www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Levitenamt oder levitiertes Hochamt benannt nach den alttestamentlichen Leviten volkstumlich auch dreiherriges oder dreispanniges Hochamt genannt ist eine feierliche Form der heiligen Messe bei der dem Zelebranten ein Diakon und ein Subdiakon assistieren im Primizamt oder bei Pralaten zusatzlich ein Presbyter assistens Levitenamt mit Presbyter assistens im Usus extraordinarius des romischen Ritus Elevation des Kelches nach der Wandlung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufgaben der Leviten bei der heiligen Messe 3 Gewander 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Levitenamt entwickelte sich ab dem 10 11 Jahrhundert aus der feierlichen Bischofsmesse bei der dem Bischof mehrere Diakone und Subdiakone assistierten Die Synode von Limoges sah 1031 vor dass Abte und Priester an Festtagen nicht von mehr als drei Diakonen Assistenz erhielten wahrend einem Bischof funf oder sieben Diakone assistieren konnten Der alteste Beleg fur eine Messfeier mit nur einem Diakon und einem Subdiakon stammt aus einer Kirchenordnung des Bischofs von Avranches Johannes Jean von 1065 zur selben Zeit wurde auch in der Abtei Cluny die Konventsmesse in ahnlicher Weise zelebriert Der Ablauf der Messe entsprach bis zum Erscheinen des Caeremoniale Episcoporum 1600 weitgehend dem Ablauf des Pontifikalamts auch hinsichtlich der Mitwirkung von Leuchtertragern und dem Gebrauch von Weihrauch 1 Im Hochmittelalter fand das Levitenamt als Hochamt summum officium Missa solemnis in Kathedralen Kloster und Stiftskirchen als gewohnliche Form der Konventsmesse oder des Kapitelsamtes nahezu taglich statt und zwar als Klerikergottesdienst ohne Teilnahme von Laien In neuerer Zeit wurde es einerseits auf Gemeindegottesdienste in Pfarrkirchen ubertragen und andererseits auch in den Klostern auf Sonn und Feiertage beschrankt 2 Dabei war es seit dem Hochmittelalter nicht selbstverstandlich dass die Leviten auch die Kommunion empfingen Noch im 11 Jahrhundert waren zwei Stucke der gebrochenen Hostie fur Diakon und Subdiakon bestimmt Spater kommunizierten die Leviten nur an Sonntagen in manchen Regionen bis ins 15 Jahrhundert oder spater sogar unter der Gestalt des Brotes und des Weines dann nur einmal im Monat oder seltener 3 Das Zweite Vatikanische Konzil betont die Bedeutung von Leviten d h Diakone Subdiakone und niedrige Kleriker fur den feierlichen Gottesdienst Ihre vornehmste Form nimmt die liturgische Handlung an wenn der Gottesdienst feierlich mit Gesang gehalten wird und dabei Leviten im Original ministri sacri mitwirken und das Volk tatig teilnimmt SC 113 Papst Paul VI setzte 1972 mit dem Motu proprio Ministeria quaedam die Weihe zum Subdiakon aus Mit der Abschaffung des Subdiakonats und mit der Forderung der eucharistischen Konzelebration der Priester verandert sich das bisherige Levitenamt Es nimmt jetzt die Form der Messe mit Diakon Missa cum diacono an wie sie vorher in einigen Ordensliturgien z B dem Kartauserritus und in jungerer Zeit in manchen Klostern praktiziert wurde Auch bei nichtfeierlichen Gottesdiensten kann und soll jetzt ein Diakon oder deren mehrere den liturgischen Dienst ausuben Andere Helferdienste die fruher etwa dem Subdiakon zufielen ubernehmen heute Laienchristen Ausgeschlossen ist die fruhere Praxis dass ein Priester in Dalmatik die Rolle des Diakons ubernimmt 4 Es ist namlich besser dass Priester die bei einer Eucharistiefeier anwesend sind mit den liturgischen Gewandern bekleidet den der eigenen Weihe entsprechenden Dienst in der Regel ausuben und folglich als Konzelebranten teilnehmen 5 Im Usus extraordinarius des Romischen Ritus der 2007 von Papst Benedikt XVI begrenzt eingefuhrt worden war und bis Juli 2021 galt wurden weiter Levitenamter zelebriert Seit dem Motu proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus Juli 2021 wird die Feier eines Levitenamtes nur in begrenzten Ausnahmefallen kirchlich geduldet Aufgaben der Leviten bei der heiligen Messe BearbeitenWaren kein Diakon und kein Subdiakon anwesend konnten deren liturgische Rollen auch von Priestern ubernommen werden die Funktion des Subdiakons auch von einem mannlichen Laien 6 Bei der feierlichen Zelebration wirkten neben Diakon und Subdiakon Akolythen mit die zum Eingang und zur Verkundigung des Evangeliums Leuchter mit brennenden Kerzen trugen und bei der Gabenzurustung fur die Messe halfen indem sie dem