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Als mahrische Kroaten kroatisch Moravski Hrvati tschechisch Moravsti Chorvati wird eine kleine seit dem 16 Jahrhundert ansassige kroatische Minderheit in Tschechien bezeichnet Sie zahlen im weiteren Sinne zu den Burgenlandkroaten und waren bis 1948 die nordlichste Sprachinsel in Europa in welcher der cakavische Dialekt des Kroatischen gesprochen wurde Heute umfasst die Volksgruppe rund 1500 Personen von denen nur 150 sprachliche Kompetenz im Cakavischen haben 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ansiedlung 2 Entwicklung im 20 Jahrhundert 3 Heutige Situation 4 Sprache 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksAnsiedlung BearbeitenAusgelost durch die Expansion des Osmanischen Reiches nach Kroatien und Ungarn kam es im 16 Jahrhundert zu einer Migration von Teilen der kroatischen Bevolkerung Wurde dies lange Zeit als reine Flucht vor den turkischen Heeren betrachtet geht man heute davon aus dass es sich zum grossten Teil um eine geordnete Umsiedlung gehandelt hat in die einzelne Fluchtlingszuge aufgenommen wurden 2 Angesiedelt wurden die Kroaten in verlassenen Dorfern in Westungarn und dem ostlichen Niederosterreich Die nordlichsten dieser Siedlungen waren die der mahrischen Kroaten in der Gegend von Nikolsburg Die Ansiedlung erfolgte in zwei Phasen als erste Ortschaft wurde 1538 Frelichov auf dem Gebiet der Wustung Frollersdorf gegrundet 3 In der zweiten Phase um 1570 wurden die Ortschaften Neuprerau Guttenfeld Guldenfurt Kolenfurt sowie Bischofswarth Ober und Unterthemenau zur Ganze Weissstatten Pasohlavky Eisgrub Grusbach Hrusovany und Howoran zum Teil kroatisch besiedelt 4 Im Laufe des 19 Jahrhunderts gaben der Grossteil der Kroaten Sprache und Kultur auf und assimilierten sich zur deutschen bzw tschechischen und slowakischen Mehrheitsbevolkerung Entwicklung im 20 Jahrhundert BearbeitenZur Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik gab es in Mahren drei Orte in denen noch Kroaten lebten die ihre Sprache und kulturelle Traditionen bewahrt hatten Frelichov heute Jevisovka kroat Frielistof dt Frollersdorf Novy Prerov kroat Nova Prerava dt Neu Prerau und Dobre Pole kroat Dobro Polje dt Guttenfeld Aus der Volkszahlung von 1918 geht hervor dass in diesen Ortschaften 1 682 Menschen kroatischer Herkunft lebten In den Schulen wurde ausschliesslich Tschechisch unterrichtet Ein grosser Teil der Bevolkerung kroatischer Herkunft war germanisiert Auch die Volksbrauche und Volkstrachten waren zum grossen Teil verschwunden Abgesehen von dem Ortsverein der Narodna jednota fur das sudwestliche Mahren in Frelichov besassen die mahrischen Kroaten keine eigenen kulturellen Organisationen unterhielten keine engeren Verbindungen nach Kroatien und lasen keine kroatischen Bucher oder Zeitungen Die Ceskoslovensko jihoslovanska liga in Brunn versuchte in den 1930er Jahren die kulturelle Eigenstandigkeit der mahrischen Kroaten und zugleich ihre Loyalitat zum tschechoslowakischen Staat zu starken So wurde im Jahre 1934 unter Beteiligung von Vertretern des Tschechoslowakischen Republik und des Konigreiches Jugoslawien Feiern zum 350 Jahrestag der Ansiedlung der mahrischen Kroaten abgehalten und in allen drei Orten Denkmaler zur Erinnerung an die Ankunft der kroatischen Siedler errichtet Ausgangsgrundlage fur dieses Jubilaum war die damals verbreitete und 1937 durch Forschungen Adolf Tureks widerlegte Annahme wonach der Christoph von Teuffenbach auf Durnholz 1584 die ersten kroatischen Dorfer in Mahren gegrundet haben sollte Entgegen den Versuchen der tschechoslowakischen Regierung die Kroaten fur sich zu gewinnen gab die Mehrheit der mahrischen Kroaten bei den Wahlen von 1935 jedoch der Sudetendeutschen Partei von Konrad Henlein ihre Stimme 5 Infolge des Munchener Abkommens im Jahre 1938 wurde Sudmahren ein Teil des Deutschen Reiches und in den Gau Niederdonau integriert Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Sudmahren wieder zur Tschechoslowakei Nach der kommunistischen Machtergreifung 1948 warfen die neuen Machthaber den Kroaten unter anderem vor wahrend des Krieges mit den Nationalsozialisten kollaboriert zu haben Im Laufe des Jahres 1948 wurde die kroatischstammige Bevolkerung der drei Ortschaften Frielistof Dobro Polje und Prerava in kleineren Gruppen in nordliche Teile Mahrens umgesiedelt Ein Teil der Kroaten entzog sich der Umsiedlung durch Flucht nach Osterreich und liess sich im Burgenland nieder Heutige Situation BearbeitenDie