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Die Marchfeldkroaten waren eine Bevolkerungsgruppe die im Marchfeld in Niederosterreich lebte Ihre Wurzeln gehen auf die Zeit der Ersten Wiener Turkenbelagerung im Jahr 1529 zuruck durften aber mit dieser nicht ursachlich zusammenhangen Etwa bis Ende der 1950er Jahre gab es noch einige kroatisch sprechende Bewohner heute ist die Bevolkerungsgruppe assimiliert Nur mehr vermehrtes Auftreten kroatischer Familiennamen zeigt die ehemalige Existenz der kroatischen Bevolkerung in dieser Region Der Lebensraum der Kroaten war im Marchfeld am starksten konzentriert wahrend vereinzelte Ansiedlungen auch uber der March bis in die Slowakei und nordlich bis nach Mahren zu finden waren Das nordliche Stadttor von Gross Enzersdorf heisst bis heute Kroatentor Inhaltsverzeichnis 1 Ansiedlung 2 Assimilation 3 Ehemalige kroatische Orte 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnsiedlung BearbeitenWann die Ansiedlung in den Orten zu datieren ist ist nicht genau bekannt Sie durften uber mehrere Jahrzehnte verteilt und nur in kleinen Gruppen zugewandert sein 1 Der Ursprung der Kroaten die sich hier niedergelassen haben soll beim kroatisch bosnischen Grenzfluss Una liegen wie Velika Kladusa aber auch Slunj 2 In dem altesten vorhandenen Dokument aus 1524 ist die Erlaubnis fur kroatische Siedler sich im heutigen Niederosterreich niederzulassen festgeschrieben 3 Da die kroatischen Siedler in ihrer Heimat vorwiegend Landwirte waren besiedelten sie auch hier wieder das Land und vermieden Stadte wie Bruck Marchegg oder Hainburg 2 Neben den Kroaten siedelten auch Oberosterreicher Suddeutsche und sogar Niederlander an 4 Wahrend im Burgenland die Kroaten meist leerstehende Dorfer besiedelten liessen sich hier die Kroaten in bereits bestehenden Orten nieder und bildeten jeweils eine kleinere oder grossere Minderheit Dadurch ist auch die Assimilierung der Bevolkerung wesentlich schneller abgelaufen 1 Es wurden auch keine neuen kroatischen Ortsnamen gebildet sondern nur die deutschen in ihrer Dialektform der kroatischen Sprache angepasst wie Bratisej fur Breitensee oder Prastiena fur Breitstetten 2 Deutsch Wagram erhielt den Zusatz Deutsch erhielt um 1560 zur Unterscheidung vom nahe gelegenen Kroatisch Wagram Auch die Mehrheitsverhaltnisse in den einzelnen Orten entwickelten sich verschieden Wahrend in Wittau schon 1550 die ersten Kroaten erwahnt wurden erlosch diese Minderheit bald wieder In Eckartsau schienen 1605 noch keine Kroaten auf sie hatten aber bereits 1666 die Mehrheit Es ist nicht klar ob diese Entwicklung mit der verschiedenen Geburtenrate oder auf verschiedene Wanderungswellen zuruckzufuhren ist Auch ein Ortswechsel von einem Ort zum anderen ist nicht auszuschliessen 1 Es durften auch Kroaten wieder zuruck in ihre alte Heimat gezogen sein sodass ganze Ortschaften auch wieder erloschen wie Helma bei Deutsch Wagram das bereits 1558 nicht mehr existierte 5 Der Einfluss der Kroaten wurde im Marchfeld eine Zeitlang so stark dass sogar Kinder in deutschsprachigen Familien mit kroatischen Vornamen benannt wurden Ein ahnlicher Einfluss war auch auf der slowakischen Seite der March von dortigen kroatischen Siedlungen spurbar 6 Assimilation BearbeitenDurch das Anwachsen der kroatischen Minderheit regte sich bereits im 16 Jahrhundert Widerstand unter den niederosterreichischen Standen So gab es Bestrebungen den Kroaten den Zugang zu den Richteramtern und anderen Funktionen zu verwehren 2 Die Kroaten konnten ihre Identitat im Marchfeld insbesondere auch ihre