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Der Echte Pfifferling Eierschwamm oder Rehling Cantharellus cibarius auch Eierschwammchen in Osterreich und Bayern Eierschwammerl und Reherl in Franken Gelberle 1 in Sachsen Gelchen in der Schweiz auch Eierschwammli genannt ist ein essbarer und als Marktpilz gehandelter Pilz aus der Familie der Stoppelpilzverwandten Hydnaceae 2 Echter PfifferlingEchter Pfifferling Cantharellus cibarius SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Pfifferlingsartige Cantharellales Familie Stoppelpilzverwandte Hydnaceae Gattung Pfifferlinge Cantharellus Art Echter PfifferlingWissenschaftlicher NameCantharellus cibariusFr Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie und Phanologie 3 Verbreitung 3 1 Bestandsentwicklung und Gefahrdung 4 Bedeutung 4 1 Speisewert 4 2 Redewendungen 4 3 Briefmarken 5 Variabilitat 6 Artabgrenzung 6 1 Falscher Pfifferling 6 2 Olbaumpilze und Schleierlinge 6 3 Andere Pfifferlinge 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie charakteristischen Merkmale des Echten Pfifferlings sind Form und Farbe von Hut und Stiel der Fruchtkorper Der dotter bis goldgelbe Hut hat 2 bis 9 selten bis 15 Zentimeter im Durchmesser hat anfangs eine halbkugelige bis gewolbte Form die sich dann umstulpt zu einer trichterformigen Der Hutrand ist unregelmassig wellig und oft auch spater noch eingebogen Die Hutunterseite ist mit vergleichsweise niedrigen und mehr oder weniger breiten aderigen oft gegabelten und anastomosierenden miteinander verbundenen Leisten bedeckt die weit am Stiel herablaufen und allmahlich daran auslaufen Der hutfarbene Stiel ist kurz 3 bis 6 selten bis 8 Zentimeter lang meist 1 bis 2 Zentimeter stark oft gebogen nach unten verjungend und nach oben allmahlich in den Hut ubergehend und vollfleischig beschaffen Das Fleisch ist knackig fest im Stiel zah und faserig weisslich bis blassgelb gefarbt schmeckt mild bis pfeffrig daher der Wortursprung 3 und riecht bei frischen Exemplaren fein fruchtartig nach Aprikosen Die Sporen erscheinen massenhaft als blassgelbes Sporenpulver messen 8 bis 10 auf 4 5 bis 5 5 Mikrometer und sind ellipsoid geformt Sie zeigen mit Iodreagenzien keine Farbreaktion inamyloid 4 5 6 7 Okologie und Phanologie Bearbeiten nbsp Potenzieller Pfifferlingsstandort im bodensauren Fichtenwald mit sparlichem PflanzenbewuchsDer Echte Pfifferling ist ein Mykorrhizapilz der mit diversen Nadel und Laubbaumen Symbiosen eingeht In Mitteleuropa ist der bevorzugte Baumpartner die Gemeine Fichte gefolgt von der Rotbuche Ausserdem kann der Pilz mit Eichen Kiefern und Tannen selten auch einmal mit Linden vergesellschaftet sein Der Echte Pfifferling besiedelt diverse Waldtypen auf massig trockenen basen und nahrstoffarmen Boden In Kalkgebieten werden nur oberflachlich versauerte Boden besiedelt Er wachst oft sehr gesellig in Jungpflanzungen und an mehr oder weniger offenen nur schutter von Grasern Stauden und Moosen bewachsenen Stellen Die Fruchtkorper des Echten Pfifferlings erscheinen in Mitteleuropa von Juni bis November Verbreitung Bearbeiten nbsp Echte Pfifferlinge C cibarius auf dem Munchner ViktualienmarktDer Echte Pfifferling kommt in Australien Sudamerika Nordasien Nordamerika und Europa vor Bestandsentwicklung und Gefahrdung Bearbeiten Alle Pfifferlingsarten stehen in Deutschland unter Naturschutz sie sind nach der Bundesartenschutzverordnung in Anlage 1 als besonders geschutzt aufgefuhrt 8 Sie durfen in geringen Mengen zum Eigenbedarf gesammelt werden Der Echte Pfifferling ist ein recht haufiger Pilz Zu den Gefahrdungsfaktoren zahlen langjahriger Niederschlagsmangel Grundwasserabsenkungen forstliche Eingriffe und Bodenverdichtung durch Forstmaschinen und viel betretene Waldgebiete Fur Baden Wurttemberg wird der Pfifferling in die Gefahrdungsgruppe G 3 derzeit noch haufig aber erhebliche Ruckgangstendenz eingeordnet Auch in Osterreich ist die Art gefahrdet und deshalb in allen Bundeslandern geschutzt Laut Forstgesetz durfen Pilze nur von Privatpersonen bis zu einer Maximalmenge von zwei Kilogramm geerntet werden 9 In Tirol 10 Salzburg 11 und Karnten 12 gelten weitere Einschrankungen Bedeutung BearbeitenSpeisewert