Volkszahlung 2001 ergab 1585 Personen kroatischer Nationalitat wobei nicht ausgewiesen ist wie viel davon auf Zuzug in den 1990ern beruht In einer Umfrage aus dem Jahr 2002 gaben 400 Personen an die mahrische Variante der kroatischen Sprache zu beherrschen aber lediglich 150 sie auch aktiv zu gebrauchen Es gibt keinen kroatischen Unterricht an Schulen auch innerhalb der Familien wird die Sprache nicht an die Kinder weitergegeben 1991 wurde in Brno die Sdruzeni obcanu chorvatske narodnosti v CR Vereinigung von Burgern der kroatischen Minderheit in der CR gegrundet Sie ist bis heute die einzige offizielle Vertretung der Minderheit und entsendet ein Mitglied in den Minderheitenrat der CR In Jevisovka wird jeden September das Festival der kroatischen Kultur Kiritov auch Kroatischer Kulturtag genannt veranstaltet 6 Sprache BearbeitenDie mahrischen Kroaten sprechen einen cakavischen Dialekt in dem auch Volksliteratur veroffentlicht worden ist Da die burgenlandkroatische Schriftsprache ebenfalls auf einem cakavischen Dialekt beruht wird sie gut verstanden Siehe auch BearbeitenKroaten in der Slowakei MarchfeldkroatenLiteratur BearbeitenAlfred Bohmann Bevolkerung und Nationalitaten in der Tschechoslowakei 1975 S 427 Josef Breu Die Kroatensiedlung im Burgenland 1970 S 25 138 143 169f hierbei scheint es sich im Wesentlichen um eine deutschsprachige Zusammenfassung der Arbeit von Turek zu handeln Ivan Dorovsky et al Charvati jeste ziji mezi nami Sbornik studii a vzpominek Brno 1996 J Husek Kroatische Kolonien in Mahren und der Slowakei in Prager Presse 1926 Nr 299 Richard Jerabek ed Moravsti Charvati dejiny a lidova kultura Anthologie Brno 1991 Dragutin Pavlicevic Moravski Hrvati povijest zivot kultura Zagreb 1994 Othmar Ruzicka Die mahrischen Kroaten Bilder von Othmar Ruzicka Mit Beitragen von Dragutin Pavlicevic und Anto Nadj bearbeitet von Barbara Tobler Kittsee 1996 Kittseer Schriften zur Volkskunde 7 ISBN 3 900359 71 7 Adolf Turek Charvatska kolonisace na Morave in Casopis Matice moravske 61 1937 S 49 70 195 212 363 390 Vaclav Vazny Mluva charvatskych osad v republice Ceskoslovenske in Ceskoslovenska vlastiveda sv 3 Jazyk Praha 1934 S 518 523 Eva Vecerkova Nekolik poznamek k interetnickym a interregionalnim kontaktum ve spolecenskem a obradnim zivote moravskych Charvatu in Kulturne historicke styky jizni Moravy XX Mikulovske sympozium 1990 Mikulov 1991 S 51 56 Eva Vecerkova K nekterym faktorum etnickeho vedomi obyvatel charvatskych obci na jizni Morave in Zivot a kultura etnickych minorit a malych socialnich skupin Sbornik ze stejnojmenne konference k nedozitym 70 narozeninam prof Oldricha Sirovatky konane 27 28 9 1995 Hrsg Jana Pospisilova Brno u a 1996 S 44 50 48 55 Eva Vecerkova Moravsti Charvati zivot a kultura male etnicke skupiny in Ceska spolecnost a etnicke skupiny Sbornik k 65 narozeninam PhDr Jiriho Koralky DrSc Praha 1997 1996 S 88 102 Josef Lawitschka Lipo nase Unser schones Dorf Aequitas Verlag Nikolaus Wilhelm Stempin Das Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten in Osterreich Ungarn Mahren und der Slowakei Norderstedt BoD 2008Einzelnachweise Bearbeiten http ec europa eu education policies lang languages langmin euromosaic cz5 de html 2 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 15 Februar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hrvatskicentar at Jana Hrabcova Ceskoslovensko chorvatske vztahy v obdobi 1918 1938 bakalarska diplomova prace Masarykova univerzita v Brne 2006 tschechisch Abschnitt 2 2 Moravsti Chorvati http www suedmaehren eu index php option com content amp task view amp id 22 amp Itemid 52 Hrabcova Ceskoslovensko chorvatske vztahy v obdobi 1918 1938 Abschnitt 2 2 Moravsti Chorvati http ec europa eu education policies lang languages langmin euromosaic cz5 de html 2Weblinks BearbeitenJana Hrabcova Ceskoslovensko chorvatske vztahy v obdobi 1918 1938 bakalarska diplomova prace Masarykova univerzita v Brne 2006 tschechisch Website Sudmahren deutsch Josef Lawitschka HeimatVBurgenlandkroatische GemeindenOsterreich Antau Baumgarten Drassburg Frankenau Unterpullendorf Grosswarasdorf Guttenbach Hornstein Kaisersdorf Klingenbach Markt Neuhodis Neuberg im Burgenland Neudorf Nikitsch Oslip Pama Parndorf Rotenturm an der Pinka Schachendorf Schandorf Siegendorf Steinbrunn Stinatz Trausdorf an der Wulka Weiden bei Rechnitz Weingraben Wulkaprodersdorf Zagersdorf ZillingtalUngarn Bezenye Felsocsatar Fertohomok 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