Sprache bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts behalten In den folgenden 50 Jahren verschwand die Volksgruppe aber fast vollstandig 1 Nachforschungen ergaben bis etwa 1850 eine grossere Zahl von Kroaten Fur das Jahr 1844 werden von Alois Vojtech Sembera 6 171 in 25 Siedlungen genannt fur 1847 werden von Georg Gyurikovits 5 000 Kroaten fur das ganze Bundesland angenommen zehn Jahre spater sollen es laut Czoernig etwa 6 460 gewesen sein 3 Im Buch von Georg Gyurikovits berichtet dieser dass er im Jahr 1847 keine kroatischsprachigen Bewohner mehr vorfand gegenuber dem Zustand 50 Jahre fruher 7 Unter Joseph II sollen die Kroaten gezwungen worden sein Deutsch zu sprechen 2 In diese Zeit fallt auch die vermehrte Grundung deutscher Volksschulen sodass auch von dieser Seite der Assimilierungsdruck sehr hoch war 6 Aus diesem Grund sprachen die Kroaten spater beide Sprachen obwohl die Dorfer Zwerndorf Breitensee und Loimersdorf rein kroatisch waren Auch Markthof war eine kroatische Mehrheitsgemeinde 3 Slavko Horvat sprach 1878 davon dass nur mehr in Engelhartstetten und Loimersdorf Kroaten lebten 1 Kroatisch Wagram Chrowat Ogrun wurde 1892 in Wagram an der Donau umbenannt und ist heute eine Katastralgemeinde von Eckartsau Ehemalige kroatische Orte BearbeitenFolgende Orte werden von der Wissenschaft als Orte mit einem ehemals kroatischsprechenden Bevolkerungsteil angegeben Andlersdorf Breitensee Gemeinde Marchegg Eckartsau Engelhartstetten Fuchsenbigl Haringsee Loimersdorf Mannsdorf an der Donau Orth an der Donau Pframa Straudorf Wagram an der Donau ZwerndorfLiteratur BearbeitenErnst Bernleithner Das Turkenjahr 1529 und die Marchfeld Kroaten in Unsere Heimat Neue Folge Band XX 1949 Karl Keck Karl und Heinrich Weigl Zur Frage der Kroatensiedlung im ehemaligen Niederosterreich in Unsere Heimat Neue Folge Band XIII 1940 Nr 8 9 Karl von Czoernig Czernhausen Ethnographie der osterreichischen Monarchie 3 Bande 1855 57 Wien Franz Xaver Schweickhardt Das Marchfeld 1842 Wien Siehe auch BearbeitenKroaten in der Slowakei Mahrische KroatenWeblinks BearbeitenZur Ansiedlung und Assimilierung bei den Marchfeldkroaten von Nikolaus Wilhelm Stempin Wissenschaftliches Institut der Burgenland Kroaten archivierte Seite Kurzer Abriss der Geschichte der kroatischen Volksgruppe in Osterreich archivierte Seite Bedeutende KroatenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Dragutin Pavlicevic Moravski Hrvati 1994 Zagreb a b c d e Ivan Brabec Govor podunavskih Hrvata u Austriji in Hrvatski dijalektoloski zbornik knjiga 2 1966 Zagreb a b c Kvetoslava Kucerova Hrvati u srednjoj Europi 1998 Zagreb Otto Schilder Der politische Bezirk Ganserndorf in Wort und Bild 1970 Ganserndorf Josef Breu Die Kroatensiedlung im Burgenland und den anschliessenden Gebieten 1970 Wien a b Anton Schultes Die Nachbarschaft der Deutschen und Slawen an der March 1954 Wien Georg von Gyurikovits Die kroatische Kolonie in Niederosterreich in Osterreichische Blatter fur Literatur Kunst Geschichte Geographie Statistik und Naturkunde 4 Nr 5 6 1847 Wien VBurgenlandkroatische GemeindenOsterreich Antau Baumgarten Drassburg Frankenau Unterpullendorf Grosswarasdorf Guttenbach Hornstein Kaisersdorf Klingenbach Markt Neuhodis Neuberg im Burgenland Neudorf Nikitsch Oslip Pama Parndorf Rotenturm an der Pinka Schachendorf Schandorf Siegendorf Steinbrunn Stinatz Trausdorf an der Wulka Weiden bei Rechnitz Weingraben Wulkaprodersdorf Zagersdorf ZillingtalUngarn Bezenye Felsocsatar Fertohomok 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