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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Stadtteil von Kempten Allgau in Bayern siehe Lotterberg Kempten Der Lotterberg ist eine 306 1 m u NHN 1 hohe bewaldete Basaltkuppe ostlich des Gudensberger Ortsteils Deute im hessischen Schwalm Eder Kreis Deutschland LotterbergBlick auf den Lotterberg von Altenbrunslar aus Hohe 306 1 m u NHNLage bei Gudensberg Schwalm Eder Kreis Hessen DeutschlandKoordinaten 51 11 7 N 9 25 22 O 51 185277777778 9 4227777777778 306 1 Koordinaten 51 11 7 N 9 25 22 OTopo Karte LAGIS HessenLotterberg Hessen Typ Miozane vulkanische SchlotfullungGestein BasaltAlter des Gesteins 20 7 Millionen JahrenVorlage Infobox Berg Wartung TOPO KARTE Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Flora 3 Geschichte 4 Amselhof 5 Pferdegrab 6 Sage 7 Einzelnachweise 8 LiteraturGeologie BearbeitenDer Lotterberg ist eine miozane vulkanische Schlotfullung im Naturraum Gudensberger Kuppenschwelle Die vulkanische Tatigkeit des Lotterbergs begann vor 20 Millionen Jahren und endete vor 7 Millionen Jahren Dieser Vulkan war einer von vielen in der Westhessischen Senke 2 Der erstarrte Basalt hat einen Kieselsauregehalt von 45 55 3 Hauptbestandteile des Basalts sind Plagioklas Augit und Olivin nbsp Handstuck vom Basalt der Kuppe des Lotterbergs Die Locher waren gasgefullte Vesikel die wahrend des Aufstiegs des Magmas entstanden Links oben ein gut ausgebildeter Phanokristall aus Plagioklas An den westlichem Wind abgewandten Hangen sammelte sich im Windschatten Loss an Nordlich liegt das Biotop Sommerbach am Fuss des Lotterbergs Sudlich des Gipfels wurde weisser Sandstein am Ederhang bei Wolfershausen gebrochen Flora BearbeitenDer Lotterberg ist heute mischbewaldet und wird forstwirtschaftlich und jagdwirtschaftlich genutzt Durch Sukzession siedelten sich auf dem fruchtbaren mineralischen Boden am Lotterberg Pflanzen an Botanische Raritat ist heute die auf dem Gipfel bluhende und unter Naturschutz stehende Turkenbundlilie Geschichte Bearbeiten nbsp Blick vom Lotterberg nach Wolfershausen in NordhessenDas Gebiet um den Lotterberg war nachweislich fruhzeitlich besiedelt Ein bedeutender archaologischer Einzelfund ist eine steinzeitliche unsymmetrische facettierte neolithische Axt 1921 offnete das hessische Landesamt fur Bodendenkmale im Amselholz am Fusse des Lotterbergs mehrere jungsteinzeitliche Grabhugel der Becherkultur aus dem 2 Jahrtausend v Chr Uber dem gewachsenen Boden lag eine schwache steindurchsetzte Schicht Die Hugel waren aus reinem Sand aufgeschuttet Entdeckt wurden zwei archaologisch bedeutende gefleckte Feuersteine Zudem wurde am Lotterberg ein fruheisenzeitliches Urnenfeld aus dem 5 Jahrhundert v Chr freigelegt Auf dem Gipfel befand sich eine eisenzeitliche Hohensiedlung aus dem 4 bis 1 Jahrhundert v Chr Reste der Befestigungs und Besiedlungsanlage sind nicht mehr nachweisbar jedoch fanden Archaologen auf dem Berg eine grosse Anzahl von eisenzeitlichen Scherben welche die fruhzeitliche Besiedlung belegen Die auf dem Lotterberg entdeckte eisenzeitliche Keramik ist durchweg massig gegliedert und stark mit Quarzblocken durchsetzt Farblich schwanken die Keramiken zwischen gelb und graubraun Ein weiterer archaologisch bedeutender Einzelfund ist eine aus der Achsenzeit stammende romische Reibschale Amselhof Bearbeiten nbsp Der Amselhof am LotterbergDer Amselhof auch Hof zur Amsel genannt ist ein frei stehendes Gehoft und ehemaliges Wirtshaus am ostlichen Waldesrand des Lotterbergs Ein heute nicht mehr existierender mittelalterlicher Hohenweg fuhrte am Amselhof vorbei nach Kassel 1539 wurden im Kasseler Salbuch in der Wolfershausener Gemarkung Acker an der Amenschebnborg erwahnt Ein am Lotterberg gelegener Hof Amselsburg wurde 1558 erwahnt Der zum Amselhof gehorende Amselwald wurde nachweislich 1579 von den Dorfbewohnern Haldorfs genutzt In dem im Marburger Staatsarchiv befindlichen Kataster von Wolfershausen aus dem Jahr 1694 und der dortigen Flurkarte des Dorfes von 1688 ist das Gehoft Die Amsel zwar noch nicht verzeichnet doch wurden die altesten Gebaudeteile des Wirtshauses zwischen 1694 und 1748 errichtet Erstmals wird das Wirtshaus in einer undatierten Katastervorbeschreibung aus dieser Zeit