Bearbeiten nbsp Beispiel fur die Zubereitung Kalbsgeschnetzeltes mit frischen Pfifferlingen in RahmsosseDer Echte Pfifferling ist bereits seit dem Altertum ein beliebter Speisepilz und wird in grossen Mengen gehandelt In Deutschland angebotene Pfifferlinge kommen meist aus ostmitteleuropaischen baltischen und osteuropaischen Landern doch auch aus dem Atlasgebirge Pfifferlinge enthalten pro 100 Gramm rund 6 9 g Kohlenhydrate davon 1 2 g Zucker 3 8 g Ballaststoffe 0 5 g Fett und 1 5 g Eiweiss Der Nahrwert liegt bei 134 kJ 32 kcal 13 Redewendungen Bearbeiten Mit Das ist mir keinen Pfifferling wert druckt man umgangssprachlich eine geringe Wertschatzung gegenuber einer Sache oder einer Person aus Ob es einen Zusammenhang mit dem Pilz gibt ist umstritten Die Vermutung dass die Redewendung auf das uber reichliche Angebot dieses Pilzes zuruckzufuhren ist liegt zwar auf der Hand wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus dem suddeutschen Dialekt wo ein Funf Pfennig Stuck Funferling Funferle oder Pfifferle heisst 14 Es gibt auch einige ahnliche ebenfalls auf kleine Geldstucke bezogene Redewendungen wie Das ist keinen Pfennig wert 15 So ein falscher Pfifferling i d R eine Person zwielichtigen Charakters durfte aus der Verwechselbarkeit mit ebendiesem entstanden sein Briefmarken Bearbeiten nbsp Briefmarke aus Rumanien 1958 nbsp Briefmarke aus Moldawien 1995 nbsp Briefmarke aus der Sowjetunion 1964 Variabilitat BearbeitenDer Echte Pfifferling variiert stark Corner 1966 fuhrt weltweit bis zu 18 verschiedene Varietaten 16 Krieglsteiner 2000 hat lediglich zwei Varietaten taxonomischen Rang zugestanden die inzwischen Artniveau haben Violettschuppiger Pfifferling Cantharellus amethysteus und Blasser Pfifferling Cantharellus pallens 17 Dagegen erkennen Eyssartier amp Buyck 2000 neben der Typusvarietat sieben Taxa an 18 nbsp Typische Exemplare des Echten Pfifferlings Deutscher Name Wissenschaftlicher Name AutorenzitatBlassleisten Pfifferling Cantharellus cibarius var albidus Maire 1937Atlantischer Pfifferling Cantharellus cibarius var atlanticus Romagnesi 1995Zweifarbiger Pfifferling Cantharellus cibarius var bicolor Maire 1937Fleischrosa Pfifferling Cantharellus cibarius var carneoalbus R Heim 1960 Corner 1966Hasel Pfifferling Cantharellus cibarius var flavipes R Heim 1960 ex Eyssartier amp Buyck 2000Braunschuppiger Pfifferling Cantharellus cibarius var squamulosus A Blytt 1905 Eyssartier amp Buyck 2000Rostbrauner Pfifferling Cantharellus cibarius var umbrinus R Heim 1960 ex Eyssartier amp Buyck 2000Anhand neuerer genetischer Untersuchungen wurden einige dieser Varietaten wieder revidiert oder zu anderen Arten zugehorig erklart Beispielsweise var squamulosus und var umbrinus zum Violettschuppigen Pfifferling Cantharellus amethysteus var albidus und var bicolor zum Blassen Pfifferling Cantharellus pallens und var flavipes zu Cantharellus ferruginascens 19 Artabgrenzung Bearbeiten nbsp Der Falsche Pfifferling Hygrophoropsis aurantiaca hat Lamellen anstatt von Leisten Falscher Pfifferling Bearbeiten Der klassische Doppelganger des Pfifferlings ist der Falsche Pfifferling Hygrophoropsis aurantiaca Trotz seines Namens steht die Art in der Ordnung der Dickrohrlingsartigen und damit verwandtschaftlich weit entfernt Sie unterscheidet sich in einigen Merkmalen vom Echten Pfifferling Im Gegensatz zu den aderigen Leisten des Pfifferlings die etwa ebenso dick sind wie hoch hat der Falsche Pfifferling Lamellen Wahrend Leisten eigentlich hervorstehende Runzeln in der zusammenhangenden Fruchtschicht sind stehen Lamellen einzeln sie gleichen dunnen Buchseiten Der Geruch des Falschen Pfifferlings ist unauffallig pilzig nicht angenehm fruchtig wie der des Echten Pfifferlings Ausserdem hat der Falsche Pfifferling weiches biegsames Fleisch und nicht knackig festes wie der Echte In typischer Auspragung unterscheiden sich die beiden Arten auch farblich Der Falsche Pfifferling ist intensiver orange gefarbt der Echte gelb ohne Orangetone Allerdings konnen bei beiden Arten hellere Farbformen auftreten nbsp Der Leuchtende Olbaumpilz wachst buschelig an Holz Olbaumpilze und Schleierlinge Bearbeiten Gefahrlich ware