Subdiakon Wein und Wasser darreichten Thuriferare besorgten den Dienst mit dem Weihrauchfass und ein Kleriker oder Ministrant eventuell ein weiterer Subdiakon trug das Prozessionskreuz zum Ein und Auszug 7 Ein Priester ohne Pluviale konnte als Zeremoniar bei jedem Hochamt mitwirken um hauptsachlich dem Zelebranten am Missale zu assistieren Die Assistenz durch einen Presbyter assistens mit Chormantel war den Bischofen und den Pralaten vorbehalten die zum Gebrauch der Pontifikalien berechtigt waren Bei der Primizmesse war der Presbyter assistens der den neugeweihten Priester unterstutzte toleriert 8 nbsp Stufengebet Der zelebrierende Priester spricht gebeugt das Confiteor links neben ihm der Subdiakon rechts der Diakon nbsp Der Diakon inzensiert den Zelebranten nbsp Verkundigung des Evangeliums durch den Diakon der Subdiakon halt ihm das Buch nbsp Darbringung des Kelches bei der Opferung nbsp Der Diakon singt das Ite missa est vor ihm steht der Subdiakon in Tunicella hinter ihm der zelebrierende Priester Beim Einzug und Auszug ging der Subdiakon hinter den Akolythen mit den Leuchtern und vor dem Diakon dieser ging vor dem Zelebranten Beim Nebeneinanderstehen und sitzen war der Platz des Subdiakons links vom Zelebranten und der des Diakons rechts wenn ein Presbyter assistens teilnahm stand dieser rechts vom Zelebranten Subdiakon und Diakon standen dann beide links Wenn der Priester am Altar stand stand oder kniete der Subdiakon vor bzw auf der untersten Altarstufe der Diakon stand oder kniete auf einer mittleren Stufe oder rechts vom Zelebranten Die Leviten sprachen mit dem Zelebranten halblaut und im Wechsel das Stufengebet die Texte des Ordinariums Kyrie eleison Gloria Credo Sanctus Agnus Dei und des Propriums ausser den Orationen wahrend sie vom Chor gesungen wurden Darin war noch so Josef Andreas Jungmann die bis ins Hochmittelalter ublich Praxis zu erkennen dass der Zelebrant die liturgischen Gesange gemeinsam mit dem ganzen Volk vollzieht 9 Diese Praxis wurde in der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wieder eingefuhrt Wenn kein Zeremoniar oder Presbyter assistens mitwirkte schlug der Diakon die passende Seite im Missale auf und zeigte dem Zelebranten den Beginn des Gebets Diakon und Subdiakon waren dem Zelebranten beim Einlegen von Weihrauch in das Weihrauchfass behilflich das ihnen vom Thuriferar gereicht wurde sie begleiteten ihn bei der Altarinzens zu Beginn der heiligen Messe und bei der Opferung und hielten dabei den Saum seiner Kasel Der Diakon inzensierte den Priester vor der untersten Altarstufe stehend wahrend der Zelebrant an der Epistelseite des Altars stand der der Opferbereitung inzensierte er auch den Subdiakon und wurde selber vom Thuriferar inzensiert Der Subdiakon trug die Epistel vor der Diakon das Evangelium Das Lektionar konnte dem Subdiakon von einem Akolythen geoffnet vorgehalten werden dem Diakon vom Subdiakon wenn das Buch nicht zum gelesenen oder gesungenen Vortrag auf einem Ambo abgelegt werden konnte Epistel und Evangelium wurden von den Leviten contra altare also mindestens schrag zum Altar hin und nicht direkt zum Volk hin vorgetragen ein Hinweis auf den Charakter des Hochamts als Klerikerliturgie Ortliche Gewohnheiten sahen jedoch auch einen Vortrag in dem Volk zugewandter Stellung vor 10 An den Tagen an denen die Planeta plicata getragen wurde legten die Leviten diese zum Vortrag ab Vor der Bereitung der Gaben tug der Subdiakon den Kelch von der Kredenz zum Altar wo er ihn an den Diakon weitergab hierzu war ihm ein Velum umgelegt worden mit dem er die Gefasse anfasste Der Subdiakon empfing am Altar vom Zeremoniar oder den Akolythen die Kannchen mit Wein und Wasser das Weinkannchen reichte der dem Diakon der den Wein in den Kelch goss anschliessend goss der Subdiakon einige Tropfen Wasser in den Kelch und gab die Kannchen zuruck Der Diakon reichte den Kelch an den Zelebranten und unterstutzte diesen bei der Elevation zur Darbringung der Gaben Nach der Bereitung der Gaben erhielt der Subdiakon vom Diakon die Patene in die rechte Hand Er bedeckte sie mit dem Velum und ging nach unten vor die Stufen wo er in der Mitte die verhullte Patene in Gesichtshohe haltend bis zum Ende des Pater noster zum Altar gewandt stehen blieb und lediglich zum Sanctus neben den Priester an den Altar trat wahrend der Wandlung kniete er auf die unterste Stufe nieder Die Verhullung der Patene entsprach dem Ritus in der