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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch Andreas Langenohl Langenohl ist eine ehemalige Siedlung die fur den Bau der Biggetalsperre devastiert wurde Langenohl lag in Nordrhein Westfalen im mittleren Biggetal zwischen Olpe und Attendorn Ehemaliges Gut Langenohl um 1929Wappen derer von LangenohlKartenausschnitt von 1692 mit Langenohl Langenow Landereien des Gutes LangenohlLage von Gut Langenohl auf der Urkarte von 1836Der Bau der Talsperre wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg beschlossen musste aber fur die Dauer des Krieges zuruckgestellt werden Etwa ab 1950 nahm man das Projekt wieder auf 1965 war die Biggetalsperre fertiggestellt so dass mit dem Einstau von Wasser begonnen werden konnte Das Gebiet des ehemaligen Ortes liegt heute auf dem Grund der Talsperre im Bereich zwischen Gilberginsel und Staumauer Geschichte BearbeitenDer Gutshof Langenohl lag 625 m westlich der Waldenburg im breiten Tal der Bigge also auf einem langen Ohl Am 3 Juli 1249 wurde der Hof L an gole als Besitz der Grafen von Arnsberg erstmals urkundlich erwahnt 1 Der Ortsname kann mit Stelle bei der langgestreckten Flussniederung gedeutet werden 2 Am 29 April 1284 tauschte Ehrenfried von Bredenol mit dem Grafen Ludwig von Arnsberg seinen Hof Verse im Kirchspiel Herscheid gegen den Haupthof Langenohl curia Langenole bei Waldenburg In den Jahren 1270 bis 1296 wurden der Ritter Gottfried von Langenohl und der Richter Hermann von Langenohl urkundlich erwahnt 1395 erwarb Goddert von Langenohl von den Knappen Everd und Franke von Warstein deren Gut zu Bausenrode sowie das Gut und die Muhle zu Fretter Am 16 November 1466 verpfandete Rechart von Langenohl seinem Bruder Godert sein Erbe Zeugen waren Wilhelm von Langenohl Kanoniker zu Grafschaft und Diderich Bruder des Vertragschliessenden Im Jahre 1506 ist der verstorbene Godert von Langenohl als Schuldner des Vaters von Johann von Schnellenberg bezeugt 3 Im Verzeichnis der Gefalle z Zt des Erzbischofs Adolf 1547 56 heisst es dass das Gut auf dem der Schulte zu Langenohl sitzt dem adeligen Geschlecht Hoberg auf der Waldenburg zustehe Politisch gehorte das Gut zum Amt Waldenburg und im Gogericht und Kirchspiel Attendorn zur Bauerschaft Langenohl der auch umliegende Orte wie Ackerschott Imminghausen Listernohl u a angehorten Laut Schatzungsregister von 1543 hatte Johann Schulte zu Langenoil eine Abgabe von 1 Goldgulden zu entrichten 4 Im Register von 1565 wurde er nur noch mit Goldgulden und sein Knecht mit 1 Ort Gg besteuert 5 1588 wird ein Adolf Langenohl und 1603 ein Jacob Langenohl erwahnt Zu dieser Zeit war der Familienname in und um Attendorn schon sehr verbreitet In den 1630er Jahren weisen die Attendorner Kirchenbucher einen Bernhard Langenohl aus Am 18 Marz 1646 wurde der betagte Adolf Langenohl uber die Verhaltnisse auf dem Gut befragt und wie dan auch boven im platz vorm Hauss Wallenburg Er sagte er sei fast 100 Jahre alt er sei etwa 10 Jahre alt gewesen als der Prinz von Oranien durchzog sein Vater habe Johann geheissen den Grossvater habe er nicht gekannt Er sei auf dem Hof Langenohl geboren Sein Grossvater habe den Hof von Heinrich Hoberg Amtmann zu Waldenburg gepachtet davor habe Hoberg Waldenburg und Langenohl selbst