erwahnt Am Ende des 17 Jahrhunderts wurde das Flurstuck abermals Amselburg bezeichnet Jedoch gab es an dieser Stelle nie eine Burg im militarischen Sinn wenngleich 1746 96 Acker Wald von Haldorf nochmals als Amselburg bezeichnet wurden Das heutige Fachwerkhaus mit Sandsteinfundament liess Meister Johann Hermann Alheit 1776 mit dem Holz des fruheren Wohnhauses errichten Uber der fein gestalteten Tur sitzt auf dem rechten Eichenbalken eine Amsel auf einem Zweig In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts unterhielt Johannes Umbach im Amselhof ein Gasthaus 1932 ubernahm Konrad Dittmar den 27 Morgen grossen land und forstwirtschaftlich genutzten Hof und ubergab diesen anschliessend an seinen Sohn Karl Dittmar Bis in die 1970er Jahre fuhlte man sich am Amselhof noch ins 19 Jahrhundert zuruckversetzt da es keinen Strom kein fliessendes Wasser und kein Telefon gab Die Bewohner verbrachten die Abende beim Schein von Petroleumlampen Der Wasseranschluss kam als letztes erst in den 1980 90er Jahren bis dahin wurde der hofeigene Brunnen fur Menschen und Tiere genutzt Der Amselhof ist Handlungsort der 1933 erschienenen Erzahlung Das rote Haus des Kasseler Schriftstellers Wilhelm Ide In dieser Erzahlung wird der Lotterberg Otterberg genannt Pferdegrab BearbeitenIm zum Lotterberg gehorenden Amselholz nahe dem Amselhof liegt das Pferdegrab von 1868 Der romanische Grabstein aus weissem Sandstein ist mit zwei Pferdekopfen im Profil geschmuckt In die Grabplatte sind die Worte Hier ruhen Bella und Rosa den 15ten Juni 1868 eingemeisselt Die beiden hier begrabenen Pferde stammen nicht wie lange Zeit vermutet aus dem Isabellen Sechsergespann des letzten hessischen Kurfursten Friedrich Wilhelm I Es gibt jedoch zwei mundliche Uberlieferungen zur Entstehungsgeschichte des Pferdegrabs In der ersten Uberlieferung handelt es sich bei den Pferden um zwei Kutschpferde mit denen ein Jagdpachter aus Kassel oft den Weg zu seinem Jagdrevier Amselwald am Lotterberg zurucklegte Die alternden Pferde waren schliesslich den Anstrengungen nicht mehr gewachsen und der Jagdpachter liess um die Pferde nicht in ungeeignete Hande zu geben sie am 15 Juni 1868 im Amselholz erschiessen Einer zweiten Uberlieferung zufolge handelt es sich bei den beiden hier begrabenen Pferden um zwei Apfelschimmel der Witwe des Pensionars Biermann aus Kassel Nachdem die Tiere alter geworden waren und nicht mehr als Kutschpferde eingesetzt werden konnten wollte die Witwe Biermann die Pferde in ihrem Jagdbezirk bei einem Bauern unterbringen Die Pferde sollten zur Zucht gehalten werden Da man die Bitte der Eigentumerin ablehnte liess sie die 12 und 13 jahrigen Stuten durch ihren Jagdgast Rittmeister von Eschwege im Amselholz erschiessen Einer dritten mundlichen Uberlieferung nach sollten die beiden Pferde in den Militardienst eingezogen werden und wurden deswegen von den Besitzern erschossen Zeitlich fallt diese Uberlieferung zwischen den Deutschen Krieg Preussisch Osterreichischer Krieg 1866 und den Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 Sage BearbeitenDer auf dem Lotterberg lebende Riese Lothar schleuderte einen Felsbrocken dem fliehenden Riesen Kunibert nach Dieser hatte versucht Lothars geliebte Nagathe auf den Heiligenberg zu entfuhren Der Fels blieb in seinem Armel hangen und schlug auf einem Feld als Riesenstein nordlich der Eder ein Einzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise K H Wedepohl Origin of the Tertiary basaltic volcanism in the Northern Hessian Depression Contr Mineral Petrol 89 1985 S 122 143 M Wilson amp H Downs Tertiary Quaternary Extension Related Alkaline Magmatism in Western and Central Europe Journal of Petrology Vol 32 Part 4 1991 S 811 849 Literatur BearbeitenG Eisentraut Die Burg Wolfershausen und die Amsel am Lotterberg Schluss In Hessenland Hessisches Heimatblatt Zeitschrift fur hessische Geschichte Volks und Heimatkunde Literatur und Kunst 33 Jahrgang Nr 9 10 Mai Doppelheft 1919 S 92 95 Eduard Brauns Wander und Reisefuhrer durch Nordhessen und Waldeck A Bernecker Verlag Melsungen 1971 S 281 ff August Boley Heimatkalender Kreis Kassel Kassel 1950 S 22 ff Wilhelm Ide Das rote Haus 1933 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lotterberg amp oldid 232272618