www.wikidata.de-de.nina.az
Listernohl ist ein ehemaliges Dorf das fur den Bau der Biggetalsperre devastiert wurde Listernohl lag in Nordrhein Westfalen im mittleren Biggetal zwischen Olpe und Attendorn Der ehemalige Attendorner Ortsteil ListernohlLage von Listernohl auf der Urkarte von 1836Listernohl Kirche und TheresienstiftSt Augustinus Kirche InnenKarte der untergegangenen Orte im BiggeseeDer Bau der Talsperre wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg beschlossen musste aber fur die Dauer des Krieges zuruckgestellt werden Etwa ab 1950 nahm man das Projekt wieder auf Ab 1960 wurde der Ort Neu Listernohl erbaut in den das Dorf umgesiedelt werden sollte Mittelpunkt ist die St Augustinus Kirche Ende 1963 war die Umsiedlung abgeschlossen und man begann damit das Dorf einzuebnen 1965 war die Biggetalsperre fertiggestellt so dass mit dem Einstau von Wasser begonnen werden konnte Das Gebiet des ehemaligen Ortes liegt heute auf dem Grund der Talsperre Geschichte BearbeitenListernohl wurde urkundlich erstmals im Jahre 1256 mit Lutradim de Listernole erwahnt Spater als Lysternol 1334 Lysternole 1387 oder Lysternoile 1446 1 Der Ort lag zwischen den alten Laufen der Bigge und der Lister auf der Strecke Bremge Wamge Der Ortsname kann mit Flussniederung an der Lister gedeutet werden 2 Politisch gehorte Listernohl zum Amt Waldenburg und im Gogericht und Kirchspiel Attendorn zur Bauerschaft Langenohl der auch umliegende Orte wie Maiwormshammer Imminghausen Ackerschott Bruchwalze u a angehorten Im 14 und 15 Jahrhundert bestand Listernohl aus mehreren Hofen und Gutern Nachdem das Hauptgut schon 1420 an das neu gegrundete Kloster Ewig gekommen war gelang es diesem bis gegen 1500 samtliche Listernohler Besitzungen zu erwerben und zu einem grossen Klostergut zusammenzufassen Der Haupthof war ein kolnisches Lehen 1364 belehnte Erzbischof Engelbert den Herman von Helden u a mit der curtis Listernole und einem Burglehen zu Waldenburg 1371 belehnte Erzbischof Friedrich die Bruder Franco und Herman von Helden und 1417 tragt Theodor von Helden gen Jageduwel das Gut von Koln zu Lehen 3 Spatere Lehnstrager waren die von Ohle zu Frilentrop Johann van der Smalenberg Sterneberg und Weke der ihn zur Grundung des Klosters Ewig schenkte Den zweiten Hof verkaufte 1387 Smalenberg an die Bruder Rotger und Hennike von Lysternole 1397 verzichten Johan von Plettenberg gen Heidemole und Ernst von Schnellenberg auf den dritten Hof und das Gut fallt an Heinemann Stuckebier Spater 1465 an Rotger von Ostentrop der es 1467 an das Kloster verkauft In den Jahren 1420 bis 1485 verkaufen oder stiften Glieder der Familie von Plettenberg Grundstucke zu Listernohl an das Kloster Ewig Das abgerundete Ewiger Klostergut zu Listernohl wird als schatzfreies Gut in den Schatzregistern nicht aufgefuhrt In den Jahren 1718 21 baut das Kloster fur 1900 Rtlr ein neues Gutshaus da das alte von der Wasserflut mehrfach beschadigt worden war Das Gut wurde von Laienbrudern der Kanonie selbst bewirtschaftet zu anderen Zeiten verpachtet 1785 wurde an Wilhelm Debus auf 7 Jahre verpachtet Die jahrliche Abgabe betrug 250 bis 300 Rtlr Nach der Sakularisation des Klosters 1803 wurde der Klosterhof Listernohl 1804 vom Fiskus an Heinrich Eberhard aus Darmstadt fur 300 Rtlr verpachtet Zu dieser Zeit gehorten zum Hof 90 Morgen gutes Ackerland Wiesen zu 30 Fuder Heu gute Fettweide fur 60 Stuck Rindvieh 1818 kaufte Eberhard Reis aus Heggen vom Fiskus den Hof Die Grosse betrug damals Wirtschaftsgebaude 2 Morgen Garten 65 Morgen Acker 25 Morgen Wiese 52 Morgen Heide und 56 Morgen Wald Auf Reis folgte Karl Muhrmann als Besitzer des Hofes und im Jahre 1893 Josef Bast aus Bremge Dieser baute den Nordflugel des Gutshauses um und 1897 konnte dort die Kapelle St Augustinus eingeweiht werden ab 1901 mit Pfarrer Bernhard Schulte aus Brilon 4 Der Kolner Domkapitular Prof Dr Alexander Schnutgen erwarb im Jahre 1902 den ganzen Gebaudekomplex des Gutshofes und schenkte ihn der zu grundenden Kirchengemeinde Nach der Umgestaltung sorgte der grosse Gonner auch fur die Inneneinrichtung und Ausschmuckung der Kirche Er Ehrenburger der Stadt Koln und dem Amt Attendorn wurde nach seinem Tode Ende 1918 neben dieser Kirche in einem