Besitz und liessen die Untertanen des Klosters die Bewohner von Dreisen und Standenbuhl auf den neuen Eigentumer vereidigen Damit war das Kloster offiziell aufgelost 15 In Bolanden an der ausseren Nordwand der Klosterkirche Hane befindet sich ein gotisches Sakramentshaus um 1400 das in einem Keller des Munsterhofes eingemauert war und um 1900 als Spolie zunachst auf das Gelande des Gymnasiums Weierhof von dort aber in jungster Zeit zum Kloster Hane kam Es stammt offenbar aus der Klosterkirche Munsterdreisen und ist ein besonders wertvolles und aussergewohnliches Stuck Nach vorn war die grosse Spitzbogenoffnung ohne Tur oder Gitter und innen zeigt es an Wanden und Decke die sehr feine Miniatur Scheinarchitektur eines Kreuzrippengewolbes mit Schlussstein in Rosenform 16 17 Daraus lasst sich schliessen dass es ein offenes Sakramentshaus oder uberwolbter Sakramentsthron war wo das Allerheiligste zur Aussetzung Ausstellung zur Anbetung mit einer Monstranz bzw im Ziborium hingestellt wurde nbsp Bolanden Alter Friedhof beim Kloster Hane Sakramentshaus vom Kloster Munsterdreisen nbsp Munsterdreisener Sakramentshaus Innenarchitektur von vorn nbsp Munsterdreisener Sakramentshaus innen Decke und Seitenwand nbsp Munsterdreisener Sakramentshaus innen Kreuzrippendecke mit SchlusssteinVaria Bearbeiten nbsp Gotischer Gedenkstein an der Prot Kirche in Steinbach am Donnersberg zur Erinnerung an die Kirchweihe durch Abt Johann von Munsterdreisen 1452Im Bestand der British Library zu London befindet sich ein um 1150 entstandenes Manuskript das aus dem Kloster Munsterdreisen stammt Es handelt sich um einen Band der Etymologiae des Bischofs Isidor von Sevilla mit einem zeitgenossischen Vermerk dass es von 8 Ordensschwestern fur die Herren von Munsterdreisen kopiert wurde 18 Im Jahre 1450 legte Abt Johann von Munsterdreisen den Grundstein zum Bau einer Marienkirche der heutigen prot Pfarrkirche in Steinbach am Donnersberg da der Ritter Sigfried von Oberstein ein Marienbild in den Ort gebracht habe Die Kirche wurde 1452 geweiht und ein diesbezuglicher gotischer Gedenkstein dort eingelassen der sich bis heute erhalten hat 19 Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Neustadt Haardt 1836 Band 1 Digitalscan der Quelle Nordpfalzer Geschichtsverein Hg Burgen Schlosser und Kloster der Nordpfalz Otterbach 1984 ISBN 3 87022 083 XWeblinks BearbeitenWebseite uber das ehemalige Pramonstratenser Kloster MunsterdreisenEinzelnachweise Bearbeiten August Becker Die Pfalz und die Pfalzer Leipzig 1858 Seite 806 Scan der Seite Zum Stifter Herzog Nanthar bzw Nantharius Weitere Quelle zur Person des Stifters Nantharius Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Neustadt Haardt 1836 Band 1 Seite 104 Scan der Seite Zur Erneuerung Munsterdreisens durch Herzog Friedrich II und Ludwig III von Arnstein Zur Ansiedlung der Pramonstratenser in Munsterdreisen Ludwig III von Arnstein im Portal Okumenisches Heiligenlexikon Alfons Hoffmann Kloster Marienthal am Donnersberg 1956 Seiten 5 7 Zum Kloster Gommersheim Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Seite 105 Johann Heinrich Hennes Geschichte der Grafen von Nassau Teil 1 Bis zum Jahr 1255 Seite 70 Koln 1842 Digitalscan uber die Erteilung der Sterbesakramente durch Burkard von Munsterdreisen Zur Ubersiedlung der Pramonstratenserinnen von Bethlenrode nach Stetten bzw nach Marienthal Zur Grundung des Klosters Enkenbach als Tochterkloster von Munsterdreisen Alfons Hoffmann Kloster Marienthal am Donnersberg 1956 Seiten 33 und 34 Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Seite 111 Landesamt fur Denkmalpflege Die Kunstdenkmaler von Bayern Regierungsbezirk Pfalz VII Bezirksamt Kirchheimbolanden Oldenbourg Verlag Munchen 1938 Seiten 321 322 Landesamt fur Denkmalpflege Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 15 Donnersbergkreis Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 S 284 ISBN 3 88462 153 X Zur Londoner Handschrift aus dem Kloster Munsterdreisen Peter Wasem Die Inschriften der protestantischen Kirche in Steinbach Zur Weiheinschrift an der prot Pfarrkirche Steinbach mit Foto und Text des Gedenksteins Abgerufen am 12 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munsterdreisen amp oldid 237713972