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Parasol ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Parasol Begriffsklarung aufgefuhrt Der Gemeine Riesenschirmling Parasol oder Riesenschirmpilz Macrolepiota procera ist eine Pilzart aus der Familie der Champignonverwandten Agaricaceae Gemeiner RiesenschirmlingGemeiner Riesenschirmling Macrolepiota procera SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie Champignonverwandte Agaricaceae Gattung Riesenschirmlinge Macrolepiota Art Gemeiner RiesenschirmlingWissenschaftlicher NameMacrolepiota procera Scop Fr Singer Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie und Phanologie 4 Verbreitung 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Bedeutung 6 1 Namensherkunft 6 2 Speisewert 6 3 Speisepilz des Jahres 2017 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Die Hutoberseite des Parasols ist mit lockeren scholligen und teils abstehenden Schuppen besetzt Ein weiteres Merkmal ist ein doppelt dicker Stielring mit doppeltem Rand Junge Fruchtkorper mit geschlossenem kugeligem Hut haben eine paukenschlegelartige Form Nach dem Aufschirmen erreicht der Hut eine Breite von 12 30 44 1 cm In der Mitte verbleibt ein stumpfer abgesetzter Buckel Wahrend des Aufschirmens reisst die Huthaut auf so dass mittelgrosse locker verteilte und konzentrisch angeordnete Schuppen Schollen entstehen Sie heben sich durch die dunkle Farbung deutlich vom uberwiegend weisslichen Untergrund ab und reichen nicht bis zum Rand In der Mitte reisst die Hutoberflache kaum auf wodurch sie dort glatt und dunkelbraun bleibt Die Lamellen sind zunachst weiss spater cremefarben Sie sind nicht mit dem Stiel verbunden und lassen sich leicht vom Hut losen Das Sporenpulver ist weiss bis blass Der hohle Stiel wird 15 40 cm lang und 1 2 5 cm dick An der Basis ist er knollig verdickt und dort bis zu 4 5 cm breit Die Stielrinde zeigt nach der Streckung auf der gesamten Lange eine braune Natterung auf hellem Grund Der Ring Annulus ist dick wattig und verschiebbar Er ist doppelt aufgebaut und besitzt eine Laufrille Der untere Teil ist braun geschuppt Das weisse Fleisch Trama bleibt bei Verletzung unverfarbt Es riecht schwach pilzartig oder spermatisch und schmeckt etwas nussartig Fruchtkorper in verschiedenen Altersstadien nbsp Junger Fruchtkorper vor dem Streckungsprozess nbsp Paukenschlegel Stadium mit noch fast geschlossenem Hut nach Ablosung des Hutrandes vom Ring nbsp Ausgewachsen mit aufgeschirmtem Hut nbsp Gealtert mit nach oben gewolbtem SchirmMikroskopische Merkmale Bearbeiten Die Basidien weisen vier Sporen und eine Basalschnalle auf Die Sporen messen 12 18 9 11 12 µm Sie sind ellipsoid geformt und sehr dickwandig Sie weisen einen kleinen Keimporus und eine hyaline Kappe auf Die Lamellenschneiden sind steril Die Cheilozystiden sind bis zu 45 55 20 µm gross Sie sind keulig utriform bis verkehrt birnenformig Sie bestehen oft aus zwei oder drei Zellen Die Hutdeckschicht wird in der Mitte aus 3 5 10 14 µm dicken zylindrischen Hyphen gebildet Sie sind septiert und weisen ein intrazellulares Pigment sowie stellenweise eine verdickte Wand auf Artabgrenzung BearbeitenDer kleinere und ungeniessbare Spitzschuppige Stachel Schirmling Lepiota aspera sieht ahnlich aus und wachst an vergleichbaren Standorten Er hat einen deutlichen unangenehmen Geruch nach Leuchtgas und einen hangenden nicht verschiebbaren Ring Der sehr seltene Gift Safranschirmling Chlorophyllum venenatum hat einen nicht genatterten Stiel und rotet bei Verletzung Die in Nordamerika heimische aber auch in Europa vereinzelt vorkommende Art Chlorophyllum molybdites verursacht wie die vorige starke Magen Darm Beschwerden Letztere Art soll in den Vereinigten Staaten fur die meisten Pilzvergiftungen verantwortlich sein 2 Unter den nahen Verwandten ist eine Abgrenzung besonders schwierig Der Zitzen Riesenschirmling M mastoidea unterscheidet sich durch zierlichere Fruchtkorper einen spitz