Mausoleum bestattet 1913 14 wurde nahe der Kirche das St Theresienstift in Fachwerkbauweise errichtet Eine Niederlassung fur Schwestern des Franziskanerordens zur Wahrnehmung der ambulanten Krankenpflege der Unterweisung der schulentlassenen Madchen in allen Haushaltsfachern sowie zur Kinderbetreuung 5 Im Jahre 1919 wurde Listernohl mit den 16 umliegenden Orten zur eigenen Pfarrei erhoben Von 1919 bis zu seinem Tode 1956 mit Pfarrer Heinrich Gabriel zuletzt mit Pfarrer Wilfried Muller Politisch gehorte Listernohl ab 1819 im Amt Attendorn zur Gemeinde Attendorn Land Seit 1839 mussten die Kinder von Listernohl und 22 anderen Orten die Schule in Listerscheid besuchen In den 1880er Jahren stieg dort die Schulerzahl so stark an dass 1888 89 zusatzlich in Klinke eine einklassige Schule mit Lehrerwohnung gebaut wurde 1897 wurden dort 62 Kinder aus 11 Orten unterrichtet Als spater diese Schule auch nicht mehr ausreichte baute man 1911 12 in Listernohl nahe der Kirche eine neue dreiklassige Schule mit zwei Dienstwohnungen Die Schule in Klinke daraufhin geschlossen Lehrer in Listernohl waren Theodor Schulte und Heinrich Voss der auch Organist war 6 1913 hatte die Schule 157 Schuler und Schulerinnen In jedem Klassenraum wurden mehrere Jahrgange unterrichtet sie gliederten sich in Unterstufe Mittelstufe und Oberstufe 1918 war die Schulerzahl auf 196 Kinder angewachsen 1949 waren es 211 Kinder Die Listernohler Schule bestand bis zu ihrem Abriss im Jahr 1965 7 Der Bahnhof Listernohl an der Bahnstrecke Finnentrop Olpe wurde 1875 eingeweiht Eine Postagentur gab es ab 1882 im Hause Isphording ab 1884 wurde auch eine Telegraphenanstalt eroffnet Am 19 Dezember 1909 wurde die Freiwillige Feuerwehr Listernohl gegrundet 1912 mit Brandmeister und Wehrfuhrer Heinrich Bock Im Ort war eine Spar und Darlehnskasse gegr 1885 und die Poststelle Listernohl befand sich seit 1926 in Maiwormshammer im Hause Wurm 1929 gab es die erste Busverbindung nach Attendorn und Olpe Die wichtigsten Vereine waren der St Augustinus Schutzenverein 1893 der MGV Liederkranz 1897 der SC Listernohl 1946 und der Karnevalsverein 1947 Die Ausweitung der Industrie bei Listernohl zog Neusiedlungen nach sich Wahrend es 1817 in Listernohl nur 1 Wohnhaus mit 9 Bewohnern gab stieg 1871 die Einwohnerzahl auf 23 1875 auf 44 1918 auf 431 und 1924 auf 495 Nach dem Ersten Weltkrieg weitete sich Listernohl durch die Siedlung am Hohen Hagen im Volksmund Marokko genannt weiter aus 1936 gab es in Listernohl ein Standesamt 2 Gasthofe und 76 Wohnhauser mit 136 Haushaltungen und 661 Einwohner Mitglied im Gemeinderat Attendorn Land war der Fabrikarbeiter Anton Hockestein 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Listernohl mit Evakuierten und Fluchtlingen 725 Einwohner 1946 Umgesiedelt wurden 199 Familien mit 769 Personen Stand 9 November 1950 Als das Dorf der neuangelegten Biggetalsperre weichen musste haben sich die meisten Bewohner von Listernohl und Klinke in Neu Listernohl angesiedelt unweit des ehemaligen Klosters Ewig 9 10 Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Scheele Hrsg Regesten des ehemaligen Klosters Ewig Olpe 1963 Urk 1 S 1 Urk 10 S 3 Urk 70 S 19 Michael Floer Die Ortsnamen des Kreises Olpe in Westfalisches Ortsnamenbuch Band 8 Bielefeld 2014 S 164 166 Pickertsche Sammlung Aufgeschrieben von Willi Voss bearb von Robert J Sasse 2005 2012 v Helden S 9 10 Historisches Tagebuch Stadtverwaltung Attendorn Listernohl Franz Schneider Theresienstift zu Listernohl in Zeitschrift fur christliche Kunst Heft 1 28 1915 S 3 10 Verein fur Orts und Heimatkunde Attendorn e V Mitteilungsblatt Nr 14 1990 S 49 Im Bann des Wassers Die Orte der Pfarrei Neu Listernohl einst und heute und die Geschichte der Biggetalsperre Red Otto Hoffer Schriftenreihe der Stadt Attendorn Band 1 1993 S 301 315 Amtliches Einwohnerbuch des Kreises Olpe 1938 Amt Attendorn S XV Julius Pickert Die Bauernhofe des Attendorner Kirchspiels im 17 Jh in Heimatblatter des Kreises Olpe 4 Jhg 1926 27 S 8 9 Norbert Scheele Geschichtliche Wanderung durch das Biggetalsperrengebiet Olpe 1966 Folgen 58 60 61 6251 0925 7 8638888888889 Koordinaten 51 5 33 N 7 51 50 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Listernohl amp oldid 229480615