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Klinke ist ein ehemaliges Dorf das fur den Bau der Biggetalsperre devastiert wurde Klinke lag in Nordrhein Westfalen im mittleren Biggetal zwischen Olpe und Attendorn Blick auf den ehemaligen Attendorner Ortsteil KlinkeLage von Klinke auf der Urkarte von 1836Karte der untergegangenen Orte im BiggeseeDer Bau der Talsperre wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg beschlossen musste aber fur die Dauer des Krieges zuruckgestellt werden Etwa ab 1950 nahm man das Projekt wieder auf 1965 war die Biggetalsperre fertiggestellt so dass mit dem Einstau von Wasser begonnen werden konnte Das Gebiet des ehemaligen Ortes liegt heute auf dem Grund der Talsperre im Bereich des unteren Listertals Geschichte BearbeitenKlinke lag 400 m nordwestlich von Listernohl und fuhrte teilweise bis um 1700 die Bezeichnung Hulten oder Holzenklinken Der Ortsname kann mit beim holzernen Schlagbaum gedeutet werden 1 Politisch gehorte Klinke zum Amt Waldenburg und im Gogericht und Kirchspiel Attendorn zur Bauerschaft Albringhausen der auch die westlich gelegenen Weuste Eichen u a angehorten Im Schatzungsregister von 1565 wurden in der Bauerschaft ein Heineman uff der Klincken mit einer Abgabe von 1 ort Gg und ein Johan zu Zygensiepen mit 2 Goldgulden genannt 2 In der Zeit des Erzbischofs Adolf 1547 1556 ist Heinemann uf der Hulten klinken mit 6 Schillingen und kleinen Dienstleistungen an den Richter zu Valbert aufgefuhrt Besitzer dieses Hofes und von Hof Ziegensiepen wust um 1620 war Hermann von Hatzfeld Im Jahre 1574 versetzte Hermann beide Hofe fur 300 Taler dem Kloster Drolshagen gegen 15 Taler Jahreszins und das Recht die Hofe zu bebauen und wieder einzulosen 1579 wurde ein Goddert uff der Hultzen Klincken und 1590 ein Godefrid auf der Klincken genannt Am 8 Mai 1592 verkaufte Hermann von Hatzfeld dem Johann Reusche Rusche zu Maiwormshammer die Hofe mit allem Zubehor 3 Nach Johanns Tod wurde das ab 1608 immer mehr verschuldete Gut unter 11 Erben aufgeteilt Einige Erben nahmen danach auf ihre Anteile Gelder auf funf Erben verkauften sie 1644 46 an den Attendorner Gograf Theodorus Burghoff Der Miterbe Johann Rusche Pastor zu Altenruthen loste 1650 die verkauften und verpfandeten Anteile von Burghoff wieder ein Pachter des Gutes war Kaspar Feldmann danach Wilhelm Fernholz Spater bemuhte sich Peter Rusche von Maiwormshammer das Gut seiner Voreltern wiederzubekommen Er heiratete die Tochter Fernholz und um die auf dem Gut liegenden Schulden abzulosen nahm er vom Kloster Ewig Gelder auf die schliesslich auf 800 Reichstaler anwuchsen Nach Aufhebung des Klosters 1803 wurden sie spater von den Nachkommen getilgt Bis zum Ende von Klinke waren Vertreter der Familie Rusche Inhaber des Gutes zu dem aber zuletzt nur noch wenige Morgen Land gehorten da der fruhere ausgedehnte Grundbesitz im Laufe der Zeit zersplitterte und teilweise in fremde Hande gelangte Hermann von Hatzfeld verkaufte 1592 dem Johann Reusche ausser den beiden Hofen auch eine Hammerstatte mit ihrer Gerechtigkeit auf der Lister Besitzer des mit zwei Feuern betriebenen Hammers waren 1612 die beiden Attendorner Cornelius Zeppenfeld und Degenhart Gertmann 1797 wurde von Peter Anton Brocke aus Olpe ein neuer Hammer errichtet Um 1800 betrieb Engelhard aus Olpe den Klinker Stuckhammer In den Jahren 1812 bis 1826 und 1843 war Wilhelm Rusche als Fuhrmann fur den Klinker Hammer tatig uberwiegend mit Fuhren nach Olpe 1827 wurden aus 220 Karren Stahleisen zu 4400 Reichstaler von 6 Arbeitern 