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Liebstockel Levisticum officinale auch Maggikraut Rubestockel Liebstengel Liebrohr Lavas oder Lus t stock in der Steiermark vor allem Nussstock ist eine Pflanzenart der Gattung Levisticum aus der Familie der Doldenblutler Apiaceae veraltet Umbelliferae Die Bezeichnung Liebstockel entstand durch volksetymologische Wortbildung aus dem lateinischen Levisticum alter und pharmazeutischer Name der Art Die seit 1925 belegte 1 Bezeichnung Maggikraut entstand vermutlich aufgrund der Geruchsahnlichkeit der Maggi Wurze mit dem aromatischen Liebstockel Hauptverantwortlich fur das charakteristisch wurzige Aroma und den Geruch ist der Inhaltsstoff Sotolon 2 LiebstockelLiebstockel Levisticum officinale IllustrationSystematikEuasteriden IIOrdnung Doldenblutlerartige Apiales Familie Doldenblutler Apiaceae Unterfamilie ApioideaeGattung LevisticumArt LiebstockelWissenschaftlicher NameLevisticum officinaleW D J Koch Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Systematik 3 Herkunft Verbreitung und Anbau 4 Verwendung 4 1 Kuchenkraut 4 2 Pharmakologie 5 Andere Inhaltsstoffe 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Quellen 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blutenstand von oben nbsp LaubblattLiebstockel ist eine winterharte ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 1 bis 2 5 m erreichen kann Die ganze Pflanze riecht aromatisch Der verzweigte Stangel ist intensiv grun Es wird ein Rhizom als Uberdauerungsorgan gebildet das einen Durchmesser von 4 bis 5 cm aufweist Besonders die unteren Laubblatter sind lang gestielt Die Blattspreite ist zwei bis dreifach gefiedert Das Endblattchen ist breit dreieckig bis eiformig 4 bis 11 cm lang und 2 bis 7 cm breit Die gestielten Fiederblattchen sind zwei bis dreilappig mit wenigen Zahnen Der doppeldoldige Blutenstand weist einen Durchmesser von 12 cm auf besitzt sieben bis elf Hullblatter mit weissen Randern und enthalt 12 bis 20 Doldchen Die Doldchen besitzen acht bis elf Hullchen und enthalten viele Bluten Die gelblichen bis hellgrunen Bluten sind unscheinbar Die Blutezeit reicht von Juni bis August Die braune Frucht ist 5 bis 7 mm lang und 3 bis 4 mm breit Die Fruchte reifen zwischen August und September Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 3 Systematik BearbeitenLevisticum officinale wurde 1824 von Wilhelm Daniel Joseph Koch in Novorum Actorum Academiae Caesareae Leopoldinae Carolinae Naturae Curiosorum 12 1 101 f 41 erstbeschrieben Synonyme fur Levisticum officinale W D J Koch sind Ligusticum levisticum L Angelica levisticum All Levisticum levisticum Karsten Hipposelinum levisticum L Britton amp Rose Angelica paludapifolia Lam Levisticum paludapifolium Lam Asch Levisticum officinale Rchb L officinale var vel subsp cultum Thellung Selinum levisticum L E H L Krause Levisticum vulgare Hill Levisticum vulgare Reichb 4 Herkunft Verbreitung und Anbau BearbeitenLiebstockel stammt wahrscheinlich aus dem Nahen oder Mittleren Osten wohl aus Iran oder Afghanistan 5 Von dort kam es uber das Mittelmeergebiet ins ubrige Europa Wild findet es sich nur in warmen Gebieten Da es aber in Gemuse und Krautergarten angebaut wurde und wird kann es auch in kalteren Regionen Europas stellenweise verwildert auftreten Liebstockel hat keine besonderen Standortanspruche bevorzugt jedoch tiefgrundigen nahrstoffreichen Boden und vertragt auch Halbschatten Zu anderen Pflanzen sollte 0 5 1 m Abstand bestehen Liebstockelpflanzen konnen bis etwa 15 Jahre alt werden Verwendung BearbeitenKuchenkraut Bearbeiten Die frischen Liebstockelblatter finden Verwendung als Gewurz z B fur Suppe Eierspeise Pfifferlinge oder andere Pilzgerichte Geschmack und Geruch erinnern an den von Sellerie und an Maggi Wurze Feingehackte Blatter konnen zum Wurzen von Suppen Salaten Obatztem und Eintopfgerichten verwendet werden Die Blatter konnen den ganzen Sommer uber geerntet getrocknet oder eingefroren werden 6 Die getrockneten Samen konnen bei der Zubereitung von Eintopfen und Braten als Wurze verwendet werden Auch sind die Fruchte als aromatisierende Komponente fur Kasegerichte Brot und Geback zu verwenden Pharmakologie Bearbeiten nbsp Liebstockel in Form der Wurzeldroge Levistici radix Als pharmazeutische Droge dienen Getrocknete Liebstockelfruchte Levistici fructus sie werden volkstumlich bei Verdauungsbeschwerden und Blahungen sowie im Haushalt als Gewurz verwendet 7 Getrocknete Blatter Levistici herba es wird im Haushalt als Gewurz eingesetzt 7 Wurzelstock und Wurzeln