eine Verwechslung mit dem giftigen Leuchtenden Olbaumpilz Omphalotus illudens Er ist warmeliebend und in Deutschland sehr selten Der Leuchtende Olbaumpilz hat ebenfalls Lamellen statt Leisten ausserdem ist er langstieliger und wachst buschelig an Laubholz Er ist mehr orange gefarbt und leuchtet schwach im Dunklen Eine Verwechslung mit Schleierlingen wie dem Spitzgebuckelten Raukopf Cortinarius rubellus ware lebensgefahrlich Der rostbraune Lamellenpilz unterscheidet sich aber so deutlich in Farbe Form und Geruch dass nur ganz junge noch geschlossene Exemplare von unaufmerksamen Sammlern verwechselt werden konnten nbsp Blasser Pfifferling Cantharellus pallens Andere Pfifferlinge Bearbeiten Die Unterscheidung zu anderen Arten der Gattung kann schwierig sein jedoch sind diese alle wie der Echte Pfifferling ebenfalls essbar Der Samtige Pfifferling Cantharellus friesii ist kleiner und zierlicher und intensiver orange gefarbt Der Blasse Pfifferling Cantharellus pallens hat einen deutlich blasseren Hut mit weisslicher Bereifung und wachst nur bei Laubbaumen Der Violettschuppige Pfifferling Cantharellus amethysteus hat einen violettlichen Uberzug in der Hutmitte der zu kleinen Schuppchen aufbricht Der Olivgelbe Rostfleck Pfifferling Cantharellus ferruginascens kommt ebenfalls nur bei Laubbaumen vor und unterscheidet sich durch zumindest am Hutrand weissliche Leisten rostrot fleckendes Fleisch und eine mehr kuhl zitronengelbe Hutfarbe 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Echter Pfifferling Cantharellus cibarius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pfifferling Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten nordbayern de Nurnberg Germany Anfang Januar Gelberle gefunden nordbayern de abgerufen am 28 Juli 2018 Ting Cao Ya Ping Hu Jia Rui Yu Tie Zheng Wei Hai Sheng Yuan A phylogenetic overview of the Hydnaceae Cantharellales Basidiomycota with new taxa from China In Studies in Mycology Band 99 1 Juni 2021 ISSN 0166 0616 S 100121 doi 10 1016 j simyco 2021 100121 PMID 35035603 PMC 8717575 freier Volltext sciencedirect com abgerufen am 28 Februar 2022 1 Seite wissen de Hans E Laux Der grosse Kosmos Pilzfuhrer Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgangern Franckh Kosmos Stuttgart 2001 ISBN 3 440 08457 4 S 454 Hans E Laux Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelganger Pilze sammeln aber richtig Kosmos Verlags GmbH Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10240 8 S 167 Markus Fluck Welcher Pilz ist das 3 Auflage Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 440 11561 9 S 306 Gerlinde Hausner Pilze Die wichtigsten Speise und Giftpilze 2 Auflage BLV Verlagsgesellschaft mbH Munchen 1991 ISBN 3 405 13811 6 S 20 Verordnung zum Schutz wild lebender Tier und Pflanzenarten Bundesartenschutzverordnung BArtSchV Anlage 1 zu 1 Forstgesetz 1975 174 3 b 2 Tiroler Pilzschutzverordnung Salzburger Pilzeschutzverordnung Karntner Pilzverordnung Inhaltsstoffe und Nahrwert des Pfifferlings abgerufen am 31 August 2021 Die Jagd auf den Pfifferling oder was ist ein Fifrelin bei Scilogs abgerufen am 10 Januar 2021 Keinen Pfifferling wert sein bei Fungiment abgerufen am 10 Januar 2021 Edred John Henry Corner A monograph of Cantharelloid fungi Oxford University Press London UK 1966 German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 Guillaume Eyssartier Bart Buyck Le genreCantharellusen europe nomenclature et taxinomie In Bulletin de la Societe Mycologique de France 116 2 2000 Seite 91 137 a b Ibai Olariaga Gabriel Moreno Jose Luis Manjon Isabel Salcedo Valerie Hofstetter Cantharellus Cantharellales Basidiomycota revisited in Europe through a multigene phylogeny In Fungal Diversity Band 83 Nr 1 Marz 2017 ISSN 1560 2745 S 263 292 doi 10 1007 s13225 016 0376 7 springer com abgerufen am 18 Mai 2020 Speisepilz des Jahres in Deutschland Maronen Rohrling 2016 Gemeiner Riesenschirmling 2017 Flockenstieliger Hexen Rohrling 2018 Pfifferling 2019 Edel Reizker 2020 Gold Rohrling 2021 nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Normdaten Sachbegriff GND 4668717 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Echter Pfifferling amp oldid 236390597