gebraucht Seines Grossvaters Bruder Henrich habe vor dem Platz der Burg gewohnt An Abgaben waren jahrlich zu entrichten die Halfte von Schweinen und Kuhen sowie 300 Pfund Butter Ausserdem mussten sie 10 Malter Roggen 10 Malter Gerste und 10 Malter Hafer abgeben 1 Tag mussten Holzer gefahren werden von 20 Malter Hartkorn war 1 Malter an das Chorkapitel in Attendorn zu liefern Seines Grossvaters Bruder habe ebenfalls die Halfte von Schweinen und Kuhen geben mussen Sein Grossvater sei mit Sack und Pack vom Jakobshof Ewig und Saatkorn nach dem Langenohl dessen Bruder Henrich auf das Gut vor dem Platz gezogen Ausgefertigt von Johann Gottfried Hengesbeck Gerichtsschreiber in Attendorn 6 Am 24 April 1650 beantragte Gisbert von der Capellen Deutschordenskomtur zu Waldenburg bei Raten und Landstanden in Arnsberg dem Hof Langenohl die Schatzfreiheit zu gewahren Bewohner des Hauses Gutes Waldenburg waren 1648 ausser dem Komtur auch Hindrich von der Heese Diderich von Molheims drei Ackerknechte drei Jungens ein Schafer und vier Magde 7 1670 73 ging mit dem Waldenburger Besitz auch das Gut Langenohl auf die Familie von Furstenberg uber aber erst am 21 September 1692 fand die offizielle Besitzergreifung statt Im Attendorner Pastorat Rentenbuch 1658 1693 wird der Hof wie folgt beschrieben Langenoll ist ein sehr grosser Meyerhoff liegt gerade unter dem Haus Wallenburg auf einer Ebene am Fluss Bigge genandt gehoerdt gemeltem adeligen Haus Wallenburg Colonus Joannes auff dem Langenoll 1658 1678 nach dem hat der Sohn Wilhelm die Haushaltung an sich genommen 8 Im Jahre 1678 lieferte Wilhelm Langenohl 4 Fuder Stellholz fur die Bauarbeiten an der Franziskanerkirche in Attendorn Am 3 November 1679 bestatigte der Attendorner Pfarrer Johannes Zeppenfeld den Empfang eines jahrlichen abzuliefernden Malters Gerste aus dem Meierhof Langenohl Im Schatzungsregister von 1685 ist Johann Langenohl in der Bauerschaft mit seinem verheirateten Sohn Wilhelm und dem Schwiegersohn Caspar Dietrich Schnutgen aus Weuste bezeugt 9 Letzterer war noch 1717 mit sieben Kindern aufgefuhrt Familie Schnutgen war in Nachfolge Pachter auf dem Gut Im Jahre 1720 bemangelte der Amtsverwalter Hoynck zu Bilstein dass die uralte Muhle in Langenohl dringend repariert werden musste Am 17 September 1750 besichtigte der Freiherr von Furstenberg das Gut Langenohl 1786 berichtete die Furstenbergische Verwaltung von Schwierigkeiten mit dem Pachter Schnutgen Dessen Nachlassigkeit und unzureichende Bewirtschaftung des Gutes veranlasste den Freiherrn in den 1790er Jahren der Familie des Laurentius Kampschulte 1753 1824 aus Ruhne Schulte im Kampe die Bewirtschaftung zu ubergeben Der Nachkommenkreis dieser Familie ist aussergewohnlich zahlreich und verzweigte sich spater in eine Attendorner Bilsteiner und Munsteraner Linie 10 Im Jahre 1796 quittierte Dechant Stefan Anton Bresser aus Attendorn den Empfang von 1 Mudde Messhafer und 1 Viertel Hafer fur den Kuster als Abgabe des Hofes Langenohl Kaplan Muller bestatigte die an das Chorkapitel zu entrichtenden 6 Scheffel Gerste 11 Gut Langenohl wurde 1817 als Rittergut bezeichnet und hatte 11 Einwohner Etwas spater wurde die Familie Marcus Pachter auf dem Furstenbergischen Erbpachtgut und sie bewirtschafte Langenohl gemeinsam mit der Familie des Johann