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Eichen Hainbuchen Walder sind eine Gruppe von Waldgesellschaften in der meist die Eichenarten Stiel und Traubeneiche ein oberes Baumstockwerk aufbauen unter dem die schattenvertragliche Hainbuche ein zweites Stockwerk bildet Im pflanzensoziologischen System bilden sie den Verband Carpinion betuli Issl em Oberd Name oft abgekurzt zu Carpinion innerhalb der Buchenwalder und buchenwaldartigen Laubwalder Ordnung Fagetalia Vorherrschende Baumarten neben den namensgebenden Traubeneiche Quercus petraea beziehungsweise Stieleiche Quercus robur und Hainbuche Carpinus betulus sind z B die Winter Linde Tilia cordata die Vogel Kirsche Prunus avium der Feldahorn Acer campestre sowie manchmal auch Rotbuche Fagus sylvatica und Gemeine Esche Fraxinus excelsior Lindenreiche Eichen Hainbuchenwalder sind besonders im ostlichen Mitteleuropa haufig Mannliches Knabenkraut und Grosse Sternmiere in einem Sternmieren Eichen Hainbuchen WaldEichen Hainbuchen Walder kommen in Mitteleuropa nur dort vor wo die Konkurrenzkraft der Rotbuche Fagus sylvatica herabgesetzt ist Ansonsten vermogen die schattentoleranteren Buchen die Eichen auszukonkurrieren Viele wenn nicht sogar die meisten Eichen Hainbuchen Walder sind durch fruher ubliche Waldnutzungsformen wie Hute Mittel oder Niederwald entstanden oder zumindest stark gefordert worden Viele jungere Autoren betrachten den Eichen Hainbuchenwald in Mitteleuropa als Ersatzgesellschaft von Buchenwaldern also nicht mehr als Klimaxvegetation 1 Nach traditioneller Ansicht existieren vor allem in Suddeutschland naturliche Eichen Hainbuchenwalder auf nicht buchenfahigen Standorten So werden sie auch noch in der Karte der potentiellen naturlichen Vegetation Deutschlands dargestellt 2 die auch eine Ubersicht uber die Hauptverbreitungsgebiete in Deutschland liefert Das eigentliche Verbreitungsgebiet der Eichen Hainbuchenwalder liegt ausserhalb Deutschlands in Ost und Nordosteuropa ausserhalb des Verbreitungsgebiets der Buche Ein beruhmtes Beispiel ist der Urwald von Bialowieza in Polen Teils wird jedoch sogar die naturliche Existenz der Eichen Hainbuchenwalder als Ganzes als Ergebnis einer naturlichen Sukzession infrage gestellt So argumentiert beispielsweise F W M Vera dass die Eiche auch in Osteuropa so z B in Bialowieza nicht in der Lage sei sich zu verjungen Vielmehr sei ihr Anteil an der Kronenschicht in diesem Wald ein Relikt aus Zeiten in denen der Wald als Hute verwendet wurde und wurde langfristig von anderen schattentoleranten Arten wie Winterlinde Ulme und Hainbuche verdrangt Demnach sei die Eiche nur auf Weideflachen konkurrenzstark und wurde ohne die Beweidung aussterben oder auf die extremsten Standorte verdrangt werden 3 Diese Argumentation stellt einen der zentralen Punkte in der von Vera in grossem Masse beeinflussten Megaherbivorenhypothese dar wonach in Europa ursprunglich nicht die reine Konkurrenz Sukzession zwischen den Geholzen sondern der Einfluss grosser Pflanzenfresser auf ihre Umgebung der entscheidende Faktor fur den Erfolg von Spezies und deren Verbreitung gewesen sei Das Haupt Argument lautet in diesem Fall dass der Wald von Bialowieza so er denn wie vermutet der ursprunglichen mitteleuropaischen Vegetation sehr nahe kommt Eichenverjungung ermoglichen musse da ansonsten die hohen Anteile der Eichen in Pollendiagrammen wahrend grosser Teile des Holozan nicht erklarbar seien Ellenberg charakterisiert ihn so Die Krautschicht erinnert