gebuckelten Hut einen Ring ohne Laufrille und einen nur schwach genatterten Stiel Der Sternschuppige Riesenschirmling M rhodosperma bildet meist kleinere Fruchtkorper Er hat nur lose aufliegende leicht ablosbare Hutschuppen deren Rander sich oft abheben Die Lamellen besitzen mitunter einen rosa Schein Der Stiel ist meist schwacher genattert als beim Gemeinen Riesenschirmling Der Grunfleckende Riesenschirmling M olivascens und dessen f pseudoolivascens besitzen einen grunlich verfarbenden Hut Der Nordische Riesenschirmling M nordica weist kleinere Hutschuppen auf Seine Lamellen sind weisslich bis rosa gefarbt und besitzen oft eine grauschwarze Schneide Der Stiel ist fast kahl oder nur an der Basis leicht aber grober als beim Gemeinen Riesenschirmling genattert Der Ring ist doppelt oder komplex Der Verkannte Zitzen Riesenschirmling M prominens besitzt einen deutlich gebuckelten Hut mit meist kleineren ockerfarbenen Schuppen Bei dieser Art ist auch die Hutmitte geschuppt Der Stiel weist eine feine entferntere Natterung auf Der Ring ist einfach oder wenig komplex Okologie und Phanologie Bearbeiten nbsp Manchmal wachsen Riesenschirmpilze in Gruppen Der Gemeine Riesenschirmling ist in fast allen mesophilen Waldgesellschaften sowie auf offenem Grasland auf lehmigen frischen Boden anzutreffen Dabei werden lichte Buchen Eichen und Eichen Hainbuchen Walder auf nahrstoffreichem Untergrund sowie entsprechende Fichtenforste als auch Wiesen und Weiden Parks Weg und Waldrander bevorzugt Die okologischen Anspruche ahneln stark jenen des Buschwindroschens Auf saurem oder sandigem Untergrund kommt der Pilz nur vereinzelt und dann bei Nahrstoffreichtum vor In feuchten Gebieten ist er kaum zu finden Der Gemeine Riesenschirmling ist vor allem in Waldern mittleren und hoheren Alters anzutreffen Er ist von der planaren bis subalpinen Hohenstufe zu finden Der Gemeine Riesenschirmling lebt saprobiontisch Die Fruchtkorper erscheinen von Juli bis November gelegentlich auch fruher oder verspatet Im mediterranen Europa sind sie bereits ab Mai zu finden 3 32 Sie treten einzeln bis gesellig manchmal auch in Hexenringen auf Verbreitung Bearbeiten nbsp Briefmarke aus Aserbaidschan 1995 mit RiesenschirmpilzenAufgrund haufig auftauchender Unklarheiten bei der Artabgrenzung in der Gattung der Riesenschirmlinge sind in den Angaben moglicherweise Ungenauigkeiten enthalten Der Gemeine Riesenschirmling ist austral bis boreal verbreitet Er wurde in Amerika Europa Afrika Asien und Australien nachgewiesen In Amerika reicht das Gebiet von Kanada bis Chile In Afrika ist er in Kenia und Madagaskar sowie in Nordafrika anzutreffen In Asien ist die Art von Sibirien und Ost Russland bis Japan sowie in Indien verbreitet In Europa ist er abgesehen von den arktischen Regionen uberall anzutreffen In Deutschland ist der Pilz weit verbreitet und nirgendwo selten Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Im Artenkreis um den Gemeinen Riesenschirmling gab es in den letzten Jahren zahlreiche Neuordnungen Macrolepiota konradii Huijsman 1943 ex P D Orton 1960 M M Moser 1967 wurde oft in diesen Komplex gestellt wobei auch Vermengungen mit dem eigentlichen Sternschuppigen Riesenschirmling M rhodosperma vorhanden waren Derzeit wird M konradii synonym mit dem Gemeinen Zitzen Riesenschirmling M mastoidea gesehen 4 Macrolepiota olivascens f pseudo olivascens Bellu amp Lanzoni 1987 Hauskn amp Pidlich Aigner 2004 zahlte fruher ebenfalls als Varietat zum Gemeinen Riesenschirmling Innere Systematik Bearbeiten Zum Gemeinen Riesenschirmling zahlen momentan die in der folgenden Tabelle aufgefuhrten Formen und Varietaten 4 deutscher Name wissenschaftlicher Name und Autorenzitat abgrenzende Merkmale gegenuber dem TypusDusterer Riesenschirmling Macrolepiota procera f fuliginosa Barla 1888 Vizzini amp Contu 2011 5 Die Schuppen auf dem Hut sind feiner und duster sepiabraun getont Der Stiel ist kaum genattert und dicht mit sehr feinen Flocken