Peter Kampschulte 1789 1863 Im Streit mit den Erben des ehemaligen Pachters Johann Schnutgen um dessen Anspruche verglich sich der Freiherr Friedrich Leopold von Furstenberg am 8 November 1826 mit diesen zur Zahlung einer Abfindung von 1000 Reichstalern im Gegenzug verpflichteten sich die Erben auf samtliche Anspruche und Forderungen in Bezug auf Gut Langenohl zu verzichten Laut Handschein hatte Johann Peter Kampschulte eine Schuld von 75 Rtl 26 Sgr in der nach dem Tode des Freiherrn 1835 aufgestellten Inventarliste Am 14 August 1836 heiratete sein altester Sohn Laurenz geb 1814 die Gutspachtertochter Maria Margaretha Marcus Johann Peters letztgeborener Sohn Peter Wilhelm 1845 1918 begrundete in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts in Beukenbeul die Attendorner Linie der Familie Die Familie Marcus blieb bis 1961 auf Gut Langenohl 1921 hatte es eine Grosse von 157 ha davon 107 ha Wald 12 Im Jahre 1871 gab es auf dem Gut 14 Bewohner Gutspachter war Heinrich Marcus 1899 betrieb Peter Gehle in Langenohl eine Bierwirtschaft Das Adressbuch von 1929 fuhrt in Langenohl die Namen Keseberg Klein 4 und Marcus 3 13 1936 gab es 2 Wohnhauser mit 3 Haushaltungen und 15 Einwohner 14 Das Adressbuch von 1956 fuhrt die Namen Klein 3 Elisabeth Marcus und Gutspachter Josef Marcus Wegen des Baus der Biggetalsperre wurden 1961 die Hofgebaude abgerissen 15 16 Umgesiedelt wurden 3 Familien mit 14 Personen Stand 9 November 1950 Einzelnachweise Bearbeiten nbsp Karte der untergegangenen Orte im Biggesee Westfalisches Urkundenbuch Band VII Urk 690 S 304 Michael Floer Die Ortsnamen des Kreises Olpe in Westfalisches Ortsnamenbuch Band 8 Bielefeld 2014 S 162 Rittergeschlecht von Langenohl ein Zusammenhang mit dem Gut Langenohl ist nicht nachweisbar Eher durfte eine Verbindung bestehen mit den spateren Gliedern der Familie Langenohl Schatzungsregister von 1543 S 68 pdf 1 Die Schatzungsregister des 16 Jahrhunderts fur das Herzogtum Westfalen Teil 1 1536 und 1565 Munster 1971 S 219 Historisches Tagebuch Stadtverwaltung Attendorn Langenohl Heimatverein fur Olpe und Umgebung e V 11 Jhg 1934 S 45 aus dem Herdringer Archiv Im Bann des Wassers Die Orte der Pfarrei Neu Listernohl einst und heute und die Geschichte der Biggetalsperre Red Otto Hoffer Schriftenreihe der Stadt Attendorn Band 1 1993 S 114 Julius Pickert Die Bauernhofe des Attendorner Kirchspiels im 17 Jh in Heimatblatter des Kreises Olpe 4 Jhg 1926 27 S 8 Klaus Barwinkel Familienchronik Barwinkel Kampschulte van de Burie Hof und Sippengeschichte von 1220 bis 2014 Eigenvertrieb 2014 S 52 54 Archiv des Freiherrn von Furstenberg Herdringen Akte AFH 1843 3262 3137 3871 und 5945 Verein fur Orts und Heimatkunde Attendorn e V Mitteilungsblatt Nr 4 1980 S 18 Amtliches Adressbuch des Kreises Olpe Ausgabe 1928 29 Abschnitt Gemeinde Attendorn Land S 85 Amtliches Einwohnerbuch des Kreises Olpe 1938 Abschnitt Gemeinde Attendorn Land S XIV Heimatadressbuch Landkreis Olpe Munster 1956 Abschnitt Attendorn Land S 156 Norbert Scheele Geschichtliche Wanderung durch das Biggetalsperrengebiet in Heimatstimmen des Kreises Olpe aus den Folgen 58 60 61 62 Olpe 196651 104194444444 7 8851388888889 Koordinaten 51 6 15 1 N 7 53 6 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langenohl amp oldid 228260492