www.wikidata.de-de.nina.az
Marienthal ist ein untergegangenes Pramonstratenserinnen Kloster das im Bereich des heutigen Ortes Marienthal Donnersbergkreis Rheinland Pfalz lag Die jetzige protestantische Pfarrkirche des Dorfes steht an der Stelle der alten Klosterkirche und besitzt von ihr viele historische Bauteile Kloster MarienthalDie alte Klosterkirche 1830 vor dem AbrissDatenOrt MarienthalBauherr PramonstratenserinnenBaujahr 12 JahrhundertAbriss 1843Koordinaten 49 38 6 N 7 53 14 O 49 635 7 8872222222222 Koordinaten 49 38 6 N 7 53 14 OKloster Marienthal Rheinland Pfalz Kloster MarienthalProt Kirche Marienthal Pfalz sie steht am Platz der alten Klosterkirche und verwendet ihre Masswerkfenster und das Hauptportal Gotisches Portal der alten Klosterkirche als Eingang der heutigen KircheChorraum der heutigen Kirche mit Masswerkfenstern und Rippenpfeilern der alten KlosterkircheLanghaus der heutigen Kirche mit Masswerkfenstern Rippenpfeilern und Kapitellen der alten KlosterkircheDetailaufnahme Masswerkfenster der Klosterkirche Marienthal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Klosters 2 Die Klosterkirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte des Klosters BearbeitenDie Grundung von Kloster Marienthal am Nordhang des Donnersberges steht im engsten Zusammenhang mit der Besiedlung des nahen Klosters Munsterdreisen durch Pramonstratenser Chorherren Herzog Friedrich II von Schwaben wandelte Munsterdreisen 1144 unter Mithilfe seines Verwandten Graf Ludwig III von Arnstein in ein Pramonstratenserkloster um Letzterer besetzte es mit Chorherren aus seinem Kloster Arnstein 1 Der zum Ordensmann gewordene und spater als Seliger verehrte Graf Ludwig III von Arnstein 2 erneuerte zuerst den Konvent Munsterdreisen und verpflanzte dann die von ihm im Kloster Bethlenrode bei Kirdorf begrundeten Pramonstratenser Schwestern in die Pfalz wo sie sich zunachst kurzfristig in Stetten ansiedelten Um 1146 errichtete man ihnen in Marienthal damals valle sancte Marie genannt ein Kloster welches Munsterdreisen juristisch unterstellt wurde 3 Zur Sakramentenspendung und Zelebration des Gottesdienstes sowie zur Regelung der ausseren Angelegenheiten des Konvents stellte Munsterdreisen einen Propst dort auf Von Marienthal aus wurde 1148 das Pramonstratenserinnen Kloster Enkenbach gegrundet Uber das Kloster Marienthal und sein Wirken ist urkundlich nicht viel uberliefert Im Bestand der British Library zu London befindet sich ein um 1150 entstandenes Manuskript aus dem Kloster Munsterdreisen Es handelt sich um einen Band der Etymologiae des Bischofs Isidor von Sevilla mit einem zeitgenossischen Vermerk dass es von 8 dort namentlich genannten Ordensschwestern fur die Herren von Munsterdreisen kopiert wurde Das Buch durfte daher in den Munsterdreisener Tochterklostern Marienthal oder Enkenbach gefertigt sein wo offenbar Scriptorien bestanden Da es in fast fehlerfreiem Latein kopiert ist scheinen die Schwestern einen hohen Bildungsstand gehabt zu haben 4 Am 5 Dezember 1523 ubergab der letzte Abt und Konventuale von Munsterdreisen Johann Bicker seinen Konvent dem Kloster Lorsch von wo aus man den Besitz durch einen Propst verwaltete Hierzu gehorte auch die Oberaufsicht uber das Kloster Marienthal Im Bauernkrieg kam es 1525 zur Plunderung und Zerstorung von Munsterdreisen Marienthal blieb offenbar verschont da sich seine Klosterkirche bis ins 19 Jahrhundert komplett erhalten hatte Am 16 Mai 1541 tauschte der von Lorsch bestellte Propst Jakob Zentner die Abtei Munsterdreisen samt dem bereits abgegangenen Kloster Marienthal und der dortigen Pfarrkirche sowie allen zugehorigen Rechten und Gefallen mit der Kurpfalz gegen andere Liegenschaften ein 5 Im Rahmen der von Papst Julius III genehmigten Auflosung des Klosters Munsterdreisen nahmen die kurpfalzischen Beauftragten am Mittwoch den 6 September 1553 davon Besitz und profanierten es Am Donnerstag den 7 September 1553 begaben sie sich ins nahe