ganz oder geschnitten getrocknet Levistici radix sie enthalten atherisches Ol mit bis zu 70 Phthaliden darunter 3 Butylphthalid 3 Butylidenphthalid Ligusticumlacton und 3 Propylidenphthalid 8 Man setzt die Droge zur Durchspulungstherapie bei Harnwegsinfekten und zur Vorbeugung gegen Nierengriess ein 7 Da die in der Droge enthaltenen Furocumarine nicht wasserloslich sind ist bei Teezubereitungen nicht mit phototoxischen Nebenwirkungen zu rechnen nach 7 ist jedoch bei starker Sonneneinwirkung mit Photodermatosen zu rechnen nbsp Liebstockel Anfang AprilSchon Dioskurides beschreibt Samen und Wurzel von griechisch ligystikon lateinisch ligusticum bei Columella und Plinius als erwarmend verdauungsfordernd diuretisch und emmenagog auch gegen den Biss wilder Tiere Allerdings ist die Zuordnung zu unserem Levisticum fraglich Liebstockel war ein beliebtes Heilmittel in Mittelalter und Barock Hildegard von Bingen lobt ihn u a bei Halskrankheiten Lonicerus als diaphoretisch diuretisch verdauungsfordernd und magenerwarmend Matthiolus als emmenagog stein und windtreibend Weinmann nennt ihn ein Antidot Diuretikum Diaphoretikum und Wundmittel besonders bei Magenerkaltung Engbrustigkeit und als Emmenagogum Hufeland nutzte ihn oft bei Hydrops Leclerc 9 nennt ihn ein Karminativum und Diuretikum Nach Schulz wird er auch bei chronischen Katarrhen und Menostase gebraucht In der Schweiz und im Elsass trinke man bei Halsweh Milch durch die Pflanzenstangel Auch fordere er bei Rindern das Kalben 10 In der Volksheilkunde wird Liebstockel auch bei Menstruationsstorungen und als schleimlosendes Mittel eingesetzt In der Homoopathie und der anthroposophischen Medizin wird Liebstockel u a bei Mittelohrentzundung gegeben Andere Inhaltsstoffe BearbeitenWassrige Extrakte von Liebstockel zeigen unter UV Bestrahlung mit Licht der Wellenlange 365 nm eine blaue Fluoreszenz die durch Umbelliferon ein Cumarinderivat ausgelost wird 11 Siehe auch BearbeitenListe der Kuchenkrauter und GewurzpflanzenLiteratur BearbeitenIngrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09387 5 Karl Hiller Matthias F Melzig Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2053 4 Avril Rodway Krauter und Gewurze Die nutzlichsten Pflanzen der Natur Kultur und Verwendung Tessloff Hamburg 1980 ISBN 3 7886 9910 8 Gerhard Madaus Lehrbuch der biologischen Heilmittel Band II Olms Hildesheim New York 1979 ISBN 3 487 05891 X S 1746 1752 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938 Quellen BearbeitenPan Zehui amp Mark F Watson Levisticum in Flora of China Volume 14 2005 S 172 Levisticum officinale Online Abschnitt Beschreibung Artikel zum Liebstockel von Gernot Katzer deutsch und englisch Karlsgarten Aachen Liebstockel deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Marzell Worterbuch der deutschen Pflanzennamen 5 Bande unter Mitwirkung von Wilhelm Wissmann und Wolfgang Pfeifer Leipzig ab 1976 Stuttgart Wiesbaden 1937 1943 1979 Band 3 ab Spalte 481 und Band 4 aus dem Nachlass hrsg von Heinz Paul Band 5 Registerband 1958 mit Wilhelm Wissmann Neudruck Lizenzausgabe Koln 2000 ISBN 3 88059 982 3 hier Band 2 Sp 1270 f Aromastoffe im Liebstockel Extrakt englisch Eintrag bei Tropicos abgerufen am 21 Juli 2012 Gerhard Madaus Lehrbuch der Biologischen Heilmittel Abteilung 1 Heilpflanzen 3 Bande G Thieme Leipzig 1938 Levisticum im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 24 Mai 2018 BZfE Krauter Zubereitung und Lagerung Beschreibung zur Trocknung von Krautern auf der Webseite des Bundeszentrums fur Ernahrung a b c d Levisticum officinale im Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen bei Spektrum de Eintrag zu Phthalide In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 12 November 2018 Henri Leclerc La liveche In Janus 37 1933 S 281 292 Gerhard Madaus Lehrbuch der biologischen Heilmittel Band II Olms Hildesheim New York 1979 ISBN 3 487 05891 X S 1746 1752 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938 P Drosky et al Die optischen Aufheller Fraxin und Aesculin ChiuZ 2014 48 S 450 459Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebstockel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liebstockel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Levisticum officinaleW D J Koch In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 9 Januar 2016 nbsp Wiktionary Liebstockel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants engl Normdaten Sachbegriff GND 4221108 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebstockel amp oldid 238648436