nicht levitierten Messfeier bei dem der Priester die Patene teilweise unter das Korporale schob Er wird mit der Ehrfurcht vor dem Leib Christi erklart der auf der Patene lag und allegorisch mit dem Sichverbergen Jesu vor seiner Passion gedeutet Zur Brechung des Brotes nahm die Patene dann wieder auf dem Altar die konsekrierte Hostie auf 11 Bei der Wandlung nahm der Diakon vor der Konsekration des Weines die Palla vom Kelch und legte sie nach der Elevation wieder auf Bei der Elevation des Brotes und des Weines hob er mit der linken Hand den Rand der Kasel des Zelebranten an Den Friedensgruss empfing der Diakon vom Priester der Subdiakon vom Diakon worauf der Subdiakon den Friedensgruss weiteren anwesenden Klerikern gab Zur Kommunion nahm der Diakon das Ziborium aus dem Tabernakel Zum Domine non sum dignus des Zelebranten standen die Leviten rechts und links neben ihm am Altar zum Volk gewandt bei der Kommunionausteilung hielt der Diakon den Kommunikanten die Patene unter das Kinn der Subdiakon konnte den Zelebranten mit gefalteten Handen begleiten Der Subdiakon war dem Zelebranten bei der Purifikation der liturgischen Gefasse nach der Kommunion behilflich und goss Wein und Wasser uber dessen Fingerspitzen die Kannchen mit Wein und Wasser reichten ihm der Zeremoniar oder die Akolythen Er trocknete den Kelch bedeckte ihn mit dem Velum und trug ihn zur Kredenz Das Ite missa est sang der Diakon auf der mittleren Altarstufe stehend und zum Volk gewandt An Tagen an denen Benedicamus Domino gesungen wurde tat er dies zum Altar gewandt Zum Schlussegen knieten die Leviten auf der obersten Stufe zum Schlussevangelium traten sie neben den Zelebranten an den Altar Gewander BearbeitenDiakon und Subdiakon trugen Schultertuch Albe und Manipel der Subdiakon daruber eine Tunicella der Diakon die schrage Stola und die Dalmatik in der liturgischen Farbe des Tages oder des Anlasses An einigen Tagen mit Busscharakter war es ublich dass sie eine Planeta plicata eine vorn aufgerollte Kasel trugen Wahrend der heiligen Messe trug der Subdiakon zeitweise ein Velum der Presbyter assistens trug uber der Albe einen Chormantel aber keine Stola Stola und Manipel Dalmatik Tunicella Pluviale und Velum hatten im Allgemeinen die gleiche Farbe und das gleiche Muster wie die Kasel des Zelebranten Literatur BearbeitenWilhelm Lurz Ritus und Rubriken der heiligen Messe Zum Gebrauch der Alumnen und Priester dargestellt und erlautert 3 Auflage Echter Verlag Wurzburg 1952 Einzelnachweise Bearbeiten Josef Andreas Jungmann Missarum Sollemnia Band 1 5 verbesserte Auflage Wien u a 1962 S 264 267 bes Anm 43 46 Josef Andreas Jungmann Missarum Sollemnia Band 1 5 verbesserte Auflage Wien u a 1962 S 269ff Josef Andreas Jungmann Missarum Sollemnia Eine genetische Erklarung der romischen Messe 5 Aufl Herder Wien Freiburg Basel 1962 Band I S 262f Band II S 480f Wenn Priester die Rollen von Diakon und Subdiakon ubernahmen feierten sie in der Regel an dem Tag noch eine weitere Messe als Zelebrant in derselben Kirche oder in einer anderen Kirche der Pfarrgemeinde bei der sie dann kommunizierten Bei den liturgischen Feiern soll jeder sei er Liturge oder Glaubiger in der Ausubung seiner Aufgabe nur das und all das tun was ihm aus der Natur der Sache und gemass den liturgischen Regeln zukommt Sacrosanctum Concilium Art 28 vgl Johannes Wagner Wie tot ist das Levitenamt In Gottesdienst 7 1973 Heft 1 S 138ff Grundordnung des Romischen Messbuches 2002 Nr 14 Zu den Einzelheiten siehe Dr Johannes Pinsk Carl Johann Perl Das Hochamt Sinn und Gestalt der Hohen Messe Verlag Anton Pustet Salzburg Leipzig o J 1938 S 162 180 Muller Frey Riten und Rubrikenbuch fur Priester und Kandidaten des Priestertums 26 Auflage St Benno Verlag Leipzig o J 1963 S 81 100 VI Das feierliche Hochamt D Die Funktion der Leviten Aime Georges Martimort Hrsg Handbuch der Liturgiewissenschaft Bd I Herder Freiburg Basel Wien 1963 S 106f Muller Frey Riten und Rubrikenbuch fur Priester und Kandidaten des Priestertums 26 Auflage St Benno Verlag Leipzig o J 1963 S 100f Josef Andreas Jungmann Missarum Sollemnia Band 2 5 verbesserte Auflage Wien u a 1962 S 163f Josef Andreas Jungmann Missarum Sollemnia Band 1 5 verbesserte Auflage Wien u a 1962 S 528 und Anm 56 60 Josef Andreas Jungmann Missarum Sollemnia 5 verbesserte Auflage Wien u a 1962 Band 1 S 155 Band 2 S 382f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Levitenamt amp oldid 221101154