so sehr an einen Mull Buchenwald dass man sich kaum wundert auch Charakterarten von Fagion Assoziationen zu finden Uberspitzt gesagt ist der Eichen Linden Ahorn Hainbuchen Mischwald des Ostens also ein Buchenwald ohne Buche Eichen Hainbuchen Walder sind relativ licht und haben deshalb meist eine dichte und artenreiche Krautschicht aus Grasern und Waldbodenkrautern Verbreitete Charakterart ist z B die lichtliebende Grosse Sternmiere Stellaria holostea Weitere Verbandscharakterarten sind nach Oberdorfer und Ellenberg Hainbuche Carpinus betulus Vogel Kirsche Prunus avium Wald Knauelgras Dactylis polygama Feld Rose Rosa arvensis Erdbeer Fingerkraut Potentilla sterilis Schatten Segge Carex umbrosa Goldschopf Hahnenfuss Ranunculus auricomus nach Ellenberg ausserdem Verschiedenblattriger Schwingel Festuca heterophylla Straucher sind in ihnen nur in aufgelichteten oder gestorten Ausbildungen haufig Vor allem in Westeuropa treten windende und rankende Arten wie Gemeiner Efeu Hedera helix Brombeeren Rubus fruticosus agg und Waldgeissblatt Lonicera periclymenum manchmal auffallig hervor Zu unterscheiden sind Galio sylvatici Carpinetum betuli Oberd Labkraut Eichen Hainbuchenwald Er wachst vor allem auf warmen trockenen Wuchsorten bevorzugt auf schweren Tonboden die im Hochsommer stark austrocknen wegen der winterlichen Staunasse sind Buchen hier benachteiligt Hauptbaumart ist hier die Traubeneiche Quercus petraea Stieleichen Quercus robur kommen aber vor allem auf wechselfeuchten Standorten nicht selten beigemischt manchmal sogar vorherrschend vor Charakterart ist das Wald Labkraut Galium sylvaticum Stellario holosteae Carpinetum betuli Oberd Sternmieren Eichen Hainbuchenwald Er wachst auf wechselfeuchten oder feuchten Standorten haufig in Flussauen wobei er etwas trockenere und seltener uberschwemmte Standorte einnimmt als die eigentlichen Auwalder Hauptbaumart ist die Stieleiche Quercus robur typische Arten der Krautschicht sind die Hain Sternmiere Stellaria nemorum der Wald Himmelschlussel Primula elatior und der Gold Hahnenfuss Ranunculus auricomus Eichen Hainbuchen Walder wachsen uberwiegend auf Standorten die gunstig fur die Landwirtschaft sind Deshalb sind sie heute gegenuber ihrer fruheren Verbreitung stark zuruckgedrangt worden In der Europaischen Union sind sie uber die FFH Richtlinie geschutzter Lebensraumtyp mit dem Natura 2000 Code 9160 Literatur BearbeitenHeinz Ellenberg Christoph Leuschner Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht UTB Band 8104 Mit einem Beitrag von Hartmut Dierschke 6 vollstandig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2010 ISBN 978 3 8001 2824 2 DNB 1007232765 Werner Hardtle Jorg Ewald Norbert Holzel Walder des Tieflandes und der Mittelgebirge Okosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2008 ISBN 978 3 8001 5639 9 DNB 969645325 Erich Oberdorfer Walder und Gebusche Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil IV 2 stark bearbeitete Auflage Gustav Fischer Jena 1992 ISBN 3 334 60385 7 DNB 920500803 A Textband DNB 920500900 B Tabellenband Weblinks BearbeitenLabkraut Eichen Hainbuchenwald bei Deutschlands Natur der Naturfuhrer fur Deutschland Einzelnachweise Bearbeiten Darstellung in Floraweb Karte der potentiellen naturlichen Vegetation auf Floraweb F W M Vera Grazing Ecology and Forest History CABI Publishing Wallingford New York 2002 ISBN 0 85199 442 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eichen Hainbuchen Walder amp oldid 217249310