170 Karren fertiger Stahl zu 9180 Reichstalern produziert 4 1837 besass Josef Bonzel aus Olpe den Rohstahlhammer und legte einen Sammelteich an Der spater zum Puddelwerk umgestaltete Betrieb produzierte 1855 mit 1 Puddelofen und 5 Schweissfeuern 10 163 Zentner Stabeisen zu 50 815 Talern Beschaftigt waren 27 Arbeiter mit Familie 121 Personen Das Werk stellte um 1886 den Betrieb ein und wurde 1896 abgerissen Das Gelande ubernahm Josef Funkeler aus Heggen der dort ein Sagewerk anlegte und betrieb das aber 1899 zusammen mit dem Wohnhaus abbrannte und neu aufgebaut werden musste 5 1922 baute er anstelle des Wasserrades eine Turbine mit 100 PS und spater eine weitere mit 18 PS ein Damit erzeugte er Strom fur seinen Betrieb teilweise auch fur die Nachbarschaft Um 1930 verausserte Funkeler das Werk mit Zubehor an den Ruhrtalsperrenverein 6 7 Politisch gehorte Klinke ab 1819 im Amt Attendorn zur Gemeinde Attendorn Land Seit 1839 mussten die Kinder von Klinke und 22 anderen Orten die Schule in Listerscheid besuchen In den 1880er Jahren stieg dort die Schulerzahl so stark an dass 1888 89 zusatzlich in Klinke eine einklassige Schule mit Lehrerwohnung Lehrer Hussing gebaut wurde 1897 wurden hier 62 Kinder aus 11 Orten unterrichtet Als spater diese Schule auch nicht mehr ausreichte baute man 1911 12 in Listernohl nahe der Kirche eine neue dreiklassige Schule Die Klinker Schule wurde geschlossen und die Schulkinder bis zu ihrem Abriss im Jahre 1965 in der Listernohler Schule unterrichtet 8 Klinke hatte 1817 ein Wohnhaus mit 15 Bewohnern Im Jahr 1885 gab es 52 Einwohner in 5 Wohnhausern und die Gastwirtschaft von Johann Josef Rusche 1936 hatte der Ort 14 Wohnhauser mit 25 Haushaltungen und 117 Einwohner 9 Das Adressbuch von 1956 fuhrt in Klinke die Namen Ahrndt Brautigam Forster Breidebach 3 Paul Gastwirt Bruggemann 4 Heinrich Lehrer Buchwald Eisenburger 2 Florath Greitemann 2 Happ Jorga Kurschner Langenohl 6 Luke 4 Muckenhaupt Nebeling Pfeiffer 2 Piehler Redecker Rinscheid Rusche 13 Schmitz 3 Stuff Theissen Thys und Vollmecke auf 10 Umgesiedelt wurden 38 Familien mit 139 Personen Stand 9 November 1950 Als das Dorf der neuangelegten Biggetalsperre weichen musste haben sich die meisten Bewohner von Listernohl und Klinke in Neu Listernohl angesiedelt unweit des ehemaligen Klosters Ewig Einzelnachweise Bearbeiten Michael Floer Die Ortsnamen des Kreises Olpe in Westfalisches Ortsnamenbuch Band 8 Bielefeld 2014 S 158 Die Schatzungsregister des 16 Jahrhunderts fur das Herzogtum Westfalen Teil 1 1536 und 1565 Munster 1971 S 218 Norbert Scheele Hrsg Regesten des ehemaligen Klosters Ewig Olpe 1963 Urk 353 S 95 Urk 377 S 102 Urk 399 S 108 Urk 408 S 110 Franz Sondermann Geschichte der Eisenindustrie im Kreise Olpe Munster 1907 S 34 36 71 und 152 Historisches Tagebuch Stadtverwaltung Attendorn Listernohl Julius Pickert Die Bauernhofe des Attendorner Kirchspiels im 17 Jh in Heimatblatter des Kreises Olpe 4 Jhg 1926 27 S 19 Norbert Scheele Geschichtliche Wanderung durch das Biggetalsperrengebiet Olpe 1966 Folgen 58 60 61 62 Im Bann des Wassers Die Orte der Pfarrei Neu Listernohl einst und heute und die Geschichte der Biggetalsperre Red Otto Hoffer Schriftenreihe der Stadt Attendorn Band 1 1993 S 301 Amtliches Einwohnerbuch des Kreises Olpe 1938 Amt Attendorn S XV Heimatadressbuch Landkreis Olpe Munster 1956 Abschnitt Gemeinde Attendorn Land S 15551 096194444444 7 8570555555556 Koordinaten 51 5 46 3 N 7 51 25 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klinke Biggesee amp oldid 210890746