Marienthal und taten vor dem Hochaltar der dortigen Kirche das Gleiche Nach Streitigkeiten uberliess die Kurpfalz Marienthal den Herren von Daun Falkenstein als Lehen welche dort die Reformation einfuhrten Sie wurden in der Marienthaler Kirche bestattet Die genaue Zeit der Klostererloschung ist ebenso wie das Stiftungsjahr unbekannt Von 1385 an liegen von Kloster Marienthal jedoch keine eigenen Urkunden mehr vor bei der Ubereignung an die Kurpfalz 1541 wurde es als bereits abgegangen und die Klosterkirche als Pfarrkirche bezeichnet Die Klosterkirche BearbeitenMarienthal besass eine einschiffige gotische St Maria geweihte Klosterkirche die um das Jahr 1275 errichtet wurde Es gibt uber den Zeitpunkt der Erbauung zwar keine konkreten urkundlichen Belege aber eine hohe Verschuldung im Jahr 1277 lasst auf teure Baumassnahmen schliessen und die heute noch erhaltenen fruhgotischen Spolien weisen ebenfalls in diese Zeit Moglicherweise sind spater noch Umbauten erfolgt da der Historiker Franz Xaver Remling Anfang des 19 Jahrhunderts einen Stein im Chor mit der Jahreszahl 1478 beschreibt der allerdings nicht mehr auffindbar ist Vielleicht hat Remling die Zahl auch nur falsch gelesen da er selbst konstatierte sie sei in eigenen nicht jedermann leserlichen Ziffern ausgehauen 6 Die Pfalzer Lokalhistoriker Franz Xaver Remling 1803 1873 und Georg Friedrich Blaul 1809 1863 haben die alte Marienthaler Kirche um 1835 noch selbst gesehen Blaul beschreibt sie in seinem Buch Traume und Schaume vom Rhein 1838 Es ist eine der kleineren Klosterkirchen gotischen Stils Reine Verhaltnisse schlanke zierliche und doch hochst einfache Formen charakterisieren diesen wahrhaft netten Bau mit seinem dreiseitigen Chore Die 13 Fenster haben schon gearbeitete Rippen in zwei bzw drei Langenfelder geteilt und tragen in ihren Spitzbogen verschiedene einfach schone Verzierungen Die Strebepfeiler die sich zwischen diesen Fenstern erheben teilen naturlich die schlanken Verhaltnisse des Ganzen Dabei sind sie einfachschmucklos und tragen keine empor starrenden und verzierten Zinken sondern enden in einem spitzgiebeligen Decksteine Von entsprechender einfacher Schonheit ist auch die erste Pforte auf der Sudseite die allein noch offen ist wahrend drei andere langst vermauert sind doch so dass auch ihre schone Form noch wohl zu erkennen ist In gleicher Weise ziehen zwei noch ubrige Bogen ohne Zweifel von dem samt dem Kloster ganzlich verschwundenen Kreuzgange das Auge auf sich Georg Friedrich Blaul Traume und Schaume vom Rhein 1838 Band II Die Klosterkirche diente als protestantische Pfarrkirche des Dorfes Wegen Baufalligkeit wurde sie 1843 abgebrochen und 1848 50 in etwas veranderter Form wieder aufgebaut Hierbei verwendete man neben den alten Bausteinen auch die 13 Original Masswerkfenster die Rippenpfeiler der Wande mit Kapitellen und das gotische Hauptportal Von der alten Kirche gibt es eine 1830 gefertigte Sepiazeichnung des Speyerer Kreisarchivars Peter Gayer 1793 1836 7 8 Reste weiterer Klostergebaude sind nicht erhalten Ein denkmalgeschutzter Strebepfeiler der alten Klosterkirche blieb ebenfalls erhalten Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Neustadt Haardt 1836 Band 1 Digitalscan der Quelle Alfons Hoffmann Kloster Marienthal am Donnersberg 1956 Eigenverlag des VerfassersWeblinks BearbeitenWebseite uber das ehemalige Pramonstratenserinnen Kloster MarienthalEinzelnachweise Bearbeiten Zur Erneuerung Munsterdreisens durch Herzog Friedrich II und Ludwig III von Arnstein Ludwig III von Arnstein im Portal Okumenisches Heiligenlexikon Zur Ubersiedlung der Pramonstratenserinnen von Bethlenrode nach Stetten bzw nach Marienthal Zur Londoner Handschrift aus dem Kloster Munsterdreisen Alfons Hoffmann Kloster Marienthal am Donnersberg 1956 Seiten 33 und 34 Zu der von Remling entdeckten Jahreszahl Zu Peter Gayer Zur Zeichnung Gayers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Marienthal Pfalz amp oldid 238349813