bedeckt Seine Oberflache verfarbt sich nach Ankratzen rotbraun 6 Rotender Riesenschirmling Macrolepiota procera f permixta Barla 1888 Vizzini amp Contu 2011 5 Die Hutoberflache verfarbt sich durch Reiben weinrotlich Das Fleisch verfarbt sich im Stiel deutlich orangerotlich 7 Macrolepiota procera var mediterranea Bon 1993 Die Hutschuppen sind mehr oder weniger fluchtig Die Sporen sind etwas gedrungener geformt Die Variation wurde bisher nur im Mittelmeerraum nachgewiesen 8 Bedeutung BearbeitenNamensherkunft Bearbeiten Der Name Parasol ist eine veraltete Bezeichnung fur Sonnenschirm im 18 Jahrhundert aus franzosisch parasol entlehnt von italienisch para il sole halte die Sonne ab 9 und spielt auf seine charakteristische Form grosser schirmartiger Hut auf einem langen schlanken Stiel an Speisewert Bearbeiten nbsp Parasolschnitzel in PanadeAlle Formen des Gemeinen Riesenschirmlings sind essbar und gelten als gute Speisepilze Verwendet werden meist nur die Hute die sich ahnlich wie Schnitzel zubereiten lassen Die Stiele sind oft zah und nicht zum direkten Verzehr geeignet konnen aber zu Pilzpulver verarbeitet werden In sehr seltenen Fallen wird von Ubelkeit und Brechreiz nach dem Konsum berichtet Speisepilz des Jahres 2017 Bearbeiten Der Gemeine Riesenschirmling wurde im Rahmen des Europaischen Pilztags zum Speisepilz des Jahres 2017 gekurt 10 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Gernot Friebes Uber die komplizierte Gruppe der Safran und Riesenschirmlinge Die Gattungen Chlorophyllum und Macrolepiota mit Schlussel In Der Tintling Band 83 2013 S 7 27 Erhard Ludwig Beschreibungen Die ubrigen Gattungen der Agaricales mit weissem Sporenpulver In Pilzkompendium Band 3 Fungicon Berlin 2012 ISBN 978 3 940316 03 5 German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 4 Standerpilze Blatterpilze II Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3281 8 Einzelnachweise Bearbeiten Superfund Riesiger Parasol entdeckt oe3 ORF at Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 16 Oktober 2017 abgerufen am 15 Oktober 2017 Dietmar Winterstein Der Grunsporige Riesenschirmling oder der Falsche Parasol In Der Tintling Band 77 Nr 4 2012 S 21 28 Ewald Gerhardt Der grosse Pilzfuhrer fur unterwegs BLV Munchen 1997 ISBN 3 405 15147 3 a b Gernot Friebes Uber die komplizierte Gruppe der Safran und Riesenschirmlinge S 16 ff a b Alfredo Vizzini Marco Contu Stefano Ghignone Else Vellinga A new volvate Macrolepiota Agaricomycetes Agaricales from Italy with observations on the M procera complex In Mycotaxon Band 117 Nr 1 Juli September 22 November 2011 S 149 164 doi 10 5248 117 149 Erhard Ludwig Pilzkompendium S 577 Erhard Ludwig Pilzkompendium S 589 Erhard Ludwig Pilzkompendium S 576 Konradin Medien GmbH Leinfelden Echterdingen Woher kommt Parasol Workherkunft von Parasol https www wissen de wortherkunft parasol Abgerufen am 23 Juni 2018 Karin Montag Speisepilz des Jahres 2017 ist der Parasol Abgerufen am 12 Juni 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeiner Riesenschirmling Macrolepiota procera Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Parasol Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Macrolepiota procera var procera Scop Singer Parasol In First Nature Abgerufen am 25 August 2013 englisch Michael Kuo Macrolepiota procera The Parasol Mushroom In MushroomExpert Com Oktober 2007 abgerufen am 25 August 2013 englisch Roger Phillips Macrolepiota procera In RogersMushrooms Abgerufen am 25 August 2013 englisch Frank Moser Parasolpilz In Natur Lexikon com Abgerufen am 15 August 2012 Parasol Mushroom Macrolepiota procera In Mushroom Collecting com 2011 abgerufen am 25 August 2013 englisch Speisepilz des Jahres in Deutschland Maronen Rohrling 2016 Gemeiner Riesenschirmling 2017 Flockenstieliger Hexen Rohrling 2018 Pfifferling 2019 Edel Reizker 2020 Gold Rohrling 2021 nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeiner Riesenschirmling amp oldid 238535341